Lebenszeichen vom 28.08.2016

Kann das weg?
Vom schwierigen Umgang mit dem materiellen
und ideellen Nachlass
Lebenszeichen
Von Caroline Michel
28.08.2016
Sprecherin:
Führung durch das Wohnhaus von Konrad Adenauer in Rhöndorf. Hinter dem Haus: Gärtner. Sie
pflanzen Rosen. Genau die Sorten, die Konrad Adenauer auch angepflanzt hatte. Hier ist alles noch
genau in dem Zustand, in dem der ehemalige Bundeskanzler es hinterlassen hat.
O-Ton Konrad Adenauer:
Und natürlich denken wir alle insgeheim – ohne das jetzt immer zu verbalisieren – darüber
nach: Wie war’s früher, als er damit auf dem Sofa saß und die Treppe runterkam?
Sprecherin:
Ich treffe den Enkel von Konrad Adenauer, der genau wie sein Vater und sein Großvater Konrad
Adenauer heißt. Der genau wie sein Vater und sein Großvater Jurist ist. Einmal pro Jahr, immer am
zweiten Weihnachtstag, versammelt sich die große Adenauer-Familie hier in Rhöndorf. Sie isst von
den gleichen Tellerchen wie damals, sitzt auf den gleichen Stühlen, hört die alten Schallplatten.
Schön.
O-Ton Konrad Adenauer:
Ja, es ist für mich einfach Heimat.
Sprecherin:
Zugegeben, ich bin ein wenig neidisch auf diese Möglichkeit des Erinnerungen-Konservierens. Meine
Mutter, Mitte 70, sagte zu mir: „Wenn ich mal tot bin, bestellst Du einen großen Container und wirfst
alles weg.“ Ich habe nicht geantwortet, verlegen das Thema gewechselt. Und insgeheim gedacht:
Wahrscheinlich wird es genauso kommen. Und ich habe mich schlecht gefühlt. 2,6 Billionen Euro
sollen laut einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge bis zum Jahr 2020 in Deutschland
vererbt werden. Wir, die heute 30-60-Jährigen, sind die so genannte „Generation Erben“. Die, die
davon profitieren, dass es für die Generation vor uns relativ einfach war, Geld anzuhäufen.
O-Ton Konrad Adenauer:
Der letzte Krieg ist 71 Jahre her, und wir hatten keine Katastrophen und keine
Währungsreform, keine Inflationswelle usw. – d.h. also: die letzten Jahrzehnte haben sich
sehr gut entwickelt. Und man sollte natürlich versuchen, sich diesen Wohlstand auch zu
erhalten.
© Westdeutscher Rundfunk Köln 2016
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Vom schwierigen Umgang mit dem materiellen und ideellen Nachlass
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Von Caroline Michel
28.08.2016
Sprecherin:
Der Wert einer Durchschnitts-Erbschaft: 305.000 Euro. Einige wenige kriegen sehr viel mehr, 14%
erben gar nichts oder nur Schulden. Die anderen irgendwas dazwischen. Aber: Ein „Nachlass“
besteht nicht nur aus Geld. Die Erben bleiben zurück mit den Erinnerungen, mit den Möbeln, den
Wohnungen und Häusern und mit den „Aufträgen“, die die Verstorbenen ihnen bewusst oder
unbewusst hinterlassen haben.
O-Ton Rainer Moritz:
Ja, man hat im Blick immer noch: Was würde Vater dazu sagen?
Sprecherin:
Rainer Moritz, Hamburg.
O-Ton Michael Godesberg:
Ich überleg, wie ich’s Worte fasse. Also ich hab jetzt nicht so das Gefühl, ich bin jetzt
überhäuft worden und weiß gar nicht, wohin mit irgendwelchen Dingen – also: Wir mussten
natürlich schon auch gucken, wie wir das alles gestemmt bekommen. Weil, dadurch dass wir
dir die Sachen geerbt haben, haben wir auch ne Verantwortung bekommen.
Sprecherin:
Michael Godesberg, Köln.
O-Ton Britta Lahr: Klar hab ich mehr wie manch anderer, das ist ganz klar. Aber ich steck
auch alles wieder in den Betrieb. Also ich hab nicht wie Donald Duck einen Haufen Gold im
Keller liegen, sondern hab viel investiert jetzt in den Betrieb – und dadurch bin ich reich an
Schulden. Natürlich hab ich immer einen Gegenwert dafür, das ist ganz klar: Aber: Man hat
halt die Verantwortung!
Sprecherin:
Britta Lahr, Wipperfürth. Ich habe drei Menschen getroffen, die erst kürzlich ihre Väter verloren
haben. Alle drei haben etwas geerbt. Michael Godesberg ein Haus, Britta Lahr einen Baustoffhandel
und Rainer Moritz einen alten Sessel. Und alle drei bekamen mit dem Tod ihrer Eltern zuerst einmal
eins: zu ihren eigenen Problemen jede Menge neue dazu.
O-Ton Michael Godesberg:
Direkt nach dem Tod von meinem Vater, als er noch gar nicht beerdigt war, da hab ich einen
Anruf bekommen von einem Altenwohnheim: Mein Vater hatte ne Betreuung übernommen,
für eine Frau, ne Bekannte, die dort untergebracht war.
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Von Caroline Michel
28.08.2016
Und das wusste ich zwar, hatte das aber eigentlich so gar nicht auf dem Schirm – und die
haben mich dann gefragt, ob ich nicht die Verantwortung und die Betreuung übernehmen
möchte. Weil ich ja auch mit den Verhältnissen bekannt sei und die Person mich ja auch
kennt. Das war schon eine sehr weitreichende Entscheidung, die ich da treffen musste und in
einer sehr kurzen Zeit. Und das hat mich schon auch noch mal, ja, zum Nachdenken
gebracht. Einmal darüber, was mein Vater alles gemacht hat, aber auch darüber, welche
Verantwortung ich plötzlich übernehmen sollte.
Sprecherin:
Nach kurzem Zögern sagte Michael Godesberg zu. Denn Erbe verpflichtet. Stirbt ein Elternteil,
beginnt eine Zeit der seltsamen Gefühle. Eine Auseinandersetzung mit dem Leben der Eltern, die
plötzlich nicht mehr da sind. Und anstelle der Dankbarkeit, die eigentlich angebracht wäre, macht
sich nicht selten ein Gefühl breit, das hier so gar nicht hinzupassen scheint: Wut. Wut darüber, sich
plötzlich alleingelassen wiederzufinden mit Gütern, die jemand anderem gehören und Aufgaben, die
man niemals zur vollsten Zufriedenheit wird erfüllen können. Egal, wie sehr man sich bemüht. Und
das ist das, womit viele Erben anfangs zu kämpfen haben, erklärt die Psychologin und
Psychotherapeutin Johanna Müller-Ebert.
O-Ton Müller-Ebert:
Ich erinnre mich an eine Klientin, die hatte sehr viele Häuser geerbt. Und eigentlich hätte die
ja froh sein können, die konnte sich wirklich alles erlauben. Und sie brauchte den Job, den sie
gelernt hat, nicht machen – aber die hat sich beklagt über diese grausame Arbeit, diese
Verwaltung, dass sie Hausverwalter einstellen muss, dass sie dafür sorgen muss, dass die
Häuser in Schuss sind. Und damit ist quasi ein neuer Beruf für sie entstanden, in diesem
Besitz.
Sprecherin:
Das Problem: Das Erbe gehörte zwar auf dem Papier ihr – gefühlt aber noch jemand anderem:
O-Ton Müller-Ebert
Weil sie’s geerbt hat, ja. Und das ist ja mit dieser ganzen Vererbung von Häusern auch häufig
verknüpft, dass man in einem Schuldgefühl dem Erblasser gegenüber ist, dass man seinen
Besitz auch gut verwalten muss.
Sprecherin:
„Erben verwalten den Besitz eines anderen“ – sagt die Psychologin. Der Sessel, den ich vielleicht
wegwerfe, ist nicht mein Sessel. Er ist der Sessel meiner Mutter. Ich habe kein Recht dazu, ihn zu
entsorgen. Ihre Möbel. Meine Verantwortung.
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Sprecherin:
Der Vater von Rainer Moritz verstarb im Februar 2015. Weit weg von Hamburg lebte er bis zuletzt in
Heilbronn am Neckar. In der Wohnung, in der er gemeinsam mit seiner Frau seit dem Jahr 1969
gewohnt hatte.
O-Ton Rainer Moritz:
Und meine Mutter lebt dort heute noch, sie hat meinen Vater betreut während der letzten
Lebensjahre, mein Vater hat sehr schlecht gesehen. Er wollte auch nicht, dass die Leute
sehen, wenn er schwach aus dem Haus geht, er wollte nicht mit Nordic Walking Stöcken oder
mit dem Rollator aus dem Haus gehen – deswegen war mein Vater am Schluss ganz auf
diese Wohnung angewiesen. Und das war der Anlass, darüber nachzudenken: An welchen
Gegenständen hat er besonders gehangen, von welchen Gegenständen war er zuletzt, als er
nicht mehr aus dem Haus kam, auch abhängig, was hat ihm noch Sicherheit gegeben?
Sprecherin:
Hauptsächlich sein geliebter Sessel:
O-Ton Rainer Moritz:
Selbst wenn man ihm geholfen hat, merkte man, dass er unsicher war und sehr froh, wenn er
dann zuhause wieder in diesen Sessel, in diese Bauernstube zurückkehren konnte. Das
heißt, er wusste: Da ist mein Sessel, vor dem Fernseher, in dem bin ich zuhause.
Sprecherin:
Sein Sessel, sein Zufluchtsort. Aber seitdem der Vater tot ist, erzählt Rainer Moritz, haben sich die
Möbel des Vaters seltsam verändert:
O-Ton Rainer Moritz:
Es ist eine merkwürdige Aura, die von diesen Objekten ausgeht, jetzt, wo er nicht mehr da ist,
verbindet sich mit diesen Objekten irgendwas: sie sind nicht tot, sondern sie sind aufgeladen
mit Erinnerungen an meinen Vater. Und deswegen betrachte ich sie anders und nehme sie
anders wahr, und habe dann auch eine gewisse Scheu, sie zu benutzen, sondern sie sollen
ihr Eigenleben noch fortführen.
Sprecherin:
„Eigenleben“ heißt: Die Werte des Vaters, alles was ihm wichtig war, sitzen jetzt an seiner Stelle in
diesem Sessel. Und erkundigen sich wie früher nach den Fortschritten, die seine Kinder seit ihrem
letzten Besuch gemacht haben.
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O-Ton Rainer Moritz:
Wenn den Kindern etwas gelungen ist, privat oder beruflich, dann war das für ihn eine ganz
besondere Würdigung, dann war das für ihn ein Anlass, stolz zu sein. Das hat er offen
gezeigt, das hat er gegenüber Bekannten geäußert – und deswegen war dieses Heimkehren
– der Söhne, der Tochter –, die es zu etwas gebracht haben in seinen Augen. Und auf die er
stolz sein konnte.
Sprecherin:
Jetzt ist der Vater weg. Der Sessel bleibt. Die Anforderungen auch.
O-Ton Rainer Moritz:
Wenn ich heute bei Mutter bin: Ich geh um diesen Sessel herum, ich setze mich ganz ungern
hinein, ich stehe lieber dahinter, so wie ich früher hinter diesem Sessel gestanden bin als
mein Vater noch darin saß.
Sprecherin:
Für Rainer Moritz bekommt der Sessel eine neue Bedeutung, für seine Mutter die Kleidung ihren
Mannes.
O-Ton Rainer Moritz:
Können eventuell die Söhne – das war für sie ganz wichtig – vielleicht doch den ein- oder
andern Mantel, die ein oder andere Jacke übernehmen? Die Kinder schauen dann immer
etwas betroffen, weil natürlich die Jacken meines Vaters eine andere Ästhetik haben als die
Jacken, die ich normalerweise trage – zum Glück haben sich ein, zwei Jacken gefunden, die
ich dann zur Freude meiner Mutter gern mit nach Hamburg genommen habe.
O-Ton Michael Godesberg:
Das war immer die Aufgabe von meinem Vater: meistens sonntags hat er die Tür
aufgemacht, hat sich die Gewichte genommen, dann hier aufgezogen und hier aufgezogen,
hat’s zugemacht, nochmal die Uhrzeit verglichen und dann war das wieder für die Woche
richtig eingestellt.
O-Ton Dagmar:
Das ist das alte Klavier meiner Oma. Das hat schon zwei Kriege miterlebt. Das hier sind wohl
von den Amerikanern Abdrücke von Zigaretten, die sie da wohl ausgedrückt haben. Also da
hat mir meine Oma schon viele Geschichten drüber erzählt...
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Sprecherin:
Das Klavier Ihrer Oma neben der Standuhr Seines Vaters. Auch im Haushalt von Michael Godesberg
und Dagmar Peters gibt es Dinge, die immer noch denen gehören, denen sie früher einmal gehört
haben. Deren einziger Daseinszweck der ist, an die zu erinnern, denen sie das wunderschöne
Zuhause, in dem sie mit ihren beiden Kindern leben, zu verdanken haben. Anderes hat sich
verändert. Und viel, sehr viel, haben sie weggeworfen.
O-Ton Dagmar:
Im Grunde genommen hatten wir ein Luxusproblem. Wir haben innerhalb von kurzer Zeit
leider unsere Eltern verloren und hatten somit plötzlich zwei Häuser an verschiedenen Orten
zur Auswahl.
Sprecherin:
Zwei Häuser gefüllt mit Leben. Mit Büchern, mit Briefen, mit Bildern an der Wand, mit gefüllten
Kühlschränken und Lieblings-Kaffeetassen. Denn es waren eben nicht zwei anonyme Häuser an
zwei verschiedenen möglichen Wohnorten. Es war das Haus IHRER Eltern und das Haus SEINER
Eltern. Und das, was Dagmar heute rückblickend als Luxusproblem bezeichnet, war erstmal
tatsächlich nur eins: ein handfestes Problem. Die beiden hatten nach dem Tod ihres Vaters und
seiner Mutter, das Glück, dass vorerst alles nahezu unverändert bleiben konnte. Dann kam der
Zeitpunkt, drei Haushalte, drei Familiengeschichten aufzulösen, Unnötiges auszusortieren und das
Bewahrenswerte zusammenzuführen.
O-Ton Dagmar:
Als meine Mutter sehr krank war, als mein Vater starb, da gab es tatsächlich Nachbarn, die
sagten „och, jetzt ziehst du doch wieder hier ein?!“ Und ich hab gedacht: nee, auf gar keinen
Fall. Ich hab mein eigenes Leben, ich hab meinen eigenen Raum und vor allen Dingen war
für mich auch klar: ich brauche auch ne Distanz. Ich hab mich sehr um meine Mutter
gekümmert, aber ich hätte glaube ich mit ihr auf engem Raum hier nicht zusammen leben
können, und für mich war eigentlich klar: das Haus, das ist irgendwie so ein Teil meiner
Kindheit.
Sprecherin:
Das eigene Leben fand in Brühl bei Köln statt, mehr als 10 Kilometer vom Wohnhaus der Mutter
entfernt. Dann starb die Mutter.
O-Ton Michael Godesberg:
Und dann mussten uns aber überlegen: Was machen wir denn jetzt mit dem Elternhaus hier?
Ziehen wir da hin? Ist das überhaupt ne Möglichkeit? Und ganz zu Beginn hab ich mir das
überhaupt nicht vorstellen können.
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Sprecherin:
Und das lag nicht daran, dass es Ihr Elternhaus war:
O-Ton Michael Godesberg:
Überhaupt in irgendeiner Elternhaus zu ziehen. Das war mir jetzt egal, ob das jetzt Dagmars
Elternhaus oder meins ist: irgendwie war das beides komisch.
Sprecherin:
Die eigene Wohnung, das eigene Leben, aufgeben, um in die Vergangenheit einzuziehen?
O-Ton Dagmar:
Für mich wäre das überhaupt keine schöne Vorstellung, weil das wäre ja hier kein Museum
gewesen und ich hätte dann das Pflegebett meiner Mutter hier gesehen.
Sprecherin: Das Haus verkaufen und sich von dem Erlös – sozusagen auf Kosten der Eltern etwas eigenes, schönes Neues zu kaufen, ging aber irgendwie auch nicht. Die Lösung: Ein radikaler
Umbau.
O-Ton Dagmar:
Allerdings haben die Architekten mir dann auch gesagt: „Du musst dann schon emotional
stark sein. Weil es wird dann alles rausgeräumt, wenn hier Türöffnungen verändert werden
und der Estrich rauskommt und wirklich... es wird aussehen wie ein Rohbau, wie eine
Baustelle. Schaffst du das?“
Sprecherin:
Und während Dagmar noch überlegte, wie viel von dem Besitz ihrer Eltern sie bereit war zugunsten
ihres eigenen, neuen Lebens, wegzugeben, starb Michaels Vater.
O-Ton Michael Godesberg:
Das andere Haus hat mir ehrlich gesagt schon Magenschmerzen bereitet. Einfach deswegen,
weil ich mit der Entscheidung, was ich damit mache, total überfordert war. Und viele
gutgemeinte Ratschläge waren auch wirklich nur gut gemeint, aber haben mir auch nicht
geholfen. Im Gegenteil: eigentlich hat’s mich mehr dazu gebracht, erstmal überhaupt nicht zu
entscheiden. Und das hat mir nicht gut getan, weil ich irgendwie immer im Hinterkopf hatte:
da gibt’s ein Haus, wo ich mich eigentlich drum kümmern müsste, aber ich hab auch gar
keine Lust, mich drum zu kümmern. Und hab halt lange gebraucht, um selber wirklich zu
wissen: Was mach ich damit?
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28.08.2016
O-Ton Müller-Ebert:
Ich sag ja immer so gerne: Wer sich nicht binden kann, der kann sich nicht trennen, und wer
sich nicht trennen kann, kann sich auch nicht binden.
Sprecherin:
Sich trennen können kann lange dauern, weiß die Psychologin Johanna Müller-Ebert. Dagmar und
Michael aber standen unter Zeit-Druck:
O-Ton Dagmar:
Ich entscheide mich jetzt hier nicht für ein Mietobjekt, wo ich sage „Wenn’s mir nicht gefällt,
dann ziehe ich wieder aus“, sondern ich binde mich ja erstmal, auch finanziell. Und natürlich
habe ich das jetzt nicht einfach hier geschenkt und vor die Füße gelegt bekommen: ich hab
zwei Geschwister und die musste ich halt auch ausbezahlen.
O-Ton Michael Godesberg:
Und dadurch, dass ich mich nicht entscheiden konnte, sind Kosten zum Beispiel für ein Haus
angefallen, die mir irgendwann auch ein bisschen über den Kopf gewachsen sind. Da hab ich
auch richtig viel Geld gelassen, weil ich mich nicht entscheiden konnte. Und das hat mich
auch total angefressen, weil ich einerseits den Druck gespürt habe „ich muss jetzt etwas
machen“, auf der anderen Seite es aber noch nicht konnte. Also da habe ich auch insofern
ein Erbe angetreten, was mir Kopfschmerzen bereitet hat.
Sprecherin:
Heute ist das Haus verkauft.
O-Ton Michael Godesberg:
Dass das jetzt, zu dem jetzigen Zeitpunkt, eigentlich ganz ganz gut geworden ist, und ich
damit jetzt auch im Reinen bin, ist ja auch ne Entwicklung. Aber das musste ich mir auch
erstmal erarbeiten, das hat gebraucht.
O-Ton Lahr:
Das ist jetzt mein Elternhaus und hier sind wir groß geworden. Hier war Küche, Wohnzimmer,
Schlafzimmer. Und das haben wir vor 6-7 Jahren umgebaut, zu Verwaltung und Verkauf. Das
sind die Urgroßeltern hinter Ihnen, meine Urgroßmutter, mein Urgroßvater, die den Betrieb
gegründet haben, 1901.
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Von Caroline Michel
28.08.2016
Sprecherin:
Britta Lahr in ihrem Reich. Neben den Fotos ihrer Urgroßeltern arbeiten ihre Angestellten und
neuerdings auch ihr Sohn Markus. Die 52-jährige hat keine Sessel, keine Privathäuser, sondern
direkt einen ganzen Baustoffhandel im Bergischen Wipperfürth geerbt. Eine sehr große
Herausforderung.
O-Ton Britta Lahr:
Ich glaube, wir haben 3.000 Produkte im Sortiment: Schräubchen, Nägel, Klebeband,
Maurerkelle. Maschinen verkaufen wir, dann geht’s weiter über Lacke, Farben,
Berufsbekleidung haben wir seit neuestem mit im Sortiment, dann kommt die ganze
Bauchemie, die Putze, die Isolierung, dann Holz für die Dachdecker, Dachrinnen...
Sprecherin:
Produkte, die es immer schon gab. Und Produkte, die erst gibt, seit Britta Lahr hier die Geschäfte
führt:
O-Ton Britta Lahr:
Seit 3 Jahren hab ich auch ein kleines Betonwerk, wo ich so ein bisschen stolz drauf bin: da
können auch Privatleute in kleinen Mengen Beton abholen. Und das kommt ziemlich gut an.
Sprecherin:
Britta Lahr konnte sich weder Zeit lassen wie Michael, noch in Erinnerungen schwelgen wie Rainer
Moritz. Sie musste direkt nach dem Tod ihres Vaters unternehmerische Entscheidungen treffen.
Sofort.
O-Ton Britta Lahr:
Also die Situation damals hat mir überhaupt gar keine Zeit gelassen, mir Gedanken zu
machen. Ich stand ständig vor neuen Entscheidungen und musste dann handeln. (...) Ich hab
ja jetzt nicht ein Vermögen an Geld irgendwo im Keller vorgefunden, sondern Gebäude,
Mitarbeiter, eine Kundschaft, die ich weiterführen muss, und das ist natürlich Verantwortung.
Sprecherin:
Vor 115 Jahren wurde der Betrieb als Kolonialwarenhandel gegründet, dann von Generation zu
Generation vergrößert. In 14-Stunden-Arbeitstagen und mit viel Herzblut. Arbeit und Verantwortung,
die Britta Lahr eigentlich lieber nicht haben wollte:
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O-Ton Britta Lahr:
Für mich war das überhaupt nicht klar. Ich bin damit groß geworden und kannte natürlich
auch die negativen Seiten – und wollte den Betrieb nicht weiter führen.
Sprecherin:
Trotzdem war die ausgebildete Dorfhelferin auf Wunsch ihres Vaters schon länger als
Geschäftsführerin eingetragen. Tatsächlich führte die Geschäfte allerdings ihr Ehemann. Der wurde
allerdings kurz nach dem Tod ihres Vaters schwer krank, fiel als Arbeitskraft aus. Also:
Weitermachen oder aufgeben? Weitermachen!
O-Ton Britta Lahr:
Das war am Anfang sehr schwierig, das muss ich ganz ehrlich sagen. Weil: Eigentlich war
mein Mann die führende Person, obwohl ich als Geschäftsführerin eingetragen war, aber er
hatte den Sachverstand. Der mir fehlte, definitiv. Auch das kaufmännische. Aber ich hab’s
gemacht und bin jetzt doch auch froh, dass ich’s weiter gemacht hab, auch alleine, mit
meinen guten Mitarbeitern natürlich und hab mir auch von außerhalb immer Hilfe geholt.
Sprecherin:
Britta Lahr hat um ihr Erbe, um den Nachlass ich Vaters, Großvaters und Urgroßvaters gekämpft.
Aber: Sie hat auch Entscheidungen getroffen, die ihrem Vater vielleicht nicht so gefallen hätten.
O-Ton Britta Lahr:
Am Anfang auf jeden Fall! Da musste ich doch schon oft den Satz hören „Das hätt’s bei
Deinem Vater nicht gegeben!“ Und dann hab ich aber gesagt: „Aber jetzt ist es aber so!“
Sprecherin:
Britta Lahr hätte die Firma auch verkaufen können und sich von dem Erlös ihre eigenen Träume
erfüllen können. Aber – und das bestätigt auch die Studie „Erben in Deutschland“ des Instituts für
Altersvorsorge – den sprichwörtlichen Porsche kaufen sich nur die wenigsten der „Generation
Erben“. Die meisten bemühen sich, auch geerbtes Geld irgendwie „sinnvoll“ anzulegen. Um den
Wohlstand, den ihre Vorfahren erworben haben, später einmal an ihre Nachkommen weitergeben zu
können.
O-Ton Britta Lahr:
Weil so bin ich ja für mehrere Generationen verantwortlich. Und sonst bin ich nur für mich
verantwortlich. Das ist schon ein Unterschied.
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Sprecherin:
„Der Vater erstellt es. Der Sohn erhält es. Am Enkel zerschellt es.“ So lautet ein Sprichwort, das allen
glücklosen „missratenen“ Nachkommen gewidmet ist, die das Erbe ihrer Vorfahren mit Füßen treten
oder durch Fehlentscheidungen sonstwie gefährden. Und das ist es auch, was mir die KonradAdenauer-Gedenkstätte in Rhöndorf so verlockend erscheinen ließ. Wer alles erhält, sich von nichts
trennt, der geht kein Risiko ein, dachte ich. Andererseits: Was nutzt ein Erbe, das man lediglich für
einen anderen „verwaltet“? Diejenigen, mit denen ich gesprochen habe, haben etwas aus ihrem Erbe
gemacht, es angenommen, verändert und so zu einem Teil ihres eigenen Lebens gemacht. Immer
mit der Frage: „Wäre das im Sinne unserer Eltern?“
O-Ton Michael Godesberg:
Wir haben uns genau die Frage gestellt! Und haben dann beschlossen: Ja. Ich glaub, sie
hätten’s gut gefunden.
O-Ton Dagmar:
Für mich war’s noch mal ne ganz positive Bestätigung als meine Geschwister das erste Mal
hier waren. Nach dem Umbau. Weil die ja auch diese persönliche Erinnerung an früher
hatten. Ich hatte so ein bisschen Bammel, dass sie das ganz doof finden, was wir machen,
oder dass es denen nicht gefällt, und das sie sagen „Was hast du hier aus unserem
Elternhaus gemacht?“ Als die gesagt haben „Ach, das ist aber schön geworden“, da ist mir
schon so ein Stein vom Herzen gefallen.
O-Ton Britta Lahr:
Jetzt mach ich’s das sechste Jahr alleine – und mein Sohn ist seit Oktober mit dabei, und das
ist natürlich ganz klasse. Und, ja, wir können so ein bisschen stolz auf uns sein. Und auf die
Generationen vorher. Die uns das so auch weitergegeben haben.
Sprecherin:
„Es gibt Dinge, die Du brauchst. Und Dinge, die Du liebst. Alles andere kann weg, weil es dich
unnötig belastet.“ Sagen Trennungsexperten wie die Psychologin Johanna Müller-Ebert:
O-Ton Müller-Ebert:
Trennen heißt: ich sag adieu, ich verabschiede mich, ich bin mit der Situation jetzt zu Ende
gekommen – und dann kann ich mich neu einer neuen Situation zuwenden.
Sprecherin:
Es scheint so zu sein, dass man, solange die Eltern leben, damit beschäftigt ist, sich von ihnen
abzunabeln, abzugrenzen. Dann, mit ihrem Tod, ist man ihnen plötzlich wieder ganz nah. Jedes Teil,
jeder Glaubenssatz, jede Anforderung, die sie offen oder versteckt an uns gestellt haben, muss neu
überprüft werden.
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O-Ton Dagmar:
Das war schon ein Wunsch von mir, einfach auch nochmal jedes Teil umzudrehen und
dennoch waren so viele Sachen, die einfach auf die Schnelle raus mussten, damit man
anfangen kann mit dem Umbauen, und dass wir irgendwann auch einziehen konnten, dass
wir uns einen Übersee-Container gekauft haben und da vieles erstmal reingetan haben, um
es dann hinterher nochmal in Ruhe angucken zu können.
O-Ton Michael Godesberg: Und nachdem wir den dann, ich glaub ein Jahr oder fast zwei
Jahre später den wieder aufgemacht haben und haben reingeguckt: da haben wir dann vieles
weggeschmissen. Weil dann erst so die Distanz da war zu sagen: nee, das brauchen wir
nicht. Aber wir konnten es nicht direkt wegschmeißen. Und ein paar Dinge, die haben dann
auch wieder Einzug hier in den Haushalt gefunden, aber es ist nicht mehr ganz so viel. Also
eigentlich wenig.
Sprecherin:
Die Uhr des Vaters, sein Schreibsekretär. Eigentlich weder besonders hübsch noch besonders
wertvoll. Aber geliebt. Und von den Kindern als „Mal-Sekretär“ benutzt.
O-Ton Michael Godesberg:
Mein Museum ist so’n bisschen dieser Schrank hier: Wenn man den aufmacht, sagen
manche Leute „Oah.“ Und zwar ist hier drin: diese ganzen Gläser und viele Teile, die unsere
Eltern gesammelt haben: Kerzenständchen in Form von Engelchen, kleine Kölsch-Gläser,
hier z.B. so Sekt-Gläser – Dinge, die ich mir überhaupt nicht kaufen würde, weil sie... ja...
recht schräg aussehen – aber das sind so Sachen, die wir überhaupt nicht weggeworfen
haben. Und tatsächlich benutzen wir sie auch! Also von daher ist es so ein bisschen „Museum
in Benutzung“, und hier drin in diesen ganzen Schubladen, die man rausziehen kann, ist dann
einigermaßen sortiert das, was unsere Eltern hinterlassen haben, und wo wir aus den ganzen
Schränken hier so ein Konzentrat gebildet haben, das ist hier alles drin.
Sprecherin:
Ein ganzes Leben in einem Schrank. Aber: „Ein Museum in Benutzung“: Aus den Gläsern und
Tassen sind IHRE Gläser und Tassen geworden. Wohingegen das, was ich in Rhöndorf gesehen
haben, immer noch die Möbel von Konrad Adenauer sind. Obwohl sie offiziell der Bundesrepublik
Deutschland gehören. Und irgendwie sind auch sie Teil eines „Museums in Benutzung“. Denn sie
erfüllen eine Funktion. Konrad Adenauer, der Enkel von Konrad Adenauer liebt sie. Und er ist der
Meinung, Deutschland braucht sie.
O-Ton Konrad Adenauer:
Und ich denke, der könnte zufrieden sein, dass man sein Andenken auch pflegt. Ihm ging es
ja – und das hat er hundertmal gesagt und geschrieben – um DEUTSCHLAND.
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Er war immer ein Mann der Sorge, dass sein Erbe in der Politik, in der Geschichte
möglicherweise nicht so hoch geschätzt würde, dass man wieder in Streit zerfallen würde in
Deutschland und dass man wieder falsche Wege gehen würde.
Sprecherin:
„Geht nicht die falschen Wege“: Ein materieller Nachlass der für einen ideellen Nachlass steht. Für
die Werte und Ideen seines ehemaligen Besitzers. Und auch wenn unsere Eltern vielleicht nichts
hinterlassen, was so wertvoll ist wie das Erbe Adenauers: Irgendwas gibt es in jedem Nachlass, das
es wert ist, bewahrt zu werden.
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