Neue Entgeltordnung zum TVöD: Pflege- und Gesundheitsberufe Ärzte, Rettungssanitäter und Pflegeausbilder in Kommunen – für sie ändert sich im Eingruppierungsrecht des TVöD besonders viel. Eine neue Pflegekräftetabelle für Krankenhäuser wertet ihre Tätigkeiten mit Beginn des Jahres 2017 deutlich auf. Ziel der Reform ist es sicherzustellen, dass Gesundheitsberufe langfristig attraktiv bleiben – auch für junge Menschen. Deshalb wurde mit der Pflegetabelle eine zentrale Neuerung geschaffen, die obendrein finanzielle Verbesserungen für viele bereits Beschäftigte enthält. Ihr Geltungsbereich erstreckt sich auf alle Krankenhäuser in kommunaler Hand. Änderungen für Ärzte und Fachärzte Von der Einführung der Pflegetabelle sind die Mediziner des öffentlichen Gesundheitsdienstes nicht direkt betroffen. Ärzte werden wie gehabt in die Entgeltgruppe 14 und Fachärzte in die Entgeltgruppe 15 eingruppiert. Unverändert bleibt auch die Stufenbegrenzung bis Stufe 5 in der Entgeltgruppe 15. Neu ist dagegen, dass Fachärzte mit Berufserfahrung nicht mehr unbedingt in der Stufe 1 beginnen müssen. Fachärzten wird ihre professionelle Erfahrung angerechnet, so dass höhere Stufeneinstiege möglich werden. Rettungs- und Notfallsanitäter In der Entgeltgruppe 4 finden sich die Rettungssanitäter wieder. Sie enthalten zudem eine Entgeltgruppenzulage von 2,3 Prozent des jeweiligen Tabellenentgelts. Rettungsassistenten werden in die Entgeltgruppe 6 eingruppiert. Für Notfallsanitäter wird die PflegeEntgelttabelle bedeutsam, sie sind der neuen Entgeltgruppe P 8 zugeordnet. Rettungsleitstellen Neuregelungen gibt es auch für Beschäftigte, die in Rettungsleitstellen tätig sind. So wird der Berufsstand der Disponenten in Zukunft in die Entgeltgruppe 9a eingeordnet. Den Entgeltgruppen 9c bis 12 zugeordnet werden Berufstätige, die als Lagedienst- oder Schichtleiter arbeiten und zwar abhängig davon, wie viele Beschäftigte ihnen unterstellt sind. Leitstellenleiter finden sich in den Entgeltgruppen 9c bis 13 wieder, und auch hier hängt die Zuordnung von der Zahl der unterstellten Beschäftigten ab. Schließlich gibt es © rehmnetz.de. Ein Angebot der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH. 1 noch die Gruppe der ständigen Vertreter von Schicht-, Lagedienst- und Leitstellenleitern. Diese Vertreter werden in die Entgeltgruppe eingruppiert, die unter der ihres Vorgesetzten liegt. Medizinisch-technische Berufsbilder Für die Gruppe der medizinisch-technischen Berufe gibt es eine relativ große Bandbreite an Klassifizierungs-Möglichkeiten. Ihnen stehen die Entgeltgruppen 5 bis 9b offen – die neue Spitzen-Eingruppierung. Medizinische und zahnmedizinische Fachangestellte starten mit der Entgeltgruppe 5. Anwendung finden bei ihnen die Allgemeinen Tätigkeitsmerkmale. Sehr viel flexibler können in Zukunft die Leitungskräfte zugeordnet werden, da für sie ein neuer Eingruppierungsaufbau vereinbart wurde, der nicht allein von der Zahl der unterstellten Beschäftigten abhängt. Lehrer im Gesundheitsbereich Modifizierungen ergeben sich auch für Lehrkräfte im Pflegebereich. Lehrer mit Pflegeausbildung und der Zusatzausbildung als Unterrichtspfleger erreichen die Entgeltgruppe 10. Lehrkräfte mit abgeschlossener Hochschulbildung werden in die Entgeltgruppe 11 klassifiziert. Und wer eine wissenschaftliche Hochschulbildung und gegebenenfalls den Vorbereitungsdienst bewältigt hat, gehört zur Entgeltgruppe 13. Tätigkeiten in Krankenhäusern Die neue Pflege-Entgelttabelle gilt künftig in allen kommunal geführten Krankenhäusern. Gute Nachrichten gibt es hier besonders für die Beschäftigten der Entgeltgruppe P9 (bisher KR 9a), denn sie bekommen ab 2017 höhere Entgelte. Auf diese Weise wird vor allem die Arbeit von Leitungskräften im Pflegebereich aufgewertet. Sie werden im neuen System den Entgeltgruppen P 10 bis P 16 zugeordnet (ehemals KR 9b bis KR 12a). Zum Ausgleich werden die bisherigen Zulagen für Stationsleitungen gestrichen (ehemals 46,02 Euro oder 30 Euro). Aufgewertet werden auch Pflegekräfte, die eine 720-stündige Fachweiterbildung absolviert haben. Ihre Eingruppierung erfolgt in die Entgeltgruppe P 9. Examinierte Pflegekräfte mit mindestens dreijähriger Ausbildung finden sich in den Entgeltgruppen P 7 und P 8 wieder (ehemals KR 7a und KR 8a). Auch dabei gibt es eine Verbesserung, denn die Pflegekräfte steigen künftig unmittelbar mit Stufe 2 ein. Stufe 1 wird komplett gestrichen, dafür beträgt die Laufzeit von Stufe 2 dann drei statt bisher zwei Jahre. © rehmnetz.de. Ein Angebot der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH. 2 Entgeltgruppe P 8 in Spezialgebieten Noch ein paar Worte zur Entgeltgruppe P 8 (ehemals KR 8a). Hier ist entscheidend, ob eine examinierte Pflegekraft ihre Arbeit in einem Spezialgebiet erbringt. Als Spezialgebiet werden alle Bereiche bezeichnet, in denen eine 720-stündige Fachweiterbildung absolviert werden kann. Von dieser Modifizierung sind viele Pflegekräfte betroffen – auch die Beschäftigten in der Psychiatrie. Aus diesem Grund fällt die bisherige Zulage von 46,02 Euro und 15,34 Euro für Psychiatriebeschäftigte weg. Übergangsfälle können von der Regelung allerdings ausgenommen werden. Bettina Dommnich Journalistin © rehmnetz.de. Ein Angebot der Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH. 3 WAN519843
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