MITTWOCH, 20. JULI 2016 KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9 3 5 8 5 3 7 ** D 2,50 E URO V Seite 24 POLITIK Die CDU zieht auch Migranten an Seite 8 WIRTSCHAFT Die letzten Tage von Thomas Wagner und seiner Firma Unister Seite 12 FEUILLETON „Star Trek Beyond“ – verirrt im Universum Seite 21 DAX Im Minus Seite 15 Dax Schluss Euro EZB-Kurs Dow Jones 17.40 Uhr 9981,24 1,1035 18.532,06 Punkte US-$ Punkte –0,81% ↘ –0,16% ↘ –0,01% ↘ ANZEIGE Martin Mars – Feuerwehr der Lüfte Heute um 20.05 Uhr Wir twittern Diskutieren live aus dem Sie mit uns Newsroom: auf Facebook: twitter.com/welt facebook.com/welt „Die Welt“ digital Lesen Sie „Die Welt“ digital auf allen Kanälen – mit der „Welt“-App auf dem Smartphone oder Tablet. Attraktive Angebote finden Sie auf welt.de/digital oder auch mit den neuesten Tablets auf welt.de/bundle DPA/MICHAEL REYNOLDS, DPA/MARCEL KUSCH Rednerin des Abends Schaut her! Das ist die kommende First Lady! Donald Trump präsentierte mit Stolz den republikanischen Delegierten in Cleveland seine dritte Ehefrau Melania. Doch was als erster Höhepunkt des Wahlparteitags geplant war, wurde zum veritablen Flopp. Denn was vom Auftritt der gebürtigen Slowenin und Ex-Models hän- gen bleiben wird, ist weder die erwartbare Preisung ihres Gatten noch das Herausstellen der eigenen Integration in die USA. Sondern ein Plagiat. Eine lange, zentrale Passage ihrer Rede ist fast wortgleich mit dem, was Michelle Obama 2008 auf dem Parteitag der Demokraten gesagt hat. Eine Zeitenwende klingt anders. Seite 7 Attentäter von Würzburg wollte „Ungläubige“ töten N Entsetzen über Axt-Attacke im Regionalexpress. 17-jähriger Afghane handelte „mit Vernichtungswillen“. Terrormiliz IS veröffentlicht Drohvideo. De Maizière: Sicherheitsbehörden sind sehr wachsam ach der Axt-Attacke in einem Regionalexpress bei Würzburg gehen die Ermittler von einem politischen Hintergrund aus. Dem leitenden Bamberger Oberstaatsanwalt Eric Ohlenschlager zufolge war der Angriff „politisch motiviert“. Der 17-jährige tatverdächtige Flüchtling aus Afghanistan habe in Ochsenfurt den Regionalzug nach Würzburg mit dem Ziel bestiegen, sich an „den Ungläubigen dafür zu rächen, was sie ihm und seinen Glaubensbrüdern angetan haben“, sagte Ohlenschlager. Dabei habe er drei Mal auf Arabisch „Gott ist groß“ gerufen, einmal sei dies auch auf dem um 21.13 Uhr in der Rettungsleitstelle aufgezeichneten Notruf zu hören. Ohlenschlager sagte, man stehe noch am Anfang der Ermittlungen. Nach bisherigem Kenntnisstand habe der junge Mann vor etwa zwei Wochen davon erfahren, dass ein Bekannter in Afghanistan ums Leben gekommen sei. Womöglich sei dies ein Auslöser dafür gewesen, dass der 17-Jährige die Zuginsassen „völlig unvermittelt“ mit einer Axt und einem Messer angegriffen und dabei mehrfach auf sie eingeschlagen und eingestochen habe. Die Angriffe seien E „mit Vernichtungswillen“ geführt worden. So habe der Tatverdächtige einem der Opfer zweimal mit der Axt mitten ins Gesicht geschlagen. Bei der Attacke seien fünf Personen schwer verletzt worden, zwei schwebten noch in Lebensgefahr. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermittle gegen den beim Festnahmeversuch erschossenen 17-Jährigen wegen versuchten Mordes in fünf Fällen und gefährlicher Körperverletzung. Der junge Mann war – nachdem Insassen den Zug per Notbremse im Stadtteil Würzburg-Heidingsfeld angehalten hatten – in Richtung Mainufer geflüchtet. Ein zufällig in der Nähe wegen eines anderen Einsatzes anwesendes Sondereinsatzkommando (SEK) versuchte, den Jugendlichen festzunehmen. Beide am Festnahmeversuch beteiligten Polizisten schildern nach Angaben der Ermittler übereinstimmend, dass der Täter in aggressiver Weise auf die Polizeibeamten zugehen wollte. Kriminaldirektor Lothar Köhler vom Bayerischen Landeskriminalamt berichtete davon, dass Ermittler im Zimmer des jungen Mannes bei seiner Pflegefamilie einen Collegeblock gefunden haben. Dort sei nicht nur eine Skizze der Fahne der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden worden, sondern auch verschiedene Texte in lateinischer und arabischer Schrift. Die Texte seien schwer verständ- Richtung Erfurt DEUTSCHLAND Schlüchtern Bayern Frankfurt (M.) Schweinfurt Aschaffenburg Bamberg Würzburg Heidingsfeld Ochsenfurt Nürnberg Steinach Ansbach Bayern Baden-Württemberg Treuchtlingen Stuttgart Quelle: Deutsche Bahn lich, ein bereits übersetzter Text lege jedoch den Schluss nahe, dass die Tat islamistisch motiviert war. So schreibe der 17-Jährige darin, dass sein Vater für ihn beten solle, „dass ich mich an diesen Ungläubigen rächen kann“ und er danach in den Himmel komme, sagte Köhler. Die Ermittler gehen nach wie vor davon aus, dass der junge Mann als Einzeltäter gehandelt hat. Vorherige Hinweise auf eine Radikalisierung des Attentäters gab es nach Behördenangaben nicht. ISnahe Medien reklamieren den Amoklauf jedoch für die Terrororganisation. Zunächst verkündete die IS-nahe Agentur Amaq, der Angriff sei von einem „Kämpfer“ der Miliz ausgeführt worden. Später wurde ein Video veröffentlicht, in dem der Angreifer Drohungen äußert. Die bayerischen Ermittler erklärten, die Aufnahme werde geprüft. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) äußerte sich schockiert über den Axt-Angriff. Er verurteilte die Tat als „sinnlosen Akt wahlloser Gewaltausübung“. Die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern seien sehr wachsam. Siehe Kommentar und Seiten 4, 5 ngst ist eine sehr wirkungsvolle Waffe. Das wissen Terroristen genau. Am Morgen nach dem Überfall auf den Regionalzug bei Würzburg waren die Blicke der Nahverkehrspendler auf einsteigende Mitreisende noch ein wenig konzentrierter als ohnehin schon seit den Terroranschlägen von Madrid 2004 und London 2005. Die Angst, die Politiker und Manager einst zu RAF-Zeiten spürten, ist heute im Alltag angekommen. Das Gefühl wächst: Es kann jede Frau, jeden Mann, jedes Kind treffen, tagsüber oder nachts. Eine solche Situation haben die Deutschen in ihrer Gesamtheit zuletzt im Zweiten Weltkrieg erlebt. Damals konnten die Luftangriffe auch jeden treffen. Die Folge war ein fatalistischer Überlebenswille, geboren aus ständiger Angst. Die Wahrscheinlichkeit, dass der nächste Angriff einen selbst treffen könnte, war damals größer als heute. Die meisten terroristischen Täter kommen aus einem Milieu, das zahlenmäßig begrenzt ist. Es sind fanatisierte Kleinkriminelle, oder es sind Traumatisierte oder seelisch Gestörte, die ihrem Leben einen finalen Zweck geben und es zugleich beenden möchten. Der depressiv veranlagte Pilot, der im vergangenen Jahr sein voll besetztes Flugzeug gegen die Alpenwand steuerte, hatte letztlich eine ähnliche Motivation. Der Suizidkult des IS mit seiner von Selbstmitleid durchtränkten historischen Weltsicht hat aber eine beträchtliche Wirkung auf labile Menschen, vor allem aus dem muslimischen Kulturkreis. Die Flüchtlingswelle hat dazu geführt, dass viele glauben, es sei eine große Anzahl solcher labiler oder traumatisierter Menschen nach Deutschland gekommen, die das Risiko, Opfer eines Angriffs zu werden, merklich erhöhen. Entsprechend steigt die Nervosität. Der Umstand, dass der Würzburger Täter vor seiner Attacke ein Drohvideo an den IS übermitteln konnte, trägt nicht dazu bei, sie zu vermindern. Der Jugendliche wird als „Selbstradikalisierer“ beschrieben. Aber ganz im Ochsenfurter Kämmerlein fand die Radikalisierung nicht statt. Es scheint einen Austausch mit dem IS gegeben zu haben, der den Behörden entgangen ist. Es scheint Kommunikationswege gegeben zu haben, die der Staat nicht kannte. Das ist nicht gut. Angela Merkel hat gesagt, die Menschen machten sich über die Terrorgefahr Gedanken. Nun haben wir den ersten Anschlag auf deutschem Boden, zu dem der IS sich bekennt. Der zähe Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen, ist vorhanden. Die Angst ebenfalls. Es darf nicht so sein, dass auch das Gefühl da ist, der Staat stochere im Nebel. [email protected] Das schönste Mädchen wohnt gleich nebenan US-Model Taylor Hill (20) ist der neue Star der Branche – und gefällt Männern wie Frauen gleichermaßen. Eine Liebeserklärung s gibt weibliche Stars, die vor allem Frauen toll finden, weil sie nicht dem typischen Schönheitsideal entsprechen, dafür einen guten Humor, Ausstrahlung und ein spezielles Charisma haben. Frauen, die wir gerne zur Freundin hätten, weil sie so authentisch und cool wirken. Die Schauspielerinnen Sarah Jessica Parker oder Toni Collette gehören dazu. Oder Jennifer Aniston. Das finden jedenfalls meine Freundinnen und ich. Wenn ich ihren Namen gegenüber meinem Mann erwähne, verzieht er das Gesicht. Er bezeichnet die USSchauspielerin als „Schluck Wasser“. Und Sarah Jessica Parker vergleicht er gerne mit einem Pferd. Umgekehrt schwärmen Männer von Frauen, bei welchen wir das nur schwer nachvollziehen können. „Was findet er an der?“, fragen wir uns, wenn er sich beispielsweise wegen Scarlett Johansson fast nicht mehr einkriegt, uns hingegen deren „Duckface“ und ihre ständigen Pseudosexy-Posen nerven. Eine offen zur Schau dick aufgetragene Erotik scheint also zu gefallen. Nicht allen. Aber vielen. Und dann gibt es Stars, die sowohl Frauen wie auch Männer toll finden. Die wandelbare Cate Blanchett, die natürliche Jennifer Lawrence oder Cameron Diaz mit ihrem schrägen Humor gehören dazu. Bei Letzterer treffen sich die Geschmäcker, da sie ein sexy und unkompliziertes Image hat. Eine Freundin zum Pferdestehlen. Eine junge Frau, die die besten Chancen hat, sowohl Frauen wie auch Männer zu bezaubern, ist das amerikanische Model Taylor Hill (Foto), das wohl zurzeit „schönste Mädchen von nebenan“. So wurde sie von der US-„Vogue“ bezeichnet. Mit ihrem speziellen Look, den üppigen Haaren und Augenbrauen, den vollen Lippen und den kornblumenblauen Augen gilt sie als neuer Star in der Branche. Die 20-Jährige wurde bereits als 14-Jährige auf einer Pferderanch in Colorado von einem Scout entdeckt und ist seit Kurzem die neuste Markenbotschafterin von Lancôme. Sie reiht sich so in den illustren Kreis der Schauspielerinnen Lupita DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410 Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Telefon 030 / 25 91 0 Fax 030 / 25 91 71 606 E-Mail [email protected] Anzeigen 030 / 58 58 90 Fax 030 / 58 58 91 E-Mail [email protected] Kundenservice DIE WELT, Brieffach 2440, 10867 Berlin Telefon 0800 / 93 58 537 Fax 0800 / 93 58 737 E-Mail [email protected] A 3,40 & / B 3,40 & / CH 5,00 CHF / CZ 96 CZK / CY 3,40 & / DK 26 DKR / E 3,40 & / I.C. 3,40 & / F 3,40 & / GB 3,20 GBP / GR 3,50 & / I 3,40 & / IRL 3,20 & / L 3,40 & / MLT 3,20 & / NL 3,40 & / P 3,40 & (Cont.) / PL 15 PLN / SK 3,40 € + © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer SE, Berlin - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.axelspringer-syndication.de/lizenzierung DW-2016-07-20-zgb-ekz- e75c9cb1c24d28f8ab855a03896a80b6 Nyong’o, Lily Collins und Julia Roberts ein. Erst im vergangenen Jahr wurde sie zum Engel von Victoria’s Secret ernannt, zudem modelt sie für Labels wie Versace, Chanel und Fendi. Hill ist sportlich und gilt als freundlich, unkompliziert und allürenfrei, alles Eigenschaften, die sowohl Frauen wie auch Männer schätzen. Was ihre Schönheitspflege betrifft, so sei diese ebenfalls easy. Arbeitet sie nicht, setze sie auf den Weniger-ist-mehrLook, wie ihn die Französinnen pflegen: „Die französischen Schauspielerinnen sehen immer so clean und frisch aus und haben einen natürlichen Glow“, sagte sie zur „Vogue“. Ob Hill eines unter vielen Models bleiben oder zu einer Ausnahmeerscheinung wird, werden wir sehen. Ich tippe auf Letzteres. Weil sie eben eine ist, die sowohl Frauen wie auch Männer anspricht. SILVIA AESCHBACH IS Der Duft der Kindheit: Über einen Tag im Freibad A TORSTEN KRAUEL NE DENN PANORAMA Unerkannt in Ochsenfurt PA/ VAN TI THEMEN Nr. 168 KOMMENTAR Zippert zappt iele Menschen leiden an Einschlafproblemen. In Deutschland haben 50 Prozent der Bevölkerung schon Schlafstörungen erlebt. Der Grund: Die anderen 50 Prozent der Deutschen schnarchen. Grundsätzlich ist es also gesünder, zu schnarchen, denn dann schläft man wenigstens. Wer nicht selber schnarcht, lebt immer in der Gefahr, durch das Schnarchen des Partners oder Nachbarn aufzuwachen. Oft sind es auch Sorgen und Ängste, die uns nicht schlafen lassen. Beispielsweise die Angst, plötzlich jemand schnarchen zu hören. Warum muss der Mensch eigentlich schlafen? Darüber sind Wissenschaftler geteilter Ansicht. Manche glauben, der Mensch regeneriert sich im Schlaf, andere sind überzeugt, wir schlafen, um schnarchen zu können. Schnarchen im Schlaf kann man nicht lernen, die Fähigkeit ist entweder angeboren oder entwickelt sich im Laufe der Jahre von selber. Hilfreich ist dabei der Einsatz von Alkohol. Nach mehreren Gläsern Bier kommt es bei vielen zum „Spontanschnarchen“. Gesellschaftlich ist Schnarchen verpönt, in Konzerten wird es nicht gerne gehört, obwohl es in manchen Fällen zum Stück gehört. B In Kooperation mit dem „Tagesanzeiger“, Zürich ISSN 0173-8437 168-29 ZKZ 7109
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