Medieninformation Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Ihr Ansprechpartner Andreas Friedrich Durchwahl Telefon +49 351 564 6020 Telefax +49 351 564 6025 andreas.friedrich@ smwk.sachsen.de* 23.08.2016 Neue Maßnahmen für mehr Lehrer an sorbischen Schulen Gemeinsame Pressemitteilung SMWK / SMK Das Sächsische Staatsministerium für Kultus und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst haben in der heutigen Kabinettsitzung über die Situation der Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet und über Maßnahmen berichtet, mit denen mehr SorbischLehrkräfte gewonnen werden sollen. Ziel ist, den Sorbischunterricht in den sächsischen Schulen dauerhaft sicherzustellen. „Das schulartübergreifende Konzept 2plus für die zweisprachigen sorbischdeutschen Schulen fördert beachtlich die aktive sorbisch-deutsche Zweisprachigkeit der Schülerinnen und Schüler. Dies hat die mehrjährige wissenschaftliche Begleitung bestätigt. Die Schüler haben zudem einen besseren Zugang und eine positivere Einstellung zur sorbischen Sprache. Für die Umsetzung des Konzeptes benötigen die Schulen jedoch ausreichend ausgebildete Lehrer für Sorbisch. Wir wollen deshalb unter anderem an den sorbischen Gymnasien und Oberschulen verstärkt bei den Absolventen für diesen Lehramtsstudiengang werben und gezielte Stipendien vergeben“, sagte Kultusministerin Brunhild Kurth. Die sächsische Wissenschaftsministerin, Dr. Eva-Maria Stange, unterstrich: „Ein zentrales Thema ist der Lehrernachwuchs. Die Universität Leipzig ist die einzige Einrichtung Deutschlands, die das Fach Sorbisch anbietet. Die Kapazitäten des Instituts für Sorabistik an der Universität Leipzig reichen aus, das Studium ist zulassungsfrei, aber es mangelt aber an geeigneten Bewerbern. Deshalb wird nun die Möglichkeit geprüft, Bewerber zum Studium zuzulassen, die nicht sorbische Muttersprachler sind, aber polnische, tschechische, slowakische oder russische Sprachkenntnisse haben. Das Institut für Sorabistik erklärte bei meinem letzten Besuch dort auch seine grundsätzliche Bereitschaft, Seiteneinsteiger mit gezielten Angeboten im sorbischen Siedlungsgebiete anzuwerben, wenn dafür Bedarf besteht.“ Seite 1 von 3 * Kein Zugang für verschlüsselte elektronische Dokumente. Zugang für qualifiziert elektronisch signierte Dokumente nur unter den auf www.lsf.sachsen.de/eSignatur.html vermerkten Voraussetzungen. Im Kabinettsbericht legten das Sächsische Staatsministerium für Kultus und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ein Maßnahmenpaket vor: Werbung an Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet: Bisher schon wurde am Sorbischen Gymnasium Bautzen und am Lessing-Gymnasium Hoyerswerda für ein Lehramtsstudium im Fach Sorbisch geworben. Das wird nun ausgeweitet. So werden jetzt auch Schüler der Beruflichen Gymnasien in Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda sowie Schüler der binationalen Bildungsgänge am Schiller-Gymnasium Pirna und am Augustum-AnnenGymnasium Görlitz einbezogen. Außerdem werden verstärkt leistungsstarke Schüler der Oberschulen im sorbischen Siedlungsgebiet darüber informiert, dass es auch für sie einen Weg zum Lehramtsstudium gibt, wenn sie das Abitur zum Beispiel über das Berufliche Gymnasium ablegen. Erleichterter Zugang zum Studium wird geprüft: Bisher ist der Nachweis über Sprachkenntnisse in Ober- oder Niedersorbisch eine fachspezifische Zugangsvoraussetzung für das Fach Sorbisch. Jetzt wird geprüft, ob auf die sprachlichen Anforderungen verzichtet werden kann, um Bewerbern mit Sprachkenntnissen in anderen slawischen Sprachen den Zugang zum Lehramtsstudium mit dem Fach Sorbisch zu ermöglichen. Über die Änderung der Studien- und Prüfungsordnung entscheidet die Fakultät der Uni Leipzig selbstständig. Stipendien sollen für mehr Anreiz sorgen: Neben dem bereits etablierten Sachsenstipendium sollen gezielte Stipendien für Abiturienten der binationalen Gymnasien bei Aufnahme eines Lehramtsstudiums am Institut für Sorabistik gewährt werden. Beim Sachsenstipendium wird es weiter den Bonus für sorbisch sprechende Bewerber geben. Lehrer aus der Republik Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik sollen für einen Einsatz an Schulen im sorbischen Siedlungsgebiet gewonnen werden. Die sorbische Sprache ist eng mit den westslawischen Sprachen Polnisch, Tschechisch und Slowakisch verwand. Dies wird vorab mit den Verbindungsbüros des Freistaates Sachsen in Breslau (Polen) und Prag (Tschechische Republik) abgestimmt. Werbung in sorbischer Sprache für Seiteneinsteiger: Im sorbischen Siedlungsgebiet sollen verstärkt Seiteneinsteiger gewonnen werden. Als Seiteneinsteiger kommen Personen mit einem nichtlehramtsbezogenen universitären Masterabschluss oder einem diesem gleichgestellten Hochschulabschluss, zukünftig auch Fachhochschulabschluss, in Frage. Sie haben dann die Möglichkeit, die Lehrbefähigung für ein Fach oder das entsprechende Lehramt berufsbegleitend zu erwerben. Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrern im Fach Sorbisch: Für Lehrer werden bedarfsgerecht berufsbegleitende Qualifizierungsmaßnahmen im Fach Sorbisch angeboten. Potential sorbischsprachiger Lehrer besser ausschöpfen: Den Anträgen von sorbischsprachigen Lehrkräften, die in den Bereich der Regionalstelle Bautzen der Sächsischen Bildungsagentur bzw. innerhalb der Regionalstelle Bautzen an Schulen mit sorbischsprachigem Angebot versetzt werden möchten, soll vorrangig entsprochen werden. Seite 2 von 3 Die Zahlen zum Bedarf an Sorbisch-Lehrern, zur Anzahl der Lehramtsabsolventen im Fach Sorbisch sowie die Schülerzahlen an sorbischen Schulen sind im Beitrag dazu im SMK – Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog/ zu finden. Seite 3 von 3
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