Aktuelles vom Pflanzenschutz (Nr. 11 vom 12. August 2016)

Aktuelles vom Pflanzenschutz
Nr. 11 vom 12. August 2016
Bekämpfung von Blackensämlingen in Neuligen
Eine Behandlung gegen Blackensämlinge kann gemacht werden, wenn sich der Bestand gut etabliert hat. Der Klee muss drei dreiteilige Kleeblätter gebildet haben
(siehe Bild). Die Standartempfehlung ist 2.5 l MCPA plus 2.5 l MCPB pro ha. Mit dieser
Aufwandmenge erreicht man junge Blacken bis zum 5-Blatt Stadium und auch einige
weitere breitblättrige Unkräuter, insbesondere Hirtentäschel. Wüchsiges Wetter verbessert die Wirkung. Bei Hitze nicht behandeln. Sind bereits etwas grössere Blacken
vorhanden, kann zum MCPA und MCPB max. 1 l Ruman beigemischt werden. In diesem Fall sollte aber die Aufwandmenge der Wuchsstoffe auf 2 l pro ha reduziert werden. Gegen die übrigen breitblättrigen Unkräuter in Neuansaaten genügt ein Säuberungsschnitt. Etwas Ammon (1 kg pro a) fördert die Gräser und unterdrückt den Unkrautdruck dadurch zusätzlich.
Dieser Klee hat 3 echte Blätter
Kontrolle der Rapsstoppelfelder
Eine Kontrolle des Stoppelfeldes nach Raps gibt Aufschluss
über die Pflanzenschutzstrategie von vergangener Saison.
Dieses Jahr war es auch für den Raps zu feucht. Ohne Fungizidbehandlung im Frühling sind selten befriedigende Erträge
eingefahren worden. Auch der Stängelrüssler hat vielerorts
starke Schäden angerichtet. Die Symptome der Schädlinge
und Krankheiten sind jetzt sichtbar:
Viele aufgeplatzte, verdrehte Stängel weisen auf Stängelrüsslerbefall im Frühling hin. Auf solchen Pflanzen ist häufig
Phoma zu finden (am Stängel Flecken mit braun-schwarzem
Rand). Durch die vom Stängelrüssler verursachten Verletzungen hat der Phoma-Pilz ein leichtes Spiel in die Pflanzen einzudringen. Der Stängelrüssler muss im Frühling früh überwacht und bekämpft werden.
Oft zu sehen sind ebenfalls weisse, morsche Stängel verursacht durch Sclerotinia (Rapskrebs). Im Innern dieser Stängel
befinden sich Sklerotien, die aussehen wie Mäusekot. (siehe
Bilder). Bei starkem Befall stellt sich die Frage, ob die Blütenspritzung entgegen häufiger Meinung zumindest bei feuchten
Bedingungen in Betracht gezogen werden soll. Denn die Erl: verdrehter Rapsstängel durch Stängelrüssler, r oben: Sklerotie von
Rapskrebs, r unten: Weissstängeligkeit verursacht durch Rapskrebs
tragseinbussen können beträchtlich sein. Weil es lange geht
von der Blüte bis zur Ernte, hat der Pilz insbesondere bei
feuchtem Wetter entsprechend lange Zeit um die Pflanzen zu befallen.
Raps wird in Anbetracht der Witterung und des Schädlingsdruckes noch eine intensivere Kultur. Natürlich stellt sich hier die
Frage der Wirtschaftlichkeit. Es macht jedoch wenig Sinn, den Fokus auf die Herbstapplikationen und den Glanzkäfer zu richten
und den Ertrag den Frühjahrskrankheiten und allenfalls dem Stängelrüssler zu opfern. In Deutschland wird die Vollblütespritzung als die wichtigste betrachtet. Bei uns ist diese Behandlung ebenfalls bewilligt. Unnötige Behandlungen sind sicher zu
vermeiden. Bei hohem Druck aber macht es Sinn, damit der Raps sein volles Potential ausschöpfen kann.