Zwischen Utopie und Propaganda. Raumfahrtbilder im Kalten Krieg – das Beispiel DDR Dissertationsprojekt von Elisabeth Schaber M.A. Der Wettlauf ins All, das sogenannte Space Race, war vom ersten künstlichen Satelliten im Orbit 1957 bis zum ersten Mann auf dem Mond 1969 ein zentraler Kampfplatz des Kalten Krieges. Im Falle der Sowjetunion verband sich die Eroberung des Weltraums mit dem Glauben an die Überlegenheit des Sozialismus und den Aufbau einer neuen, „besseren“ Gesellschaft. Auch in der DDR wurden die Errungenschaften der Sowjetunion auf diesem Gebiet rezipiert und später durch technische Zuarbeit (insbesondere des VEB Carl Zeiss Jena) und personelle Zusammenarbeit aktiv unterstützt. Im Zentrum des Dissertationsprojekts steht die in der DDR in unterschiedlichen Medien inszenierte künstlerische Auseinandersetzung mit der Eroberung des Weltraums, zum Beispiel auf Wandbildern, Gemälden, Plakaten, Postkarten oder Briefmarken. Dieses zentrale Thema der DDR-Fortschrittspropagierung ist bisher noch nicht systematisch erfasst und aufgearbeitet worden. Untersucht wird das Wechselverhältnis von Utopie, Imagination und Realität in den Raumfahrtbildern, ihre Rolle als Bestandteil politischer Ikonographie sowie die Frage nach Herrschafts- und Technikdiskursen, die sich in den Bildern und Bildmotiven manifestieren. Ziel des Dissertationsvorhabens ist zum einen die Lokalisierung und systematische Aufarbeitung der DDR-Kunstproduktion mit Raumfahrtbezug in verschiedenen Kunstgattungen und zum anderen die Untersuchung ihres historischen und symbolischen Gehalts. Gleichzeitig sollen die Raumfahrtbilder nicht nur als Propagandamittel im Kalten Krieg verstanden werden, sondern Einblick in eine Zeit technischen und technisierten Umbruchs gewähren und somit zur Moderne-Forschung beitragen. Es gilt, die Raumfahrtbilder der DDR zu historisieren und in Bezug zu setzen zu Weltraum- und Raumfahrtvorstellungen seit der Frühen Neuzeit und zu politischen, kulturellen sowie sozialen Entwicklungen in der DDR. Darüber hinaus soll auch die zeitgleiche künstlerische Auseinandersetzung mit Raumfahrt in anderen Staaten nicht außer Acht gelassen werden.