Ein Bericht aus der Zeitschrift Motorrad Classic - Kr

BBln
BISTUIG
DKW RT250/1
Als Endpunkt einer Entwicklung, die mit der RT 125
begonnen hatte, war der 250er Einzylinder-Motor voll ausgereift.
Mit diesem Modell hatte DKW ganze Arbeit geleistet.
Von ManfredWoll; Fotos: Ulrich Schwab, Archiv
O
nkel Karl hatte eine. Vat er wollte
sich eine zulegen . und Bäcker­
meister Ehrgott zeigte sich mit seiner
stets voller Besit zerstolz . Nein , das wa­
ren keine leichtfüßigen Geliebten. eher
schon zuverlässi ge Kameradinnen. auf
die in allen Wechselfällen des Allt ags
Verlaß war. Hier ging es 1953 nicht
um lustvolle, zwischenmenschliche Be­
ziehungen, sondern um die zah lreich
den Verkehr bel ebenden DKW-Motor­
räder. An dem damals schon leicht
angegrauten Slogan .,DKW, das kleine
Wunder, läuft bergauf wie andre run ­
ter " war ha lt immer noch was dran .
Firmengründer J örgen Skafte Ras­
mussen hatte DKW am Ende der 20er
Jahre zum größ ten Motorradherste ller
der Welt hera nwachsen lassen. Das
began n mit dem Umweg über den
"Dampf-Kraft-Wagen" in der benzin­
armen Zeit des Ersten Weltkriegs und
den kleinen Z weitakt-Spielzeugmotor
"Des Knaben Wunsch" . Der hervor­
ragende Techniker Hugo Ruppe brach­
te schließlich de n Fahrradhilfsmotor
"Das kleine Wunder" .
Den Erfo lg hatte Rasmussen durch
unternehmerischen Weitblick erreicht.
Aber auch sein Gespür für die rich­
tigen Mitarbeiter und der bed ingungs­
lose Einsatz seiner oft umstrittene n
Führungs- und Wettbewerb smethoden
machten ihn groß .
itte 1932 ging DKW in der neug e­
gründeten A uto Union auf , Ras­
mussen ver lor nach dem Machtwechsel
1933 seinen Einfluß sehr rasch. Ab er
DKW hatte ber eits einen Know-how ­
Vorsprung erreicht , der bis zum Ende
M
4
der Ingolstädter Motorradfertigung
1958 von keinem Konkurrenten aufge­
holt werden konnte. Die Gründe dafür
waren zum einen der Besitz der Schn ür­
le-Patente für die Umkehrspülung, zum
anderen lagen sie in der Person des geni­
alen Dr. Venedi ger. Darüberhinaus war
das ..Großdeut sche Reich" zu Beginn
des Zweiten Weltkri egs mit eine m dich­
t n DKW-Händl ern etz übe rzogen. Als
D KW schließlich nach der Teilung
D utschlands seine zweite Heimat in In­
golstad t fand. boten dieses Händlernetz
und de r jahrzehntealte gute R uf ideale
Vor aussetzungen für den Neuanfang .
a erste Nachkriegs-Modell war die
RT 125 im Jahr 1949. Sie bas ierte
auf dem von Hermann Web er bereits
1939 entwickelte n Jahrzehntmotorrad ,
das in aller Welt kopi ert wurde . Zu Jah­
resbeginn 1951 wurde die Neukonstru k­
tion RT 200 vorgestellt , und zur IFMA
im H erb st 1951 wurd e erstmals die
RT 250 gezeigt.
Die erste hatte noch Starrahmen
und Dr eiganggetriebe. doch wurde n
von ihr nur 23 Stück gebaut , obwohl
insgesamt 205 Rah mennummern für
sie reserviert waren . Dann kam die
RT 250 H mit Hinterradfederung und
ebenfalls noch Dreiganggetriebe . Aber
ber eits Mitte 1952 entstand ein neues
Getriebe mit vier Gängen . Das Motor­
rad hieß jet zt RT 250/1.
Die Dreigangversion wurde aber
neben dem Viergangmodell weiterhi n
angeboten . Nach den Motornummern
sind immerhin 1952 und 1953 ganze
38 037 Dreigan gmotoren gebaut wor­
den , davon waren 70 Geländesportma­
D
schinen und 83 wurden von Dreigang
auf Viergang werksseitig umgebaut.
Die Viergangversion RT 250/1 ab 1953
brachte es nach dieser Motornummern­
Liste auf rund 8100 Stück. Dann folgte
ihr die nur wenig veränderte RT 250/2
mit abgedecktem Vergaser. Im un­
gebrochenen Zweiradboom des Jahres
1952 lief der Verkauf de r 250er mit rund
14000 Stück blendend an.
as war die Z eit, in de r der Geruch
verbrannten Zweitaktöls in der
Luft lag und das Arbeitsprinzip mit den
nur dr ei bewegten Teilen noch nicht
verpönt war . Damals konnte der Herr
Oberstudienrat seine RT 250 noch vor
dem Gymnasium parken , ohne von den
Kollegen gleich schief von oben herab
angesehen zu werd en.
Heute ist dem nicht mehr so. Die
Blicke der Passanten schwanken zwi­
schen Heiterkeit und Unverständnis
über die Szene aus einer anderen Zeit,
als der Tester in Knickerbockern und
D
I'IbIFE
I115ISTUIß
Fah rmantel am Rande der Fuß gäng er­
zone verzweifelt versucht, den noch
warmen Motor der RT 250/1 wieder an ­
zutreten. Dies gelingt erst nach ausgie­
bigem Vergasertupfen. Der Ve rgaser
ist nämlich direkt am Zylinder ange ­
flanscht und hat sich so stark auf geheizt .
daß da s Benzin in der Schwimmerkam­
mer verdampft ist , nicht jedoch das 1 :
25 zugemischte Zweitaktöl. Die Kerz
ist noch trocken , und so springt der ~ 1 0­
tor endlich an , zuerst mit unregelmäßi­
gen Arbeitstakten, dann aber mit h 1­
lern Blabbern aus dem ung ed ämpften
Luftfilter. Schließlich geht er in ein n
ziemlich regelmäßigen Leerlauf übe r.
Ein hoh er Spagat über de n Sozius­
sitz , dann hinabsinken auf eine San 1­
höhe, die jedem kleiner gewa hsenen
Fahrer Freude bereitet. G ang einl g n.
und mit hohlem Ansauggeräus h zieht
die Maschine ab. Sie läß t die verwu n­
derte Passantenschar in einer bla n
Zweitaktwolke zurück.
or dem Genuß der still n \\ . I e
kleiner Landstraßen steht nun er st
mal der Weg durch das vielspurig
Stadtgew ühl. Aber diese Au fga mei­
stert die DKW mit Bravo ur . H ier helf en
die aufrechte Sitzhaltung und die be­
quem tiefe Sitzposition . A ußer em liegt
der schulterbreite Lenker rgonomisch
genau so, wie es sich mancher Fahre r
einer modern gestylte n Mas hine nur
wünschen könnte . D i Kupplung läßt
sich leicht ziehen und gut dosiere n . Das
Getriebe hat zwar lange Schalt wege ,
aber jeder Gang sitzt exakt. Mit ihren
gesunden 11,5 PS fließt die R T im Stadt­
verkehr problemlos mit. D er Erste
reicht nach Tacho etwa bis 35 km/h, der
Zweite bis 60 und der Drin e bis etwa 80
km/h . Diese Abs tufung mit dem kurzen
er sten Gang ist ein Z ugeständnis an den
möglichen Seitenwagenbetrieb. Lässig
und locker schwi mm en wir im vierten
Gang mit den 80-km/h-Schlangen auf
der Ausfallstraße mit. Bevor es auf die
Schnellstraße geht. biegen wir rechts ab
in die dörfliche Ruhe der Provinz. Hier
brauchen wir nicht unsere volle Auf­
merksamkeit für den richtigen Ab stand
zum Vordermann . den uns die etwas
schwachen Bremsen abfordern . Hier
können wir uns ganz den Fahrein ­
drücken und den Erinnerungen an die
frühen 50er Jahre widmen .
Zuerst einmal werden die nach hin­
ten gewehten Mantelschöße wieder ein­
V
Im richtigen Gleis lag DKW auch mit der
Abstimmung des Fahrwerks
6
gefang n und zwischen Knie und Tank­
kiss n gek lemmt. die Staubkappe tiefer
in die Stirn gezogen und die verrutschte
Id al-Bri lle nochmals zurechtgerückt.
Ja. die Kleidung ließ damals noch so
man h Wünsche offen . Aber immer­
hin tat n die Motorradbauer ihrerseits
s hon ine Menge für den Schmutz­
s h z. Die Schutzbleche waren groß
und seitli h weit heruntergezogen , die
K
war gekapselt , und beim Nach­
folg mod ell RT 250/2 wurde auch der
An augtra .t unt er Leichtmetalldeckeln
verste :t.
ie er A nsangtr akt wirkt bei unserer
T strnaschine als dominierende
Ger äu hqu elle. Sie übertönt mit ihrem
hellen Tro peten sogar das trockene
Plappe rn aus de m Fischschwanz-Aus­
puff topf.
Di A ussprache der RT 250 ist halt
raus deutlich. Ein es kann die Ma­
s hin überhaupt nicht : Unauffällig und
ez nt mit geschlossenem Gasgriff ent­
lang gleiten. Bei diesem Versuch über­
ra ht der Motor immer wieder im un­
pa sen dsten Moment mit dem ordinä­
ren ..Räng-täng-täng", Aber bei den
Zweitaktern war das damals nun mal
and der Technik .
Für die lange gesparten oder ge­
schickt finanzierten 1745 Mark bot un­
sere RT 250/1 aber doch einigen Luxu s
und hob sich deutlich aus der Masse
der uni-schwarzen , hubraumschwachen
Motorräder hervor .
Ein kleiner Rastplatz am Weg läd t
zum Verweilen ein . De r geschickt ge­
formte Hauptständer macht das Auf­
bocken zum Kinderspiel. Jetzt ruht das
Auge auf dem gefälligen Äußeren der
DKW und läßt den einstmaligen Stolz
des unbekannten Erstbesitzers nach­
empfinden. Das Motorrad vereint funk ­
tionelle Technik mit hervorragendem
Schmutzschutz. Der für eine 250er
überaus zier liche Motorblock kan n sei­
ne Abstammung vo n der RT 125 nicht
leugnen.
ie RT 250 steht als ansprechendes
Ganzes vor uns . ein Motorrad aus
einem Gu ß. nichts erinnert an die
oft komp romißbehaftete Konfektions­
Konkurren z sein er Ze it . Dazu strahlt
der üppig vorha ndene Chro m einen
Hauch von Luxu aus, erhebt re in funk ­
tionelle Teile in den Status schmücken­
den Beiwerks. In jenen Jahren standen
Chrom- und Zierstreifen-Schmuck in
hohem Ansehen . etwa so wie heute die
Hierarchie au f der Straße anhand der
Reifenbreite und der Zahl der Ventile
bestimmt wird. Chrom war so teuer wie
D
ü
D
Die RT 250 ist tadellos instandgeselIl und mit typischem Zubehör wie Sozius-Hochsih und Gepäckträger ausgerüstet. Aber stimmen die Zierlinien?
7
Leichtmetall-Kettenkasten, kräftige
Achsklemmung, solider Kettenspanner
Schnittzeichnung mit der Lagerung der
Bremstrommel und dem Kettenrad
Vorderradnabe mit Blechabdeckung, um
Vollnabenbremse vorzuspiegeln
Bremsbelagbreite nur 2S Millimeter.
Breites Bremsnockenwellen-Lager
Kugeln an Hebelenden waren nicht
vorgeschrieben. Chokehebel am Lenker
8
Gabelbrücke schön poliert. Scheinwerfer
gab's von Hella, Notek und Bosch
Fotograf bei der Arbeit. Die Chromflächen
am Tank spiegeln elegant
technisch unnötig, aber wer es sich
leisten konnte, der ließ es blitzen. Und
die meist von zarter Frauenhand ge­
zogenen Zierlinien durft en ruhig auch
mal doppelt vorkommen, wie an den
Tanks einiger DKW-Modelle .
e länger ich die Maschine betrachte:
Mir wäre der satte, die Szenerie wi­
derspiegelnde Chromschmuck den Auf­
preis auch wert gewesen . Krönung des
Outfits war aber das rautenförmige,
grün-weiße Tank-Emblem mit den vier
Ringen der Auto Union aus Vorkriegs­
tagen. Mehr als jedes andere Detail
weckt es Erinnerungen an längst ver­
gange ne Zeiten. Damals bestaunten
glänzende Kinderaugen andächtig
solche selbstbeweglichen Eisenhaufen,
und der Benzinduft des stets sabbern­
de n Vergasers erzählte viel von der
Weite , die mit solch eine m Gefährt pro­
blemlos zu erschließen war. Mobilität,
Unabhängigkeit von Bus und Bahn oder
dem engen Radius eines Fahrrads
ließen damals selbst die billigste RT 125
für 1135 Mark als erstrebenswertes
Kraftfahrzeug erscheinen . Wer noch
gut 450 Mark drauflegen konnte , durfte
sich mit der RT 200 be reits als Mittel­
klassefahrer fühlen. Un d eine RT 250
verlieh selbst dem blassesten Schreib­
tischtäter gehobenes A nsehen und
sportlich-draufgängerischen Anstrich .
Denn die Nachbarschaft war meist gar
nicht oder nur schwach motorisiert .
"Damit" , grinst der begleitende
DKW-Fan Hermann, "k onntest Du da­
mals jedes Mädchen abschleppen. Bloß
mußtest Du erst mal so eine 250er ha­
ben." Er ist jetzt ein Mitts echziger und
zahnlos zwar, aber er schwelgt noch in
süßen Erinnerungen. Di e Wenigen, die
mit so einer Viertellitermaschine dem
Ruf der Straße folgen konnten, gehör­
ten zu den Glücklichen - wie wir heute.
ach der bereits bekannten Warm­
start-Zeremonie zerschneidet die
RT wieder das Band de r Landstraße
und pendelt sich im Vie rten bei Reise­
tempo 80 ein. Damit zieh t sie erstaun­
lich zäh die langen Steigungen hoch und
läß t verst eh en. warum die Tester des
Jahres 1952 kaum Kritik am Dreigang­
getriebe des Vorgängermodells übten .
Vibrationen machen sich in diesem Be­
reich nur ganz zart bemerkbar. Sie wer­
den erst dann etwas stärker spürbar, als
es richtig flott vorangehen soll und alle
Drehzahlreserven ausgenutzt werden.
Dann allerdings kribbelt es unange­
nehm in den Fußrasten, den Lenkeren­
den und in der Sattelnase . Das ist sozu­
sagen der rote Bereich für die Drehzahl ,
J
N
BBIFE
LEISTUNG
einen Drehzahlmesser gibt es natürlich
nicht. Jederzeit stehen die 100 km/h auf
dem ruhig und recht genau anzeigenden
Tacho, und wenn wir etwas warten, sind
auch 105 km/h zu erreichen. Damit läßt
sich die RT also ganz gesetzeskonform
über die Landstraße bewegen.
Bei derart flotter Gangart zeigt die
Maschine sehr gute Spurhaltung, ein
Zeugnis für steife Fahrwerksteile wie
Rahmen, Gabel und Hint erradführung.
Den möglichen Fahrleistungen ist sie
immer gewachsen. Nur die Bremsen
erscheinen etwas schwach , aber bei der
damaligen Verkehrsdichte fiel diese
Schwäche nicht so sehr ins Gewicht.
in leichter Zug am Lenker genügt ,
um die RT in Schräglage zu kippen.
Kurven absolviert sie pendelfrei, der
Lenkungsdämpfer bleibt dabei nur ganz
zart angezogen. Er ist sowieso eher für
Gespannbetrieb gedacht. Von Kurve zu
Kurve wird die Fahrweise frecher, aber
der Untersatz fühlt sich pudelwohl. Stö­
rend wirkt nur die etwas weit vom fest­
gelegte Sitzposition , denn der Versuch,
sportlich auf der Sattelkante zur ückzu­
rutschen , wird jäh und schmerzhaft vom
Soziussattel gestoppt. Da gehen die Ge­
danken wieder eigene Bahnen: Wenn
an die Maschine jemand ein Rennbröt­
chen statt des Soziussattels. dazu die
langen Magura-Rennhebel nebst einem
Wickelgasgriff montieren würde . . .
So ähnlich haben sicher viele der
schnellen Leute in den 50er Jahren ge­
dacht. Aber wir wollen erst mal dem bis­
her untadeligen Fahrwerk noch mehr
auf den Zahn fühlen. Nächste Abfahrt
links, durch das kleine Tannenwäld­
chen, und schon erwartet uns das wohl­
bekannte Landsträßchen xter Ordnung.
Hier wird das Fahrwerk heftigst gefor­
dert . Wer aber glaubt , die DKW in Ver­
legenheit bringen zu können , der sieht
sich getäuscht. Nicht umsonst haben die
Ingolstädter einige Vorserien-RT 250
zur Internationalen Sechstagefahrt ins
italienische Varese geschickt. Gefahren
wurden sie unter anderem auch vom
alten Geländefuchs Otto Sensburg, der
glatt eine Goldmedaille mit nach Hause
brachte. Diese Gelände-Erfahrungen
flossen unmittelbar in die Serienmaschi­
nen ein. Deren Federwege waren zwar
begrenzt und deshalb die Federung
straff ausgelegt , dafür aber stark pro­
gressiv. Die Gabel hatte eine pneumati­
sche Dämpfung , und so war das Fahr­
E
werk rundum hervorragend abge­
stimmt. Kurz und gut: Die RT bringen
auch Holp erstrecken mit brachialer Ge­
walt nicht in Verlegenheit. Einzig der
Fahrersattel gerät kräftig ins Wippen
und läßt den Fahrer oft den Sitzkontakt
verlieren. Durchgeschlagen hat die
Sattelfederung aber nicht.
it dieser 250er haben die DKW­
Mannen damals ganze Arbeit ge­
leistet. Aus den Erfahrungen vieler
harter Wettbewerbskilometer entstand
eine Maschine , die jedem Alltagseinsatz
gewachsen war. Sie bot ihrem Besitzer
einen guten Gegenwert fürs Geld, das
kann nicht nur Onkel Karl bestätigen.
Was vor vierzig Jahren Spitze war,
das eignet sich heute gut für den Ein ­
stieg ins Leben mit Veteranen. Die
DKW RT 250 ist zu günstigen Preisen zu
haben , Ersatzteile gibt es noch genug,
und selbst nach heutigen Maßstäben er­
weist sich die RT als erstaunlich zuver­
lässig. Sie ist uneingeschränkt auch
heute noch alltagstauglich.
D
M
Test bestanden. Heutige Straßen sind jazu
eben für Fahrwerksversuche
9
die er Lager. Radial-Wellendichtring
links ist Form A 25 mal 62 Millimeter,
der recht e 20 mal 32 mal 8,5 Millimete r,
ebenfalls Form A , also an der A ußen­
fläche gummiert .
Der rechte Kurbelwellenstump f
trägt den Anker der Sechs-Volt-Licht­
maschine , die 45/60 Watt leistet. Der
Zündz eitpunkt der Batteriezündung
wird von einem Fliehkraftregler aut o-
Speichenkränze waren gleich hoch,
alle Speichen 175 Millimeter lang,
auch die im Vorderrad
matisch verstellt. Die Zündspule sitzt
bei den DK W nicht wie bei anderen
Maschinen innerhalb des Lichtmaschi­
nengeh äuses, da hat einfach der vor­
handene Raum nicht ausgereicht. Sie
hat ihren Platz unterm Tank , vorn
am Lenkkopf. So bleibt die H och­
spannungsleitung kurz , und das ist gut.
er Primärt rieb mit der Hülsenkette
(% mal % Zoll , 52 Glieder endlos)
treibt die Sechs-Scheiben -Naßkupplung
an, Übersetzung 1 zu 2,35 , also 17 zu 40
Zäh ne . In der Ersatzt eilliste steht die
Kette mit den Maßen A 9,5 x 9,5, das ist
gleich wie %Zoll . Kettenrad und Kupp­
lungskorb sind über Dämpfungsgummis
miteinander verbunden . sechs Zug­
federn setzen die Kupplungsscheiben
unter Druck. Die Kupplungsnabe sitzt
mont agefreundlich auf einer Verzah­
nung der Getriebeh auptw elle , fürs Aus­
lösen sorgt eine einstellbare Schneck e
im rechten Geh äusedeckel. Sie wirkt
über einen Druckstift dur ch die hohle
Welle auf die Kupplungsdruckplatte.
Die Zahnräde r des Zweiwellen-Vier­
ganggetriebes sind gleitgelagert. Über­
setzungen 2,99/1,76/1,26/1,0. Zwei
Schaltgabeln aus Blechp rofilen ver­
schieben die Räder , so daß die seit­
lichen Klauen eingreifen könn en. Die
D
Upside-down-Gabel mit Luftunterstützung
und unterschiedlichen Federn,
die Luft wirkt als Schwingungsdämpfer
Vierganggetriebe, die Schaltgabel wird
von senkrechter Kulisse bewegt. Die Kick­
starter-Weile ist hier weggelassen
11
I~
15
iJ-18
@- 19
3
rP ~
~
_
-- -- - - - - --11
24
Oben aus der Ersatzteilliste die
beiden Getriebe-Bauarten. Links
das alte Dreiganggetriebe,
rechts sind es bereits vier Stufen.
Hinter dem Abtriebsritzel
(jeweils die linke Welle oben)
liegen zwei gleiche Kugellager
nebeneinander. Sie sollen die
hohen Kellenzugkräfte aufneh­
men. Die Nebenwelle (jeweils
rechts in den Zeichnungen)
~i~
kommt hingegen ohne Schwierig­
.,;;1_
keiten mit einfacher Buchsen­
lagerung aus. Das Ritzel sitzt auf
der Keilwellenverzahnung des
größten Zahnrads, das auf der
Hauptwelle drehbar gelagert ist.
Wellendichtring im eigenen
kleinen Gehäuse mit unterge­
legter Flachdichtung
Technische Daten
der DKW RT 250/1
-- -­ -­ - Jl
~ -- --
12
- - li
Luftgekühlter
Zweitakt- Einzylinde r,
schlitzgesteuert. Graugußzylinder mit
Leichtmetall-Zylinderdeckel. Leichtme­
tall-Kolben mit drei Ringen. Kolbenbol­
zendurchmesser 15 mm, Länge 60 mm.
Dreifach kugelgelagerte Kurbelwelle mit
rollengelagertem Pleuelfuß, Pleuelauge
mit Bronzebuchse. Bohrung/H ub 70/64
mm, Ausschle ifstufen 70,25 und 70,5
mm. Mischungssch mierung 1:25, Kraft­
stoff normal bleifrei. Batterie-S pulen­
zündung, Zündkerzen-Wärmewert 225
(Bosch W 225 T1), entspr icht etwa W 6
AC heutiger Norm . Zündzei tpunkt 5,8
mm vor OT (ab Oktobe r 1953, runder
Auspuff, 4,5 mm vor OT). Unterbrecher­
Kontaktabstand 0,4 bis 0,5 mm. Ver­
gaser Bing Zweisch ieber AJ 2/26 (Drei­
gang) und Bing AJ 2/26 / 15 (Viergang).
Hauptdüse 110, Leerlaufdüse 70, Na­
delstellung 2. Kerbe von oben, Leerlauf­
Luftregulierschraube 1,5 bis 2 Umdre­
hungen offen . Primärtrieb über Kette
auf Mehrscheiben -Naßkupplung. Drei­
ganglV ierganggetr iebe. Olfüllung Ge­
triebe 0,5 Liter SAE 50 Motoröl, Ölwech­
sei alle 12000 km. Telegabel-Olmenge
0,2 Liter je Holm, Motorenöl SAE 20.
Wechsel alle 12 000 km. Reifen- Luft­
druckwerte solo: vorn 1,3, hinten 1,4
bar, mit Sozius vorn 1,3, hinten 1,9 bar,
Gespannbetr ieb vorn 1,3, hinten 2,6 bar.
I
=::"'BIIIIft
IEIII
Bewe Jung der Schaltgabel n wird über
ein e hinter dem Ge trieberadsatz verti­
. al ge lagerte Kuli ssenscheibe gesteuert ,
die von der Schaltwelle in D rehung ver­
setzt wird . Bei diesem oft kopierten
DKW-Kunstgriff läuft die chaltwelle
in der ho hlen Kickstarterwelle , der
tarter tre ibt über ein Zahnsegment mit
Wickelbandfeder (Spiralfeder) ein Fre i­
laufza hnr ad hin ter der Kupplung an.
Im Getriebe ist die Ne benwelle in
Buchsen gelagert , die Hauptwelle hin­
gegen auf der Kupplungsse ite in einem
Kugellager 6303, auf der Se ite des Ab­
trie bsr itzels in gleich zwei Kugellagern
6005. Hier treten durch den starken
Ketten zug sehr hohe Kräfte auf, des ­
halb die doppelte Lagerung . Der Dicht­
ring am Ritzel hat die Grö ße 30 mal 40
Millimeter.
Im Fahrwerk ist der Mo tor mit vier
Bolze n befestigt. Der Rahmen ist ein
einfac her Einrohrrahmen , in sich ge­
schlossen , mit angeschwe ißtem H eck­
teil aus zwei R ohrbögen . Do rt sind
am hinteren E nde die Aufnahmen für
die Geradweg-Hi nterradfede rung ange­
schweiß t. Der Lenkkopf ist mit einge­
schwe ißtem Knotenblech sorgsam ver­
steift. Immerhin gilt die RT 250 (wie
auch die RT 200) als seit enwagenfest
und läuft als Gespann gut 85.
ie kräftigen Leichtmetall-Achsfäu­
ste der Hinterradfederu ng gleiten
auf stä hlerne n Führungsbolzen, zwar
ganz o hne Dämpfung , aber mit Gegen­
feder und Gummi -Anschlagp uffern .
Die Telegabel ist , so würde sie heute
genan nt . eine Upside-down-Konstruk­
tio n, bei der die in den G abelbrücken
versch raubten und fest geklemmte n
Standrohre von unten nac h oben ko­
nisch dicker werden. D er grö ßte Du rch­
messe r liegt an der hochbeanspruchten
Klemmung der unteren G abelbrücke.
D arin ist eine Führungsbuchse einge­
setzt. die zweite Buchse liegt am unte­
re n E nde de r Standro hre . In den Hol­
men arbeiten je eine Druckfed e r und
eine G egenfeder. da zu ein e pneumati­
sche D ämpfung. Die D äm pferwirkung
entsteht durch eine G umm i-Dichtman­
sche tte am obe re n Ende des Tauchro h­
re s. Beim Einfedern wird die darüber­
liegen de Luft zusammenge drückt und
kann d urch eine Bohrung ins Freie ent­
weich en . Beim Ausfedern ge ht's umge ­
kehrt. Das klingt einfach, aber es funk ­
tio niert problemlos, Die Le nkung läuft
D
auf Kuge llagern, Kugeld urchmesser
6,35 Millimeter ( V4Zoll).
Die einzige Schwäche der Maschine
sind die 160-Millim eter-Halbnaben­
bremsen vorn und hinten . D urch eine
Blechverkleidung sehen sie zwar wie
Vollnaben aus, haben aber nur 25 Milli­
meter breite Bremsbeläge, Nabe und
Bremstrommel be ste hen aus Temper­
guß . Beim Hinterrad sitzt die Bre mse
direkt unterm Zahnkranz, heizt dies en
natürlich gehörig auf. Abe r hinten wird
sowieso nur geringe Wirkung erreicht,
weil das Rad eher rutscht. D afür ist
die Kette staubdicht gekapselt , der
Abschluß des Kettenkastens hint en
besteht aus Leichtmetallguß . Dort ist
auch der Tachoantrieb integriert , zu­
dem ein wirksamer Gummi-Ruckdämp­
fer zwischen Kettenrad/Bremstrommel
und Nabe. Steckachsen vorn und hint en
sind selbstverständlich.
ie 3.25-19 Reifen sitzen auf 1,85er
Felgen und werden von sehr wirksa­
men und sorgfältig verstrebten Schutz­
blechen abgedeckt , wobei das hin tere
auch noch den Soziussitz trägt . Der Fah­
rersattel ist direkt am oberen Rahmen­
rohr angelenkt , seine Federung kann
eingestellt werden. Er schmiegt sich mit
weichem Übergang an den 13-Liter­
Chromtank, an dessen Seiten G ummi­
Kniekissen aufgesteckt sind .
Neben dem Bordwerkzeug im lin­
ken Seitenkasten ist die 6V/6Ah-Batte­
rie untergebracht, der 160er Scheinwer­
fer hat eine Zweifadenlampe 35/35
Watt. Es gab verschiedene Scheinwer­
fer , unter anderem auch solche mit
sogenanntem Blendlöffel vor der G lüh­
lampe , und zwar von Bosch, H ella oder
Notek. Damit wird das nach oben
scheinende D irektlicht abgeschirmt,
das beim Fa hren im Nebel sonst die be ­
rüchtigte weiße Wand bildet , durch die
kein Auge mehr hindurchsehe n ka nn.
ur 135 Kilogramm wog die RT 250
trocken, und mit dem R adstand
von 1350 Millimeter wirkte sie elegant
gestreckt. D er reichlich verwendete
Chrom und die Zierlinien lassen so rich­
tig die Gedanken des kleinen Angestell­
te n erahnen, der sich am Schaufenster
des DKW-Händlers die Nase platt­
drückte : Mit der Freundin auf dem
Sozius ab in den Süden , Urlaub , Man­
dolinen un d Mondschein . . . So manch
inzwischen altgewordener Träumer von
damals sitzt heute noch oder wieder im
Sattel einer RT, oft sogar mit derselben
Sozia. Glücklich , wenn er sagen kann:
Der Traum von gestern ist auch heute
noch schön.
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Die drei Scheinwerfervarianten unterschieden
sich hauptsächlich durch das Zündschloß.
Oben Bosch, Mitte Notek, unten Hella.
Scheinwerferlampe 6 V 35/35 W
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