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Erfahrungsbericht
Auslandssemester in Oviedo
Im Rahmen meines Bachelor Studiums an der HfT Stuttgart, habe ich ein Auslandssemester in
Oviedo an der Universidad de Oviedo absolviert. Oviedo liegt in Nordspanien und ist die
Hauptstadt des Fürstentums Asturiens (Principado de Asturias)
Mehr aus Zufall bin ich zu meinem Auslandssemester in Asturien gekommen. Mit der Absicht nach
Schottland zu gehen, habe ich mich für ein Auslandssemester beworben. Für Schottland gab es nicht
genug Plätze, also bekam ich die Chance in Oviedo ein Semester an der Universidad de Oviedo zu
verbringen.
Zuerst war ich etwas skeptisch, wollte ich doch eigentlich nicht nach Spanien. Doch nach einigen
Überlegungen habe ich dann einem Auslandssemester in Oviedo zugesagt (zum Glück )
Bevor es aber endgültig losging, hatte ich noch ein paar Dinge zu erledigen. Ich musste meine Fächer
auswählen und zusammen mit der HfT mein Learning Agreement anfertigen. Außerdem musste der
Flug und ein Hostel für die ersten Tage gebucht werden.
Nach Oviedo gibt es keine Direktflüge. Man fliegt entweder nach Madrid oder Barcelona und dann
von dort aus mit Flugzeug, Bahn oder Bus weiter nach Oviedo.
Ich wählte die Variante Madrid und dann weiter mit dem Flugzeug nach Asturien.
Kurz bevor mein Abenteuer Spanien dann losging, habe ich mich bei Facebook noch in diversen
ERASMUS Oviedo Gruppen eingeschrieben. Dort waren vorab schon einige sehr hilfreiche Infos
gepostet.
Ende August ging es dann los. Nach Ankunft in meinem Hostel ging es zu allererst auf
Wohnungssuche. Ich habe von der Uni eine Liste bekommen mit Telefonnummern von Vermietern
die man anrufen konnte. Die hatten auch alle sehr spontan Zeit und ich hatte innerhalb eines Tages
eine Wohnung. Wichtig bei der Wohnungssuche ist: Nicht das erstbeste nehmen, sondern sich lieber
ein paar Wohnungen anschauen und vor allem schauen, ob eine Heizung vorhanden ist, denn auch in
Spanien wird es im Winter sehr kalt.
Die Universität hat in Oviedo mehrere Campi. Für BWL war ich am Campus „El Christo“. Den Campus
konnte man von der Innenstadt zu Fuß in ca. einer halben Stunde erreichen oder mit dem Bus (1.20€
pro Fahrt) in 10 min.
Zu Anfang lief es etwas chaotisch, bis man alle Unterlagen, Unterschriften, Studienausweis etc. hatte,
aber die Frau im International Office war sehr nett und hilfsbereit.
In den Vorlesungen wird keine Rücksicht auf Erasmus Studenten genommen. Die Dozenten sprechen
ganz normal – schnell :-) bei Rückfragen stehen sie aber immer gerne zur Verfügung. Außerdem lernt
man natürlich so am meisten, wenn man dem „normalen“ Spanisch ausgesetzt ist.
Am Anfang ist es schwer, doch mit der Zeit kann man den Vorlesungen mehr oder weniger gut
folgen. Empfehlenswert ist auch der von der Uni angebotene Intensiv Sprachkurs, der 4 Wochen
jeden Tag 2 Stunden stattfindet und sehr hilfreich ist, um die Grammatik etc. aufzufrischen, viele
Vokabeln und einiges über Land und Leute zu lernen.
Die Uni in Spanien erinnert ein wenig an Schule, da es Hausaufgaben gibt, Noten für Mitarbeit,
ständig irgendwelche Präsentationen und jede Woche für jedes Fach einen Theorie und Praxisteil.
Alles das fließt dann auch zusätzlich zur finalen Klausur in die Endnote ein. Wie die finale Klausur im
Verhältnis zu den Vorlesungen gewertet wird, ist von Professor zu Professor unterschiedlich.
Bei einem Auslandssemester stehen der Spaß und das Kennenlernen von Land und Leute
selbstverständlich im Vordergrund. In Oviedo gibt es sehr viele ERASMUS Studenten. Da die Stadt
aber eher klein und kompakt ist, lernt man sehr schnell die anderen ERASMUS Studenten kennen.
Das Kennenlernen von Spaniern gestaltete sich eher schwierig, da diese lieber unter sich bleiben.
Nach einiger Zeit war dann aber auch dieser Bann gebrochen und man verabredete sich in der Uni für
das Wochenende oder irgendwelche gemeinsamen Aktivitäten (Sport).
Das Leben außerhalb der Uni wurde von ESN Oviedo super organisiert und betreut. ESN (Erasmus
Student Network) ist eine Organisation, die Veranstaltungen, Ausflüge oder Reisen anbietet. In
Oviedo gab es z.B. jeden Dienstag eine Tapas Night, bei der man sich in einer Tapas Bar traf und sich
bei einem Bier und Tapas mit den anderen Erasmus-Studenten austauschen konnte.
Ansonsten wurden z.B. Tagesausflüge nach León, Covadonga, Madrid, Barcelona, Ribadesella und
Cangas de Onis angeboten, es gab auch Reisen nach Galicien, Andalusien und Portugal.
Wenn man mal keine Lust auf riesige Reisegruppen hat, bietet es sich an, sich ein Auto zu mieten und
die Umgebung zu erkunden. Asturien bietet viele traumhaft schöne Strände, die vor allem für Surf
Freunde super geeignet sind.
Das tolle an der Lage von Oviedo ist, dass man so nah am Meer aber auch gleichzeitig so nah an den
Bergen ist. Es kann oft passieren, dass man am Strand steht, sich umdreht und direkt die Berge sieht.
So kommt es vor, dass man Samstag in die Berge zum Ski fahren geht und Sonntag surfen geht :-)
Das Wetter ist nicht typisch spanisch. Asturien gilt als regenreichste Gegend in Spanien. Ich hatte
allerdings gewaltiges Glück mit dem Wetter, da es zwischen September und Dezember nicht mehr als
10 Regentage gab. Ich war am 30. November noch im Meer baden.  Ab dem Dezember kam dann
aber leider der Regen. Aber ohne diesen Regen wäre es auch nicht überall in Asturien so
wunderschön grün.
Asturien ist sicher auch kulinarisch eine Reise wert. Das Lieblingsgetränk der Menschen hier ist Sidra
und so gibt es in Oviedo und Umgebung unzählige Sidrerias, d.h. Bar, in denen man Sidra trinken
kann. Sidra ist ein Apfelwein, welcher von den Camareros (Kellner) auf ganz spezielle Weise
eingeschenkt wird und danach auf EX getrunken werden muss. Am Anfang ist das ganze echt
gewöhnungsbedürftig aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und am Ende fand ich den Sidra
sogar richtig gut. ;)
Die asturianische Küche lebt von vielen Fleisch- und Fischgerichten, aber man findet hier auch die bei
uns in Deutschland bekannten Patatas Bravas (Kartoffeln mit scharfer Tomatensoße) und Tortilla.
Nicht zu vergessen ist hier auch das „San Mateo“ Fest welches Anfang September stattfindet. Überall
in der Stadt gibt es Musik und tanzende Menschen. Außerdem gibt es an jeder Ecke die
verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten zu probieren. Wenn man also im Wintersemester in
Oviedo ist, darf man das San Mateo auf keinen Fall verpassen.
Alles in allem habe ich ausschließlich positive Erfahrungen in Oviedo gemacht. Es war eine super tolle
Zeit, ich habe viele tolle Leute aus der ganzen Welt kennengelernt und Freundschaften geschlossen,
reichlich dazugelernt, sei es sprachlich als auch persönlich. Ich kann allen nur wirklich ans Herz legen,
ein Auslandssemester zu machen. Es sind Erfahrungen, die einmalig sind und die man nicht mehr
vergessen wird.
Vermutlich ist ein Auslandssemester in allen Städten und Ländern super, doch ich könnte mir kein
besseres Ziel mehr als Oviedo vorstellen. Die Stadt, Landschaft, spanische Kultur und vor allem die
Menschen dort haben mich gewaltig begeistert und sind mir sehr ans Herz gewachsen. Es ist sicher
nicht das typische Spanien, an das alle in Deutschland denken, wenn man erzählt, man geht für ein
halbes Jahr nach Spanien, aber genau das hat seinen Charme und bietet die Möglichkeit eine Region
kennenzulernen, wo man vielleicht sonst nicht so einfach in den Urlaub hingeflogen wäre.
Gracias Oviedo y hasta pronto!!!