https://klardenker.kpmg.de/big-data-im-handel/ Big Data im Handel KEYFACTS - Transparenz stärkt Verbraucher - EU will Geoblocking verhindern - Verkäufer brauchen Omni-Business 08. August 2016 Die Käufer bunter Legosteinchen dürften sich freuen über eine Nachricht, die vor einigen Tagen die Runde machte: Unter dem Druck des Bundeskartellamtes hat der Spielzeughersteller angekündigt, seine Preispolitik zu ändern. Bisher galten Rabatte vor allem für Händler im stationären Handel, da nur sie in der Lage waren, die Lego-Bedingungen wie beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Regalmetern Verkaufsfläche überhaupt zu erfüllen. Ungerecht, fand das Kartellamt – und Lego reagierte: Künftig sollen auch Online-Händler billiger an LegoSpielzeug kommen. Ein Indiz dafür, dass unterschiedliche Preise im Online- und Offline-Handel immer stärker auch den Gesetzgeber interessieren. Davon profitieren dürfte am Ende auch der Kunde, der weniger zahlen muss als bisher. 1/5 Zumindest theoretisch. Praktisch hingegen spielen längst schon andere Faktoren eine große Rolle bei der Frage, wie viel ein Kunde für eine Ware zahlen muss. „Dynamic Pricing“ ist das Stichwort – die dynamische Preisgestaltung, bei der Unternehmen die Preise auf Basis des aktuellen Marktbedarfs mit Hilfe automatischer Algorithmen anpassen. Was verlangt die Konkurrenz, wie ist die aktuelle Nachfrage, wie voll sind die eigenen Lager und was können wir unter diesen Voraussetzungen für einen Preis aufrufen? Eine Entwicklung, die sowohl für das Internet als auch für den stationären Handel gilt. Elektronische Preisschilder, auf denen bei aufziehendem Regenwetter im Sommer die Preise für Grillfleisch sinken? Alles andere als unwahrscheinlich. EU gegen Geoblocking In der neuen Einkaufswelt agieren die Kunden kanalübergreifend. Sie vergleichen die Preise im Laden mit denen im Internet und haben weniger Hemmungen, beim Online-Kauf zu dem Anbieter zu wechseln, der ihnen die günstigsten Bedingungen bietet. Ein bisheriger Hemmschuh ist dabei immer noch der länderübergreifende Einkauf. Mag sein, dass französischer Wein günstiger ist auf dem französischen Online-Portal. Gut möglich, dass die nächste Flugreise weniger kostet, wenn man sie auf dem belgischen Flugportal im Internet kauft. Und sehr wahrscheinlich auch, dass der Mietwagen für den nächsten Italienurlaub weniger kostet, wenn man für die Buchung die Seite des italienischen Autoverleihers ansteuert. Allein: Bisher funktioniert das in vielen Fällen nicht. Im Rahmen des sogenannten Geoblocking leiten die jeweiligen Online-Portale den Kunden auf das Portal im Land des Kunden weiter – und dort zahlt er häufig mehr. Erfahrungen im grenzüberschreitenden Online-Handel haben nach einer Studie aus dem Jahr 2014 erst 15 Prozent der Konsumenten gesammelt. Mit ein Grund dafür dürfte auch im Geoblocking liegen. Diese Kundendiskriminierung will die EUKommission jetzt beenden, den grenzüberschreitenden Handel besser als bisher ermöglichen. 15 % der Konsumenten haben laut einer Studie aus dem Jahr 2014 Erfahrungen mit grenzübergreifendem Handel Der Online-Handel der Zukunft macht aus dem Kunden einen Börsenmakler, warnen Verbraucherschützer. Einen Konsumenten, der permanent den Markt nach günstigen Kaufgelegenheiten scannen müsse und dabei den Überblick verliert. Für wahrscheinlicher halte ich hingegen die Annahme, dass die neue Realität im Handel dazu führen wird, dass der Verbraucher stärker daraus hervorgeht. Schon jetzt sehen wir erste Tendenzen dafür. 2/5 Zukunft im Handel: Omni-Business Der Trend ist eindeutig: Aus Verkäufer-Sicht führt an Omni-Business-Lösungen kein Weg vorbei, die eine optimale Verzahnung der einzelnen Vertriebswege sicherstellen. Da sich im Zuge dieser Entwicklung die einzelnen Kanäle immer weniger voneinander unterscheiden, werden auch die Preise tendenziell immer ähnlicher. Das Wesen des Handels liegt darin, dass er transparent ist, viel transparenter als zuvor. Transparenz stärkt Kunden Eben diese Transparenz ist es auch, die die Rolle des Käufers künftig stärken wird. Auch in einem sich angleichenden Markt gibt es Ausrutscher nach oben und unten. Einmal in die Rolle des Maklers hineinversetzt, wird der Käufer künftig auf entsprechende Unterstützung zurückgreifen können: Apps beispielsweise, die permanent den Online-Markt beobachten und dem Konsumenten entsprechende Hinweise auf Produkte geben, die sich mit den vorher vom Kunden definierten Anforderungen decken. Wie wir aus unserer diesjährigen Studie zum Konsumentenverhalten wissen, ist die Notwendigkeit einer stärkeren Kundenzentrierung auf Seiten der Händler längst bemerkt worden. Bei der Auswahl dieser Anforderungen ist der Kunde frei: Definiert er einen Maximalpreis, legt er Wert auf regionale Herkunft, ist ihm die Lieferzeit besonders wichtig – all diese Parameter, die in der Vergangenheit den Einkauf im stationären Handel ausmachten, lassen sich problemlos ins Netz übertragen. Der wesentliche Unterschied hierbei: Anders als früher kennt der Konsument das Marktangebot in dem Fall tatsächlich. Diesen Gedanken zu Ende gedacht bedeutet das: Dynamische Preise führen dazu, dass der Kunde zum mündigen Verbraucher wird. Und das in einem viel stärkeren Ausmaß als bisher. Studie zum Konsumentenverhalten hier herunterladen. 3/5 Mark Sievers Partner, Head of Consumer Markets › Nachricht schreiben › Unsere Services ZUSAMMENGEFASST »Der Online-Handel der Zukunft macht aus dem Kunden einen Börsenmakler, warnen Verbraucherschützer. Einen Konsumenten, der permanent den Markt nach günstigen Kaufgelegenheiten scannen müsse und dabei den Überblick verliert. Für wahrscheinlicher halte ich hingegen die Annahme, dass die neue Realität im Handel dazu führen wird, dass der Verbraucher stärker daraus hervorgeht.« Aus Verkäufer-Sicht führt an Omni-Channel-Lösungen kein Weg vorbei, die eine optimale Verzahnung der einzelnen Vertriebswege sicherstellen. Da sich im Zuge dieser Entwicklung die einzelnen Kanäle immer weniger voneinander unterscheiden, werden auch die Preise tendenziell immer ähnlicher. Das Wesen des Handels liegt darin, dass er transparent ist, viel transparenter als zuvor. 4/5 © KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, ein Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KMPG International Cooperative ("KPMG International"), einer juristischen Person schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Recht vorbehalten. 5/5
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