Mit Bohnen den Proteingehalt im Mais anheben? An der Liebegg wurde in diesem Jahr ein etwas besonderer Versuch im Mais angelegt. Auf einer Versuchsparzelle in Oberentfelden wurde in ein Maisfeld Bohnen eingesät. Die Bohnen nutzen die Maispflanzen als Stütze und sollen den Proteingehalt im Mais anheben. Die Herausforderung ist dabei, den richtigen Saattermin für die Bohnen zu finden. Bei zu später Bohnensaat können sich die Bohnen bis zum Herbst nicht genügend weit entwickeln. Bei zu früher Saat besteht die Gefahr, dass die Bohnen den Mais zu stark konkurrenzieren. Vorteile von Bohnen im Mais Bohnen haben einen deutlich höheren Proteingehalt als Mais. Die Einsaat von Bohnen in Mais hat somit zum Ziel, dass der Proteingehalt vom Mais erhöht wird. Dadurch müsste bei der Verfütterung weniger Protein zugefügt werden. Entscheidend für den Proteingehalt des Mais-Bohnen-Gemenges ist, ob die Bohnen bis zur Ernte vom Mais genügend Zeit hatten für die Ausbildung der Hülsen. Ein weiterer Vorteil der Bohnen ist die Stickstofffixierung. Bohnen gehören zu den Leguminosen und haben somit die Fähigkeit, mit Knöllchenbakterien Stickstoff zu fixieren. Dieser Stickstoff steht dem Mais oder später der Folgekultur zur Verfügung. Durch die zusätzlichen Blätter der Bohnen wird der Boden schneller abgedeckt. Dadurch werden Unkräuter besser unterdrückt und der Boden geschützt. Bohnen erhöhen zudem die Biodiversität in den Maisfeldern. Praxisversuch der Liebegg In diesem Jahr testet die Liebegg auf einem Maisfeld in Oberentfelden unterschiedliche Anbauvarianten von Mais-Bohnen-Gemenge. Untersucht wird, wann der optimale Saatzeitpunkt für die Bohnen ist und mit welcher Methode die Bohnen gesät werden sollen. Ein Teil der Versuchsfläche wurde mit einer BreitsaatSämaschine gesät. Der andere Teil mit einer Einzelkorn-Sämaschine. Die Bohnen wurden entweder zur gleichen Zeit wie der Mais gesät, oder aber erst dann, als der Mais das 4-Blattstadium erreicht hatte. Zur Kontrolle wurde in einem Streifen keine Bohnen eingesät. So entstanden fünf Anbauvarianten, die miteinander verglichen werden können. Ziel des Versuches ist es, erste Eindrücke über den Anbau von Mais mit Bohnen zu sammeln. Arbeiten auf dem Versuchsfeld Am 10. Mai wurde der Mais gesät. Damit die Bohen genügend Licht haben, muss die Saatdichte vom Mais auf 75‘000 Körner pro Hektare reduziert werden. Die Saatdichte der Bohnen beträgt auch 75‘000 Körner /ha, so dass im Schnitt jede Bohne eine Maispflanze zum hochwachsen hat. In den Verfahren mit gleichzeitiger Bohnensaat wurde das Saatgut gemischt. Die verwendete Bohnensorte „grünes Posthörnli“ eignet sich besonders gut für den Anbau mit Mais. Die Körner dieser Bohne sind praktisch gleich gross wie die Maiskörner. Somit konnte das Saatgut problemlos gemischt und in einem Durchgang gesät werden. Bei der späteren Bohnensaat wurden die Bohnen am 7. Juni mit der Einzelkornsämaschine in den Mais hineingesät. Im Verfahren mit Breitsaat im Mais wurden einige Maispflanzen während der Bohnensaat umgeknickt. Da die Bohnen nicht die selben Herbizide ertragen wie Mais, wurde im Vorauflauf ein bohnenverträgliches Herbizid gespritzt (Sonderbewilligung notwendig). Die Düngung wurde betriebsüblich ohne Anpassung an die Bohnen durchgeführt. Weitere Informationen am Flurgang für Sie und Ihn An der Liebegg findet am 25. August 2016 um 19.30 Uhr der Flurgang für Sie und Ihn statt. Die Teilnehmer können wählen zwischen einem interessanten Flurgang über die Felder rund um die Liebegg oder einem spannenden Rundgang durch den grossen Liebegger Garten. Auf dem Flurgang wie auch im Garten werden Mais und Bohnen das zentrale Thema sein. Auch an der Liebegg wurden auf einer kleinen Demo-Fläche Bohnen in den Mais gesät. Diese Fläche wird am Flurgang vorgestellt und kann auch vorgängig jederzeit besichtigt werden. Sie befindet sich auf der linken Strassenseite, bei der Liebegger Anfahrt. Weitere Informationen über den Flurgang für Sie und Ihn finden Sie im Weiterbildungsprogramm der Liebegg. Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Bitte melden Sie sich bis am 22. August 2016 an. Foto: Breitsaat, Bohnen und Mais gleichzeitig gesät; 15. Juni 2016 Impressum Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg Liebegg 1 5722 Gränichen Autor: Andrea Enggist Foto: Einzelkornsaat, Bohnen und Mais gleichzeitig gesät; 15. Juni 2016 Foto: Breitsaat, Bohnen vier Wochen nach der Maissaat gesät; 22. Juni 2016
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