Bei starkem Übergewicht hilft keine Diät

INTERVIEW
«Bei starkem Übergewichthilft keine Diät»
Dr.med.PeterVilliger,KantonsspitalGraubünden,überdieMöglichkeitenundl:""ktionsweisend"',ul, 9's<;he^?gl;i^^^"
Lr.:m^^^+^Za^Ülb^'a^w1^od^Fettkibiqkei^^^^^
Patienten
mit starkem Übergewichtoder Fettleibigkeit (Adipositas) unddiepositiven Auswirkungen aufdieallgemeine Gesundheit.
leichterunddientauchdazu,körperlichfitterfür
WiesogibtesimmermehrMenschen, diezuvielauf
den Eingriff zu sein.
den Rippen haben? Undwelche gesundheitUchen
FolgenhatdasfürBetroffene?
'Es gibt viele Ursachen, doch spielt aus mei-
KommendievonIhnensoebenerwähntenMethoden
am häufigsten zum Einsatz? Undwie erfolgt der
duktionvon 50bis75 ProzentdesÜbergewichts
beim Magenbypass und beim Magenschlauch
eine realistischePrognose. Natürlichhängtdas
langfristige Ergebnis ingewisser Weise auchvom
Patientenselbstab,alsooberdieErnährungnach
ner Sicht vor allem der heutige Lebensstil eine
bedeutende Rolle. Und zwar die Kombination
jeweiligeEingriff?
der OP umstellt oder sich körperlich betätigt.
aus zu wenig körperlicher Bewegung und einer
ration wird am häufigstendurchgeführt- ge-
oderauchder Fettstoffwechselstörungenerzielt
sigenistdabeiderpsychologischeEffekt,dassder
folgt von der Magenschlauch-OP. Bei Letzterer,
der sogenannten Sleeve-Gastrektomie, wird ein
Ja," die laparoskopischeMagenbypass-Ope-
hochkalorischen Ernährung.Nicht zuvernachläs-
Verzehrhochkalorischer Nahrungsmittel glücklich
macht, alsoeineArt beruhigendeBelohnungist,
invasiv entfernt, sodass nur noch ein kleiner
schlauchförmigerRestmagenübrigbleibt. DadurchwirddasMagenvolumenreduziert,wobei
der Magen in seiner FunktioA erhalten bleibt.
werdenoftmalsschoninderKindheitgestellt. Die
Gewichtszunahmeist einschleichenderProzess,
für den viele Menschen erst eine Awareness er-
Der Patient kann folglich nur noch sehr geringe
langen, wennsiediekörperlichenAuswirkungen
des"Übergewichtszu spürenbekommen, etwa
Nahrungsmengenaufnehmen,dasSättigungsgefühl stellt sich rascher ein. Der Magenbypass ist
beim Bücken oder beim Treppensteigen, wenn
etwa aufgrund des übermässigen Verschleisses
technischaufwendiger,daderMagenunterhalb
desMageneingangsundderDünndarm70bis80
istjedoch, dass mit einer Adipositas, also einem
ZentimeternachdemZwölffingerdarmabgetrennt
werden. Das «untere» Ende des Darms wird an
der Gelenke die Knie schmerzen. Verheerend
starken oder krankhaften Übergewicht, oftmals
auchlebensbedrohlichseinkönnen.Allenvoran
Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwech-
den«Magenpouch» angeschlossen, derobere Teil
Schonin derKindheitwerdendieWeichengestellt:Fett-
leibigkeiterhöhtdieRisikenfürschwereFolgeerkrankun-
selstörungen und chronische Entzündungen.
genwieHerzkrankheiten undSchlaganfatt.
WiekannMenschenmitsehrstarkemÜbergewicht
geholfenwerden?
Patient wird auch von einer Psychiaterin oder
Esgibtmehrere Studien, diebelegen, dassmit
einer Diät allein keine langfristige GewichtsabnähmebeidieserPatientengruppezuerzielenist.
Hierhilft nur diebariatrische Chirurgie. Bevor der
Entscheidfür einenoperativenEingrifferfolgt,
wird der Patient interdisziplinärbeurteilt. Dies
beinhaltet neben der Ernährungsberatung auch
dieBeurteilungdesChirurgenunddesInternisten
respektive Endokrinologen. Ineinergemeinsamen
Sitzung legenwir fest, waswir demPatienten als
Therapie vorschlagen können oder sollen. Der
derMagenbypass etwasbessereResultate - was
sichschonwenigeTagenachdemEingriffzeigt.
grosserTeil desgewölbtenMagenteils minimal-
wennesunsnichtgutgeht.DieWeichenhierfür
schwere Folgeerkrankungen einhergehen, dieteils
Bezüglich derRückbildung desDiabetes mellitus
einem Psychiater gesehen, dapsychisch instabile
PatientenfüreineOperationnichtinfragekom-
des Darmswird 150 Zentimeter weiter unten am
Dünndarmanastomosiert, sodass eine Y-Figur
entsteht und bei dieser Naht der Speisebrei mit
denVerdauungssäften zusammentrifft. Folglich,
auch aufgrund einer hormonellen Umstellung,
können nicht alle Nahrungsbestandteile zerlegt
und aufgenommen werden. Dies führt zu einer
verringerten Kalorienzufuhr. DiebeidenVerfah-
l
ren basieren also auf unterschiedlichen Prinzipien
zur Gewichtsreduktion.
IM INTERVIEW
gewählt.HäufigwünschtderPatientauchselbst
FührtderMagenbypass oderdieMagenschlauch-
Dr. med. Peter Villiger
Physiotherapie-Programm an,dassieeinmalpro
kungen?
men. Zudem kann bei Patienten mit einem BMI
über50 oftkeinMagenbypassgemachtwerden,
sondern es wird die Magenschlauchoperation
diese Technik. Wir bieten den «Kandidaten»in
der etwa dreimonatigen Abklärungsphase ein
Woche für eine Stunde in Anspruch nehmen
können.DasAktivseinfälltunterGleichgesinnten
OPzubesserenResultaten bezüglichder Gewichtsreduktion oder der Rückbildung^von Folgeerkran-
BezüglichdesAbnehmresultats unterscheiden
sich die beiden Methoden kaum. So ist eine Re-
Chefarzt Viszeralchirurgie
Facharzt für Chirurgie FMH
Kantonsspital Graubünden