Niederschrift für die Tumkugel 2015

Friede sei mit Euch, die Ihr diese Zeilen lest!
Der Turmknopf der Gröditzer Kirche wurde im vergangenen Jahr 2014 nach 123 Jahren, zum ersten Mal seit der
Errichtung der Kirche im Jahr 1891, abgenommen.
In den Jahrzehnten seit dem Kirchenbau erfolgten Innenrenovierungen, Ausbesserungen an der äußeren Gebäudehülle,
1965 wurden wieder drei Glocken geweiht, die dem Krieg zum Opfer gefallen waren, 2008 wurde der Glockenstuhl
erneuert.
Schon seit vielen Jahren hat die Kirchgemeinde Gröditz für eine Dachsanierung des bis jetzt noch nie komplett sanierten
Kirchendaches Spenden gesammelt. Kirchgemeindeglieder haben kontinuierlich über viele Jahre hinweg insbesondere
nach den Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen dafür etwas gegeben. Auch Einzelspenden mit höheren
Beträgen gab es.
Als Ziel hatte sich der Kirchenvorstand wegen der begrenzten Mittel wenigstens die Instandsetzung des Daches gesetzt.
Dieses hatte sehr lange gehalten, in den vergangenen Jahren schütze es die Kirche aber nicht mehr ausreichend, und es
gab bereits Nässeschäden.
Nach zahlreichen Anträgen bereits durch Pfarrer Andreas Sehn bewilligte im Juli 2013 der Landkreis Meißen, zu
welchem Gröditz seit der letzten Kreisreform im August 2008 gehört, Fördermittel „zur Erhaltung und Pflege eines
Kulturdenkmals“ in Höhe von 37.900 €. Damit konnten das Dach des Kirchenschiffes sowie des Chorraumes komplett
neu mit Schiefer gedeckt werden. Nach einer Ausschreibung wurden diese Arbeiten durch Dachdeckermeister Uwe
Dietrich aus Lichtensee sowie die Zimmerei Steffen Nitzsche aus Frauenhain und deren Mitarbeiter auf einem Gerüst
der ToRa Gerüstbau GmbH aus Riesa durchgeführt. Zuvor konnte der Innenraum zur Schädlingsbekämpfung durch die
Firma Groli aus Dresden begast werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 126.000 €. Dieser Bauabschnitt wurde
im April 2014 fertiggestellt.
Dankbar dafür, dass das Kirchendach nun wieder hergestellt war, wurde die Freude noch größer, als am Beginn des
Jahres 2014 feststand, dass die Stadt Gröditz aus ihrem Haushalt 112.500 € für einen weiteren Bauabschnitt
bereitstellen kann. Den Bescheid dafür erhielt die Kirchgemeinde im Juni 2014.
So konnte die Kirchgemeinde einen zweiten Bauabschnitt in Angriff nehmen. In Absprache mit der Stand Gröditz, dem
kirchlichen Baupfleger und dem Architekten wurden die Mittel für folgende weitere notwendige bauerhaltende
Maßnahmen eingeplant: Erneuerung des Turmdaches und der Dächer der Anbauten, Erneuerung der Turmbekrönung,
Sanierung der Fassade und Erneuerung der Bleiglasfenster.
Der gesamte Bauabschnitt soll 156.676,46 EUR kosten. Bisher wurden die meisten Arbeiten abgeschlossen. Das Dach
des Turmes wurde wieder durch Dachdeckermeister Dietrich und seine Mitarbeiter gedeckt. Die Unterkonstruktion
stellte ebenfalls wieder die Zimmerei Steffen Nitzsche aus Frauenhain und deren Mitarbeiter her. Mit dem Gerüstbau
wurde Gerüstbaufirma Linge aus Großthiemig beauftragt. Da bisher die vermutlichen Kosten höher als die ursprüngliche
Plansumme lagen, konnten die Bleiglasfenster nur im oberen Bereich erneuert werden. Das erfolgte durch die
Glaswerkstatt Körner aus Dresden. Die Mitarbeiter der Voigtländer Bau GmbH reinigten die Fassade, erneuerten
manche Ziegel und verfugten notwendige Stellen neu. Während der Baumaßnahmen ergaben sich einige
Schwierigkeiten an der Konstruktion des Turmes, eine Stahlverankerung musste freigelegt und neu vermauert werden
und ein Balken am Turm musste ausgetauscht werden. Die Statik überwachte Dipl.-Ing. Gunter Lohse aus Käbschütztal.
Heute an diesem langersehnten Tag kann nun endlich die die Turmbekrönung wider aufgesetzt werden, die durch
Gürtlermeister F. Reichelt aus Freiberg erneuert wurde. Das ist für uns nicht nur eine Baumaßnahme, sondern damit
setzen wir ein sichtbares Zeichen hoffentlich wieder über Generationen hinweg, dass es in Gröditz Christen gibt und
Menschen, die Kultur bewahren.
In den nächsten Wochen soll die Treppe zur Orgelempore neu errichtet werden, außerdem freuen wir uns, dass die
Mittel wahrscheinlich auch noch für ergänzende Reparaturen an den Bleiglasfenstern reichen. Der gesamte
Bauabschnitt soll in den kommenden Wochen bald abgeschlossen sein.
Schön wäre es, wenn in einem ursprünglich geplanten dritter Bauabschnitt noch fehlende Bauteile ebenfalls saniert
werden könnten, wenn ein funktioneller Anbau mit behindertengerechten Aufgang und WC errichtet werden könnte,
der in vergangenen Jahrzehnten veränderte Innenraum saniert werden könnte und schließlich die Orgel.
Wir aber wollen heute dankbar sein, dass es in Gröditz eine gut erhaltene Evangelisch-lutherische Kirche gibt.
Ein besonderer Dank gilt dem Architekten Thomas Bretschneider aus Meißen, der die Sanierung umfassend geplant und
beide bisherigen Bauabschnitte begleitet hat, ebenfalls dem kirchlichen Baupfleger Herrn Manfred Richter, vor allem
aber Gott unserem Herrn, der alle während der Arbeiten vor Gefahren bewahrt hat und dem diese Kirche dienen soll.
Wie hat sich unsere Kirchgemeinde in den letzten Jahren entwickelt?
Mit dem heutigen Tag hat die Kirchgemeinde Gröditz 652 Gemeindeglieder. Im Jahr 2010 waren es 836. Die Ursache dafür
liegt hauptsächlich am hohen Altersdurchschnitt und an den Wegzügen. Ca. 10% der Gröditzer Einwohner gehören der
Evangelisch-Lutherischen Kirche an. In den eingemeindeten Ortsteilen, die die nach wie vor die eigenständige
Kirchgemeinde Nauwalde bilden, ist dieser Anteil viel höher.
Von 1998 bis 2007 waren die Kirchgemeinden Gröditz und Nauwalde im Schwesterkirchverhältnis verbunden.
Seit dem 01. Januar 2008 bilden die Kirchgemeinden Nauwalde, Gröditz und Frauenhain ein Schwesternverhältnis. Gröditz
und Nauwalde sind ein Seelsorgebereich. Die Kirchgemeinde Nauwalde hat noch einmal 486 Gemeindeglieder.
2009 wechselte der Gröditzer Pfarrer Andreas Sehn in eine neue Gemeinde. Nach einer kurzen Vakanz wurde am
25. Oktober 2009 der neue Pfarrer Christian Thiele in sein Amt eingeführt.
Mit der 2. Strukturreform der Landeskirche wurden zum 01.01.2013 die Kirchenbezirke Großenhain und Meißen zu einem
Kirchenbezirk vereinigt.
Die Struktur unserer Schwesterkirchgemeinden wird nach einigen Diskussionen vermutlich bis zur 3. Strukturreform, die
für das Jahr 2018 geplant ist, wie bisher bestehen bleiben.
Die Stadt Gröditz und ihre Ortsteile haben mit Stand 01.01.2015 gegenwärtig 7537 Einwohner.
Aus Gröditz sind seit der Kirchenvorstandswahl im vergangenen Jahr Mitglieder: Gerd Büttner, die stellvertretende
Vorsitzende Martina Grafe, Lian Geißler, Johannes Müller, Heike Schachtschneider, Petra Röhricht und Frank Hanisch. Aus
Altersgründen konnte mit Ende der letzten Legislaturperiode Renate Deffke nicht mehr kandidieren.
Für die Kirchenmusik ist seit 2001 Christina Müller als angestellte C-Kantorin zuständig.
Seit September 2011 ist als Gemeindepädagoge Diakon Michael Koch, der beim Kirchenbezirk angestellt ist, tätig.
Zu den Gottesdiensten in Gröditz kommen in letzter Zeit zwischen 15 und 40 Besucher je nach Kirchenjahreszeit und
Anlass, zu Höhepunkten natürlich auch mehr. Der statistische Durchschnitt betrug in den vergangenen Jahren
kontinuierlich 40 Gottesdienstbesucher. Außerdem treffen sich monatlich der Kreis Älterer Gemeindeglieder und der
ökumenische Frauenkreis. Der Gospelchor trifft sich wöchentlich, leider gibt es aufgrund der zurückgehenden Kinderzahl
keine Kurrende mehr. Der traditionsreiche Posaunenchor wird zurzeit mit drei Mitgliedern fortgeführt. Regelmäßig findet
donnerstags die Kindergruppe unter dem Namen „Entdeckerzeit“ statt und ein Gemeindefest wird einmal im Jahr
veranstaltet. Außerdem finden immer wieder musikalische Höhepunkte wie Advent- und Sommermusik statt.
Gesellschaftlich bewegten uns zurzeit tägliche Bilder der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine sowie der
Terror der sogenannten Organisation „Islamischer Staat“ in den arabischen Ländern und die Angst vor Anschlägen und
zunehmender Gewaltbereitschaft auch hier bei uns.
In Gröditz gibt es eine Asylbewerberunterkunft. Nach anfänglichen Auseinandersetzungen sind die Asylsuchenden in
Gröditz entsprechend der Möglichkeiten gut integriert.
Wir dürfen dankbar sein, dass wir in einem reichen Land leben, in dem es seit 1945 keinen unmittelbaren Krieg mehr gab
und in dem es mehr als das Lebensnotwendige für alle Menschen da ist, auch wenn die Unterschied zwischen Armen und
Reichen ebenfalls in Deutschland immer größer werden.
Möge unsere Kirche auch weiterhin als Glaubenszeichen und ein zentraler Ort der Stadt sowie ein besonderer Blickfang
sein.
Dem Herrn befohlen!
Donnerstag, den 26. Februar 2015
Der Kirchenvorstand
Pfarrer Christian Thiele, Gerd Büttner, Martina Grafe, Lian Geißler, Johannes Müller, Heike Schachtschneider, Petra
Röhricht, Frank Hanisch