Bildung hört mit dem Ende der Lehrzeit nicht auf

Ähnlich lautend: Iserlohner Kreisanzeiger
Westfälische Rundschau vom 22.07.2016
Autor:
Oliver Bergmann
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14
Lokales
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Bildung hört mit dem Ende der Lehrzeit nicht
auf Arbeitsmarktgespräch macht Mut
Agenturchefin Karin Käppel und Paul Ziemiak waren bei Risse+Wilke zu Gast
Von Autor: Oliver Bergmann
genau, was hier geleistet wird“, betonte
Ziemiak.
Stenglingsen.
Den Puls der Unternehmen fühlen –
auch das gehört zu den Aufgaben der
Bundesagentur für Arbeit. Karin Käppel, Leiterin der Außenstelle Iserlohn,
sucht regelmäßig das „Arbeitsmarktgespräch“, um zu erfahren, was die Arbeitgeber beschäftigt. Sorgen, Nöte, Gegenmaßnahmen, Erfolge – alles kommt auf
den Tisch, wenn sich Käppel mit Paul
Ziemiak, dem Bundesvorsitzenden der
Jungen Union aus Iserlohn trifft.
Gemeinsam haben sie nun den Kaltbandhersteller Risse+Wilke besucht. Die
Fragestellungen sind unverändert
geblieben.
„Wir müssen uns überlegen, wie wir die
Unternehmen an ihrem Standort halten“,
sagte Ziemiak zum Einstieg des
Gesprächs und nannte im selben Atemzug infrastrukturelle Voraussetzungen
und Arbeitskräfte. Unter einer intakten
Infrastruktur wird längst nicht mehr nur
eine gute Verkehrsanbindung verstanden, sondern auch eine konkurrenzfähige digitale Ausstattung. „Es müssen
Rahmenbedingungen für schnelles Internet geschaffen werden um die Region
attraktiv zu machen. Eine Breitbandversorgung hat heute eine Bedeutung wie
elektrischer Strom vor hundert Jahren.“
Ines Wilke leitet die Personalabteilung
des seit vier Generationen existierenden
Unternehmens und stimmte Ziemiak in
vollem Umfang zu. „Industrie 4.0, also
die Digitalisierung, ist bei uns ein
großes Thema, denn auch wir wollen
Arbeitsabläufe intelligenter gestalten
und damit die Produktion verbessern
und beschleunigen.“ Dazu sind die technischen Voraussetzungen nötig, aber
auch das entsprechende Personal.
Der Mangel an Fachkräften beschäftigte die Runde zwar, aber es wurde
nicht gejammert. Denn Risse+Wilke hat
längst reagiert. „Wir haben Bände mit
der Fernuniversität Hagen und der Fachhochschule Südwestfalen geknüpft, wir
haben mehrere Schulpartnerschaften
und sind auf allen Job- und Ausbildungsbörsen vertreten“, erklärte Wilke.
Der Aufwand, den das Unternehmen
betreibe, sei zwar hoch, dafür habe es
aber auch kaum Schwierigkeiten gute
Leute zu finden. Einschränkungen
machte sie beim Elektrotechniker-Nachwuchs und jungen Lkw-Fahrern.
Bildung hört mit dem Ende der Lehrzeit
nicht auf
„Ihnen bieten wir Werks- und Nachhilfeunterricht an. Unsere personelle Fluktuation tendiert deshalb nahe der Null.
Viele bleiben von der Ausbildung bis
zur Rente bei uns“, sagte Ines Wilke.
Auch mit dem Gesellenbrief in der
Tasche hören die Bildungsmaßnahmen
nicht auf. Karin Käppel warf an dieser
Stelle ein, dass solche Maßnahmen dem
Schutz vor Arbeitslosigkeit dienen.
Dabei kann die innerbetriebliche Fortbildung auch aus rein egoistischen Motiven erfolgen. Junge Mitarbeiter sollen
schließlich eines Tages auch mal in der
Lage sein, eine alte Maschine zu reparieren. Ebenso müssen sich erfahrene
Arbeitskräfte den technischen Neuerungen stellen.
Gerne würde es Ines Wilke sehen, wenn
mehr für das regionale Marketing getan
werde. „Das muss besser werden. Denn
einen Studenten aus München hierher zu
locken, ist einfach. Ihn zu halten – das
ist schwierig.“
Bild 1:
Ines Wilke, Personalleiterin bei
Das Engagement des Unternehmens hört Risse+Wilke (Mitte), empfing den Bunmit der erfolgreichen Anwerbung von desvorsitzenden der Jungen Union, Paul
Auszubildenden nicht auf. Durch eine Ziemiak, und die Chefin der Bundesoptimale Betreuung während der Lehr- agentur für Arbeit Iserlohn, Karin Käpzeit hätten auch Schüler eine Chance auf pel, zum Gespräch.
Südwestfalen sei inzwischen zur bun- eine erfolgreiche Laufbahn im Betrieb, Foto: Oliver Bergmann
desweit drittstärksten Industrie-Region die sich wegen ihres mäßigen Zeugnisaufgestiegen. Das werde auch in Berlin ses nicht unbedingt für eine Ausbilregistriert. „Angela Merkel weiß ganz dungsstelle aufgedrängt haben.
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