28.09.2016 14/16 Der Newsletter für Anleihen im Mittelstand INHALT 01 EDITORIAL „Ehrlich währt am längsten“ 03 EMISSIONS-INTERVIEW mit Falk Raudies zur neuen Anleihe der FCR Immobilien Credit: tehusagent, Honest Abe, flickr.com AG: „Wir investieren in eine hochrentierliche Marktnische“ 07 BEITRAG Homann Holzwerkstoffe GmbH: Gutes erstes Halbjahr 2016 - Anleihe-Refinanzierung im Fokus 09 ONLINE NEWS 10 Im Fokus René Lezard Mode GmbH: Anleger sollen verzichten! 11 GLÄUBIGERSCHUTZ Was ein Sanierungskonzept für die Anleihe-Kündigung bedeutet! „Ehrlich währt am längsten“ Irgendwie gleichen sich die Entwicklung und Vorgehensweise bei kriselnden Emittenten sehr – leider. „Eine Unsitte vergiftet den Kapitalmarkt: Vor fast jedem Absturz wird gelogen, beschwichtigt, gedroht. Dass das Recht auf der Seite der Lügner ist, erschüttert die Kapitalmarktkultur.“ So beschreibt FINANCE-Chefredakteur Michael Hedtstück derzeit die Lage am KMU-Markt. 12 PARTNER für Ihre Emission 13 IMPRESSUM Damit meint er im Speziellen, Fälle wie German Pellets oder KTG Agrar, aber auch die aktuellen Geschehnisse rund um die Schutzschirm- bzw. Insolvenz-Fälle der Enterprise Holdings Ltd. sowie der KTG Energie AG. Was ist los? Zunächst meldet der Versicherungskonzern und zweifache Anleihe-Emittent Enterprise Holdings Limited am Wochenende nach langem Beschwichtigen den Gang unter den britischen Schutzschirm, um daraufhin den Anleihegläubigern der Erstanleihe 2012/17 die festgeglaubte Zinszahlung am darauffolgenden Montag zu verweigern. Die KTG Energie AG, ebenfalls lange ohne klare Aussage, beantragt einen Tag später ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, welches vom 1 Editorial Neu-emissionen Amtsgericht Neuruppin inzwischen angeordnet wurde. Die heute fällige Zinszahlung und vermutlich auch ein Großteil des eingesetzten AnleiheKapitals sind damit ebenfalls dahin. Mode-Unternehmen Und sonst? Die Mode-Unternehmen René Lezard und Laurèl, die sich ebenfalls in argen finanziellen Schwierigkeiten befinden, verlangen von ihren Gläubigern erhebliche Einschnitte, um die Sanierungen der Unternehmen fortzuführen. Um welchen Einschnitt es sich bei der Laurèl GmbH handelt, erfahren Sie in unseren ONLINE NEWS auf Seite neun. Das umfassende und sehr weitreichende Restrukturierungsprogramm Die Plattform für Anleihen im Mittelstand der René Lezard Mode GmbH haben wir Ihnen in Kurzform auf Seite zehn abgedruckt. Wie wichtig der Schutz und die Information für Gläubiger dieser Tage sind, machen die anfangs erwähnten Fälle deutlich. Was ein vom Unternehmen eingeleitetes Sanierungskonzept für eine mögliche Anleihe-Kündigung des Anlegers bedeutet, beschreibt Rechtsanwalt Hartmut Goeddecke am Fall der Deikon GmbH auf Seite elf. Neuemission Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten am Markt, so startet die FCR Immobilien AG mit der ersten öffentlichen Neuemission nach der Sommerpause und trotzt damit den aktuellen Marktgeschehnissen. 7,1 Prozent Zinsen bietet der Handelsimmobilien-Spezialist den Investoren über fünf Jahre und überzeugt dabei mit einer starken operativen Performance. Für was die AnleiheMittel benötigt werden und warum sich eine Investition in den AnleiheWiederholungstäter lohnen soll, erfahren Sie im Emissions-Interview mit CEO Falk Raudies auf den folgenden Seiten. Positiv läuft es derzeit auch bei der Homann Holzwerkstoffe Gmbh, die im vergangenen Jahr den finanziellen Turnaround geschafft hat und sich gegenwärtig auf die Anleihe-Refinanzierung im kommenden Jahr vorbereitet. Die guten Halbjahreszahlen lassen aufhorchen – Seite sieben! Anzeige 2 INTERVIEW Neu-emissionen Ab heute beginnt die Zeichnungsfrist für die neue Unternehmensanleihe der FCR Immobilien AG. Das Emissionsvolumen der Anleihe beläuft sich auf bis zu 15 Millionen Euro, der jährliche Zinskupon liegt bei 7,1 Prozent. Die Anleihen Finder Redaktion hat mit dem Gründer und Vorstand der FCR Immobilien AG, Falk Raudies, über die Hintergründe der Anleihe-Emission und die gegenwärtige Geschäftssituation des Münchner Immobilienbestandshalters mit Fokus auf deutsche Einkaufs- und Fachmarktzentren gesprochen. Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Raudies, ab heute können Anleger die neue Unternehmensanleihe der FCR Immobilien AG zeichnen. Wofür sollen die Anleihe-Millionen verwendet werden und warum fiel die FinanzierungsWahl erneut auf eine Anleihe? Falk Raudies: In der aktuellen SMC Research Studie wird die hohe Profitabilität und das hohe Wachstumstempo der FCR Immobilien AG hervorgehoben. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen. In diesem Zusammenhang steht der Ausbau unseres Immobilienportfolios natürlich mit an vorderster Stelle. Geplant sind allein in diesem Jahr noch mindestens sechs Falk Raudies, Gründer und CEO der FCR Immobilien AG weitere Immobilientransaktionen. Mit der Folge, dass sich unser Bestand von derzeit 19 Immobilien auf über 25 Objekte vergrößert. Den Emissionserlös verwenden wir also investiv in den Ausbau des Immobilienportfolios der FCR Immobilen AG. Aus unserer Sicht ist die Anleihe ein geeignetes Instrument, um unsere Eigenkapitalrendite durch eine angemessene Fremdkapitalfinanzierung weiter zu erhöhen. Darüber hinaus sind wir überzeugt, dem Kapitalmarkt ein äußerst attraktives Produkt anzubieten. Anleihen Finder Redaktion: Warum nehmen Sie Abstand von der Ver- Credit: FCR Immobilien AG „Wir investieren in eine hochrentierliche Marktnische“ — Emissions-Interview mit FCR ImmobilienGründer Falk Raudies Credit: FCR Immobilien AG Die Plattform für Anleihen im Mittelstand 3 INTERVIEW Neu-emissionen Credit:FCR Immobilien AG Die Plattform für Anleihen im Mittelstand zinsungsform der Erst-Anleihe (Festzins + Bonus) und wie kam der aktuelle Kupon von 7,1 Prozent zustande? Falk Raudies: Bei der Strukturierung der neuen Anleihe haben wir externe und interne Einflussfaktoren gleichermaßen analysiert, um daraus eine entsprechende Verzinsungsform und Verzinsung abzuleiten. Insbesondere haben wir uns das Marktumfeld, diesbezügliche Aktivitäten unserer Peergroup und unsere erste Anleihe genauer angeschaut. Die Kombi aus Festzins und Bonus bei der Erst-Anleihe war eine gute Idee. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass der Anleger ein einfaches Zinsmodell bevorzugt. Dem kommen wir mit der neuen Anleihe nach. Mit Blick auf die FCR Immobilien AG lässt sich festhalten: Seit der Emission unserer ersten Anleihe 2014 haben wir unser Immobilienportfolio nahezu verdoppelt, und auch Profitabilität, Bonität und Bekanntheit haben sich nachhaltig verbessert. Mit unserer neuen 7,1% Anleihe liegen wir über dem Markt und Wettbewerb. Anleihen Finder Redaktion: Worin bestehen die größten Unterschiede zur ersten FCR-Anleihe? Bekommen die Anleger jetzt mehr Sicherheiten eingebaut, um den „schwierigen“ Anleihemarkt-Verhältnissen gerecht zu werden? „Einfacheres Zinsmodell und höheres Volumen“ Falk Raudies: Unsere neue Anleihe hat zwei wesentliche Vorteile gegenüber der ersten: Sie hat ein einfacheres Zinsmodell und hat – was noch viel wichtiger ist – ein bedeutend höheres Emissionsvolumen. Für den Anleger bedeutet dies eine erheblich verbesserte Handelbarkeit. Unsere Anleihe auf den Punkt gebracht: Ein sehr attraktiver Kupon mit 7,1% p.a. für 5 Jahre. „Besicherung durch Buchgrundschulden“ Zudem ist unsere Anleihe über Buchgrundschulden an freien Immobilienwerten besichert. Eine Schüsselfigur in unserem Sicherungskonzept ist ein unabhängiger Treuhänder, der als Interessenvertreter der Anleihe-Investoren für die werthaltige Besicherung Sorge trägt. Anleihen Finder Redaktion: Auf dem KMU-Anleihemarkt tummeln sich viele Emittenten aus der Immobilienbranche. Welche Vorteile bietet diese Branche den Bond-Anlegern? „Lange Vertragszeiten mit Ankermietern“ Falk Raudies: Die Anleger haben viele Vorteile: Erfolgreiche, wachstumsstarke Handelsimmobilien-Unternehmen wie die FCR Immobilien AG zeichnen sich durch ein ausgezeichnetes Immobilienportfolio und eine schlag- 4 INTERVIEW Neu-emissionen Credit: FCR Immobilien AG Die Plattform für Anleihen im Mittelstand kräftige Investmentstrategie aus. Langfristige Vertragslaufzeiten mit starken Ankermietern bieten Sicherheit. Unsere Kunden sind bonitätsstarke Top-Marken aus dem Groß- und Einzelhandel, wie z.B. EDEKA, Netto, ROSSMANN, OBI, REWE und ALDI. Stabile, kontinuierliche Cashflows aus der Objektverwaltung einerseits und Gewinne aus dem Verkauf von optimierten Bestandsimmobilien andererseits bilden daraus dann die Grundlage für – jetzt in Hinblick auf die FCR Immobilien AG – hohe Profitabilität und gute Bonität. Der Anleger kann von deutschen Handelsimmobilien also enorm profitieren. Anleihen Finder Redaktion: Wie können interessierte Anleger den neuen FCR-Minibond zeichnen? An welchen Kreis von Investoren richtet sich Ihr Angebot? Falk Raudies: Anleger können ab heute bis zum 14.10.2016 unsere 7,1% Anleihe ganz einfach mit der WKN A2BPUC an der Börse Frankfurt zeichnen. Wir freuen uns, dass die Börse Frankfurt uns bei dieser Neuemission unterstützt. Mit unserem Angebot sprechen wir sicherlich Privatinvestoren sowie Vermögensverwalter, Family Offices und Finanzvertriebe ganz besonders an. Anleihen Finder Redaktion: FCR hatte ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr 2015. In 2016 ist der Ausblick ebenfalls sehr positiv. Worin begründet sich ihrer Meinung nach der derzeitige Erfolg? Falk Raudies: Seit 2012 weist die FCR Immobilien AG ein hohes jährliches Wachstum bei Umsatz und Gewinn auf. Günstige Objekteinkäufe mit hohem Wertsteigerungspotenzial sowie opportunistischen Exits belegen unser nachhaltiges Unternehmenswachstum und begründen den Erfolg der FCR Immobilien AG. Anleihen Finder Redaktion: Ein Fachmarkt in Hoyerswerda, ein Einkaufszentrum in Rangsdorf… klingt zunächst nicht so spannend. Wie sieht Ihre Investmentstrategie aus? „Etablierte Immobilien mit Alleinstellungsmerkmal“ Falk Raudies: Unser Investment-Fokus liegt auf Retail-Immobilien mit Fokus auf Einkaufs- und Fachmarktzentren. Wir sind spezialisiert auf Sekundärstandorte in Deutschland mit einem Investitionsvolumen von 1 bis 20 Mio. Euro bei Einzelobjekten und 5 bis 30 Mio. Euro bei Portfolien und engagieren uns bewusst nicht in High-Streets oder AAA-Lagen. Wir konzentrieren uns beim Einkauf auf im Markt etablierte Immobilien mit einem Alleinstellungsmerkmal, die aber aufgrund von Sondersituationen auf Verkäuferseite veräußert und 5 INTERVIEW Neu-emissionen ggf. optimiert werden müssen. Genau genommen investieren wir in erfolgreiche Handelsunternehmen und -konzepte wie z.B. EDEKA, die abseits der Metropollagen die regionale Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs versorgen. Mit diesem Investmentfokus decken wir eine hochrentierliche Marktnische ab und erzielen hohe und nachhaltige Renditen. Buy - Manage to core – Sell Anleihen Finder Redaktion: In unserem letzten Gespräch sagten Sie, dass Sie „die sich bietenden Chancen am Immobilienmarkt nutzen müssen“. Was genau meinen Sie damit, welche Projekte haben Sie im Hinterkopf? Falk Raudies: Das heißt: Auf Basis unserer klaren Positionierung unsere erfolgreiche Investmentstrategie weiter konsequent umsetzen: Buy - Manage to core – Sell. Die Plattform für Anleihen im Mittelstand Anleihen Finder Redaktion: Ursprünglich hatten Sie einen Börsengang für 2016 angestrebt. Warum wird der Börsengang jetzt doch erst frühestens in 2017 erfolgen und welche Hindernisse müssen dazu noch überwunden werden? Börsengang in 2017 Falk Raudies: Eine Voraussetzung für unseren Börsengang ist der Ausbau unseres Immobilienportfolios auf einen Verkehrswert von mindestens 100 Mio. Euro. Mit Blick auf unsere geplanten Transaktionen wissen wir jetzt schon, dass wir dieses Ziel im ersten Quartal 2017 erreichen werden. Allein die derzeitige Einkaufspipeline ist mit 50 Mio. Euro mehr als gefüllt. Damit steht dem Börsengang nichts mehr im Wege. Anleihen Finder Redaktion: Ihr Schlussplädoyer: Warum hat sich die FCR Immobilen AG das Vertrauen der Anleger und des Kapitalmarktes verdient? Falk Raudies: Seit 2012 sind wir sehr profitabel und äußerst wachstumsstark in einem weiter prosperierenden Markt. Aus meiner Sicht sind direkte und indirekte Investitionen in Immobilien auch derzeit die beste Anlage mit hoher Wertgarantie. Denn Betongold steht vor allem für zwei Säulen, die Anleger immer im Fokus haben: Sicherheit und Stabilität. Unsere hohe Bonität und Zuverlässigkeit haben ja auch bereits alle Anleger der ersten Anleihe festgestellt. Mit der neuen 7,1% Anleihe werden wir sicher noch mehr Anleger begeistern. Anleihen Finder Redaktion: Herr Raudies, vielen Dank für das Gespräch. 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Die Vorbereitungen dazu sind bereits in vollem Gange, wie Homann weiter verrät. EBITDA steigt um 111 Prozent Starke Zahlen: Die Homann Holzwerkstoffe GmbH hat in den ersten sechs Monaten 2016 ein bereinigtes Halbjahresergebnis nach Steuern in Höhe von 6,8 Millionen Euro erwirtschaftet (Vorjahreszeitraum: 2,9 Millionen Euro). Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 111 Prozent von 8,1 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 17,1 Millionen Euro. Beim Umsatz konnte der Holzwerkstoffe-Konzern im Berichtszeitraum ein Plus von 12,7 Prozent erwirtschaften, was einem Anstieg von 101,2 auf 114,1 Millionen Euro entspricht. Maßgeblich für die positive Umsatzentwicklung seien die zusätzlich geschaffenen Kapazitäten im neuen Werk im polnischen Krosno, heißt es von Unternehmensseite. „Durch die positive Ergebnisentwicklung konnten wir unsere Kapitalstruktur weiter optimieren und unsere Eigenkapitalquote zu- sätzlich stärken“, sagt Fritz Homann. Unter Berücksichtigung der stillen Beteiligung betrug die EKQuote zum 30. Juni 2016 15,0 Prozent, nach 13,9 Prozent zum 31. Dezember 2015. Ausblick Gesamtjahr 2016 In der zweiten Jahreshälfte rechnet das Unternehmen mit einem guten Herbstgeschäft sowie einer stabilen Umsatzentwicklung. Für das operative EBITDA (vor Son- 7 Beitrag Neu-emissionen Credit: S.Nazari, Foot, flickr.com Die Plattform für Anleihen im Mittelstand dereffekten) wird unverändert eine Verbesserung um rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet. Das EBITDA lag in 2015 bei 23,7 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte das Unternehmen den wirtschaftlichen Turnaround geschafft und ein Gesamtergebnis von 4,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Erstmals wurde im Geschäftsjahr 2015 auch die Umsatzmarke von 200 Millionen Euro geknackt. Hinweis: Der vollständige Konzernzwischenbericht zum ersten Halbjahr 2016 sowie weitere Finanzberichte stehen auf der Unternehmens-Homepage zur Verfügung. „Keine Refinanzierungsrisiken“ Im Dezember 2017 muss die Homann–Anleihe zurückgezahlt werden. Wie wichtig eine frühzeitige Sicherstellung der Refinanzierung ist, sieht man an aktuellen Beispielen am KMU-Anleihen-Markt. Die Refinanzierung der Homann-Anleihe soll nach Angaben des Unternehmens durch eine Optimierung der Bilanzstrukturen sichergestellt werden. „Zur Refinanzierung unserer Anleihe, die im Dezember 2017 zur Rückzahlung ansteht, führen wir derzeit Gespräche mit ausgewählten Kreditinstituten. Die Erkenntnisse aus den bisher geführten Verhandlungen lassen auf eine deutlich geringere Zinslast schließen. Risiken für die erfolgreiche Refinanzierung sehen wir derzeit nicht“, so Fritz Homann zum aktuellen Stand der Refinanzierungsgespräche. ANLEIHE CHECK: Die Unternehmensanleihe 2012/17 (WKN: A1R0VD) der Homann Holzwerkstoffe GmbH hat ein aufgestocktes Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro. Die Anleihe ist mit einem jährlichen Zinskupon in Höhe von 7,00 Prozent ausgestattet und läuft noch bis Dezember 2017. Nächster Zinszahlungstermin ist der 14. Dezember 2016. Aufgrund der guten Halbjahreszahlen stieg der Anleihe-Kurs in dieser Woche von unter 70 Prozent auf 77 Prozent an (Stand: 27.09.2016). Im Kalenderjahr 2016 lag der AnleiheKurs meist unter 90 Prozent, im September fiel der Anleihe-Kurs sogar unter 70 Prozent. Die Creditreform Rating AG hat die Homann Holzwerkstoffe GmbH gegenwärtig mit der Rating-Note „B“ (watch) bewertet. Das Rating ist noch bis Oktober 2016 gültig. INFO: Die Homann Holzwerkstoffe GmbH ist einer der führenden europäischen Anbieter von dünnen, veredelten Holzfaserplatten für die Möbel-, Türen-, Beschichtungs- und Automobilindustrie. 8 ONLINE-ANGEBOT Neu-emissionen Die Plattform für Anleihen im Mittelstand Emittentennews Meistgeklickte Meldung >> Laurèl GmbH soll an chinesischen Investor verkauft werden – Stimmen die Anleihegläubiger zu? >> KTG Energie AG bereitet sich auf den Ernstfall vor – Insolvenzrecht-Anwälte neu im Vorstand – Anleihe-Kurs bricht erneut ein >> René Lezard plant Rundum-Erneuerung der Anleihe! – Anleihegläubiger sollen auf 40 Prozent verzichten! >> Sanochemia Pharmazeutika AG: Rating auf „B“ heraufgestuft >> Offiziell: KTG Energie AG ist zahlungsunfähig! – Amtsgericht ordnet Insolvenz in Eigenverwaltung an >>Enterprise Holdings Limited: Keine Zinszahlung an die Anleihegläubiger! >> Katjes International: Halbjahresergebnis im Minus, aber Umsatz steigt – „Im Einklang mit unserer Strategie“ – Anleihe-Kurs bei 107 Prozent >> VEDES AG: Ergebnis-Verbesserung im ersten Halbjahr 2016 – Schwacher Start ins zweite Halbjahr – Anleihe-Kurs bei 102 Prozent >> VIB Vermögen AG: Schuldscheindarlehen über 70 Millionen Euro platziert – „Emission deutlich überzeichnet“ >> paragon AG: China-Aktivitäten werden ausgebaut – Anleihe-Kurs bei 107 Prozent >> Enterprise Holdings Limited beantragt „britischen Schutzschirm“ >> ANLEIHEN Woche #KW38: Halloren, KTG Energie, Ferratum, IPSAK, Stern Immobilien, Alfmeier, Singulus, … Anleihen Barometer >> Anleihen-Barometer: SNP-Anleihe weiterhin „attraktiv“ mit positivem Ausblick – „4,5 von 5 möglichen Sternen“ >> Anleihen-Barometer: 100 Millionen Euro DEMIREAnleihe (WKN A12T13) im Check Marktstatistiken >> Der Markt für mittelständische Unternehmensanleihen in Zahlen Musterdepot >> Anleihen Finder-Musterdepots >> Berentzen-Gruppe AG: Neue Aktionärsstruktur steht! – Konzern-EBIT steigt im ersten Halbjahr 2016 auf 4,0 Millionen Euro 9 Im fokus Neu-emissionen Die Plattform für Anleihen im Mittelstand René Lezard Mode GmbH: Anleger sollen verzichten! Die René Lezard Mode GmbH hat gestern mit einer Unternehmensmitteilung für Aufsehen gesorgt. Der ModeKonzern möchte seine Finanzverbindlichkeiten komplett neu ordnen, was auch eine Restrukturierung der Anleihe beinhaltet. Deswegen sollen die Anleihegläubiger im Zeitraum von Montag, 17. Oktober 2016 um 0:00 Uhr bis Donnerstag, 20. Oktober 2016 um 8:00 Uhr darüber abstimmen. Die Emittentin wird den Anleihegläubigern die folgenden wesentlichen Vorschläge zur Restrukturierung der Anleihe unterbreiten: • Einräumung von weiteren vorzeitigen (Teil-)Rückzahlungsmöglichkeiten für die Emittentin zu aus Sicht der Emittentin vergünstigten Konditionen bis einschließlich zum 31. Dezember 2024 • Teil-Verzicht der Anleihegläubiger auf weitere 40% des ausstehenden Nominalbetrags der Anleihe • Verzicht der Anleihegläubiger auf die Zinszahlung für die Zinsperiode vom 26. November 2015 bis zum 25. November 2016 • Verlängerung der Laufzeit der Anleihe bis zum 2. Januar 2050 • Zinsfreiheit der Anleihe für die Zeit vom 26. November 2016 bis zum Ablauf des 31. Dezember 2025 • Verzinsung des verbleibenden Nominalbetrags der Anleihe ab dem 1. Januar 2026 mit jährlich fünf (5) Prozentpunkten über dem für die jeweilige Zinsperiode maßgeblichen EURIBOR Quelle: René Lezard Mode GmbH • Leistung einer Teil-Rückzahlung auf die Anleihe in Höhe von 35% des ausstehenden Nominalbetrags Über die Restrukturierung der Anleihe hinaus beinhaltet das Konzept zur Neuordnung der Finanzverbindlichkeiten der Emittentin die folgenden wesentlichen Maßnahmen, die sich derzeit im Stadium der fortgeschrittenen Verhandlungen mit den beteiligten Parteien befinden: • Verkauf der besicherten Bankverbindlichkeiten der Emittentin an einen Finanzinvestor (der „Finanzinvestor“) • Beiträge der finanzierenden Banken zur Sanierung durch Vereinbarung eines Kaufpreises für die Bankverbindlichkeiten, der unter deren Nominalbetrag liegt • Beendigung des laufenden Factorings • Abschluss eines neuen Finanzie- rungsvertrags mit dem Finanzinvestor zur teilweisen Refinanzierung der Anleihe- und zur Neuordnung der verkauften Bankverbindlichkeiten sowie zur Bereitstellung des Working Capital • Umfangreiche Besicherung der Forderungen des Finanzinvestors über die bestehenden Sicherheiten der Bankverbindlichkeiten hinaus • Ausweitung des Rangrücktritts der bestehenden Gesellschafterdarlehen ANLEIHE CHECK: Der Modekonzern hatte im November 2012 eine Unternehmensanleihe 2012/17 (WKN A1PGQR) mit einem Gesamtvolumen von 15 Millionen Euro begeben. Der jährliche Zinskupon der René Lezard-Anleihe beträgt 7,25 % . 10 Neu-emissionen Gläubigerschutz Die Plattform für Anleihen im Mittelstand Was ein Sanierungskonzept für die Anleihe-Kündigung bedeutet! Beitrag von Hartmut Göddecke, Rechtsanwalt: BGH, Urteil vom 31. Mai 2016 - XI ZR 370/15 - Trotz Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des ausgebenden Unternehmens, kann der Anleihegläubiger sich nicht auf ein außerordentliches Kündigungsrecht nach § 314 BGB berufen. Ein dafür notwendiger „wichtiger Grund“ liegt zumindest dann nicht vor, wenn der Emittent bereits Restrukturierungsbemühungen eingeleitet hat. In den Jahren 2005 und 2006 gab die Deikon GmbH insgesamt drei Anleihen aus. An den beiden letzten beteiligten sich zwei Anleger mit 680.000 Euro bzw. 70.000 Euro. Infolge der Krise, in die die Gesellschaft in der Mitte des Jahres 2010 geriet, wurden für die einzelnen Anleihen Gläubigerversammlungen einberufen. Noch bevor diese jedoch stattfanden, kündigten die Kläger Ihre Teilschuldverschreibungen und forderten ihre Einlage zurück. Ihrer Ansicht nach stehe ihnen aufgrund der verschlechterten wirtschaftlichen Situation der Deikon GmbH ein außerordentliches Kündigungsrecht nach § 314 BGB zu. BGH verneint Kündigungsrecht aus wichtigem Grund Nachdem das Landgericht und das Oberlandesgericht im Wesentlichen zu Gunsten der Anleger urteilten, stellte der Bundesgerichtshof (BGH) nun klar, dass ein wichtiger Grund zur Kündigung der Anleihe gemäß § 314 BGB nicht vorhanden sei. Das Festhalten an der Anleihe könne den Gläubigern nur dann nicht mehr zugemutet werden, wenn Gründe vorlägen, die im Risikobereich des Kündigungsgegners – also der Deikon GmbH – lägen. Die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens ist jedenfalls nach Auffassung des BGH aber gerade kein solcher Grund. Bei unbesicherten Anleihen, wie den Vor- liegenden, übernehme der Anleger eben auch das Bonitätsrisiko des Unternehmens; dafür erhält er ja eine regelmäßige Zinsgutschrift. Primat der Gläubigerversammlung Die einzige Möglichkeit, die die Richter sehen, damit sich Anleihegläubiger den Risiken eines finanziell strauchelnden Unternehmens entziehen können, ist der Verkauf der eigenen Anteile. Ausschlaggebend für die Entscheidung des BGH war jedoch vor allem die Tatsache, dass das kriselnde Unternehmen bereits Maßnahmen zur Sanierung vorgelegt und eingeleitet hatte. Insbesondere seien die vorgeschlagenen und später auch durchgeführten Maßnahmen ausdrücklich im einschlägigen Schuldverschreibungsgesetz erwähnt. Dieses diene – genau wie das Nachfolgegesetz aus dem Jahr 2009 – dem Ziel der Gleichbehandlung aller Gläubiger. Damit soll ein geordnetes, faires und transparentes Verfahren erreicht werden. Deshalb könnten die Interessen von einzelnen Anlegern nicht über das Interesse aller Beteiligten an der Sanierung des Unternehmens gestellt werden. Bis die Sanierungsbemühungen endgültig gescheitert seien, müssten Individualinteressen daher zurücktreten. Aus diesen Gründen scheideein Kündigungsrecht nach § 314 BGB aus. Praxistipp der Kanzlei GÖDDECKE RECHTSANWÄLTE Das hier besprochene Urteil macht deutlich, dass der Bundesgerichtshof an seiner sanierungsfreundlichen Rechtsprechung zu Gunsten von angeschlagenen Unternehmen festhält. Erfreulicherweise herrscht nun auch Klarheit darüber, wann ein Recht zur außerordentlichen Kündigung der Anleihe vorliegt - und wann nicht. Kam es bislang häufig zu Anleihekündigungen, um entsprechenden Druck auf das emittierende Unternehmen auszuüben und / oder das Kapital des Investors möglichst zu retten, dürfte diese Vorgehensweise ab Einberufung der Gläubigerversammlung der Vergangenheit angehören. Hat der Anleiheschuldner bereits Sanierungsmaßnahmen angekündigt oder gar eingeleitet, muss diese Chance auch genutzt und von allen Beteiligten mitgetragen werden. Anleihegläubiger nach dem SchVG müssen sich darüber im Klaren sein, dass die einzige individuelle Möglichkeit, sich dem wirtschaftlichen Risiko zu entziehen, im Verkauf der eigenen Anteile liegt. Andererseits ist es im Interesse aller Anleger sowie des Unternehmens selbst, in Zeiten der Krise an einem Strang zu ziehen, um die Sanierung erfolgreich zu beenden. 11 Partner Neu-emissionen www.solactive.com Die Plattform für Anleihen im Mittelstand www.rechtinfo.de www.lindenpartners.eu www.eqs.com www.main-neckarcapitalgroup.com www.b-communication.de www.scala-finance.eu www.bvmw.de www.mittelstandsberater.de www.ibwf.org www.creditreform-rating.de www.mattil.de www.icfag.de www.dgap.de 12 Impressum Neu-emissionen Die Plattform für Anleihen im Mittelstand Das Abonnement des Anleihen Fin- Redaktion ders ist unverbindlich. Die im Anleihen Finder dargestellten Inhalte Timm Henecker manifestieren keine Beratungs- oder Anfragen für werbliche und Vermittlungsleistung, redaktionelle Inhalte keine Vermittlungsleistungen im Sinne richten Sie bitte an des Gesetzes über das Kreditwesen insbesondere (KWG), vor allem nicht im Sinne des §32 KWG. Werbende Inhalte sind als Tel.: +49 (0) 173 - 45 12 75 9 solche gekennzeichnet. [email protected] Alle redaktionellen Informationen im Anleihen Finder sind sorgfältig Gestaltung recherchiert. Dennoch kann keine Haftung für die Richtigkeit der ge- Hanna Ungar machten Angaben übernommen werden Gestaltung: Layout Weiterhin ist www.anleihen-finder.de für den AnleihenFinder nicht für Inhalte fremder Seiten verantwortlich, die über einen Link er- Für Text- & Bildinhalte ist die reicht werden. Auch für unverlangt Redaktion verantwortlich. eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. 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