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23.08.2016
Neue Maßnahmen für mehr Lehrer an sorbischen Schulen
Gemeinsame Pressemitteilung SMWK / SMK
Das Sächsische Staatsministerium für Kultus und das Sächsische
Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst haben in der heutigen
Kabinettsitzung über die Situation der Schulen im sorbischen
Siedlungsgebiet und über Maßnahmen berichtet, mit denen mehr SorbischLehrkräfte gewonnen werden sollen. Ziel ist, den Sorbischunterricht in den
sächsischen Schulen dauerhaft sicherzustellen.
„Das schulartübergreifende Konzept 2plus für die zweisprachigen sorbischdeutschen Schulen fördert beachtlich die aktive sorbisch-deutsche
Zweisprachigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dies hat die mehrjährige
wissenschaftliche Begleitung bestätigt. Die Schüler haben zudem einen
besseren Zugang und eine positivere Einstellung zur sorbischen Sprache.
Für die Umsetzung des Konzeptes benötigen die Schulen jedoch
ausreichend ausgebildete Lehrer für Sorbisch. Wir wollen deshalb unter
anderem an den sorbischen Gymnasien und Oberschulen verstärkt bei
den Absolventen für diesen Lehramtsstudiengang werben und gezielte
Stipendien vergeben“, sagte Kultusministerin Brunhild Kurth.
Die sächsische Wissenschaftsministerin, Dr. Eva-Maria Stange, unterstrich:
„Ein zentrales Thema ist der Lehrernachwuchs. Die Universität Leipzig
ist die einzige Einrichtung Deutschlands, die das Fach Sorbisch anbietet.
Die Kapazitäten des Instituts für Sorabistik an der Universität Leipzig
reichen aus, das Studium ist zulassungsfrei, aber es mangelt aber an
geeigneten Bewerbern. Deshalb wird nun die Möglichkeit geprüft, Bewerber
zum Studium zuzulassen, die nicht sorbische Muttersprachler sind, aber
polnische, tschechische, slowakische oder russische Sprachkenntnisse
haben. Das Institut für Sorabistik erklärte bei meinem letzten Besuch
dort auch seine grundsätzliche Bereitschaft, Seiteneinsteiger mit gezielten
Angeboten im sorbischen Siedlungsgebiete anzuwerben, wenn dafür Bedarf
besteht.“
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Im Kabinettsbericht legten das Sächsische Staatsministerium für Kultus
und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ein
Maßnahmenpaket vor:
Werbung an Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet: Bisher schon wurde am
Sorbischen Gymnasium Bautzen und am Lessing-Gymnasium Hoyerswerda
für ein Lehramtsstudium im Fach Sorbisch geworben. Das wird nun
ausgeweitet. So werden jetzt auch Schüler der Beruflichen Gymnasien
in Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda sowie Schüler der binationalen
Bildungsgänge am Schiller-Gymnasium Pirna und am Augustum-AnnenGymnasium Görlitz einbezogen. Außerdem werden verstärkt leistungsstarke
Schüler der Oberschulen im sorbischen Siedlungsgebiet darüber informiert,
dass es auch für sie einen Weg zum Lehramtsstudium gibt, wenn sie das
Abitur zum Beispiel über das Berufliche Gymnasium ablegen.
Erleichterter Zugang zum Studium wird geprüft: Bisher ist der Nachweis
über Sprachkenntnisse in Ober- oder Niedersorbisch eine fachspezifische
Zugangsvoraussetzung für das Fach Sorbisch.
Jetzt wird geprüft, ob auf die sprachlichen Anforderungen verzichtet
werden kann, um Bewerbern mit Sprachkenntnissen in anderen slawischen
Sprachen den Zugang zum Lehramtsstudium mit dem Fach Sorbisch
zu ermöglichen. Über die Änderung der Studien- und Prüfungsordnung
entscheidet die Fakultät der Uni Leipzig selbstständig.
Stipendien sollen für mehr Anreiz sorgen: Neben dem bereits etablierten
Sachsenstipendium sollen gezielte Stipendien für Abiturienten der
binationalen Gymnasien bei Aufnahme eines Lehramtsstudiums am Institut
für Sorabistik gewährt werden. Beim Sachsenstipendium wird es weiter den
Bonus für sorbisch sprechende Bewerber geben.
Lehrer aus der Republik Polen, der Tschechischen Republik und der
Slowakischen Republik sollen für einen Einsatz an Schulen im sorbischen
Siedlungsgebiet gewonnen werden. Die sorbische Sprache ist eng mit den
westslawischen Sprachen Polnisch, Tschechisch und Slowakisch verwand.
Dies wird vorab mit den Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in
Breslau (Polen) und Prag (Tschechische Republik) abgestimmt.
Werbung in sorbischer Sprache für Seiteneinsteiger: Im sorbischen
Siedlungsgebiet sollen verstärkt Seiteneinsteiger gewonnen werden. Als
Seiteneinsteiger kommen Personen mit einem nichtlehramtsbezogenen
universitären Masterabschluss oder einem diesem gleichgestellten
Hochschulabschluss, zukünftig auch Fachhochschulabschluss, in Frage. Sie
haben dann die Möglichkeit, die Lehrbefähigung für ein Fach oder das
entsprechende Lehramt berufsbegleitend zu erwerben.
Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrern im Fach Sorbisch: Für Lehrer
werden bedarfsgerecht berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen im
Fach Sorbisch angeboten.
Potential sorbischsprachiger Lehrer besser ausschöpfen: Den Anträgen
von sorbischsprachigen Lehrkräften, die in den Bereich der Regionalstelle
Bautzen der Sächsischen Bildungsagentur bzw. innerhalb der Regionalstelle
Bautzen an Schulen mit sorbischsprachigem Angebot versetzt werden
möchten, soll vorrangig entsprochen werden.
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Die Zahlen zum Bedarf an Sorbisch-Lehrern, zur Anzahl der
Lehramtsabsolventen im Fach Sorbisch sowie die Schülerzahlen an
sorbischen Schulen sind im Beitrag dazu im SMK – Blog unter
www.bildung.sachsen.de/blog/ zu finden.
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