DIE WELT - Die Onleihe

MITTWOCH, 20. JULI 2016
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V
Seite 24
POLITIK
Die CDU zieht auch
Migranten an
Seite 8
WIRTSCHAFT
Die letzten Tage von
Thomas Wagner und
seiner Firma Unister
Seite 12
FEUILLETON
„Star Trek Beyond“ –
verirrt im Universum
Seite 21
DAX
Im Minus
Seite 15
Dax
Schluss
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Martin Mars –
Feuerwehr der Lüfte
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DPA/MICHAEL REYNOLDS, DPA/MARCEL KUSCH
Rednerin
des Abends
Schaut her! Das ist die kommende First Lady! Donald Trump präsentierte mit
Stolz den republikanischen Delegierten in Cleveland seine dritte Ehefrau Melania.
Doch was als erster Höhepunkt des Wahlparteitags geplant war, wurde zum veritablen Flopp. Denn was vom Auftritt der gebürtigen Slowenin und Ex-Models hän-
gen bleiben wird, ist weder die erwartbare Preisung ihres Gatten noch das Herausstellen der eigenen Integration in die USA. Sondern ein Plagiat. Eine lange, zentrale Passage ihrer Rede ist fast wortgleich mit dem, was Michelle Obama 2008 auf
dem Parteitag der Demokraten gesagt hat. Eine Zeitenwende klingt anders. Seite 7
Attentäter von Würzburg
wollte „Ungläubige“ töten
N
Entsetzen über Axt-Attacke im Regionalexpress. 17-jähriger Afghane handelte „mit Vernichtungswillen“.
Terrormiliz IS veröffentlicht Drohvideo. De Maizière: Sicherheitsbehörden sind sehr wachsam
ach der Axt-Attacke in einem
Regionalexpress bei Würzburg
gehen die Ermittler von einem
politischen Hintergrund aus.
Dem leitenden Bamberger Oberstaatsanwalt Eric Ohlenschlager zufolge war der
Angriff „politisch motiviert“. Der 17-jährige tatverdächtige Flüchtling aus Afghanistan habe in Ochsenfurt den Regionalzug
nach Würzburg mit dem Ziel bestiegen,
sich an „den Ungläubigen dafür zu rächen,
was sie ihm und seinen Glaubensbrüdern
angetan haben“, sagte Ohlenschlager. Dabei habe er drei Mal auf Arabisch „Gott ist
groß“ gerufen, einmal sei dies auch auf
dem um 21.13 Uhr in der Rettungsleitstelle
aufgezeichneten Notruf zu hören.
Ohlenschlager sagte, man stehe noch
am Anfang der Ermittlungen. Nach bisherigem Kenntnisstand habe der junge Mann
vor etwa zwei Wochen davon erfahren,
dass ein Bekannter in Afghanistan ums Leben gekommen sei. Womöglich sei dies ein
Auslöser dafür gewesen, dass der 17-Jährige
die Zuginsassen „völlig unvermittelt“ mit
einer Axt und einem Messer angegriffen
und dabei mehrfach auf sie eingeschlagen
und eingestochen habe. Die Angriffe seien
E
„mit Vernichtungswillen“ geführt worden.
So habe der Tatverdächtige einem der Opfer zweimal mit der Axt mitten ins Gesicht
geschlagen. Bei der Attacke seien fünf Personen schwer verletzt worden, zwei
schwebten noch in Lebensgefahr.
Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg ermittle gegen den beim Festnahmeversuch erschossenen 17-Jährigen wegen versuchten Mordes in fünf Fällen
und gefährlicher Körperverletzung. Der
junge Mann war – nachdem Insassen den
Zug per Notbremse im Stadtteil Würzburg-Heidingsfeld angehalten hatten – in
Richtung Mainufer geflüchtet. Ein zufällig in der Nähe wegen eines anderen Einsatzes anwesendes Sondereinsatzkommando (SEK) versuchte, den Jugendlichen festzunehmen. Beide am Festnahmeversuch beteiligten Polizisten schildern nach Angaben der Ermittler übereinstimmend, dass der Täter in aggressiver Weise auf die Polizeibeamten zugehen wollte.
Kriminaldirektor Lothar Köhler vom
Bayerischen Landeskriminalamt berichtete davon, dass Ermittler im Zimmer
des jungen Mannes bei seiner Pflegefamilie einen Collegeblock gefunden haben.
Dort sei nicht nur eine Skizze der Fahne
der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gefunden worden, sondern auch verschiedene Texte in lateinischer und arabischer
Schrift. Die Texte seien schwer verständ-
Richtung
Erfurt
DEUTSCHLAND
Schlüchtern
Bayern
Frankfurt (M.)
Schweinfurt
Aschaffenburg
Bamberg
Würzburg
Heidingsfeld
Ochsenfurt
Nürnberg
Steinach
Ansbach
Bayern
Baden-Württemberg
Treuchtlingen
Stuttgart
Quelle: Deutsche Bahn
lich, ein bereits übersetzter Text lege jedoch den Schluss nahe, dass die Tat islamistisch motiviert war. So schreibe der
17-Jährige darin, dass sein Vater für ihn
beten solle, „dass ich mich an diesen Ungläubigen rächen kann“ und er danach in
den Himmel komme, sagte Köhler.
Die Ermittler gehen nach wie vor davon aus, dass der junge Mann als Einzeltäter gehandelt hat. Vorherige Hinweise
auf eine Radikalisierung des Attentäters
gab es nach Behördenangaben nicht. ISnahe Medien reklamieren den Amoklauf
jedoch für die Terrororganisation. Zunächst verkündete die IS-nahe Agentur
Amaq, der Angriff sei von einem „Kämpfer“ der Miliz ausgeführt worden. Später
wurde ein Video veröffentlicht, in dem
der Angreifer Drohungen äußert. Die
bayerischen Ermittler erklärten, die Aufnahme werde geprüft.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) äußerte sich schockiert über
den Axt-Angriff. Er verurteilte die Tat als
„sinnlosen Akt wahlloser Gewaltausübung“. Die Sicherheitsbehörden in
Bund und Ländern seien sehr wachsam.
Siehe Kommentar und Seiten 4, 5
ngst ist eine sehr wirkungsvolle Waffe. Das wissen Terroristen genau. Am Morgen nach
dem Überfall auf den Regionalzug bei
Würzburg waren die Blicke der Nahverkehrspendler auf einsteigende
Mitreisende noch ein wenig konzentrierter als ohnehin schon seit den
Terroranschlägen von Madrid 2004
und London 2005. Die Angst, die Politiker und Manager einst zu RAF-Zeiten spürten, ist heute im Alltag angekommen. Das Gefühl wächst: Es kann
jede Frau, jeden Mann, jedes Kind
treffen, tagsüber oder nachts.
Eine solche Situation haben die
Deutschen in ihrer Gesamtheit zuletzt im Zweiten Weltkrieg erlebt.
Damals konnten die Luftangriffe
auch jeden treffen. Die Folge war ein
fatalistischer Überlebenswille, geboren aus ständiger Angst.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der
nächste Angriff einen selbst treffen
könnte, war damals größer als heute.
Die meisten terroristischen Täter
kommen aus einem Milieu, das zahlenmäßig begrenzt ist. Es sind fanatisierte Kleinkriminelle, oder es sind
Traumatisierte oder seelisch Gestörte, die ihrem Leben einen finalen
Zweck geben und es zugleich beenden möchten. Der depressiv veranlagte Pilot, der im vergangenen Jahr
sein voll besetztes Flugzeug gegen
die Alpenwand steuerte, hatte letztlich eine ähnliche Motivation.
Der Suizidkult des IS mit seiner
von Selbstmitleid durchtränkten historischen Weltsicht hat aber eine beträchtliche Wirkung auf labile Menschen, vor allem aus dem muslimischen Kulturkreis. Die Flüchtlingswelle hat dazu geführt, dass viele
glauben, es sei eine große Anzahl solcher labiler oder traumatisierter
Menschen nach Deutschland gekommen, die das Risiko, Opfer eines Angriffs zu werden, merklich erhöhen.
Entsprechend steigt die Nervosität.
Der Umstand, dass der Würzburger
Täter vor seiner Attacke ein Drohvideo an den IS übermitteln konnte,
trägt nicht dazu bei, sie zu vermindern. Der Jugendliche wird als
„Selbstradikalisierer“ beschrieben.
Aber ganz im Ochsenfurter Kämmerlein fand die Radikalisierung nicht
statt. Es scheint einen Austausch mit
dem IS gegeben zu haben, der den Behörden entgangen ist. Es scheint
Kommunikationswege gegeben zu
haben, die der Staat nicht kannte.
Das ist nicht gut. Angela Merkel
hat gesagt, die Menschen machten
sich über die Terrorgefahr Gedanken.
Nun haben wir den ersten Anschlag
auf deutschem Boden, zu dem der IS
sich bekennt. Der zähe Wille, sich
nicht unterkriegen zu lassen, ist vorhanden. Die Angst ebenfalls. Es darf
nicht so sein, dass auch das Gefühl da
ist, der Staat stochere im Nebel.
[email protected]
Das schönste Mädchen wohnt gleich nebenan
US-Model Taylor Hill (20) ist der neue Star der Branche – und gefällt Männern wie Frauen gleichermaßen. Eine Liebeserklärung
s gibt weibliche Stars, die vor allem Frauen toll finden, weil sie
nicht dem typischen Schönheitsideal entsprechen, dafür einen
guten Humor, Ausstrahlung und ein spezielles Charisma haben.
Frauen, die wir gerne zur Freundin hätten, weil sie so authentisch und
cool wirken. Die Schauspielerinnen Sarah Jessica Parker oder Toni
Collette gehören dazu. Oder Jennifer Aniston. Das finden jedenfalls
meine Freundinnen und ich. Wenn ich ihren Namen gegenüber meinem Mann erwähne, verzieht er das Gesicht. Er bezeichnet die USSchauspielerin als „Schluck Wasser“. Und Sarah Jessica Parker vergleicht er gerne mit einem Pferd.
Umgekehrt schwärmen Männer von Frauen, bei welchen wir das nur
schwer nachvollziehen können. „Was findet er an der?“, fragen wir uns,
wenn er sich beispielsweise wegen Scarlett Johansson fast nicht mehr
einkriegt, uns hingegen deren „Duckface“ und ihre ständigen Pseudosexy-Posen nerven. Eine offen zur Schau dick aufgetragene Erotik
scheint also zu gefallen. Nicht allen. Aber vielen.
Und dann gibt es Stars, die sowohl Frauen wie auch
Männer toll finden. Die wandelbare Cate Blanchett, die
natürliche Jennifer Lawrence oder Cameron Diaz mit
ihrem schrägen Humor gehören dazu. Bei Letzterer treffen sich die Geschmäcker, da sie ein sexy und unkompliziertes Image hat. Eine Freundin zum Pferdestehlen.
Eine junge Frau, die die besten Chancen hat, sowohl
Frauen wie auch Männer zu bezaubern, ist das amerikanische Model Taylor Hill (Foto), das wohl zurzeit „schönste
Mädchen von nebenan“. So wurde sie von der US-„Vogue“
bezeichnet. Mit ihrem speziellen Look, den üppigen Haaren
und Augenbrauen, den vollen Lippen und den kornblumenblauen Augen
gilt sie als neuer Star in der Branche. Die 20-Jährige wurde bereits als
14-Jährige auf einer Pferderanch in Colorado von einem Scout entdeckt
und ist seit Kurzem die neuste Markenbotschafterin von Lancôme.
Sie reiht sich so in den illustren Kreis der Schauspielerinnen Lupita
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DW-2016-07-20-zgb-ekz- e75c9cb1c24d28f8ab855a03896a80b6
Nyong’o, Lily Collins und Julia Roberts ein. Erst im vergangenen
Jahr wurde sie zum Engel von Victoria’s Secret ernannt, zudem
modelt sie für Labels wie Versace, Chanel und Fendi. Hill ist
sportlich und gilt als freundlich, unkompliziert und allürenfrei,
alles Eigenschaften, die sowohl Frauen wie auch Männer schätzen. Was ihre Schönheitspflege betrifft, so sei diese ebenfalls
easy. Arbeitet sie nicht, setze sie auf den Weniger-ist-mehrLook, wie ihn die Französinnen pflegen: „Die französischen
Schauspielerinnen sehen immer so clean und frisch aus und
haben einen natürlichen Glow“, sagte sie zur „Vogue“. Ob Hill
eines unter vielen Models bleiben oder zu einer Ausnahmeerscheinung
wird, werden wir sehen. Ich tippe auf Letzteres. Weil sie eben eine ist,
die sowohl Frauen wie auch Männer anspricht.
SILVIA AESCHBACH
IS
Der Duft der Kindheit:
Über einen Tag
im Freibad
A
TORSTEN KRAUEL
NE DENN
PANORAMA
Unerkannt
in Ochsenfurt
PA/ VAN TI
THEMEN
Nr. 168
KOMMENTAR
Zippert zappt
iele Menschen leiden an
Einschlafproblemen. In
Deutschland haben 50
Prozent der Bevölkerung schon
Schlafstörungen erlebt. Der
Grund: Die anderen 50 Prozent
der Deutschen schnarchen.
Grundsätzlich ist es also gesünder, zu schnarchen, denn dann
schläft man wenigstens. Wer
nicht selber schnarcht, lebt immer in der Gefahr, durch das
Schnarchen des Partners oder
Nachbarn aufzuwachen. Oft sind
es auch Sorgen und Ängste, die
uns nicht schlafen lassen. Beispielsweise die Angst, plötzlich
jemand schnarchen zu hören.
Warum muss der Mensch eigentlich schlafen? Darüber sind
Wissenschaftler geteilter Ansicht. Manche glauben, der
Mensch regeneriert sich im
Schlaf, andere sind überzeugt,
wir schlafen, um schnarchen zu
können. Schnarchen im Schlaf
kann man nicht lernen, die Fähigkeit ist entweder angeboren
oder entwickelt sich im Laufe
der Jahre von selber. Hilfreich ist
dabei der Einsatz von Alkohol.
Nach mehreren Gläsern Bier
kommt es bei vielen zum „Spontanschnarchen“. Gesellschaftlich
ist Schnarchen verpönt, in Konzerten wird es nicht gerne gehört, obwohl es in manchen
Fällen zum Stück gehört.
B
In Kooperation mit dem
„Tagesanzeiger“, Zürich
ISSN 0173-8437
168-29
ZKZ 7109