Markus 2,23-28 Schwerer Verstoß gegen die Regeln der Pharisäer Jesus hatte den Jüngern des Johannes deutlich gemacht, dass es einen Unterschied gab zwischen AT-Lehre und Jesu Lehre, zwischen Gerechtigkeit durch das Tun von Werken und Gerechtigkeit durch Glauben an ihn. Durch seine Wunder und durch seine Lehre kam zum Ausdruck, dass er der Messias war. Die Schriftgelehrten hatten diese Hinweise erkannt und hatten nun begonnen, zu prüfen, ob Jesus wirklich der Messias war. Jesus ging es nicht darum, ihren Anforderungen oder Maßstäben gerecht zu werden, obwohl er und seine Jünger nun unter ständiger Beobachtung standen. Das Getreide wurde in Galiläa bzw. am See Genezareth im Juli – August reif. In dieser Zeit ging Jesus mit den Jüngern an einem Sabbat auf einem Pfad zwischen Kornfeldern hindurch. In dieser Phase der Prüfung ließen die Schriftgelehrten Jesus und seine Leute nicht mehr aus den Augen. Dabei kam es zu einem schweren Verstoß gegen die Sabbatregeln der Pharisäer. Mk. 2,23-28 23 Und es geschah, dass er am Sabbat durch die Kornfelder ging. Während sie den Weg gingen, fingen seine Jünger an, Ähren auszuraufen. 24 Und die Pharisäer sagten zu ihm: „Sieh doch! Warum tun sie am Sabbat etwas, das nicht erlaubt ist!“ 25 Und er sagte zu ihnen: „Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er Mangel hatte und ihn und seine Begleiter hungerte? 26 Wie er in das Haus Gottes hineinging, zur Zeit des Hohenpriesters Abjathar, und die Schaubrote aß, die niemand essen darf als nur die Priester, und auch seinen Begleitern davon gab?“ 27 Und er sagte ihnen: „Der Sabbat wurde für den Menschen geschaffen, nicht der Mensch für den Sabbat. 28 Daher ist der Sohn des Menschen auch Herr über den Sabbat.“ Die Pharisäer lebten in genossenschaftlich geordneten Gemeinschaften zusammen. Wer da aufgenommen werden wollte, musste erst eine Probezeit durchlaufen. Ähnlich wie bei den Priestern im Tempel war ihnen die Heiligung vor Gott durch Einhalten der Reinigungsvorschriften sehr wichtig. Mit der Zeit hatte sich ein ausgeprägtes Verdienstdenken gegenüber Gott entwickelt. Politisch hatten die Sadduzäer in dieser Zeit mehr Einfluss. Aber auf den Glauben der Bevölkerung und das praktische Leben der Juden - was Gut und Böse ist, wer vor Gott gerecht ist, was man tut und was nicht -, darauf hatten die Pharisäer entscheidenden Einfluss. Im Laufe der Zeit hatten sie zum Sabbatgebot 39 allgemeine Sabbatregeln und dazu noch sehr viele weitere Regelungen und Bestimmungen erlassen. Fritz Rienecker schreibt dazu: „In ihrer Verblendung und Ehrsucht, dass sie allein die Hüter der göttlichen Ordnungen seien, waren die Pharisäer so weit gegangen, dass sie“ weit mehr taten, als Gott in seinen Geboten festgelegt hatte. „Einen ganzen Wall von Geboten und Verboten, von Ordnungen und Satzungen und Bestimmungen hatten sie um das Zehn-Gebote-Gesetz noch herum gebaut, sodass sie ihren Gott nicht mehr sahen, sondern nur die Zäune und Wälle des ganzen Zeremonialgesetzes und der äußeren Religionspflichten.“ „Wer am Sabbatgebot samt seinen ‚Zäunen‘, den 39 allgemeinen hinzugefügten Sabbatheiligungsregeln, rüttelt, der ist ein Feind und Verführer des Volkes. Daher haben wir es bei den Pharisäern mit einem ganz entschlossenen, fanatischen Hass gegen den ‚Sabbatschänder‘ zu tun.“ (RMK, S.73-74) 60 Arnold Fruchtenbaum: Durch das Ausraufen der Ähren brachen die Jünger 4 der Sabbatregeln: 1. Sie waren schuldig, am Sabbat geerntet zu haben, als sie die Körner von den Ähren abstreiften. 2. Als sie die Körner mit den Händen zerrieben, trennten sie das Korn von der Spreu, und waren dadurch schuldig, am Sabbat gedroschen zu haben. 3. Als sie in die Hände bliesen, um die Spreu wegzublasen, wurden sie schuldig, am Sabbat geworfelt zu haben. 4. Als sie das Korn geschluckt haben, waren sie schuldig, am Sabbat etwas eingelagert zu haben. Jesus antwortet auf die Frage, bzw. Beschuldigung der Pharisäer: - Er beruft sich in den Versen 25 und 26 auf das, was David tat. Dieser hat auch das pharisäische Gesetz gebrochen, als er die Schaubrote aß. Moses hat nie gesagt, dass der Priester das Schaubrot nicht an einen Nicht-Leviten geben dürfe. Aber das pharisäische Gesetz hat dies gesagt. Und sie konnten sich nicht damit herausreden, dass David ja vor der Zeit der pharisäischen Gesetze gelebt hat, weil sie ja behaupteten, dass diese Gesetze durch Mose mündlich überliefert worden seien. Somit hat David auch das mündliche Gesetz gebrochen. Aber sie haben David nie dafür verdammt, dass er es tat. Wenn also David das mündliche Gesetz brechen kann, dann auch Davids übergeordneter Sohn. - In Vers 27 sagt er, dass es nicht richtig sei, dass Israel für den Sabbat geschaffen wurde. Die Wahrheit ist, der Sabbat wurde für Israel gemacht. Der Zweck des Sabbats war, Israel zu erquicken und nicht, es zu versklaven. So hatten sie also den Zweck des Sabbats völlig missverstanden und mit ihren 1500 zusätzlichen Gesetzen Israel zum Sklaven des Sabbats gemacht. - Vers 28: Jesus ist als Messias auch der Herr über den Sabbat. Also könnte er erlauben, was sie nicht erlauben, und könnte verbieten, was sie erlauben. (gekürzt aus HLJ, Teil 2/7, S.4+5) Zum Nachdenken: „Christen sind nicht verpflichtet, den Sabbat zu halten. Dieser Tag ist dem Volk Israel gegeben. Der besondere Tag der Christen ist der Tag des Herrn, der erste Tag der Woche. Dennoch soll man ihn nicht mit gesetzlichen Verboten und Erlaubnissen überfrachten. Es ist eher ein Vorrecht, einen solchen Tag zu haben, der von weltlicher Arbeit frei ist, an dem die Gläubigen beten, Gottesdienst halten und ihre Seelen nähren dürfen. Für uns stellt sich nicht die Frage: Ist dies und das am Tag des Herrn erlaubt? Wir sollten eher fragen: Wie kann ich diesen Tag am besten zur Ehre Gottes, zum Segen meiner Mitmenschen und meinem geistlichen Wohlergehen verwenden?“ (William MacDonald, KNT, S.171-2) 1. Wie denkst Du über den Sonntag? Wie nutzt Du ihn? 2. Kennst Du Menschen, die menschliche Gebote oder eigene Vorschriften über Gottes Wort stellen? Wie sollte man mit ihnen umgehen? 3. Welche Autorität hat Jesus für Dich? Für Deine Gemeinde? 4. Hör Dir das Lied von Manfred Siebald an: „Jesus, wie soll ich Dich nennen? Wer ist Jesus für Dich? Den Text findest Du ganz unten. Anmerkungen: „Die rabbinische Tradition verstand das Zerreiben von Körnern in der Hand (vgl. Lk. 6,1) als eine Form des Dreschens und verbot es. Das Ernten zum Gewinn war durch das mosaische Gesetz am Sabbat nicht gestattet (2.Mo. 34,21), aber dies war hier offensichtlich nicht der Fall. Eigentlich war der Vorwurf der Pharisäer schon an sich sündig, da sie ihre Tradition dem Wort Gottes gleichsetzten.“ (MacArthur Studienbibel zu Mk. 2,24) 61 „Es war offensichtlich, was hier geschah: Christi Feinde begruben das wahre Gesetz Gottes (das in keiner Hinsicht verbot, was die Jünger gerade taten) unter dem Berg ihrer menschen-gemachten, törichten Traditionen.“ (HMK, S.105) zu V.24: Die Jünger übertreten aus der Sicht der Pharisäer das Gebot der Sabbatruhe. „Bei Nichtbeachten der Sabbatruhe droht nach Exodus (= 2. Buch Mose) 31,14-15 die Todesstrafe durch Steinigung. V.24 ist als juristisch signifikante Verwarnung zu verstehen.“ Bayer zitiert dazu J. Jeremias: „Man muss dazu wissen, dass nach zeitgenössischem jüdischen Recht Kapitalverbrechen erst dann judiziabel (= einer richterlichen Entscheidung unterworfen) wurden, wenn der Täter nachweislich vor Zeugen verwarnt worden war und auf diese Weise sichergestellt war, dass er vorsätzlich gehandelt hatte.“ (EM, S.160) „Zwölf Laibe ungesäuerten Brotes (die 12 Stämme Israels repräsentierend) lagen im Heiligtum auf einem Tisch und wurden am Ende der Woche durch frische ersetzt. Das alte Brot durfte nur von den Priestern gegessen werden. Obwohl es normalerweise nicht dem Gesetz entsprach, dass David und seine Gefährten die Schaubrote aßen, wollte Gott sie weder verhungern lassen noch verurteilt die Schrift sie an irgendeiner Stelle dafür.“ (MacArthur Studienbibel zu Mk. 2,26) zu V.25+26: In 1.Samuel 22, - wird dieses Ereignis berichtet. Dort ist aber nur von Ahimelech, dem Vater von Abjathar, die Rede. Das griechische Wort „epi“ wird von vielen mit „zur Zeit“ von … übersetzt. H. Bayer erklärt, dass sich dieses Wort auch auf eine (evtl. auch längere) Schriftstelle beziehen kann. „Der Verweis auf eine längere Schriftstelle mittels „epi“ identifiziert jeweils die für den Abschnitt bekannteste Person; in diesem Fall ist es der Sohn Abjathar. … Trifft dies zu, dann ist Mk. 2,26 folgendermaßen zu übersetzen: … wie er in das Gotteshaus eintrat – zu lesen im Abschnitt über Abjathar, den Hohepriester – und die Schaubrote aß, … . (EM, S. 159 – 60) Arnold Fruchtenbaum zum Thema Sabbat - Sonntag: „Das, was die Pharisäer damals taten, haben auch die Kirchen getan. Auch sie haben die Bedeutung des Sabbats missverstanden. Ein häufiges Missverständnis lautet, der Sabbat sei gegeben worden, um Gott an diesem Tag gemeinsam anzubeten. Das wird man so nirgendwo im Gesetz Mose finden. Das stammt aus einer späteren rabbinischen Tradition. Der Sabbat war für Israel ein Tag der Ruhe und nicht ein Tag des gemeinsamen Gottesdienstes. Moses gebot den Juden, an diesem Tag zu Hause zu bleiben. Nach dem mosaischen Gesetz durfte man Gott nur an dem Ort zusammen anbeten, wo auch die Stiftshütte stand, erst in Silo und später dann in Jerusalem. Wenn man also in Jerusalem wohnte, konnte man jeden Sabbat an einem gemeinsamen Gottesdienst teilnehmen. Aber nicht, wenn man z.B. in Galiläa wohnte, weil es eine Reise von drei Tagen benötigte, nach Jerusalem zu kommen. Und dann nochmals drei Tage für den Rückweg. Wenn jemand also jeden Sabbat am gemeinsamen Gottesdienst in Jerusalem teilnehmen wollte, so brauchte er drei Tage um dort hinzugehen, dann nahm er am Gottesdienst am Sabbat teil und danach ging er wieder drei Tage zurück. Aber dann musste er auch gleich wieder umkehren, um am nächsten Sabbat in Jerusalem zu sein. Er würde nicht sechs Tage lang arbeiten, sondern sechs Tage lang laufen. Und darum war laut mosaischem Gesetz nur dreimal im Jahr ein gemeinsamer Gottesdienst gefordert, zum Passahfest, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Eine andere Art, wie die Kirche den Sabbat missgedeutet hat, ist ihre Übertragung des Sabbatgesetzes von Samstag auf Sonntag. Und so wird oft der Sonntag Sabbat genannt. Aber es gibt so etwas wie einen christlichen Sabbat nicht, so wie es auch keinen jüdischen Sonntag gibt. Der Sabbat hat sich nie geändert. Es war immer so, dass er vom Sonnenuntergang am Freitag an bis zum Sonnenuntergang am Samstag dauerte und so wird es auch immer sein. Und der Sonntag ist nicht der Sabbat, noch ist es ein neuer Tag der Ruhe. Und so müssen wir vorsichtig sein, über den Sabbat nicht eine falsche Lehre zu verbreiten, wie die Pharisäer dies gemacht haben. Die Bibel verlangt von uns, dass wir regelmäßig zu einem gemeinsamen Gottesdienst zusammenkommen, aber den Tag der Woche, an dem dies geschieht, kann jede Gemeinde selbst bestimmen. Es ist in Ordnung, sich gemeinsam am Sonntag zu treffen, es ist auch ganz in Ordnung dies an einem Sabbat zu tun, oder gemeinsam am Mittwoch sich zu treffen. Das kann jede lokale Gemeinde selbst entscheiden. Aber in der Bibel steht nichts davon, dass der Sonntag heilig wäre. 62 Es ist wahr, dass die ersten jüdischen Gläubigen (Christen) sich am ersten Tag der Woche trafen, aber das war nicht am Sonntagmorgen, das war am Samstagabend. Und das war für sie eine Frage der Bequemlichkeit. Wie wir wissen, gingen die gläubigen Juden weiterhin am Morgen des Sabbats in die Synagoge oder in den Tempel. Aber sie wollten sich auch miteinander als Gläubige treffen und es war angenehm für sie, dies am Samstagabend zu tun, was ja nach jüdischer Zeitrechnung bereits der erste Tag der Woche ist. Sonntagmorgen war bereits ein Arbeitstag. Apostelgeschichte 20, 7 sagt, dass die Gemeinde in Troas sich am ersten Tag der Woche traf. Aber das war nicht Sonntagmorgen, sondern Samstagabend, denn uns wird gesagt, dass es bei Nacht war. Es konnte nicht Sonntagabend sein, weil das der zweite Tag der Woche gewesen wäre, nach jüdischer Zeitrechnung. Aber ein bestimmter Tag in der Woche für die Zusammenkunft wird nicht erwähnt. Der Anweisung lautet nur, dass wir uns gemeinsam treffen sollen.“ (HLJ, Teil 2/7, S.5+6) Jesus, wie soll ich dich nennen? Manfred Siebald Jesus, wie soll ich dich nennen ? Ich möchte dich kennen erkennen wer du bist? Jesus, was werde ich sagen, wenn andere mich fragen, mich fragen wer du bist? Ich nenne dich Retter, du gabst mir Hoffnung durch dein Wort, nahmst um mich das Gitter, aus Schuld und Ungehorsam fort. Jesus, so will ich dich nennen, du lässt mich erkennen, dass du mein Retter bist. Jesus ich werde es sagen, nicht nur wenn sie fragen, dass du der Retter bist. Ich nenn´ dich Befreier, du gabst mir einen Neubeginn durch den ich ein neuer, ein andrer Mensch geworden bin. Ich nenne dich Gottes Sohn, der Mensch war und doch so viel mehr das Ende der Religion, der Gottessuche lang und schwer. Jesus, so will ich dich nennen, du lässt mich erkennen, dass du der Sohn Gottes bist. Jesus ich werde es sagen, nicht nur wenn sie fragen, dass du der Sohn Gottes bist. Jesus, wie Blumen im Garten, die Sonne erwarten, so will ich mehr von dir. Jesus, du willst mit mir reden, mit mir und mit jedem, der mehr will von dir! Auf Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=EJldZIMuV8Q 63
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