15.03.2016 „Erholungsgebiet wird zerschnitten“

15.03.2016
„Erholungsgebiet wird zerschnitten“
Parkstadt-Anbindung: Bürger kritisieren bei Begehung Verwaltungspläne zum Ausbau des Eggerstedter Weges
Pinneberg
Die westliche Anbindung des neuen Baugebiets
auf dem ehemaligen Kasernengelände und der
dafür erforderliche Ausbau des Eggerstedter Wegs
kommen zumindest bei vielen Anwohnern nicht
gut an. Das zeigte ein Spaziergang in dem Gebiet,
zu dem Grüne und Unabhängige für Sonntag eingeladen hatten. Etwa 80 Teilnehmer waren gekommen, um sich über die Pläne der Stadt Pinneberg zu informieren.
Der Plan sieht eine westliche Anbindung der Parkstadt Eggerstedt mit ihren geplanten 250
Wohneinheiten vor. Die künftige Straße soll die
Stadt fast eine Million Euro kosten und nördlich
des Kreisverkehrs in den Wedeler Weg münden.
Momentan endet der Weg an einigen Pollern direkt am Kreisel. Durch den Ausbau wird nicht nur
das Neubaugebiet angebunden, sondern auch ein
kleines Gewerbegebiet östlich des Wedeler Wegs
erschlossen.
Der Tenor der Spaziergänger war klar: Wenn es
nach ihnen geht, bleibt auf dem bislang unbefestigten Weg alles, wie es ist. „Hier wird ein Naherholungsgebiet zerschnitten“, sagte einer der Teilnehmer und bekam dafür reichlich Applaus. Ein
anderer beklagte, dass ausgerechnet neben dem
Pinneberger Jubiläumswald eine Durchgangsstraße entstehen soll. Mit ihrer kritischen Haltung
liegen die Anwohner ganz auf der Linie von Grünen und Unabhängigen, die betonten, dass sie an
dem Ausbau ebenfalls kein Interesse haben. „Wir
müssen aber mit den Mehrheiten leben“, sagte
Ratsherr Manfred Stache, der die Moderation der
Veranstaltung übernommen hatte.
Er betonte, dass der Ausbau von CDU und SPD
beschlossen worden sei, obwohl selbst ein Verkehrsgutachten festgestellt habe, dass die Westanbindung nicht zwingend erforderlich sei. Die
neue Straße könne nur noch wegen eines laufenden Normenkontrollverfahrens oder an den fehlenden finanziellen Mitteln der Stadt scheitern, so
Stache. Ansonsten habe man lediglich die Möglichkeit, auf die Gestaltung Einfluss zu nehmen.
„Wir wollen informieren, was passieren soll, obwohl das eigentlich die Verwaltung übernehmen
müsste“, begründete der Ratsherr die Einladung
zum Sonntagsspaziergang.
„Für die neue Straße müssen insgesamt elf Bäume
weichen“, kritisierte Stache. Das ist aus Sicht von
Grünen und Unabhängigen aber nicht der einzige
Nachteil. Stache betonte, dass außerdem auf einem Schulweg zusätzlicher Verkehr entstehe und
so das Gefahrenpotenzial für die Kinder erhöht
werde. Wenn der Bau nicht verhindert werden
kann, wollen sich die Grünen zumindest dafür
einsetzen, dass eine Fahrradstraße entsteht. Auch
über Einbahnstraßenregelungen müsse darüber
hinaus nachgedacht werden, so Stache.
Lars Zimmermann
Geht es nach den Teilnehmern des Spaziergangs,
bleibt alles so wie es derzeit ist.
Foto: Zimmermann