160827 PT Grüne setzen den Rotstift an

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PiTa 27.08.2016
Grüne setzen den Rotstift an
Fraktionsgespräch Stadt soll auf westliche Anbindung an die Parkstadt Eggerstedt verzichten
Pinneberg
Im Pinneberger Schrebergarten von Manfred Stache, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Fraktion Grüne und Unabhängige, dürfen die Pflanzen
nach Herzenslust wachsen. Ein bunter Wildgarten
mit den unterschiedlichsten Gewächsen. Bienen
summen. Inmitten der Oase steht ein großes Insektenhotel. Fraktionsgespräch mit unserer Zeitung: Grünen-Chef Joachim Dreher, Ann-Katrin
Tranziska und Angela Klecz sind gekommen. Es
gibt Kaffee aus kontrolliert biologischem Anbau –
Politik und Handeln im Einklang.
„Themen, die für andere Fraktionen und für die
Verwaltung nur Randthemen sind, sind für uns Zukunftsprojekte“, sagt Stache. Er meint damit das
bereits extern ausgearbeitete Grünflächenkonzept, das der Politik vorliegt. „Es ist eine Herzensangelegenheit“, sagt Dreher.
Zu den vordringlichen Maßnahmen gehören ein
fachgerechter Gehölzschnitt, die Entwicklung von
Blühwiesen und die Beseitigung von wilden Gehölzsämlingen in angelegten Pflanzungen. Doch
die Grünen bleiben realistisch: Bei der Vorstellung
im Ausschuss sei deutlich geworden, dass es am
Geld und am Personal scheitern könnte.
Warum? Der Kommunale Servicebetrieb müsste
künftig bei gleicher Personaldecke zusätzliche öffentliche Grünflächen in der Parkstadt Eggerstedt
pflegen. Deswegen kann das Grünflächenkonzept
„ohne die Beteiligung der Bürger nicht stattfinden“, betont Dreher. Auch Urban-Gardening, die
meist kleinräumige, gärtnerische Nutzung städtischer Flächen innerhalb von Siedlungsgebieten, ist
ein Thema.
Ebenso für mehr Radwege in Pinneberg wollen
sich die Grünen einsetzen. Ihre Bilanz ist allerdings
niederschmetternd: In den vergangenen Jahren
seien zwar mehrere Radwegkonzepte aufgestellt,
aber so gut wie nie umgesetzt worden. Es gebe
viele Velorouten durch Pinneberg, die niemand
kenne. Deswegen fordern die Grünen eine breit
angelegte Aufklärungskampagne, die nicht viel
kosten würde.
Das Haushaltsloch in Pinneberg – auch darüber
haben sich die Grünen Gedanken gemacht: „Die
Westumgehung ist nicht mehr zu verhindern, wir
hoffen, dass sie nicht zu teuer wird“, sagt Stache.
Sparen könne Pinneberg dennoch: Mit dem Verzicht auf die westliche Anbindung an die Parkstadt
(eine Million Euro) sowie die teure Umgestaltung
des Drosteiparks (500 000 Euro), wovon zwei Drittel vom Land übernommen werden, und die Einstellung der Planungen zum Rehmenfeld (300 000
Euro).
Für Pinneberg sei es allerdings kaum möglich, den
Schuldenberg abzutragen. Als eine Lösung schlägt
die Fraktion vor, gemeinsam mit anderen Kommunen die Steuerpolitik von Bund und Land zu beeinflussen.
Großprojekte wie die Parkstadt Eggerstedt, die
Hinterlandbebauung sowie die Wohnbaupolitik
von CDU und SPD in Pinneberg sorgten für weiteres Bevölkerungswachstum und stellten Schulen
und Kindergärten vor Herausforderungen. „Wir
müssen uns einen Überblick verschaffen. Die
Schulen und Kindergärten werden aus allen Nähten platzen“, sagt Ann-Katrin Tranziska. Deswegen
fordern die Grünen eine Diskussion und Evaluation des veralteten Stadtentwicklungskonzepts
und der strategischen Ziele. Auch ein Schul- und
Sportstättensanierungsplan müsse nicht nur
schnellstmöglich umgesetzt werden, es gelte
schon jetzt, Schulen, Sportplätze und Kitas auf die
voraussehbaren Anforderungen vorzubereiten, so
Stache.
Vielleicht kommt dann auch Bewegung in die
Schulbausanierung. „Es wird gemacht, was anliegt,
aber nicht mehr geplant“, so Tranziskas Fazit.
René Erdbrügger
Das bislang nicht umgesetzte Grünflächenkonzept
liegt ihnen besonders am Herzen: Joachim Dreher
(von links), Angela Klecz, Ann-Katrin Tranziska und
Manfred Stache von der Fraktion Grüne und Unabhängige.
Foto: erdbrügger