Lebenszeichen vom 09.10.2016

Arbeitsplatz Forensik - Besuch in einer
abgeschlossenen Welt
09.10.16
Lebenszeichen
Von Ingrid Strobl
O-Ton Julia Strutz:
Ich war jetzt auf einer Hochzeit, da kommt natürlich immer wieder das Thema "und, was
machst du beruflich?" - "Ich arbeite in der Forensik." - Also, die meisten wissen erst mal gar
nicht genau, was Forensik ist. Und sobald die das dann wissen, gibt es schon einige, die
sagen, "Wie kannst du das machen?"
O-Ton Bernd Bleicher:
Wir haben zum Beispiel Minderbegabte, mit denen geh ich dann wohlwollend fördernd um.
Da wird keinerlei Begrenzung gesetzt, außer sie missachten irgendwelche wichtigen Regeln.
Bei anderen Patienten, die halt hochgradige Kontrollverluste haben können, da muss ich auch
relativ schnell drauf reagieren.
O-Ton Alexander Ibron:
Wenn man sich immer nur das Delikt vor Augen führen würde, da wären viele unserer
Patienten glaube ich nur abstoßend, und das sind sie eben nicht. Sie haben halt ihre kranken
Anteile, aber sie haben auch gesunde Anteile, die versucht man zu fördern.
O-Ton Christian Friedrich:
Ich sag immer zu meinen Kollegen, die größtmögliche Sicherheit ist immer noch der Bezug
zum Patienten, wenn ich mich mit dem Patienten auskenne, wenn ich einen guten Draht zu
dem hab, wenn ich ihn einschätzen kann.
Sprecherin:
Julia Strutz, Bernd Bleicher, Alexander Ibron und Christian Friedrich arbeiten in der forensischen
Klinik Düren. Ihre Patienten sind Menschen, die schwere Straftaten begangen haben. Die aber auch
psychisch krank sind oder an einer Persönlichkeitsstörung leiden und damit im rechtlichen Sinne
nicht schuldfähig sind. Und deshalb nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurden, sondern zum so
genannten "Maßregelvollzug".
O-Ton Julia Strutz:
Im Moment habe ich hier relativ viele junge, schizophrene Patienten. Der eine hat eine
Körperverletzung begangen, der andere Patient eine schwere Sachbeschädigung und
Körperverletzung. Dann habe ich einen pädophilen Patienten, der eben wegen sexuellem
Missbrauch von Kindern hier ist. Dann habe ich einen Patienten, der wegen Mord verurteilt ist
aufgrund ´ner Persönlichkeitsstörung.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2016
Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des
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Von Ingrid Strobl
Sprecherin:
Es sind die klassischen Störungsbilder, mit denen Julia Strutz als Stationspsychologin in der
Forensischen Klinik Düren zu tun hat. Wobei die Zahl der Patienten mit Persönlichkeitsstörungen in
den letzten Jahren deutlich zugenommen hat.
O-Ton Julia Strutz:
Das sind dann oft diese pädophilen Phantasien, die Patienten dann eben auch in die Tat
umsetzen. Oder kombinierte Persönlichkeitsstörungen mit sadistischen, pädophilen oder
nekrophilen Tendenzen.
Sprecherin:
Julia Strutz hat zurzeit acht Patienten und ist für zwei therapeutische Gruppen zuständig. "Die
Forensik" in Düren, das ist vor allem das so genannte "Forensische Dorf", das vor 30 Jahren
installiert wurde. Seither gibt es hier anstelle des Zuchthaus-ähnlichen alten Gebäudes mehrere
kleine, helle, freundliche Häuser, in denen die Patienten wie in einer betreuten Wohngemeinschaft
zusammenleben.
Idyllisch ist es hier, mit all den Bäumen, Sträuchern, Rasenflächen. Die Vögel zwitschern, ein
Schmetterling hat sich auf die Rückenlehne einer Parkbank gesetzt. Die Mauer, die das Gelände
umgibt, sieht man kaum. Sie ist aber da. Und da ist dann auch noch die so genannte "Krise". Offiziell:
Aufnahme- und Krisenstation. Hier werden die Neuankömmlinge untergebracht. Später können
Patienten, denen man das zutraut, in eine der Wohngruppen umziehen. Wobei viele immer wieder
zurück auf die Krisenstation müssen. Und einige nie herauskommen. Heute sind das, so Bernd
Bleichers Erfahrung, mehr als früher. Und insgesamt, erlebt der Ergotherapeut, haben sich die
Patienten verändert.
O-Ton Bernd Bleicher:
Ich hatte am Anfang Patienten, die waren zum Teil noch in Ausbildung gewesen, hatten dann
irgendwo einen Einbruch psychisch, entweder durch Drogen oder irgendwelche
Lebensereignisse, die sie aus der Bahn geworfen haben. Mit denen konnte ich auf jeden Fall
Großprojekte machen. Die sind dann auch am Ball geblieben, die waren interessiert.
Sprecherin:
Bernd Bleicher arbeitet seit 23 Jahren in Düren. Und immer noch gerne. Auch wenn er schon mal
den "alten Zeiten " nachtrauert.
O-Ton Bernd Bleicher:
Ein Großprojekt waren zum Beispiel große Puppenhäuser, mit aufklappbarem Dach,
mehreren Etagen, mit Fenstern, die zu öffnen waren und Türen, die sich bewegten. So was
zum Beispiel.
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Von Ingrid Strobl
Sprecherin:
Und "so was" ist mit den Patienten heute nur noch selten zu machen.
O-Ton Bernd Bleicher:
Im Laufe der Jahre wurden die Patienten immer schwächer. Jetzt in letzter Zeit sind das sehr
viele drogeninduzierte Psychotiker. Die dann jahrelang Drogenmissbrauch begangen und
danach dann psychisch abgedriftet sind. Persönlichkeitsgestörte, aber auch viele
Minderbegabte. Die sind dann weniger belastbar, haben auch weniger Ressourcen irgendwas
aufzunehmen, zu verarbeiten.
Sprecherin:
Bernd Bleicher arbeitet auch mit diesen Patienten in der Hoffnung, dass sie etwas von der
Ergotherapie haben. Etwas lernen. Sich ein wenig weiter entwickeln.
O-Ton Bernd Bleicher:
Hauptsächlich mache ich Arbeiten mit Holz oder klassische Ergotherapiearbeiten, Peddigrohr.
Das sind Flechtarbeiten. Das hört sich zwar immer erst mal so einfach an, aber das erfordert
schon eine hohe Konzentration, um dann zum Beispiel ´nen Korb zu flechten, damit der
gleichmäßig ausschaut. Also das sind dann 45 Minuten. Und bei den meisten kann man am
Anfang feststellen: Nach 10 Minuten hört die Konzentration auf. Und dann kommt die
Standardfrage: "Kann ich jetzt eine rauchen gehen?" - "Nein, das wird jetzt weitergemacht." "Ooooh." Das ist dann schon eine Anforderung für die Patienten.
Sprecherin:
Der Auftrag an eine forensische Klinik ist "Besserung und Sicherheit". "Besserung" klingt nach
"Besserungsanstalt", und es gibt Forensiken, die das auch so sehen. In Dürren versteht man
darunter, dass sich der Zustand des Patienten so weit wie möglich verbessern soll. Wobei selbst ein
"alter Hase" wie Bernd Bleicher stets auch den Sicherheitsaspekt im Auge behält.
O-Ton Bernd Bleicher:
Aufgrund der Gefährlichkeit der Patienten sollte man sowas nie vergessen. Das habe ich
auch immer irgendwo im Hinterkopf, damit ich nicht irgendwelche Initialworte loslasse und die
Patienten dann zum Beispiel auf einmal kippen. Das muss man vermeiden.
Sprecherin:
Konkret kann das zum Beispiel heißen:
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Von Ingrid Strobl
O-Ton Bernd Bleicher:
Bei manchen, wenn sie die Mutter umgebracht haben, braucht man zum Beispiel nur "Mutter"
erwähnen. Dann ist die Sitzung vorbei. Die flippen dann meistens aus. Dann wird irgendwat
geschmissen, irgendwat klatscht an die Wand. Dann muss man schon gucken, was man sagt
und wie man´s sagt.
Sprecherin:
Bernd Bleicher fordert so einen Patienten dann auf, den Ergotherapie-Raum zu verlassen. Sofort.
O-Ton Bernd Bleicher:
Die dürfen aber dann natürlich gerne wiederkommen, wenn sie sich beruhigt haben. Aber da
ich mit Werkzeugen mit denen arbeite, ist das dann einfach zu gefährlich, die in solchen
Situationen mit im Raum zu belassen, weil man nicht weiß, inwieweit die dann wirklich das
Werkzeug als Waffe gebrauchen werden.
Sprecherin:
Auf die Frage, ob das immer funktioniert, wiegt Bernd Bleicher den Kopf.
O-Ton Bernd Bleicher:
Bei mir ja. Die haben ´nen hohen Respekt, weil sie halt mitkriegen, ich beschäftige mich mit
ihnen, ich lass sie nicht einfach links liegen, sondern versuch halt jedem soweit zu helfen,
wenn er Schwierigkeiten hat. Wenn die das erst mal mitbekommen haben, dann hab ich auch
irgendwo die Position denen sagen zu können „So, jetzt ist Schluss“.
Sprecherin:
Eine forensische Klinik ist auf vielen Ebenen anders als eine "normale" Psychiatrie. Die Patienten
sind potentiell gefährlich. Sie haben oft nur eine geringe Aussicht auf Heilung und damit auch auf
eine Entlassung. Man verbringt den ganzen Tag in einem hoch gesicherten, abgeschlossenen Areal.
Warum will hier überhaupt jemand arbeiten?
O-Ton Bernd Bleicher:
Vor der Ausbildung zum Ergotherapeuten habe ich ein Studium der Heilpädagogik gemacht,
und hatte da sowieso schon mit ausgegrenzten Menschen zu tun. Dann hab ich ne
Schreinerlehre gemacht. Und dann noch ne Ausbildung zum Ergotherapeuten. Im Rahmen
dieser Ausbildung muss man Praktika machen. Eins dieser Praktika war in der Forensik. Und
da wusste ich, das ist ein Arbeitsbereich, wo ich alles das, was ich vorher gemacht hab,
anwenden kann.
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Von Ingrid Strobl
Sprecherin:
Julia Strutz studierte erst einmal Rechtspsychologie. Dann wusste sie: Ich will Therapeutin werden.
Um einen Ausbildungsplatz zu finden, musste auch sie Praktika machen...
O-Ton Julia Strutz:
Und ich hatte dann so ein bisschen geguckt, was gibt es für Kliniken, hab dann eben die LVRKlinik Düren gefunden. Und dann hab ich mich einfach mal beworben.
Sprecherin:
Sie bekam den Ausbildungsplatz. Seit 2014 arbeitet Julia Strutz hier als Stationspsychologin. Über
die Frage, warum sie geblieben ist, muss sie nicht lange nachdenken.
O-Ton Julia Strutz:
Also erstens finde ich hier dieses Konzept sehr angenehm. Und hier ist ein sehr viel
intensiveres Arbeiten mit den Patienten möglich. Und einfach natürlich auch das Störungsbild,
das man hier zu sehen bekommt. Das ist eben nicht etwas, was man in der
Allgemeinpsychiatrie erlebt.
Sprecherin:
Julia Strutz ist jung, attraktiv, eine Frau. Die Bewohner des Forensischen Dorfes sind Männer. Auch
Männer, die Frauen vergewaltigt, misshandelt, getötet haben. Und sie erlebt schon mal Situationen,
in denen ein Patient übergriffig und aggressiv wird. Wie der Ergotherapeut Bernd Bleicher sagt sie
dann "Stopp, hier ist die Grenze". Was jedoch bei ihr noch nicht immer funktioniert.
O-Ton Julia Strutz:
Natürlich gibt es Patienten, die sich darüber hinwegsetzen. Da finde ich es ganz wichtig, dass
jeder, der hier arbeitet, sein eigenes Notrufgerät hat. Zudem weiß immer das Team, wann ich
im Gesprächszimmer bin. Die wissen auch immer, mit wem ich da gerade spreche.
Sprecherin:
Schwieriger sind für die junge Stationspsychologin andere Situationen. Wenn es zum Beispiel in
einer Gruppensitzung um die so genannte Deliktbearbeitung geht.
O-Ton Julia Strutz:
Das heißt, ich muss mit dem Patienten sehr detailliert, von Anfang bis Ende, durchgehen, was
hat er getan.
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Sich 90 Minuten anzuhören, wie ein Patient, der durchaus auch, die meisten Patienten haben
durchaus auch sympathische Züge, wie der erzählt, wie er eine Frau oral oder anal
vergewaltigt hat, wie er beschreibt, was die Frau für Ängste ausgestanden hat, wie er das
Machtgefühl oder die sexuelle Lust genossen hat. Das ist natürlich etwas, ich glaube das
lässt niemanden von uns wirklich kalt.
Sprecherin:
Was ihr hier hilft, ist das Team. Das Wissen, ich kann da jetzt mit jemandem drüber sprechen. Und
der oder die versteht das.
Auch Bernd Bleicher, Alexander Ibron und Christian Friedrich betonen immer wieder, wie wichtig das
Team für sie ist. Das gegenseitige Vertrauen, der Austausch, die Zusammenarbeit. Christian
Friedrich hat noch die alten Zeiten miterlebt, als es eine strikte Hierarchie gab, Anweisungen von
oben kamen und unhinterfragt erfüllt werden mussten.
O-Ton Christian Friedrich:
Und heute ist es ja so, man spricht im Team zusammen, und da wird dann ne Entscheidung
gefunden. Ne, wir versuchen alle, da einen Konsens rauszufinden. Natürlich gibt's immer
einen Chef, der sagt wo es langgeht, und der auch die endgültige Entscheidung hat, aber
jeder wird gehört.
Sprecherin:
Christian Friedrich ist Krankenpfleger. Er arbeitet hier seit 1982, machte eine Zusatzausbildung zur
"Sicherheitsfachkraft im Maßregelvollzug" und ist seit 2001 zuständig für die Sicherheit im
Forensischen Dorf.
O-Ton Christian Friedrich:
Das ist so meine Aufgabe, die Kollegen zu schulen. Wenn die Fragen haben, hinzugehen, die
da immer abzuholen. Auch die jungen Kollegen. Und die alten Kollegen, die sagen, wir
machen das am besten so und so. Vielleicht macht's Sinn, den Kollegen da wegzuhalten, weil
der Stress mit den Patienten hat. Damit man den nicht noch mehr Gefahren aussetzt, ne.
Vielleicht macht's Sinn die Patienten von A nach B zu verlegen, damit die ein bisschen
deeskalierend sich aus dem Weg gehen können und so weiter und so fort.
Sprecherin:
Christian Friedrich ist aber auch zuständig für so scheinbar Banales wie die Ausstattung der Häuser.
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O-Ton Christian Friedrich:
Die Patienten haben ja auch hier ganz normale Messer und Gabel und Löffel wie in jedem
Haushalt auch. Wie geh ich damit auf den Wohngruppen um? Was passiert, wenn mal so ´n
Messer verschwindet, das passiert ja auch schon mal. Dann ruft die Kollegin an, dann werden
wir dementsprechend Maßnahmen treffen. Darum geht's ja auch, dass man die
Gefahrenquellen gegenüber den Mitarbeitern und den Patienten so gering wie möglich hält.
Sprecherin:
Verhält sich ein Patient so, dass eine direkte Gefahr von ihm ausgeht, greift die Alarmgruppe ein Pfleger, die darauf spezialisiert sind. Und auch das fällt in Christian Friedrichs Arbeitsbereich:
O-Ton Christian Friedrich:
Nachbesprechen, wie war das mit der Alarmgruppe? Was war gut, was war schlecht, was
kann man besser machen. Dass das nicht für die Kollegen gefährlich wird, aber auch für den
Patienten, damit der schnell in ne ruhige Phase kommt.
Sprecherin:
Bevor er zur Sicherheitsfachkraft wurde, begleitete Christian Friedrich Patienten auch bei ihren
Ausgängen und zu so genannten "Freizeitmaßnahmen":
O-Ton Christian Friedrich:
Da ging es drum die Patienten ein bisschen vorzubereiten, den Schritt vor die Mauer wieder
zu machen, also ins bürgerliche Leben zurück. Beziehungsweise die zweite Aufgabe war, die
Patienten, die lange im Maßregelvollzug waren und ´n bisschen hospitalisiert waren, mal
wieder zurückzuführen und ´nen neuen Anstoß zu geben.
Sprecherin:
Er hat viele Patienten bei diesen kleinen Ausflügen in das "Leben draußen" begleitet, erzählt
Christian Friedrich und nickt zufrieden. Und das ging fast immer gut. Nur, fügt er hinzu:
O-Ton Christian Friedrich:
Wenn jemand entweichen will, dann entweicht er. Ist mir selber passiert. Ich hab mich für
´nen Patienten unheimlich eingesetzt damals beim Abteilungsarzt, dass der mal rauskommt.
Ich hab immer gesagt der macht nichts, der wird nicht weglaufen. Mein Chefarzt damals, der
war immer anderer Meinung. Nein, ich trau dem nicht so. Und der Patient läuft natürlich dann
weg.
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Von Ingrid Strobl
Sprecherin:
Den erfahrenen Pfleger belastet das bis heute.
O-Ton Christian Friedrich:
Das ist natürlich ne tiefe Enttäuschung. Man hat sehr viel investiert, man denkt, man kennt
jemanden. Das war für mich so ein einschneidendes Erlebnis, dass ich sagen muss: Du
kannst alles über ´nen Menschen denken und versuchen, dich in ihn rein zu versetzen, aber
man wird nie die hundertprozentige Gewissheit haben. Ne, und das begleitet mich so mein
ganzes Berufsleben.
O-Ton Alexander Ibron
Also im direkten Kontakt mit dem Patienten setze ich mich eigentlich eher wenig mit dem
Delikt auseinander. Das kommt in Fallbesprechungen, Supervisionen eher zum Tragen.
Weil´s sonst glaube ich auch schwierig wird, dass halt keine Gefühle wie Wut, Ekel,
Ablehnung in einem aufsteigen. Das ist schon nicht immer leicht. Weil hier auch Patienten mit
schweren Delikten untergebracht sind.
Sprecherin:
Alexander Ibron ist 45 Jahre alt und Krankenpfleger. Inzwischen macht er vor allem PatientenAusführungen und ist für die Freizeitgestaltung zuständig. Direkt neben seinem Arbeitszimmer findet
die Musiktherapie statt.
Seine Ausbildung machte er im psychiatrischen Krankenhaus Düren.
O-Ton Alexander Ibron:
Und es war so ein wenig ein ungeschriebenes Gesetz, dass, wenn man ne Übernahme, also
ne Stelle haben möchte, dass man so zwei Jahre hinter die Mauer, in die forensische
Psychiatrie gehen soll. Und da bin ich dann hier hängen geblieben.
Sprecherin:
Weil das, wie er betont, eine sehr interessante Arbeit ist. Dabei machte er als Krankenpfleger das
übliche: Medikamente austeilen, Essen verteilen, die Patienten zur Körperpflege anhalten, darauf
achten, dass sie ihr Umfeld sauber halten... Doch Routinearbeiten gestalten sich hier, in der
Forensischen Klinik, nicht immer als Routine.
O-Ton Alexander Ibron:
Also manche Leute kommen hier an und können noch nicht mal mit Messer und Gabel
ordentlich umgehen, geschweige denn die Tageszeit sagen. Und so Sachen wie Zimmer
sauber halten, das ist dann schon fast die Kür. Andere kommen aus dem Berufsleben hier
rein und hatten ganz normal Familie. Da muss man halt anders ansetzen, es ist ein recht
breites Spektrum.
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Sprecherin:
Was in den Wohngruppen nicht selten zu Konflikten führt. Die dann immer wieder neu gehandelt
werden müssen.
O-Ton Alexander Ibron:
Klar, eine der Hauptaufgaben der Schwestern, die es hier auch gibt, und der Pfleger, ist dann
halt zu gucken, dass im Alltag mehr oder minder so ein Kräftegleichgewicht herrscht. Weil
manche Patienten dazu neigen, andere Patienten um den Finger zu wickeln, auszunehmen,
oder sich halt über sie zu stellen. Das ist, zu beherrschen, zu manipulieren. Das ist manchen
Patienten zu Eigen. Andere Patienten wiederum können dem nicht viel entgegensetzen und
werden dann mehr oder minder in die Opferrolle gedrängt. Da muss man dann halt gucken,
dass es gerecht zugeht.
Sprecherin:
Und, dass man die Situation immer im Auge behält....
O-Ton Alexander Ibron
Man entwickelt natürlich ein Gespür, wenn man jetzt zum Beispiel zehn Jahre auf ´ner
Wohngruppenstation ist, dann kommt man auf die Station und kann schon ungefähr erahnen,
was geht hier ab, wie sind so die Vibes, die Schwingungen auf der Station. Und dann sollte
man natürlich auch schauen, dass man so Kardinalfehler nicht macht, wie in heiklen
Situationen den Leuten den Rücken zudrehen oder so. Hier hat man zum Beispiel viel damit
zu tun auch, zu dokumentieren. Und wenn man dann ne halbe Stunde hinterm Laptop hängt
und nicht merkt wie sich auf der Station die Situation hochschaukelt, das ist natürlich
problematisch.
Sprecherin:
Aber, betont Alexander Ibron, es macht keinen Sinn, ständig Angst zu haben. Denn dann macht man
erst recht Fehler. Das gilt auch und gerade für die Ausflüge, die er nun fast täglich mit Patienten
macht.
O-Ton Alexander Ibron:
Da gibt es natürlich auch Dienstübergaben, und mir wird gesagt, der ist soundso gestrickt,
das ist die Gefahrenlage, das könnte passieren. Aber ich hab halt Patienten, mit denen war
ich schon 50 Mal draußen, mit denen geh ich halt ganz normal draußen spazieren oder
erledige Einkäufe, oder mach ne Radtour mit denen.
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Sprecherin:
"Lockerung" heißt so ein Ausgang m Fachjargon. Dass Patienten schon häufig und auch für längere
Zeit "gelockert" wurden, heißt allerdings nicht, dass sie auch entlassen werden. Obwohl diese
Ausflüge eigentlich auf die Entlassung vorbereiten sollen.
O-Ton Alexander Ibron:
Weil sie halt in Begleitung gut funktionieren, aber wenn dieses Regulativ wegfallen würde,
würden sie vielleicht in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Und um Hospitalismus zum
Beispiel vorzubeugen, geht man mit denen raus, damit die halt am Leben teilnehmen können.
Sprecherin:
Darauf haben Forensik-Patienten einen rechtlichen Anspruch. Aber auch einen humanitären, findet
Alexander Ibron.
O-Ton Alexander Ibron:
Wenn man sich denken würde, das bringt nichts, an dem brauchen wir nichts zu tun, da
schließ ich jetzt einfach ab und ich schließ den Schlüssel weg, das wär auch für mich, ich will
nicht sagen tragisch, aber würde meine eigene Arbeit ja auch total in Frage stellen.
O-Ton Julia Strutz:
Die Patienten, die hier sind, wissen nicht, wann ist das Ende. Ich finde das ist ein ganz
zentraler, aber auch mit einer der schwersten Aspekte hier in der Arbeit. Man muss sich das
vorstellen: Die Patienten, die hierhin kommen, bekommen ja ein Strafmaß mitgeteilt, was aber
nicht umgesetzt wird. Also der Patient, an den ich gerade denke, der jetzt seit 20 Jahren hier
ist, der weiß, wenn ich ins Gefängnis gekommen wäre, wäre ich nach zwei Jahren entlassen
gewesen.
Sprecherin:
Die Patienten, mit denen Psychologin Julia Strutz arbeitet, wurden, auf Grund ihrer psychischen
Erkrankung, nach Paragraph 63 des Strafgesetzbuches zur Unterbringung in einem psychiatrischen
Krankenhaus verurteilt. Da sie aus demselben Grund aber auch als gefährlich für die Allgemeinheit
gelten und angenommen wird, dass von ihnen weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind, dürfen
sie erst nach einer Heilung ihrer Krankheit entlassen werden. Ob diese Heilung gelungen ist,
entscheiden Richter auf Grund von Gutachten. Ein Procedere, das seit dem Fall von Gustl Mollath,
der zu Unrecht jahrelang in einer forensischen Klinik saß, verschärft hinterfragt wird. "Der ´63er`,
schrieb Heribert Prantl damals in der Süddeutschen Zeitung, ...
Sprecher:
...ist der Paragraf, der einen Straftäter flugs in die Psychiatrie bringt, aus der er dann aber gar nicht
flugs herauskommt. Dieser 63 ist ein dunkler Ort des deutschen Strafrechts.
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O-Ton Julia Strutz:
Also, ich finde, das muss man sich auch selber einfach mal vor Augen führen. Man weiß,
etwas würde nur zwei Jahre dauern, dauert aber viel länger. Und jetzt muss man sich noch
vorstellen, dass das ein Mensch ist, der über eine eingeschränkte Frustrationstoleranz
verfügt, der vielleicht nicht gut sich selbst einschätzen kann, nicht gut mit seiner Außenwelt
kommunizieren kann, was das für den bedeutet. Das ist ja eigentlich ein Zustand, der ist ganz
schwer auszuhalten.
Sprecherin:
Und er kann, erlebt Julia Strutz als Stationspsychologin, dazu führen, dass ein Patient sich völlig
aufgibt.
O-Ton Julia Strutz:
Der Patient, von dem ich spreche, der hatte dann für sich irgendwann entschieden: „Ich
schmeiß jetzt einfach alles hin.“ Das heißt, er hat sich aus Therapiegesprächen
zurückgezogen, er hat an keinen Gruppentherapien mehr teilgenommen, der ist nicht mehr
zur Arbeit hier gegangen, er hat sich wirklich nur noch in sein Zimmer zurückgezogen.
Sprecherin:
Der Patient änderte schließlich sein Verhalten, als seine Familie Kontakt zu ihm aufnahm. Doch Julia
Strutz schlägt sich auch noch mit anderen Problemen herum, die ihr die Arbeit erschweren. Zu ihren
Aufgaben als Psychologin in der Forensik gehört es zum Beispiel, Therapiepläne zu erstellen. Das
heißt: Sie muss jedes halbe Jahr berichten, welche Fortschritte ein Patient macht oder eben nicht,
welche Risiken sie sieht, welche Gefahren von ihm ausgehen könnten. So ein Therapieplan ist ein
Faktor, der für die so genannte Legalprognose eine Rolle spielt. Und damit bei der Entscheidung, ob
ein Patient Lockerungen bekommen oder gar entlassen werden kann.
O-Ton Julia Strutz:
Und das macht auch das therapeutische Arbeiten hier sehr schwer, weil ich als
Stationspsychologin eigentlich beides für meine Patienten bin. Einerseits soll ich die Person
sein, der sie vertrauen, mit der sie über das Delikt sprechen, mit der sie über ihre sexuellen
Phantasien oder Gewaltphantasien sprechen. Auf der anderen Seite bin ich aber auch die
Person, die mit dafür verantwortlich ist, was ihre Legalprognose angeht.
Sprecherin:
Der Therapieplan spielt nicht nur für das weitere Schicksal des Patienten eine Rolle. Er wirkt sich
auch ganz direkt auf die Therapie aus:
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O-Ton Julia Strutz:
Ein gutes Beispiel dafür ist ein Patient, den ich jetzt vielleicht seit drei Jahren behandle, mit
dem die Anfangszeit sehr schwierig war. Und immer wenn ich das Gefühl hatte, wir sind auf
´nem guten Weg, wir haben uns was aufgearbeitet, kommt dieser Therapieplan, in dem
wirklich sehr deutlich zum Beispiel steht, da und da sind noch Defizite, oder der Patient hat
sich in der und der Situation nicht passend verhalten. Dann muss ich das mit ihm besprechen.
Das fühlt sich für den Patienten natürlich oft so an, dass er vom Therapeuten verraten wird.
Und das führt natürlich jedes Mal dazu, dass die therapeutische Beziehung erst mal wieder
wegkippt.
Sprecherin:
Aufgeben ist für Julia Strutz keine Option. Sie arbeitet bei allen Schwierigkeiten und Ambivalenzen
gerne hier. Was ihr dabei hilft, ist die Unterstützung durch das Team. Und Humor.
O-Ton Julia Strutz:
Natürlich gibt es viele Momente, wo ich ernst sein muss. Aber ich finde eben auch grade,
dass es beim Aufbau von ´ner therapeutischen Bindung auch sehr hilfreich ist, Humor zu
haben. Mir hilft es einfach diesen Wahnsinn ´n bisschen erträglich zu machen. Und bei
manchen Patienten hilft das auch so ´n bisschen als Türöffner.
O-Ton Alexander Ibron:
Ich erzähl zuhause nicht viel von der Arbeit. Und wenn, dann nicht über Patienten, dann
geht's eher um Kollegen oder um Allgemeines. Wenn ich hier rausgehe, hab ich meinen Job
gemacht und dann ist auch gut.
Sprecherin:
Die Arbeit hat im Privatleben nichts zu suchen. Darin sind sich Alexander Ibron, Christian Friedrich,
Bernd Bleicher und Julia Strutz weitgehend einig.
O-Ton Alexander Ibron:
Ich mache viel Sport, um halt mich dann nicht schwarz zu ärgern, wenn mich mal wieder ein
Patient übern Tisch gezogen hat, war´s auch nur im Kleinen. Dann muss man halt, ne, sich
die Laufschuhe anziehen und gucken, dass man ne Stunde den Kopf freibekommt, und dann
ist das auch für mich dann abgehakt.
O-Ton Christian Friedrich:
Ich versuche, wenn mein Dienst zu Ende ist, wenn ich die Pforte verlasse, dann auch wirklich
Feierabend zu haben. Das nicht mit nachhause zu nehmen. Das schafft man nicht immer.
Man sitzt auch mal im Garten zuhause und denkt über die verrücktesten Sachen nach im
Berufsleben. Aber man sollte versuchen da so ´nen gesunden Eigenschutz zu entwickeln.
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Christian Friedrich hat das Glück, dass seine Partnerin auch in der Forensik arbeitet. So muss er ihr
zumindest nichts erklären.
O-Ton Christian Friedrich:
Interessant ist, ich wohn auf 'nem kleinen Dorf, da kennt jeder jeden, und jeder weiß, wo ich
arbeite. Und wenn dann schon mal was in der Zeitung steht, ne, "Düren einer aus dem
Maßregelvollzug entwichen", und ich geh dann durch das Dorf, dann werd ich schon mal
angesprochen, dann heißt dat: „Na, Chris, haste wieder jemanden laufen lassen?“
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