Faszination „Eiskeller“ Hauptalmbegehung in Frasdorf und Aschau Z Fotos: M. Hinterstoißer wischen Hochries und dem Priental befindet sich das Gebiet, in dem heuer die Hauptalmbegehung stattfindet. Vor über 20 Jahren in aller Munde, verursachte der Wegebau zur Erschließung der Almen im Laubenstein- und Hochriesgebiet, doch gewaltige Schlagzeilen. Gegner der Baumaßnahme, die vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim projektiert und durchgeführt wurde und unter anderem durch den „Eiskeller“ führte, prognostizierten eine Beeinträchtigung der Artenvielfalt durch Intensivierung der Almwirtschaft und wandten sich mit einer Petition an den Bayerischen Landtag. Einmaliges Karstgebiet Nun ist im wahrsten Sinne des Wortes „Gras über das Projekt gewachsen“ und die almerische Ruhe wieder eingekehrt. Die Almen können seither wesentlich einfacher bewirtschaftet werden, die gefürchtete Intensivierung ist nicht eingetreten, vielmehr konnte eine uralte Kulturlandschaft mit ihrer reichhaltigen Artenvielfalt gerade durch die Erschließung aufrechterhalten werden. Der „Eiskeller“, den Einheimischen auch als ehemalige Grubalm bekannt, hat nichts von seiner Faszination als Kältekammer mit arktischer Vegetation verloren. Von den Verhältnissen der Almwirtschaft in diesem einmaligen Karstgebiet können sich alle Almbauern/-bäuerinnen, das Almpersonal und Freunde der Almwirtschaft am Mittwoch, den 3. August 2016, bei der Hauptalmbegehung überzeugen. Ausgangspunkt für die Rundwanderung ist der Parkplatz in Frasdorf-Lederstube (650 m) – Beginn ab 7.00 Uhr. Die Anfahrt ist ab der Autobahnausfahrt Frasdorf, Aschau (Nr. 105) ausgeschildert. Nach einer Wanderung von ei- Zum Rauch von Westerndorf gehört die gleichnamige Alm, die 1737 in dessen Besitz kam. Sie hat knapp 21 ha Lichtweide. ner knappen Stunde erreichen wir die Schmiedalm (940 m). Dort wird Georg Mair, Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (AVO), die Teilnehmer um 9.00 Uhr begrüßen. Nach den Grußworten und der Vorstellung der Schmiedalm, Rauchalm und Winterstube führt die Tour weiter zu folgenden Besprechungspunkten: Riesenalm (1350 m) – ca. 11.30 Uhr Mittagsrast, über Flächen der Oberwiesenalm zur Abergalm (1346 m) – ca. 13.30 Uhr, vorbei an der ehemaligen Grubalm (Eiskeller) zur Laubensteinalm (1320 m) – ca. 15.15 Uhr und hinunter zur Hofalm (970 m) – ca. 17.00 Uhr Abschlussbesprechung. Ab der Hofalm stehen Pendelbusse zur Verfügung, die müde Almwanderer für einen Fahrpreis von 3,00 € zum Parkplatz Lederstube transportieren, zu Fuß müsste man noch einmal eine dreiviertel Stunde kalkulieren. Damit die Teilnahme zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, Am Rande des Eiskellers wurde vor über 20 Jahren der bestehende schmale Weg geringfügig verbreitert. Von seiner Faszination hat die ehemalige Grubalm mit ihrer arktischen Vegetation jedoch nichts verloren. werden sämtliche Almen von ihren Bewirtschaftern zu den oben angegebenen Zeiten vorgestellt. Außerdem erfahren die Wanderer Wissenswertes über das Laubenstein- und Hochriesgebiet, die umliegende Bergwelt und über die Geschichte der Almen sowie über die Probleme der Almwirtschaft. Für Brotzeit ist gesorgt Die reine Gehzeit beträgt etwa 5 ½ Stunden. Dabei ist eine Strecke von rund 13 km bis zur Hofalm zu bewältigen. Die Almbauern kümmern sich an den Haltepunkten um das leibliche Wohl. Also, Brotzeit daheim lassen, sie kann gekauft werden. Für den großen Durst unterwegs empfehlen wir die Mitnahme von Getränken. Die Organisatoren werden zu Beginn der Wanderung ein Faltblatt verteilen, das Informationen über die besuchten Almen enthält. Der AVO und die Gemeinden Frasdorf und Aschau wünschen sich als Veranstalter eine rege Beteiligung und laden zu dieser interessanten Hauptalmbegehung alle Almbauern/-bäuerinnen, das Almpersonal sowie die Freunde der Almwirtschaft und alle anderen Interessierten sehr herzlich ein. Die Firma Naturholz Braun spendiert auch heuer wieder eine Holzsitzgruppe, deren Versteigerungserlös dem gemeinnützigen Förderverein Silbernagl/Ertl zu Gute kommt. Wanderausrüstung und Kondition werden vorausgesetzt. Für Unfälle im Rahmen der Veranstaltung kann nicht gehaftet werden. Michael Hinterstoißer Geschäftsführer Georg Mair Vorsitzender Der Almbauer Juli 2016 3 Das Hochries- und Laubensteingebiet mit den Almen Kräuterwiesen, Riesen, Laubenstein, Aberg und Oberwiesen (v. l.). Almen im Umfeld der Hauptalmbegehung D ie diesjährige Hauptalmbegehung führt in ein almenreiches Gebiet der Gemeinden Frasdorf und Aschau. Nicht alle Almen im Hochries-/Laubensteingebiet können besucht werden, vorstellen möchten wir sie aber auf jeden Fall. Schmied-/Richteralm: Eigentumsalm von Thomas Fischer, z. Paulschmied in Westerndorf; Fläche: 27,97 ha Lichtweide; Bestoß: 31 Jungvieh, Fremdvieh; Weidezeit: Ende Mai/ Anfang Oktober Rauchalm: Eigentumsalm von Fritz Gumpertsberger, z. Rauch in Westerndorf; Fläche: 20,92 ha Lichtweide; Bestoß: 32 Jungvieh, Fremdvieh; Weidezeit: 24. Mai bis Mitte Oktober Winterstube: Fotos: R. Wörndl Eigentumsalm von Baron CramerKlett, Pächter: Sebastian Bauer, z. Zottner in Frasdorf; Fläche: 4,34 ha Lichtweide; Bestoß: 9 Jungvieh im Durchschnitt; Weidezeit: 1. Juni bis 20. September Riesenalm: Berechtigungsalm im Eigentum von Baron Cramer-Klett, Waldweiderechte beim Freistaat Bayern; Fläche: 71,82 ha Lichtweide; Bestoß: 83 Jungvieh; Weidezeit: 8. Juni bis 29. September; Berechtigte: Matthias Bauer, z. Hartbichler in Grainbach, 13 Rechte; Josef Schlosser, z. Öder am Rain, 10 Rechte; Christine Stuffer, z. Mögl in Prien Vachendorf, ehem. WaizenreiterRecht, 17 Rechte; Rupert Wackerbauer, z. Buchner in Walkerting, 14 Rechte; Johann Wörndl, z. Hamberger in Ruckerting, 10 Rechte; Pächter: Johann Reichhold, z. Bachgraber, 16 Rechte; ständiges Personal gemeinschaftlich, ständiges Personal beim Hamberger Oberwiesenalm: Berechtigungsalm im Eigentum von Baron Cramer-Klett mit Eigentumsanteilen der Berechtigten; Fläche: 63,66 ha Lichtweide; Bestoß: 70 Jungvieh, davon 50 % Fremdvieh; Weidezeit: 1. Samstag im Juni bis letzter Samstag im September; Berechtigte: Martin Irger, z. Weiß in Eiding, 19 Rechte und 3,8 ha Eigentum; Wolfgang Ull, z. Fritz in Weikersing, 19 Rech- te und 3,8 ha Eigentum; Simon Strein, z. Sigl in Weikersing, 19 Rechte und 3,8 ha Eigentum; verpachtet an Sebastian Hamberger, Riedering-Ofenwinkl; weitere 19 Rechte vom Baron verpachtet an Josef Thaurer, z. Keil in Göttersberg, ständiges Personal beim Fritz Abergalm: Berechtigungsalm im Eigentum von Baron Cramer-Klett; Fläche: 52,74 ha Lichtweide; Bestoß: 40 Jungvieh; Weidezeit: Anfang Juni bis 29. September; Berechtigte: Rosina Gabriel, z. Bartl in Ried, 8 Rechte; Konrad Wörndl, z. Jakl in Tauern, 7 Rechte; 15 weitere Rechte haben Bartl und Jakl vom Baron gepachtet, ständiges Personal beim Bartl und Jakl Laubensteinalm: Berechtigungsalm im Eigentum von Baron Cramer-Klett; Fläche: 34,44 ha Lichtweide; Bestoß: 7 Kühe, 38 Jungvieh; Berechtigte: Martin Thaurer, z. Marchl in Spöck, 16 Rechte; Weidezeit: 4. Juni bis 20. September; Regina Warter, z. Piedl in Pfannstiel, 8 Rechte eigen, 8 Rechte gepachtet; Weidezeit: 4. Juni bis 29. September, ständiges Personal beim Marchl und Piedl Hofalm Eigentumsalm von Baron CramerKlett; Fläche: 50,60 ha Lichtweide; Bestoß: 7 Kühe, 70 Jungvieh, 10 Pferde, Fremdvieh; Weidezeit: Ende Mai bis letztes Wochenende im September; Bewirtschafter und Almausschank: Johann Reichhold, z. Bachgraber; 2 Almerinnen M. Hinterstoißer Über Weideflächen der Oberwiesenalm führt die Tour der Hauptalmbegehung. Allerdings kann aus Zeitgründen diese schöne Alm nicht besucht werden. 4 Der Almbauer Juli 2016
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