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leserbriefe
POLITIK
„Die Südtiroler
waren nicht das Opfer“
Foto: Südtiroler Landesarchiv
Über die historische Bedeutung des Pariser Vertrags herrscht Einigkeit. Weiterreden
müssen wir trotzdem, ob wir wollen oder nicht. Zum Beispiel über falsche
Selbstverständlichkeiten, die sich mittlerweile eingeschlichen haben.
Italiens Ministerpräsident Alcide Degasperi, Österreichs Außenminister Karl Gruber:
Der Pariser Vertrag sollte den deutschsprachigen Südtirolern Gleichberechtigung mit den
italienern und eine Autonomie sichern.
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No. 35 / 2016
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„Die Südtiroler waren
nicht das Opfer“
ff 35/16 über die Bedeutung
des „Pariser Vertrags“
Die großen Feiern sind vor­
bei, höchstrangige ­Redner
sind aufgetreten und ­haben
das Erreichte gelobt und als
beispielhaft hingestellt – und
mit Recht auch: Jetzt ist es
Zeit, die Pusterer Buben nicht
zu vergessen. Im Gegensatz
zu einzelnen Historiographen
und deren „feudalistischem
Geschichtsbild“ vertrete ich –
wenngleich Laie – mit ­vielen
anderen die Überzeugung,
dass ihre Leistung für den
heutigen ­Zustand unerläss­
lich war.
Und ich würde mir erwarten,­
dass die Spitzen aller im
Ein-Spruch: „Jetzt ist es Zeit, die ‚Pusterer Buben‘ nicht zu
­vergessen. Ihre Leistungen waren unerlässlich für den heutigen
Zustand.“ Peter Duregger, Meran
S­ üdtiroler Landtag ver­
tretenen Parteien, gleich
welcher­ Sprache, aber auch
die Spitzen­ von Rechtspflege
und der Ordnungskräfte ge­
meinsam ihre Begnadigung
vorantrieben. Was ­nämlich
­Terrorismus wirklich ist,
­erleben wir gerade weltweit.
Die Anschläge der Pusterer­
waren ein wirkungsvolles
­Signal an die Politik, ihre Ver­
antwortung zu übernehmen.
Peter Duregger, Meran
No. 37 / 2016 77 %
23 %
„Ist Thomas
Schael der
Richtige als
Generaldirektor
des Sanitäts­
betriebes?“
Ja
Nein
Zitterpartie Busfahren
Warum es in der Hoch­
saison des Tourismus nicht
ratsam ist, den Bus zu
­benutzen
Als mich vor zwei Jahren eine
Bekannte nach einem State­
ment für einen Artikel über
autofreie Mobilität in der
mittlerweile eingestellten „In
Südtirol“ fragte, habe ich als
überzeugte, geradezu passio­
nierte Bahnfahrerin, die noch
nie einen PKW besessen hat,
begeistert zugesagt und von
meinen überaus positiven­
­Erfahrungen mit damals
­bereits sechs ungetrübten
­Jahren der Nutzung des
ÖPNV in Südtirol berichtet.
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Meine ­damalige Begeisterung
könnte ich ­inzwischen kaum
noch aufbringen.
Seit Einführung der ­neuen
Gästekarte ist das Busfahren­
zu einer echten Zitterpartie­
geworden, ungefähr ab Mai
muss man in Völs ­vormittags
damit rechnen, den über­
füllten Bus Richtung Bozen­
an sich vorüberfahren zu
­sehen. Das gab es früher wohl
vor allem bei Schlechtwetter­
um Ferragosto, inzwischen ist
es Normalität. Neulich musste­
ich notgedrungen per Auto­
stop nach Bozen fahren –
mitgenommen hat mich ein
junger Mann, der sich schnell
noch den Wagen ­seines
­Bruders ausgeliehen hatte,
um einen Zahnarzttermin in
Bozen nicht zu versäumen.
Irgendetwas scheint da also
nicht zu funktionieren.
Wenn die Einnahmen aus der
Ortstaxe nicht ausreichen, um
den Nahverkehr entsprechend
der erhöhten Auslastung in
den Stoßzeiten aufzustocken,­
geht die Rechnung offenbar­
nicht auf. Es erschiene mir
­zynisch, wenn man sich ­damit
abfinden müsste, dass der
Nahverkehr zum Gästebus
umfunktioniert wird – und
die viel zitierten „Einheimi­
schen“ (ich spreche lieber von
Einwohnern) mit dem Auto
fahren müssen. Ich würde
zu gerne die Strategie hinter
­diesem Konzept verstehen.
Im Moment vergrault man
die überzeugtesten Befür­
worter. Für die Nutzung der
­öffentlichen Verkehrsmittel­
kann ich gegenwärtig
­niemanden mehr guten
­Gewissens begeistern.
Sabine Funk, Völs
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