Der Stammheim Prozess

Der Stammheim Prozess
Forschungs- und Dokumentationsprojekt
Prof. Dr. iur. Florian Jeßberger, Hamburg
In Zusammenarbeit mit
Bundesarchiv, Koblenz
und
Prof. Dr. phil. Gabriele Metzler, Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. iur. Dr. phil. Thomas Vormbaum, Fernuniversität Hagen
Rechtsanwalt Kurt Groenewold, Hamburg
Ziel des Projektes ist es, die zentralen Quellen des Stammheim-Prozesses wissenschaftlich zu
erschließen. Der Prozess, in dem die Protagonisten der sog. ersten Generation der Rote Armee
Fraktion vor Gericht gestellt wurden, zählt zu den großen politischen Strafprozessen des 20.
Jahrhunderts. Das Verfahren gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin and Jan-Carl
Raspe wurde in den Jahren 1975 bis 1977 vor dem Oberlandesgericht Stuttgart geführt. Der Ortsname
“Stammheim” steht seither emblematisch für das Bemühen des Staates, politisch motivierter
(terroristischer) Gewalt mit den Mitteln des Strafrechts zu begegnen.
Ertrag des Forschungsprojektes wird die Veröffentlichung einer kommentierten Quellenedition sein,
die sowohl das Urteil als auch das Verhandlungsprotokoll des Stammheim Prozesses erstmals
vollständig öffentlich zugänglich macht. Juristische Erläuterungen und historische Anmerkungen
ergänzen die Edition der Quellentexte und ermöglichen die juristisch und historisch zutreffende
Rekonstruktion des Prozessgeschehens. Das Urteil soll zusammen mit einer ausführlichen Einleitung
sowie drei begleitenden Abhandlungen, die den Prozess aus heutiger (straf-)rechtswissenschaftlicher
und (zeit-)historischer Perspektive einordenen, in Buchform erscheinen. Dem Buch soll das komplette
Protokoll der Hauptverhandlung auf einem Datenträger beigefügt werden. Urteil und Protokoll sollen
zusätzlich online auf der Projekthomepage verfügbar gemacht werden. Schließlich wird eine aus dem
Projektzusammenhang entstehende Dissertation Grundstrukturen des politischen Strafprozesses – über
den konkreten Fall des Stammheim Prozesses hinaus – entwickeln.
Das Vorhaben liegt an den Schnittstellen von – seinem Erkenntnisinteresse nach – (Straf-)
Rechtswissenschaft und (Zeit-) Geschichtswissenschaft einerseits sowie von – seinem Format nach –
Forschungs- und Dokumentationsprojekt andererseits. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der
Arbeitsgruppe wird auch sicherstellen, dass das Projekt die Grundlagen für weitere
rechtswissenschaftlich und geschichtswissenschaftlich orientierte Forschungen schafft.
Zur Durchführung des auf drei Jahre angelegten Vorhabens hat die VolkswagenStiftung Mittel in
Höhe von 221.700 Euro bewilligt.