Lese-Empfehlungen 07

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Jörg Schlömerkemper
Ellen Christoforatou (Ed.) (2016): Education in a Globalized World. Teaching
Right Livelihood. Immenhausen: Prolog-Verlag, 154 S., 22,80 €. – Mit hohem
moralischem Anspruch werden Probleme der aktuellen und zukünftigen politischen, ökonomischen und ökologischen
Entwicklung als Gegenstand pädagogischer Arbeit aufgerufen und in Beispielen überzeugend nahegelegt. – Eindringliche Plädoyers für nachhaltige Entwicklung und Menschenrechte.
Fritz Bohnsack (2016): Sinnvertiefung
im Alltag. Zugänge zu einer lebensnahen Spiritualität. Opladen: Barbara Budrich, 182 S., 22,90 €. – Bisher verbindliche Wertorientierungen hinterlassen
Lücken, die möglicherweise durch ein
konfessionsübergreifendes Konzept des
»Seins-Vertrauens« in Muße, Stille und
»Achtsamkeit« mit Anregungen aus dem
Zen-Buddhismus und in Erinnerung an
philosophische und psychoanalytische
Ansätze wieder zu einem »umgreifenden
Ganzen« (nach John Dewey) geformt werden können. – Nicht zuletzt ein Appell,
die Erziehungs- und Bildungsziele der
Schule wieder vertiefend zu verstehen.
Anke Wegner, İnci Dirim (Hg.) (2016):
Mehrsprachigkeit und Bildungsgerechtigkeit. Erkundungen einer didaktischen Perspektive. Opladen: Barbara
Budrich, 322 S., 39,90 €. – Mehrfach wird
darum gerungen, wie »Gerechtigkeit« in
institutionellen Bildungsprozessen über
allgemeine Formeln hinaus verstanden
werden kann und wie mit der Vielfalt der
(fremden?) Eigensprachen im Verhältnis
zur Bildungssprache Deutsch umgegangen werden soll, wenn jeweilige kulturelle Identitäten gewahrt und zugleich Diskriminierungen vermieden werden sollen. – Ergebnisoffene Herausforderungen,
die konzeptionell diskutiert, aber auch an
Beispielen aus der Praxis konkret werden.
Christian Jansen, Markus Meyer (2016):
Diagnostizieren im Dialog. Ein Leitfaden für den individualisierten Unterricht.
Weinheim: Beltz, 143 S. (DIN A4, mit anpassbaren Kopiervorlagen), 24,95 €. – Nach
der kollegialen Klärung, mit welchen Zielen Lernprozesse genauer beobachtet werden sollen, können vielfältige Verfahren
mit unterschiedlichen methodischen Ansprüchen ausgewählt und situativ gestaltet werden. – Detaillierte Hinweise auf Fragen, die bedacht und beantwortet werden
sollten.
Ute Schütte, Werner Schlummer (2016):
Schülermitverantwortung. Förderschulen und inklusive Schulen erfolgreich gestalten. Stuttgart: Kohlhammer,
190 S., 35,– €. – Nach sorgfältigen Klärungen der Begriffe, der rechtlichen Rahmungen und der bildungstheoretischen
Ziele werden die Aufgaben der beteiligten Gruppen und Personen beschrieben
und schließlich Kriterien und Fragen zur
Umsetzung benannt. – Eine fundierte Ermutigung, die sich an alle Schulen richtet.
Katharina Gröning (2016): Sozialwissenschaftlich fundierte Beratung in
Pädagogik, Supervision und Sozialer Arbeit. Gießen: Psychosozial-Verlag, 168 S., 22,90 €. – In sozial-kritischer
Perspektive wird die Entwicklung des
Beratens von einer Machtform zu einer
»gouvernementalen« Praxis aufgezeigt,
die als Kunst verstanden wird und sich
in einer dialogischen Haltung ausdrückt,
die durch Zuhören können Schamgefühle berücksichtigt, ein Arbeitsbündnis
ermöglicht und Handlungsräume eröffnet. – Eine vertiefende Zusammenschau,
in der die Beiträge vieler »Entwickler«
fruchtbar werden.
Franz Schott (2015): Lernen, verstehen,
Prüfungen meistern. Münster: Waxmann-UTB, 96 S., 9,99 €. – Wer bewährte
Methoden des Lernens versteht und diese zielstrebig anwendet, kann mit Zuversicht in Prüfungen gehen. – Knapp gehaltene Anregungen zur effektiven Nutzung der Lernzeit.
Britta Ostermann (2016): Erziehungsund Bildungspartnerschaft zwischen
Elternhaus und Schule. Eine kommunikative Herausforderung? Weinheim:
Beltz Juventa, 280 S., 34,95 €. – und
Susanne Frank, Anne Sliwka (Hg.) (2016):
Eltern und Schule. Aspekte von Chancengerechtigkeit und Teilhabe an Bil-
Olaf-Axel Burow (2016): Wertschätzende Schulleitung. Der Weg zu Engagement, Wohlbefinden und Spitzenleistung. Weinheim: Beltz, 128 S., 19,95 €.
– Eine Schule, die sich zu Chancengleichheit, Spitzenleistung und Wohlbefinden
auf den Weg machen will, benötigt eine
Schulleitung, die dafür Gestaltungsräume schafft und einen »Leadership Kompass« hat, für den hier Anregungen vermittelt werden. – Ein Plädoyer für eine
starke Führung in autonomen Schulen.
Daniel Mays (2016): Wir sind ein Team!
Multiprofessionelle Kooperation in der
inklusiven Schule. München: Reinhardt,
142 S., 24,90 €. – Ohne Umschweife wird
beschrieben, wie Lehrkräfte, Förderpädagogen und Integrationskräfte ihre spezifischen Fähigkeiten und Aufgaben in
eine gemeinsame Perspektive einbringen, dabei mit Konflikten umgehen, die
strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen bedenken und in fünf Phasen zum Team werden können. – Beeindruckend praxisnahe Anregungen.
Jürgen Oelkers (2016): Pädagogik, Elite,
Missbrauch. Die »Karriere« des Gerold
Becker. Weinheim: Beltz Juventa, 608 S.,
58,– €. – Wer das – noch einmal und mit
noch mehr Details – lesen muss, mag es tun,
aber vielleicht kommt doch einmal die Zeit,
dass man das damals so beeindruckende
und pädagogisch nachhaltige schulreformerische Wirken von Gerold Becker und
Hartmut von Hentig wieder zur Kenntnis
nimmt und würdigt. – Gleichwohl eine beklemmende Abrechnung, die den Opfern
Genugtuung leisten kann.
Dr. Jörg Schlömerkemper ist Professor für Schulpädagogik und Allgemeine
Didaktik an der Goethe-Universität, Frankfurt am Main (seit 2008 im Ruhestand).
Adresse: Ludwig-Beck-Str. 9, 37075 Göttingen
E-Mail: [email protected]
Internet: www.jschloe.de
* Weitere Informationen zu PÄDAGOGIK:
www.beltz-paedagogik.de
dung. Weinheim: Beltz Juventa, 142 S.,
19,95 €. – Angesichts des tradierten, eher
distanzierten Verhältnisses zwischen Eltern und Schule ist es nicht einfach, Bildungs-Partnerschaften zu entwickeln, in
denen die Chancen auf Bildung optimiert
werden, aber wenn die unterschiedlichen Voraussetzungen und Erwartungen
erkannt und konzeptionell aufgegriffen
werden, dann kann ein für alle förderliches Klima wirksam werden. – Differenzierte Analysen und anspruchsvoll
begründete Anregungen für die Praxis.
PÄDAGOGIK 7 – 8/16
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