pressemappe - AlliiertenMuseum Berlin

PRESSEMAPPE
„100 OBJEKTE. Berlin im Kalten Krieg“
15. Juli 2016 bis 28. Januar 2018
AlliiertenMuseum, Clayallee 135 – Outpost, 14195 Berlin
Telefon +49 / (0)30 / 81 81 99 -0
Fax +49 / (0)30 / 81 81 99 -91
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Pressemitteilung
Berlin, den 14. Juli 2016
„100 OBJEKTE. Berlin im Kalten Krieg“
Sonderausstellung im AlliiertenMuseum vom 15. Juli 2016 bis zum 28. Januar 2018
Telefon, Markierungskegel, Bibliotheksausweis – nicht immer erschließt sich die
Bedeutung eines historischen Objektes auf den ersten Blick. Welche Aussagekraft selbst
Dinge des alltäglichen Lebens im Nachhinein besitzen, zeigt die neue Sonderausstellung
des AlliiertenMuseums „100 OBJEKTE. Berlin im Kalten Krieg“. Die Präsentation rückt
100 Objekte ins Rampenlicht, die jedes für sich eine ganz eigene Geschichte aus der Zeit
des Kalten Krieges erzählen. Alltagsgegenstände stehen hier neben politisch aufgeladenen
oder bewusst inszenierten Hinterlassenschaften des Ost-West-Konfliktes. Geschichten aus
den beiden Berliner Stadthälften werden durch Erzählungen zur staatlichen Teilung
Deutschlands und zu den Auswirkungen des globalen Kalten Krieges auf Berlin ergänzt.
Verbindendes Element der Objekte ist ihr Berlin-Bezug. Wie keine andere Stadt der Welt
wurde Berlin zum Brennpunkt des Kalten Krieges. Noch heute machen die Spuren dieser
Zeit einen großen Teil der Faszination Berlins aus.
Die Ausstellung fasst die Schlüsselrolle Berlins im Kalten Krieg in fünf Leitbegriffe und
ordnet diesen die ausgewählten 100 Objekte zu. Sie beschreiben die Bedeutung und Rolle
Berlins als Symbol, Front, Bühne, Schaufenster und Erinnerungsort des Kalten Krieges.
Neben der politischen Dimension des Ost-West-Konfliktes rückt dabei der Alltag in der
geteilten Stadt in den Fokus. Die ausgewählten Objekte und ihre Geschichten
veranschaulichen die Zusammenarbeit und Konfrontation der vier Siegermächte,
reflektieren die Teilung der Stadt und illustrieren das inszenierte politische Selbstverständnis West- und Ost-Berlins als „Vorposten der Freiheit“ bzw. als „Hauptstadt der
DDR“. Darüber hinaus zeigen sie, welche Auswirkungen der Kalte Krieg auf das kulturelle,
wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben hatte und wie eng die Lebenswirklichkeit der
Berliner Bevölkerung mit den politischen Entwicklungen verknüpft war. Ein weiterer
Schwerpunkt der Ausstellung ist die zentrale Bedeutung Berlins als Erinnerungsort des
Kalten Krieges. Ikonen der Erinnerungskultur wie das britische Luftbrückenflugzeug oder
das Kontrollhäuschen vom Checkpoint Charlie dienen im öffentlichen Gedächtnis bis
heute als Sinnbilder des Ost-West-Konfliktes. Andere Erinnerungsorte entstanden erst
später, sind in ihrer Aussagekraft jedoch nicht weniger eindrucksvoll.
Die Perspektive, die durch die Ausstellungsstücke vermittelt wird, ist dabei je nach Objekt
und Betrachtungsweise eine andere. Der Großteil der Exponate stammt aus den umfangreichen Sammlungen des AlliiertenMuseums, die für die Ausstellung neu gesichtet und
nach ihrer Aussagekraft über Berlin im Kalten Krieg befragt wurden. Neben der
Perspektive der Westmächte spiegeln diese Objekte häufig persönliche Geschichten aus
Ost und West oder stehen für deutsch-deutsche Sichtweisen. Hinzu kommen ausgewählte
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Berlin, den 14. Juli 2016
Leihgaben von anderen Häusern und Privatpersonen, die das Spektrum gezielt erweitern.
Wann immer möglich, werden die Objekte in Einzelvitrinen präsentiert, um eine 360°Ansicht zu gewährleisten und die Bedeutung von Originalexponaten zu unterstreichen.
Die dazugehörigen Objektgeschichten sind in einem Textfächer zusammengefasst, der für
den Ausstellungsbesuch ausgeliehen oder im Museumsshop in deutscher, englischer und
französischer Sprache erworben werden kann.
Eine Besonderheit der Präsentation ist, dass die Ausstellung über die Sonderausstellungsfläche hinausgeht. Objekte in der Dauerausstellung und auf dem Freigelände des
Museums werden an ihren Standorten als Objekte des Kalten Krieges markiert und neu
interpretiert. Auf diese Weise entsteht eine zusätzliche Lesart der Dauerausstellung, die
die Bedeutung des AlliiertenMuseums für die Geschichte Berlins und für die Geschichte
des Kalten Krieges unterstreicht.
Die Ausstellung „100 OBJEKTE. Berlin im Kalten Krieg“ ist vom 15. Juli 2016 bis zum
28. Januar 2018 täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr im AlliiertenMuseum zu sehen.
Begleitend findet ein facettenreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Filmabenden
und Vorträgen statt. Besonderes Highlight sind zwei sommerliche Feierabendführungen
am 21. Juli und am 25. August 2016. Im Rahmen des Berliner MuseumsSommers können
Besucher die Ausstellung an diesen beiden Abenden von 19 bis 21 Uhr besichtigen und
sich im Anschluss bei einem Glas Wein unter den Flügeln des Luftbrückenflugzeuges austauschen (Anmeldung bis jeweils drei Tage vorher). Die erste kostenlose Führung durch
die Sonderausstellung findet am Sonntag, den 17. Juli 2016 um 15 Uhr statt.
Die Pressemappe und honorarfreies Bildmaterial können Sie unter
www.alliiertenmuseum.de/presse herunterladen.
Rückfragen an Christiana Brennecke, mobil: 01575-0339351 oder
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Berlin, den 14. Juli 2016
Leitbegriffe der Ausstellung
Berlin – ein SYMBOL des Kalten Krieges
Objekte und Geschichten zur Zusammenarbeit und der Konfrontation der vier
Siegermächte und der beiden deutschen Staaten in Berlin
Ende des Zweiten Weltkrieges lag Berlin in Trümmern. Der nationalsozialistische Staat
existierte nicht mehr, die vier Siegermächte übernahmen 1945 die Regierungsgewalt in
Deutschland. Die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion besetzten und
verwalteten Berlin gemeinsam. Fortan bestimmten Zusammenarbeit und Konfrontation
die Politik der vier Mächte.
Spätestens mit der Spaltung der Stadt 1948/49 wurde Berlin zum Schauplatz des Kalten
Krieges. Vielen Orten und Bauwerken kamen neue Bedeutungen zu. Bilder, die über die
Medien verbreitet wurden, veränderten die Sicht auf die Stadt. Im In- und Ausland
wurde Berlin zu einem Sinnbild des Kalten Krieges, dessen prominenteste Beispiele die
Berliner Mauer und das durch sie abgeschottete Brandenburger Tor wurden. Auch die
Glienicker Brücke besaß – zwischen West-Berlin und Potsdam gelegen – als Ort des
Agentenaustausches genügend Strahlkraft, um Hollywood als Filmstoff zu dienen.
Einzelne Objekte beleuchten diese Wahrzeichen, andere erinnern an einschneidende
Ereignisse wie den Mauerbau und die Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie 1961.
In beiden Stadthälften wurde bewusst symbolische Politik betrieben. Ost-Berlin, die
„Hauptstadt der DDR“, propagierte den Sozialismus als Garanten für den Frieden in der
Welt. West-Berlin als „Vorposten der Freiheit“ verkörperte das Selbstverständnis und
den Anspruch der Westmächte. Diese Differenzen veranschaulichen die Objekte und ihre
Geschichten.
Berlin – eine FRONT des Kalten Krieges
Objekte und Geschichten zu den Grenzen in und um Berlin
Die vier Siegermächte teilten Berlin in vier Sektoren auf. Die Sowjetunion, die die
ehemalige Hauptstadt des Deutschen Reiches am Ende des Zweiten Weltkrieges
militärisch erobert hatte, besetzte den Ostteil der Stadt. In der anderen Hälfte lagen die
Sektoren der drei Westmächte. Für die Stadt als Ganzes, für Groß-Berlin, das innerhalb
der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR, lag, galten der Viermächte-Status
und die Absicht, Berlin gemeinsam zu verwalten.
In ihren Sektoren hatten zunächst alle vier Siegermächte in großem Umfang Truppen
stationiert, um die Besetzung zu sichern. In den Folgejahren verschlechterten sich die
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Berlin, den 14. Juli 2016
Beziehungen zwischen der Sowjetunion und den drei Westmächten zunehmend. Die
Interessen hinsichtlich der Zukunft Deutschlands waren aus politischen wie aus
weltanschaulichen Gründen zu unterschiedlich. Die anfangs offenen Grenzen in Berlin
sowie die Grenzen zwischen dem Stadtrand West-Berlins und dem DDR-Umland wurden
undurchlässiger und schließlich geschlossen. Nach und nach wurden sie zu einer
Frontlinie zwischen Ost und West.
Einzelne Objekte beleuchten das Phänomen der Besatzung und dessen Auswirkungen
auf Politik und Gesellschaft in der geteilten Stadt. Das deutliche militärische
Ungleichgewicht zugunsten der Sowjetunion wird ebenso thematisiert wie die
Einsatzbereitschaft der Westmächte. Andere Objekte verdeutlichen die Rolle von
Spionage und technischen Entwicklungen im Kalten Krieg.
Berlin – eine BÜHNE des Kalten Krieges
Objekte und Geschichten zum Alltag in Berlin und zum Bild des Kalten Krieges in Kultur
und Medien
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Berlin eine führende Kultur- und
Medienmetro-pole. Trotz des Zivilisationsbruches, den der Vernichtungskrieg im Osten
und der Völkermord an den europäischen Juden bedeutete, förderten alle vier
Siegermächte die Wiederbelebung der deutschen Kultur. So entstanden in den ersten
Nachkriegsjahren in Berlin geistig-künstlerische Räume und intellektuelle Zirkel, die
altes wie neues kulturelles Leben hervorbrachten.
In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten jedoch wurden Film, Theater, Literatur,
Kunst, Mode und auch der Sport durch den Ost-West-Gegensatz geprägt. In all diesen
Bereichen wurden Feindbilder geformt und verfestigt. Dennoch gelang es auf kultureller
Ebene auch immer wieder, Brücken zu schlagen.
Die Lebenswirklichkeiten in Berlin spielten sich auf der Bühne dieser Gegensätzlichkeit
ab. Wer während des Kalten Krieges in der geteilten Stadt lebte, stand viel eindeutiger
als die Menschen anderswo auf der Seite des Westens oder des Ostens. Einzelne Objekte
beleuchten das Grenzüberschreiten, das für viele Berliner zum Alltag gehörte. Andere
Objekte erzählen persönliche Geschichten von Anpassung und Auflehnung bis hin zur
Flucht. Über die Medien gelangten diese Geschichten in die Welt. Um eigene Interessen
zu verfolgen und um die eigene Weltanschauung zu propagieren, wurden Kultur und
Medien von Ost wie West gleichermaßen als Sprachrohr genutzt.
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Berlin, den 14. Juli 2016
Berlin – ein SCHAUFENSTER des Kalten Krieges
Objekte und Geschichten zur Wirtschaftsförderung, dem Arbeitsleben und den Kosten
des Kalten Krieges in Berlin
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts war Berlin Deutschlands wichtigste Industrie- und
Wirtschaftsmetropole. Traditionsunternehmen, Konzernzentralen und
Produktionsstätten hatten ihren Sitz in der Hauptstadt. Die vollständige militärische
Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg beendete diese Ära. Ein Großteil der
Unternehmen war zerstört, wurde demontiert oder verlagert. West-Berlin – geografisch
von der DDR umschlossen – lag fortan im wirtschaftlichen Niemandsland. Erst nach der
sowjetischen Blockade Berlins förderte die Bundesrepublik ab 1950 den
Wirtschaftsstandort West-Berlin. Die Zulagen und Subventionen für Arbeitgeber und
Arbeitnehmer waren im Sinne der Lebensfähigkeit der Halbstadt politisch und
weltanschaulich motiviert.
In der globalen Auseinandersetzung dienten Ost- und West-Berlin als Schaufenster der
beiden politischen Lager. Ost-Berlin gab sich das Image der „Hauptstadt der
sozialistischen Moderne“ und warb mit dem Industriepotential der DDR. In West-Berlin
gab zunächst der „American way of life“ mit modernen Konsumstandards die Richtung
vor. Als Wirtschaftsstandort aber blieb West-Berlin ungeachtet umfangreicher
Förderung weit zurück.
Einzelne Objekte beleuchten die wirtschaftlichen Entwicklungen in den beiden
Stadthälften. Sie erläutern staatliche Zuschüsse oder stellen Produkte vor, die
identitätsstiftend wirken sollten, und sie zeigen das Konkurrenzdenken zwischen Ost
und West.
Berlin – ein ERINNERUNGSORT des Kalten Krieges
Objekte und Geschichten zur Erinnerung an den Kalten Krieg in Berlin
Berlin ist ein Erinnerungsort des Kalten Krieges ersten Ranges. Im gemeinsamen
Gedächtnis der Berliner, der Deutschen und der Menschen weltweit ist die Stadt
untrennbar mit der Epoche des Ost-West-Konflikts verbunden.
Die Erinnerungen an Berlin im Kalten Krieg sind vielfältig, sie sind emotional besetzt
und sie unterliegen dem Wandel der Zeit. Manche wurden durch Zeitgenossen geformt,
andere setzten erst nach Ende des Kalten Krieges ein und können – beispielsweise durch
die Popkultur – geprägt sein.
In Berlin treffen diese verschiedenen Schichten der Erinnerung an den Kalten Krieg
aufeinander. Sie speisen sich aus lokalen, nationalen oder gar weltweiten Quellen und
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Berlin, den 14. Juli 2016
beziehen sich auf bestehende oder bereits verschwundene Orte, auf materiell-dingliche
Hinterlassenschaften, auf Bilder und vieles mehr.
Einzelne Objekte beleuchten offizielle Geschichtsdarstellungen, die sogenannten
Meistererzählungen des Ost-West-Konflikts. Andere zeugen von staatlich initiierten und
betriebenen Erinnerungsorten des Kalten Krieges in Berlin. Und manche Objekte gehen
auf die Initiative von Privatpersonen zurück, die – im Sinne einer musealen Erinnerung –
ihre Erinnerungsstücke an das AlliiertenMuseum oder andere Einrichtungen übergeben
haben.
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Exemplarische Objektgeschichten
Leitkegel von der Glienicker Brücke
1980er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
„Ich bin frei“
Am 29. September 1990 betrat eine Gruppe Soldaten die Glienicker Brücke, in deren
Mitte die Grenze zwischen West-Berlin und der DDR verlief. Von dem Grenzübergang,
der in erster Linie den vier Siegermächten, aber nicht der deutschen Bevölkerung offen
gestanden hatte, war nur noch wenig zu sehen. Nach dem Mauerfall war die Grenzanlage
abgebaut worden. Nur die rot-weißen Leitkegel blieben. Sie markierten nun den
Fahrbahnverlauf. Insgesamt zehn Männer, Angehörige der sowjetischen, der britischen
und der amerikanischen Streitkräfte, verewigten ihre Namen auf einem der Kegel.
Die einen waren Mitglieder der Militärverbindungsmissionen der Westmächte, die
anderen gehörten vermutlich dem sowjetischen Oberkommando in der DDR an. Dass die
Gruppe gerade diesen Ort gewählt hat, um ein Zeichen der Eintracht zwischen alten
Gegnern zu setzen, war kein Zufall. Denn die Glienicker Brücke war und ist legendär.
Zwischen 1962 und 1986 kam es hier dreimal zum Austausch gefangener Spione. Der
erste fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und inspirierte zahlreiche Filme. Den
letzten Agentenaustausch erlebte ein Millionenpublikum in den Abendnachrichten.
Die „Agentenbrücke“ zwischen West-Berlin und Potsdam war darüber hinaus auch eine
Nahtstelle zwischen den Einflusssphären der USA und der Sowjetunion. Das absehbare
Ende des Kalten Krieges quittierte einer der Soldaten auf dem Kegel mit dem russischen
Wort für „Völkerfrieden“, ein zweiter verkündete auf Englisch „Ich bin frei“.
Telefonapparat aus dem Alliierten Kriegsverbrechergefängnis Spandau
1953
AlliiertenMuseum, Berlin
Gemeinsam bis zum Schluss
3 612 156 – unter dieser Telefonnummer war bis 1987 ein Büro im Alliierten
Kriegsverbrechergefängnis Spandau zu erreichen. Im Juli 1947 waren in dem
ehemaligen Festungsgefängnis sieben deutsche Kriegsverbrecher inhaftiert worden, die
beim Internationalen Militärtribunal – den Nürnberger Prozessen – zu Haftstrafen
verurteilt worden waren. Obwohl das Gefängnis im britischen Sektor lag, wurde es bis
zum Schluss von den vier Alliierten gemeinsam verwaltet. In der Praxis bedeutete dies,
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dass die vier Siegermächte sich jeden Monat mit großem Zeremoniell abwechselten – die
vier Direktoren und das Wachpersonal im Außenbereich lösten einander ab.
Weitreichende Entscheidungen wurden von allen Direktoren gemeinsam getroffen.
Die gemeinsame Verwaltung war ein Stimmungsmesser im Kalten Krieg. Zur Zeit der
Berlin-Blockade ließ die Sowjetunion nur minimale Rationen an die Gefangenen
verteilen. Zeitgleich planten die Amerikaner, die Kriegsverbrecher in die Westzonen,
außerhalb der sowjetischen Reichweite, zu verlegen. Mit dem Ende der Blockade
versiegten diese Überlegungen jedoch. Die Westmächte wollten keine neue Krise
heraufbeschwören.
1987 endete die gemeinsame Aufgabe, als Rudolf Heß, der letzte Insasse, mit 93 Jahren
Selbstmord beging. Die einzig verbliebene, gemeinsam verwaltete Einrichtung war
fortan die Alliierte Luftsicherheitszentrale. Das Gefängnis wurde abgerissen, um zu
verhindern, dass der Ort zur Kultstätte für Neonazis werden würde. Einer der
Bauarbeiter der Abrissfirma konnte jedoch noch ein Telefon mitnehmen. Er übergab es
später dem AlliiertenMuseum.
Armbinde des Sanitäters Daniel E. Southard der 6. US-Infanterie
1961
AlliiertenMuseum, Berlin
Der gefährlichste Ort der Welt
Die Erinnerung Daniel E. Southards an den 27. Oktober 1961 beginnen mit einer Sirene.
Erst erklang sie einmal, dann zweimal – Alarmstufe Rot. Soweit war das Signal keine
Seltenheit in diesem Jahr des Mauerbaus. Doch dann ertönte die Sirene ein drittes Mal.
„Drei Sirenen bedeuten: Scheiße, die Russen kommen“, erzählt Southard später. Er war
seinerzeit Sanitäter der 6. Infanterie der US-Armee. An diesem Nachmittag standen sich
zehn amerikanische und zehn sowjetische Panzer am Checkpoint Charlie gegenüber.
Der Konflikt hatte sechs Tage zuvor begonnen. Grenzpolizisten der DDR verwehrten
einem hohen US-Diplomaten in Zivil den Übergang nach Ost-Berlin. Dieser weigerte sich,
sich auszuweisen und bat darum, einen sowjetischen Offizier zu sprechen. Der Bitte
kamen die Diensthabenden nicht nach. Für die USA war dies eine Verletzung ihres
Rechts auf freien Zugang nach Ost-Berlin. Der Sonderbotschafter der USA, Lucius D. Clay,
ließ den Diplomaten deshalb von einer militärischen Eskorte an den DDR-Grenzposten
vorbei über die Sektorengrenze begleiten. Clay provozierte bewusst eine Reaktion der
Sowjetunion.
16 Stunden standen sich Amerikaner und Sowjets schließlich gegenüber, bis beide
Seiten in den Morgenstunden des 28. Oktober ihre Panzer zurückzogen. Sanitäter
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Southard war sich bewusst, wie leicht die Konfrontation hätte eskalieren können.
Deshalb hält er seinen Einsatz handschriftlich auf seiner Armbinde fest. Berlin war in
diesen Tagen der wohl gefährlichste Ort der Welt.
Fragment einer Schutzplane von einer Radarkuppel der Field Station Berlin
1972
AlliiertenMuseum, Berlin
Ein vergessener Ort des Kalten Krieges
Die beiden Ziffern auf der Innenseite dürften die einzigen ursprünglichen Markierungen
auf dem Stück Plane sein. Die ehemals weiße Außenseite ist mit Graffiti übersät. Mitten
in der Plane klafft ein Loch in Form des Buchstabens „K“.
Die Plane stammt von einem der Radome, jenen prägnanten Radarkuppeln der USAbhöranlage Field Station Berlin, deren Gebäude auf dem Teufelsberg im vergangenen
Jahrzehnt zur Ruine verfallen sind. Als höchste Erhebung in West-Berlin bot der Hügel
den idealen Standort für eine Abhörstation. Zwar lag er im britischen Sektor, aber unter
der Voraussetzung, dass die Briten sie ebenfalls nutzen durften, genehmigte
Großbritannien der US-Armee den Bau der Anlage. Zusammen mit weiteren
Abhöranlagen in West-Berlin gehörte die Field Station zum weltweiten Abhörnetz
Echelon, mit dem die Sowjetunion und ihre Verbündeten überwacht wurden.
1992 ging die Field Station, deren Technik komplett abgebaut worden war, an das Land
Berlin über. Anfangs nutzte die Flugsicherung die Radome. 1996 wurde das komplette
Gelände an eine Investorengruppe verkauft, deren Pläne, Luxuswohnungen und ein
Hotel zu errichten, jedoch scheiterten. Seither zerstören Vandalismus und
unkontrollierter Rückbau den historischen Ort. Die Field Station gehört inzwischen zu
den Hauptzentren der Berliner Street-Art-Szene und zieht Touristen und Filmcrews an.
Eine kritische, öffentlich geförderte Auseinandersetzung mit diesem Schauplatz des
Kalten Krieges gibt es bisher nicht.
Wrackteil eines abgeschossenen US-Jagdbombers
1969
Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin
Eine Trophäe als Geschenk
„Wrackteil eines Kampfflugzeugs Typ F.105 des amerikanischen Aggressors. Es ist das
2500. abgeschossene Flugzeug – abgeschossen von der Volksarmee über Hanoi am
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6.11.1967“, besagt die Aufschrift. Das Wrackteil ging 1969 als Geschenk vom
Ministerium für öffentliche Angelegenheiten der Demokratischen Republik Vietnam –
Nordvietnam – an den Magistrat und die Bürger der Stadt Berlin, Hauptstadt der DDR.
Seit 1954 herrschte Bürgerkrieg zwischen dem kommunistischen Norden und dem
antikommunistischen Süden des Landes. 1964 griffen die USA aktiv in den Krieg ein. Mit
Luftangriffen sollte die nordvietnamesische Nationale Front für die Befreiung
Südvietnams (NFL), die von der Sowjetunion und China unterstützt wurde,
zurückgeschlagen werden. Wegen des dicht bewaldeten Terrains näherten sich die USKampfflugzeuge ihren Zielen im Tiefflug an. Den Guerillakämpfern der NFL, die mit
sowjetischen Waffen ausgerüstet waren, gelang es deshalb immer wieder diese
abzuschießen.
Für die DDR war Nordvietnam ein „sozialistisches Bruderland“. Im Rahmen der Aktion
„Solidarität hilft siegen“, kamen Mitte der 1960er Jahre Schüler, Studierende und
Wissenschaftler zur Ausbildung in die DDR – wenngleich sie unter ständiger Kontrolle
lebten.
Die Aussichtslosigkeit des Kampfes – der sich auf Laos und Kambodscha ausgeweitet
hatte – und die zunehmenden Proteste in der Heimat und der westlichen Welt
veranlassten die USA, sich ab 1971 zurückzuziehen. Acht Jahre nach dem Abschuss des
Jagdbombers endete 1975 der Krieg mit der Eroberung und Kapitulation Südvietnams.
Karikaturzeichnung „Seit ’45 unterwegs“ von Oskar (Hans Bierbrauer)
8. Januar 1973
AlliiertenMuseum, Berlin
Keine Fahrt trotz voller Segel
Die Segel des Zweimasters sind gebläht. Auf dem Hauptsegel ist das Berliner
Wappentier, der Bär, in seiner West-Berliner Variante mit Laubkrone zu sehen. „Seit ’45
unterwegs“ lautet der Titel der Zeichnung von Oskar, die am 9. Januar 1973 in der
Berliner Morgenpost abgedruckt wurde. Doch seitdem scheint das Schiff trotz voller
Segel nicht von der Stelle gekommen zu sein. Das Buddelschiff „Berlin“ steckt fest, der
Weg aus der Flasche ist versperrt von einem Korken mit den Flaggen der vier
Siegermächte.
Die Karikatur erschien als Kommentar auf einen Einspruch, den die Sowjetunion bei den
Westmächten und der Bundesrepublik eingelegt hatte. Auslöser war die wiederholte
Diskussion über die Erweiterung der Stimmrechte der West-Berliner Abgeordneten im
Bundestag und Bundesrat gewesen. Die Abgeordneten durften in Bonn zwar in
Ausschüssen mitstimmen, aber weder über Gesetze entscheiden noch an der Wahl des
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Berlin, den 14. Juli 2016
Bundeskanzlers teilnehmen. Die Sowjetunion widersprach der Initiative unter Berufung
auf das Vier-Mächte-Abkommen von 1971. Darin hatten die Westmächte zugestimmt,
dass die Westsektoren Berlins „so wie bisher kein Bestandteil (konstitutiver Teil) der
Bundesrepublik Deutschland sind und auch weiterhin nicht von ihr regiert werden.“
Dadurch blieb West-Berlin weiterhin staatsrechtlich ein Sonderfall.
Nichtsdestotrotz brachte das Abkommen zahlreiche Verbesserungen für die Situation
West-Berlins. Der Verkehr von und nach Westdeutschland und Reisen nach Ost-Berlin
und in die DDR für West-Berliner wurden erleichtert.
Sektorenschild in türkischer Sprache
1980er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
Keine Rettung in der Spree
„Ende des amerikanischen Sektors. Das angrenzende Gebiet gehört zu Ost-Berlin“, warnt
das Schild auf Türkisch. Der weiße Untergrund ist sauber. Löcher zur Anbringung des
Schildes fehlen. Wahrscheinlich war es ein Ersatzschild. Nachweislich gab es diese
Schilder in den West-Berliner Stadtbezirken Kreuzberg und Neukölln. Sie markierten
dort, häufig ergänzt durch deutschsprachige Hinweise, die Grenze zwischen dem
amerikanischen und dem sowjetischen Sektor.
Ab Mitte der 1960er Jahre warb West-Berlin ausländische Arbeitskräfte an, da
Hilfsarbeiter unter anderem in der Elektro- und Textilindustrie fehlten. Die sogenannten
Gastarbeiter – darunter viele Frauen – kamen vor allem aus der Türkei und Jugoslawien.
Sie ließen sich mit ihren Familien in den unsanierten und weniger beliebten Wohnungen
entlang der Berliner Mauer nieder.
Auch in der Nähe der Oberbaumbrücke, wo im Mai 1975 Çetin Mert in der Spree ertrank.
Die West-Berliner Feuerwehr konnte nur vom Ufer aus nach dem fünfjährigen Jungen
suchen, da die Spree an dieser Stelle in ganzer Breite zu Ost-Berlin gehörte.
Rettungsversuche von Seiten der DDR-Grenzposten gab es nicht. Çetin Mert war bereits
das fünfte West-Berliner Kind, das im scharf bewachten innerstädtischen
Grenzgewässer ertrank. Sein Tod löste heftige Proteste in der türkischen Gemeinschaft
aus. Daraufhin stellte der West-Berliner Senat zweisprachige Warnhinweise auf. Erst
Monate später unterzeichneten Senat und DDR-Regierung ein Abkommen über
Rettungsmaßnahmen in Berliner Grenzgewässern.
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Set „Happenspieße Berliner Fernsehturm“
1970er Jahre
Jula Kugler, Berlin
Eine runde Sache
Kleine farbige Türmchen bilden die Griffe der zehn Happenspieße aus Plastik. Sie
stecken in einem runden Gefäß, das die Kugel des Berliner Fernsehturms detailliert
darstellt. Das Vorbild ist auf den ersten Blick zu erkennen – denn der runde Kopf auf
dem schmalen Stahlbetonschaft ist ein Alleinstellungsmerkmal. Zur Bauzeit, Ende der
1960er Jahre, war die Kugelform eine architektonische Sensation und technische
Meisterleistung, üblich waren bis dahin nur zylinderförmige Bauteile.
Gebildet wird die Kugel aus 120 Edelstahlsegmenten, deren Oberflächenstruktur aus
unzähligen abgeflachten Pyramiden besteht, die die Sonne wie ein Diamant reflektieren
und Luftverwirbelungen verhindern. Ein Band gebogener Fensterscheiben bietet auf den
Besucherebenen ein 360-Grad-Panorama auf Berlin.
Nachdem die Pläne für den Bau eines repräsentativen Hochhauses im Ost-Berliner
Stadtzentrum gescheitert waren, entschied die DDR-Führung, den Fernsehturm als
prägendes Element für die Stadtsilhouette zu errichten. Ein Fernsehturm war ohnehin
dringend erforderlich, um Radio- und Fernsehempfang im Ost-Berliner Raum zu
gewährleisten.
Pünktlich zum 20. Jahrestag der DDR 1969 war der Turm fertig. Die SED feierte das
höchste Bauwerk in beiden deutschen Staaten als Triumph des Arbeiter- und
Bauernstaates. Das bauliche Symbol des Sozialismus fand in Form des Happenspieß-Sets
seinen Weg in die Souvenirproduktion und in den Alltag der DDR.
Fensterrahmen zur Wandverstärkung aus dem Fluchttunnel Aagaard
1963
Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum,
Zossen
Fenster in die Freiheit
Weißer Lack blättert von den Resten des Fensterrahmens. Einige Bretter, die quer über
den Rahmen genagelt worden waren, sind kaum mehr vorhanden. Das Fensterglas fehlt
schon lange. Es war auch nicht erforderlich, denn der DDR-Bürger Niels-Martin Aagaard
wollte den Fensterrahmen zweckentfremden.
Im Sommer 1962 entschieden seine Frau Lucie und er, gemeinsam mit einigen eng
Vertrauten aus der DDR zu fliehen. Das Haus der Aagaards lag nördlich von Berlin in
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Berlin, den 14. Juli 2016
Glienicke – nur wenige Meter vom Bezirk Reinickendorf im französischen Sektor
entfernt. Die Gruppe beschloss deshalb, einen Tunnel unter der Grenze
hindurchzugraben. Vor ihnen war bereits zwei anderen Gruppen aus Glienicke die
Flucht durch selbstgebaute Tunnel geglückt. Aus diesem Grund war es besonders
wichtig, alle Hinweise auf erneute Tunnelarbeiten zu vertuschen. So begann Lucie
Aagaard ihren Friseursalon auszubauen, um den Anschein zufriedener DDR-Bürger zu
wahren. Ein Teil der Baumaterialien konnte zudem für den Bau des circa 50 Meter
langen Tunnels abgezweigt werden. Das vorhandene Holz reichte jedoch nicht, um die
Wände des immer länger werdenden Tunnels abzustützen. Bald wurde alles greifbare
Holz, auch Holzdielen aus einem Nachbarhaus und der Fensterrahmen, verwendet. Im
März 1963 stießen die Tunnelgräber endlich auf der Westseite durch. Insgesamt
gelangten 13 Personen auf diesem Wege in die Freiheit.
2011 wurde der Tunnel vom Archäologiebüro ABD-Dressler freigelegt. Es handelte sich
um einen seltenen Fund, da diese Zeugnisse des Kalten Krieges häufig Bauarbeiten zum
Opfer gefallen waren.
Lesekarten für das Amerika Haus Berlin
1950er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
„Mit 3 überfälligen Büchern nach Westdeutschland abgeflogen“
Im November 1955 beantragte und erhielt Jochen F. eine Lesekarte des U.S. Information
Center Berlin. Diese Institution richtete sich vornehmlich an die deutsche Bevölkerung.
Sie vermittelte amerikanische Kultur und Werte und war gerade in den
Nachkriegsjahren prägend. Der größte Standort war das 1957 eröffnete Amerika Haus
am Bahnhof Zoologischer Garten. Dort konnte jeder kostenfrei deutsch- und
englischsprachige Bücher lesen und ausleihen. Das Amerika Haus ging aus einer kleinen
Bücherei hervor, die im Jahr 1946 eröffnet worden war. Viele der damals rund 2.000
Bücher waren Spenden von heimkehrenden US-Soldaten.
Auch in vielen anderen Städten in der amerikanischen Besatzungszone gab es
vergleichbare Einrichtungen. Das Besondere am Berliner Amerika Haus war jedoch, dass
es auch Menschen aus dem sowjetischen Sektor erreichte. Der „Ostabiturient“ Jochen F.,
der ein Gymnasium in West-Berlin besuchte, lieh sich drei Bücher aus, die im Mai 1956
fällig wurden. Er hat sie nie zurückgegeben, weil er mit den Büchern – darunter eine
kritische Biografie über Karl Marx – nach Westdeutschland gezogen war. Seine
Lesekarte ist rot durchgestrichen.
AlliiertenMuseum, Clayallee 135 – Outpost, 14195 Berlin
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Berlin, den 14. Juli 2016
Dies war kein Einzelfall. Zahlreiche Lesekarten weisen ähnliche Begründungen auf,
warum Leser gesperrt wurden. In diesen Fällen halfen weder Mahnungen noch
Hausbesuche, um die Bücher zurückzubekommen.
Noch bis 2006, und damit lange nach Ende des Kalten Krieges, diente das Amerika Haus
als Kulturzentrum. Nach aufwändiger Sanierung zog 2014 die Fotogalerie C/O Berlin
ein.
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Berlin, den 14. Juli 2016
Bildmaterial zur Sonderausstellung „100 OBJEKTE. Berlin im
Kalten Krieg“
Ausstellungssignet
Copyright: Franke∣Steinert GbR;
AlliiertenMuseum
Leitkegel von der Glienicker Brücke
1980er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
Telefonapparat aus dem Alliierten
Kriegsverbrechergefängnis Spandau
1953
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
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Berlin, den 14. Juli 2016
Armbinde des Sanitäters Daniel E.
Southard der 6. US-Infanterie
1961
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
Fragment einer Schutzplane von
einer Radarkuppel der Field Station
Berlin
1972
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
Wrackteil eines abgeschossenen
US-Jagdbombers
1969
Stiftung Deutsches Historisches
Museum, Berlin
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Berlin, den 14. Juli 2016
Karikaturzeichnung „Seit ’45
unterwegs“ von Oskar (Hans
Bierbrauer)
8. Januar 1973
AlliiertenMuseum, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
Sektorenschild in türkischer
Sprache
1980er Jahre
AlliiertenMuseum, Berlin
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Set „Happenspieße Berliner
Fernsehturm“
1970er Jahre
Jula Kugler, Berlin
Copyright: AlliiertenMuseum/Chodan
Alle Fotos können Sie unter www.alliiertenmuseum.de/presse herunterladen.
Honorarfreier Abdruck nur für die redaktionelle Berichterstattung zur
Ausstellung „100 OBJEKTE. Berlin im Kalten Krieg“.
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