SAVE THE DATE Warum die richtige Themenplanung so wichtig ist dpa-Whitepaper Nr. 4 04 1. Wenn Weihnachten ganz plötzlich kommt Louis Posern, WeltN24 2. Storytelling will geplant sein Claudia Schweda, Zeitungsverlag Aachen 3. Ein globaler Standard für Events Robert Schmidt-Nia, IPTC 4. Wie bringe ich’s rüber? Hannes Boekhoff, Continental AG 5. Kommunikation wird smarter Hülya Dagli, Fraunhofer-Gesellschaft dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH 04 PLANUNG Inhaltsverzeichnis Editorial Alexander Missal, dpa Wenn Weihnachten ganz plötzlich kommt Louis Posern, WeltN24 „Vergnügungssteuerpflichtig ist Planung nicht“ Claudia Schweda, Zeitungsverlag Aachen Der ereignisreiche Standard Robert Schmidt-Nia, IPTC Transparent und für den Markt planen Hannes Boekhoff, Continental AG „Kommunikation wird künftig wesentlich smarter sein“ Hülya Dagli, Fraunhofer-Gesellschaft 2 Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Leser, in einer immer schneller rotieren- Und doch kommt bei vielen Kommunikatoren gerade den Nachrichtenwelt ist der Bewegung in die Planungsprozesse. Die Beiträge der Blick nach vorn entscheidend: Autorinnen und Autoren in diesem Whitepaper sind Themen rechtzeitig zu erken- die besten Beispiele dafür. Die Apps für To-Do-Listen nen und zu besetzen ist keine im privaten Bereich haben es vorgemacht: Neue Tools Kür mehr, sondern Pflicht. Das und Standards können helfen, Planung einfacher und gilt für Redaktionen ebenso wie für gleichzeitig smarter zu machen. Kommunikationsabteilungen von Unternehmen, Verbänden und Institutionen. Und ohne intel- Ausschlaggebend ist der Bewusstseinswandel. Ob es ligente, vernetzte und transparente Planung geht es nicht. um eine interaktive Grafik für ein Top-Ereignis in der nächsten Woche geht oder um den richtigen Tweet zur Zugegeben: Besonders sexy ist diese Aufgabenstellung richtigen Zeit – Storytelling und Social Media brauchen nicht. Oft schlummern Informationen zu Terminen oder Vorbereitung. Effektive Themenplanung hilft dabei, die Themen in den verschiedensten Formaten auf den Desk- eigenen Ressourcen richtig einzusetzen. Und gehört tops der einzelnen Kolleginnen und Kollegen. Vernet- deshalb in jede Zukunftsstrategie. zung? Transparenz? Fehlanzeige. Mit herzlichen Grüßen, Alexander Missal Produktmanager dpa-Agenda 3 04 PLANUNG Wenn Weihnachten ganz plötzlich kommt Louis Posern, WeltN24 Planung gilt in Redaktionen als bürokratische Langeweile. Doch sie ist für digitale Medien elementar und schafft erst die Freiräume, die Redaktionen für kreative Multimedia-Inhalte brauchen. Es gibt drei wirklich überraschende Ereignisse Zugegeben, ganz so extrem geht es heute nur noch für eine Redaktion: Weihnachten, Ostern und die in wenigen Redaktionen zu. Doch wer thematische Sommerferien. Jedes Jahr ist ganz plötzlich Weih Durststrecken oder auch absehbare Ereignisse minu- nachten. Die Redakteure waren in den Wochen zuvor tiös plant, wird noch immer gern als unkreativer Büro- mit dem Abarbeiten längst versprochener Geschich- krat belächelt. Dabei ist vorausschauendes Planen für ten beschäftigt. Und nun kommen die nachrichten- immer effizienter aufgestellte Redaktionen elementar. schwachen Tage, der Stehsatz ist fast leer. Hektisch Und es schafft jene Freiräume, die Kreativität und Fle- werden Ideen entwickelt, die dann die verbliebene xibilität erst ermöglichen. Feiertagsmannschaft umsetzen muss. Irgendwie. Es ist Redaktionen, die sich überraschen las- bis jetzt ja jedes Jahr gutgegangen. Wer thematische Durststrecken oder sen, was der Tag bringt, verlieren das auch absehbare Ereignisse minutiös Rennen mit der Konkurrenz. plant, wird noch immer gern als unkrea- Früher, als die Medienwelt noch eine recht eindimensionale, printorientierte war, fiel fehlende Planung tiver Bürokrat belächelt. kaum auf. Irgendwann zwischen neun und zehn Uhr morgens entdeckte ein Reporter oder ein Blattmacher einen Termin. Der Reporter ging hin, brachte in Papierform alle Informationen inklusive Grafikvorlagen mit in die Redaktion. Nach dem Mittagessen setzte sich der Apparat in Bewegung, und pünktlich zum Andruck fügten sich Nachrichtentext, Grafik und eventuell ein Kommentar auf einer Zeitungsseite zusammen. Es war natürlich meist knapp, aber dieser hausgemachte Stress gehörte zum Zeitungsmachen dazu. Die Digitalisierung der traditionellen Printmedien hat Im Januar schon das Feature zum Foto: dpa die hemdsärmelige Arbeitsweise entlarvt. Redaktio- sommerlichen Eis-Trend vorbereiten nen, die sich überraschen lassen, was der Tag bringt, – das geht verlieren das Rennen mit der Konkurrenz und berauben sich darüber hinaus der multimedialen Möglichkeiten. 4 Wer seinen digitalen Lesern mehr bieten will als ei- liefern im Vergleich zur Konkurrenz einen echten nen Nachrichtentext, muss drei Dinge tun. Erstens: Mehrwert. Sind die Quoten hoch, lohnt sich eine tiefe- Ein planbares Ereignis oder einen Termin frühzeitig re Analyse des Themas. Mit einem neuen Dreh findet erkennen. Zweitens sich von der Quelle das zur Ver- ein zweiter Text gegen Abend neue Leser. Grafik und fügung stehende Material vorab besorgen. Und drit- Video zahlen sich dann zum zweiten Mal aus. tens rechtzeitig mit der multimedialen Aufbereitung beginnen. Ein Text mag in weniger als einer Stunde Adhoc lässt sich dieser Aufwand selten bewältigen, geschrieben sein. Sobald aber Grafiken, interaktive mit entsprechender Planung dagegen schon. Hinzu Tools oder Videos in Spiel kommen, dauert es mitunter kommt, dass die Fehlerhäufigkeit mit ausreichendem Stunden oder Tage, bis alles vorliegt. Vorlauf deutlich sinkt. Autoren können außerdem viel tiefer in die Materie eintauchen, wenn sie sich frühzei- Selbst große Nachrichtenlagen wie Terroranschläge oder Flugzeugabstürze werden durch gute Planung beherrschbarer. tig mit einem Thema beschäftigen. Planung sorgt hier für einen deutlichen Qualitätsschub. Selbst große Nachrichtenlagen wie Terroranschläge oder Flugzeugabstürze werden durch gute Planung beherrschbarer, auch wenn die Berichterstattung darüber natürlich nicht geplant werden kann. Wenn eine Redaktion alle absehbaren Ereignisse so gut wie Der Aufwand lohnt sich gleich mehrfach. In der klas- möglich vorbereitet, ist sie für jede Eilmeldung besser sischen Print-Denke genügte es, am Abend eine aus- gerüstet. Innerhalb kürzester Zeit können Kapazitäten geruhte Gesamtzusammenfassung ins Blatt zu heben. mobilisiert werden, um überraschende Großereignis- Digital wird ein starkes Thema gleich mehrfach ge- se zu covern. Die anderen tagesaktuellen Texte sind spielt. Zunächst bietet die Redaktion dem Leser eine schließlich vorbereitet oder können innerhalb weniger geradeaus geschriebene Nachrichtenfassung an. Die Minuten fertiggestellt werden – wenn auch nicht in vorbereiteten Zusatzelemente wie Grafik und Video der ursprünglich gedachten Ausführlichkeit. Absehbares vorbereiten, für Unerwartetes gerüstet sein: Der Newsroom der „Welt“ 5 Auch Termine haben ihre Hoch- und Nebensaison. Anzahl der Termineinträge auf dpa-Agenda 2015, nach Ressorts (ohne Sport) Wer ordentlich planen will, braucht die richtigen Werk- So kann schon im Januar ein Redakteur das Feature zeuge. Die Agenda der dpa ist dabei das A und O, zum Speiseeis-Trend vorbereiten. Er beauftragt Text, um die absehbare Nachrichtenlage vorausschauend interaktive Grafik und Video. Am ersten heißen Tag zu koordinieren. Sie hilft auch bei der Entscheidung, des Sommers kann der einzige Redakteur, der nicht eigene Autoren auf ein Thema anzusetzen oder voll in Urlaub ist, die Geschichte ganz entspannt online auf die Texte der Agenturkollegen zu vertrauen. publizieren und drucken. Redakteure, die das Pech haben, mit einem alten Redaktionssystem zu arbeiten, müssen für ihre eigene Planung Excel-Listen oder gemeinsame Outlook-Kalender pflegen. Das ist unübersichtlich, mühsam und chaotisch. Oft scheitert eine eigentlich gute Planung Louis Posern an einer unhandlichen Excel-Tabelle. Innovative Re- Louis Posern ist Multichannel- daktionssysteme wie zum Beispiel Newsgate von CCI Manager für die „Welt“ im haben dagegen ein komfortables Planungstool fest Newsroom von WeltN24. Ab integriert. Themen können langfristig angeschoben Mai leitet er die Wirtschaftsre- werden, vorproduzierte Grafiken oder Videos werden daktion der dpa. hinterlegt. Jeder kann auf das Material zu jeder Zeit zugreifen. 6 [email protected] 04 PLANUNG „Vergnügungssteuerpflichtig ist Planung nicht“ Claudia Schweda, Zeitungsverlag Aachen dpa: Ist Planung heute wichtiger als früher? kommen als Planungsgrundlage die künftigen Termine Claudia Schweda: Absolut! Früher kam man ins Büro und Themen der Lokalredaktionen, die bei uns für jeden und guckte, was der Tag so brachte: meist Terminjour- einsehbar sind. Und wir schauen in die dpa-Agenda. nalismus. Heute wissen wir morgens, welchen Schwer- Sie ist unser Auge ins ganze Land. Deswegen ist es punkt wir selber setzen, wenn nicht ein absolutes Auf- für uns wichtig, dass jeder bekannte Termin dort ein- macher-Muss unter den Terminen des Tages ist. Und gepflegt wird – zunächst unabhängig davon, was dpa dieses eigene Thema setzen wir um mit einer Auswahl damit macht. So können wir frei entscheiden, welche aus den Formen Text, Foto, Kurzinterview, Grafik, Info- Themen aus ganz NRW wir mit regionalen Fakten oder box, Chronologie, Umfrage und O-Ton oder Film für Gesprächspartnern ergänzen. die App und Online. Wenn diese Themenumsetzung an Steht am nächsten Mittwoch etwa eine Landtagsent- einem Tag klappen soll, darf nichts schiefgehen. Mit scheidung zum Streit übers verkürzte Abitur an, überle- „Storytelling“ auf mehreren Kanälen kommen Sie ohne gen wir frühzeitig, ob wir Schulleiter in unserer Region, Planung ins Schleudern. die Lehrergewerkschaften oder Eltern- und Schülervertreter ansprechen, ob sie am Tag der Debatte für ein dpa: Journalismus als kreativer Beruf auf der einen und detaillierte Planung auf der anderen Seite – wie passt das zusammen? Statement zur Verfügung stehen. Versuchen wir das erst Schweda: Journalismus hat viel Kreatives. Natürlich nung läuft es so, wie es für die Leser am besten ist. an dem Tag selbst, entscheidet die Erreichbarkeit der Ansprechpartner am Ende über das Ergebnis. Mit Pla- ist ein wichtiger Teil unseres Berufes, Ideen zu haben und zu entwickeln. Aber am Ende ist das, was wir tun, ein Handwerk. Und zum Handwerk gehört heute eben auch, nicht nur über das Was – also das Thema an sich – nachzudenken, sondern auch über das Wie – also die Art der Berichterstattung für Print und Online. Das braucht Zeit, und deswegen kann man nicht nur den nächsten Tag im Blick haben. Vergnügungssteuerpflichtig ist Planung nicht. Aber es geht eben nicht ohne. Wir brauchen immer Themen im Hintergrund, die innerhalb eines Tages druckreif werden können. Ein rollierendes Claudia Schweda System: Ist eines erschienen, muss klar sein, welches als Claudia Schweda leitet seit nächstes fertig werden könnte. knapp zehn Jahren das Ressort Region/Lokales bei dpa: Wie erkennen und planen Sie Themen? „Aachener Zeitung“ und Schweda: Wie jeder Journalist beobachten wir, was „Aachener Nachrichten“ um uns herum passiert. Welchem Thema müssen wir mit einer Auflage von 115.000 noch einmal nachgehen? Welches neue Problem ist in Exemplaren. mehreren Lokalredaktionen gleichzeitig aufgeploppt und deutet damit auf ein relevantes Thema hin? Dazu [email protected] 7 04 PLANUNG Der ereignisreiche Standard Robert Schmidt-Nia, IPTC Ein zukunftsorientiertes Datenformat hilft mit, Planungsprozesse zu standardisieren – und das weltweit. Dadurch steht mehr Zeit zur Verfügung für die strategische und inhaltliche Arbeit, auf die es ankommt. Standards haben keine schönen Namen. Nur wenige Termine und Themen sind dabei der perfekte Ausgangs- von ihnen – SMS, PDF oder Cinch vielleicht – erreichen punkt für die Planung von Berichterstattung auf allen einen hohen Bekanntheitsgrad bei den Konsumenten. Kanälen. Sie sind der Knoten, der ganze Pakete von Und das ist auch gut so: Denn Standards wirken im Inhalten zusammenhält. Und sie sind ein Frühwarnsys- Hintergrund und sorgen dafür, dass Prozesse ähnlich tem für Redaktionen und PR-Abteilungen, welche Trends und damit reibungslos ablaufen. Das ist bei NewsML- sich entwickeln und wie die Wettbewerber kommuni- G2 und EventsML-G2, den offenen, globalen Standards zieren. Hier setzt EventsML-G2 an: Angefangen vom der Nachrichtenbranche, nicht anders. Entwickelt hat Datum, dem Ort, der Branche, den an einem Ereignis sie die IPTC, kurz für International Press Telecommunica- beteiligten Personen, bis hin zu den dazu vorgesehe- tions Council, die mit Medientechnologien inzwischen nen Texten, Fotos oder Videos einer Nachrichtenagen- mehr als 50 Jahre Erfahrung hat: Damals ging es noch tur lassen sich alle Informationen filtern und in eigene um Standards für Fernschreiber. In der Geschäftsfüh- Planungsprozesse integrieren. Und mit relativ wenig rung der IPTC arbeite ich mit Kollegen der New York Aufwand können diese hochstrukturierten Daten auch Times, Getty Images, Associated Press, Thomson Reu- in einfachere Kalender-Formate wie zum Beispiel iCal ters, Xinhua und weiterer namhafter Nachrichtenagen- überführt werden. Dienstleister wie Annova (OpenMe- turen zusammen. Der „Nachname“ ML deutet bereits dia) oder Xalmiento (Desk-Net) bieten für die Medien- an, was in ihm steckt: Das leistungsstarke XML-Format, branche bereits auf G2 basierende Software-Lösungen in dem eine Maschine zur anderen sprechen kann, an, und die Deutsche Presse-Agentur hält ihren dpa- ohne dass sie sich missverstehen. Agenda Feed mit rund 10.000 ständig aktualisierten Terminen, verlässlichen Hintergrund-Informationen und Warum lohnt es sich, bei Ereignissen und den zuge- Berichterstattungshinweisen in diesem Format bereit. hörigen Inhalten auf diesen Standard zu setzen? Mit Weitere Informationen: NewsML-G2, was für „zweite Generation“ steht, haben https://iptc.org/standards/eventsml-g2/ wir ein Format entwickelt, das komplett multimediafähig und damit medienneutral ist und das zudem die Datenstrukturen der Zukunft aus dem semantischen Web bereits mit integriert hat. Was Content für Menschen Robert Schmidt-Nia ist, sind Metadaten für Maschinen. Mit dem G2-Format Robert Schmidt-Nia ist Mit- lassen sich fast alle Prozesse der Medienbranche struk- glied des Board of Directors turieren und falls gewünscht automatisieren – für die der International Press Website, die sich von selbst aktualisiert, und für die Re- Telecommunications Council daktion oder Kommunikationsabteilung, die effizienter (IPTC) und Geschäftsführer der arbeiten will, damit sie mehr Ressourcen für die inhaltli- dpa mediatechnology GmbH, des che Arbeit zur Verfügung hat. Technologie-Dienstleisters innerhalb der dpa-Gruppe. [email protected] 8 04 PLANUNG Transparent und für den Markt planen Hannes Boekhoff, Continental AG Planung und Inhalte gehören zusammen – nicht in der Theorie oder auf dem Papier, sondern in der täglichen, digital vernetzten Praxis. Für die Kommunikation eines weltweit operierenden Konzerns ist dies eine besondere Herausforderung. „Mein Chef meint, wir müssten zu diesem Thema drin- Märkten – intern wie extern. Das Stichwort heißt „integ- gend etwas nach draußen kommunizieren – können Sie rierte Kommunikation“. dazu nicht mal eine Pressemitteilung basteln?“ Generationen von Pressesprecherinnen und Pressesprechern in Kommunikationsabteilungen jedweder Couleur werden dieses oder ähnlich formulierte Anliegen kennen – und zwar bis in die hoch digitalisierte Gegenwart. Dabei ist die klassische Pressemitteilung als originärer Thementreiber faktisch tot. Medienhäuser benötigen für ihren immer rasanteren Produktionsprozess ganz andere Mittel. Ein entsprechendes Bild belegt eine 2014 veröffentlichte infas-Studie, die Continental Media Relations in „Typisch deutsch“, lautete von Kommunikationskolleginnen und -kollegen in den Märkten weltweit gern die erste Reaktion auf einen neuen systemgestützten Ansatz der Kommunikationsplanung. Auftrag gegeben hatte (http://dpaq.de/2wwdK). Die Herausforderung [...] liegt in der effi- Dafür bedarf es in einem Unternehmen wie Continental, zienten und effektiven, passgenauen und aktiv ist, eines planvollen und systematischen Vorge- übergreifend stimmigen Aufbereitung der Inhalte zur passenden Gelegenheit. das mit mehr als 208.000 Beschäftigten in 53 Ländern hens. Insbesondere drei Handlungsfelder der Continental-Strategie sind für die integrierte und internationale Kommunikationsplanung hoch bedeutsam: „Balance of Cooperation“ (ausbalancierte Zusammenarbeit), „In the Market for the Market“ (im Markt für den Markt) und Spätestens mit der wachsenden Bedeutung digitaler nicht zuletzt „Value Creation“ (Wertschaffung). Medien fragen sich Berufs-Kommunikatoren: „Wie bringe ich’s rüber?“ Denn es mangelt in der Regel nicht an „Typisch deutsch“, lautete von Kommunikationskollegin- interessanten Themen, ebenso wenig an einer oft eher nen und -kollegen in den Märkten weltweit gern die unüberschaubaren Zahl wichtiger interner wie externer erste Reaktion auf einen neuen systemgestützten Ansatz Termine. Die Herausforderung angesichts immer vielfäl- der Kommunikationsplanung. Dabei forderten diesel- tigerer Kommunikationskanäle und der sich immer wei- ben Kolleginnen und Kollegen zu Recht transparente ter auffächernden Zielgruppen liegt in der effizienten und unkomplizierte Prozesse: Auf manchen Kommunika- und effektiven, passgenauen und übergreifend stimmi- tor prasselten Planungen von Themen und Terminen aus gen Aufbereitung der Inhalte zur passenden Gelegen- teils bis zu einem Dutzend Einheiten auf Konzern-, Divi- heit. Und das gilt bei international aktiven Unterneh- sions- und Geschäftsbereichsebene ein, in den verschie- men auch noch weltweit oder zumindest in relevanten densten Formaten, Sharepoint- und/oder mailgestützt. 9 Visualisierung in Timelines: Beim Planungstool com4me bleibt die Übersichtlichkeit erhalten „Typisch deutsch“ haben Arbeitsgruppen ein „Lastenheft“ entwickelt, das am Ende mehr als 120 sich zum Teil widersprechende operative Anforderungen enthielt. Eine Analyse des Software-Markts ergab – wenig überraschend – das folgende Ergebnis: Ein solches Tool gibt es nicht. Aber bei Continental war in der internen Kommunikation bereits ein effizient strukturiertes Redaktionssystem im Einsatz. Auf dieser Grundlage entstand mit Blick auf die Vorgaben des „Lastenhefts“ ein webbasiertes Tool zur integrierten Planung und operativen Umsetzung von Themen und Terminen: die „com4meapp“. Dessen Grundphilosophie ist schnell beschrieben: Kein Hannes Boekhoff „Top-Down“-Ansatz, alle Nutzer haben dieselben Rech- Hannes Boekhoff war mehr te. Jeder Kommunikator kann jedem anderen Themen, als zwölf Jahre lang Leiter Termine und Aktionen zur Nutzung vorschlagen. So ent- Medien des Technologieun- steht eine hohe Transparenz für alle: Zeitschiene und In- ternehmens Continental. Seit halte werden gemeinsam so geplant und realisiert, dass dem 1. April ist er Geschäfts- sie für den Bedarf des Marktes beziehungsweise den führender Gesellschafter bei Anspruch verschiedener Zielgruppen angepasst werden der Agentur für integrierte Kommunikation mch:, deren können. Der Vorteil für die zentralen Kommunikationsein- Software-Plattform als Grundlage für das Planungstool heiten: Sie können Fokus-Themen zeitgleich und abge- com4me genutzt wird. stimmt weltweit planen und platzieren. Der Vorteil vor Ort: Die Kommunikation im Markt entscheidet für den http://www.conti.de Markt, was in welcher Form sinnvoll ist – und was nicht. http://www.media-hannover.de 10 04 PLANUNG „Kommunikation wird künftig wesentlich smarter sein“ Hülya Dagli, Fraunhofer-Gesellschaft dpa: „Wir erfinden Zukunft“ ist das Motto der Fraunhofer-Gesellschaft. Wie erkennen Sie Trends - ist die Zukunft planbar? Hülya Dagli: Angewandte Forschung misst sich am Markterfolg. Daher müssen wir bereits heute wissen, was unsere Kunden morgen brauchen. Es liegt quasi in der Natur unserer Forscher, in die Zukunft zu blicken. Hierfür ist es wichtig, die Rahmenbedingungen für das künftige Leben zu kennen und die richtigen Fragen zu stellen. Wir sitzen an den richtigen Schaltstellen. So identifiziert beispielsweise das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung im Foresight-Prozess des BMBF Potenziale für Fortschritt und Innovationen bis 2030. dpa: Wie sorgen Sie bei 67 Instituten und einer so dezentral aufgestellten Organisation wie Fraunhofer für die eine Geschichte? Dagli: Unsere Stärke ist unsere Diversität. Daher wird unser Erfolg wesentlich von einer übergeordneten Kommunikationsstrategie bestimmt, die lokale Vorschläge einbezieht und eine gute Balance zwischen Zentrale und den Instituten schafft. Schließlich füllen unsere Institute die Strategie mit Leben, denn vor Ort schlagen unsere 67 Herzen. Unsere Instituts-Kommunikatoren sind disziplinarisch nicht an die Zentrale angebunden. Ihre Integration kann nur gelingen, wenn sie vom Mehrwert der Strategie überzeugt sind, diese also spürbar bei der lokalen Kommunikationsarbeit hilft. Wir dürfen dabei nicht nur die Rolle des Strategiegebers einnehmen, sondern müssen auch die eines Vermittlers und Serviceanbieters erfüllen. gereichert mit thematischen Schwerpunkten und Fraunhofer-relevanten Terminen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dieser wird fast täglich aktualisiert und dient der Planung von Veranstaltungen und Aktivitäten. Entscheidend ist eine regelmäßige, Fraunhofer-weite Abstimmungsroutine, in der der Nutzen einer gemeinsamen, proaktiven Planung vermittelt wird. dpa: Wenn ein Fraunhofer-Institut den Auftrag bekommt, das Planungstool fürs nächste Jahrzehnt zu entwerfen, was sollte es leisten? Dagli: Ich denke sehr gerne in Netzwerken und Synergien. Kommunikation wird künftig wesentlich smarter sein als heute, auch die Bedeutung von Hierarchien nimmt zunehmend ab. Ungeahnte Möglichkeiten ergeben sich auf dem Feld des maschinellen Lernens. Sensoren stellen immer mehr Daten zur Verfügung, lokal und in Netzwerken. Doch damit sich aus dieser Datenflut ein Nutzen ziehen lässt, müssen sie intelligent analysiert werden. Als kreative Lenker müssen wir als Kommunikatoren verstehen, welche Informationen uns in welchem Kontext potenziell zur Verfügung stehen und somit individualisierte Angebote entwickeln und schnell agieren. Hülya Dagli Hülya Dagli leitet bei der Fraunhofer-Gesellschaft die Stabsabteilung Kommunikationssteuerung und -planung und ist Pressesprecherin für zentrale Forschungsthemen. dpa: Wie steuern und vernetzen Sie die Fraunhofer-Kommunikation? Dagli: Zum Start des Geschäftsjahres verabschieden wir einen zentralen Kommunikationsplan, an11 [email protected] Foto: Marc Müller/Fraunhofer dpa KONTAKT IMPRESSUM Alexander Missal Produkmanager dpa-Agenda Herausgeber: dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH Mittelweg 38, 20148 Hamburg Telefon: 030 / 2852-31121 E-Mail: [email protected] Layout: Annabelle Witte www.dpa.de Druck: Frick Kreativbüro & Onlinedruckerei e.K.
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