Kindgerecht Sachgerecht Lerngerecht Alltäglich: Lebensweltbezug Korrekt: sachliche Richtigkeit Handelnd: Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen ̵̵ für Kinder bedeutsam ̵̵ fachlich korrekt ̵̵ alltägliche Situationen und Fragen aufgreifen ̵̵ Erhaltung der Komplexität ̵̵ vielfältig handelnd lernen ̵̵ Sachverhalte im Kontext darstellen ̵̵ sinnvolles und authentisches Tätigsein mit Denken verknüpfen ̵̵ vertiefte Kenntnisse der Lehrperson Passend: Verknüpfung mit Präkonzepten Mensch und Umwelt Leitende Prinzipien für guten MU-Unterricht Kompetenzorientierung im Fach Mensch und Umwelt ̵̵ bestehende Präkonzepte differenzieren und erweitern Bedeutsam: gesellschaftliche und fachliche Bedeutsamkeit ̵̵ Heterogenität berücksichtigen ̵̵ bedeutsame Themenschwerpunkte ̵̵ sinnvolle Wahlmöglichkeiten bieten ̵̵ Zukunftsperspektive berücksichtigen ̵̵ Mitbestimmung und Mitverantwortung für das eigene Lernen ermöglichen ̵̵ exemplarisch und auf andere Kontexte übertragbar Anwendbar: «Ich kann es selber!» Vernetzt: Mehrperspektivität ̵̵ neu Erworbenes in Alltagssituationen anwenden ̵̵ Phänomene als Ganzes wahrnehmen ̵̵ interdisziplinär ̵̵ Selbstwirksamkeit erfahren ̵̵ MU-relevante Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen (z.B. beobachten, erkunden, experimentieren, ordnen) Direkt: originale Begegnungen und authentische Situationen ̵̵ echte Dinge und Lebewesen ̵̵ grundlegende Erfahrungen in authentischen Situationen machen ̵̵ ausserschulische Lernorte ̵̵ situierte Lernumgebungen und Spielsituationen ̵̵ unterschiedliche Sichtweisen einnehmen ̵̵ sich zunehmend eigenständig in der Welt zurechtfinden (kompetent sein) ̵̵ Zusammenhänge erschliessen und vernetzt denken ̵̵ partizipieren können Entdeckend: forschendes Lernen ̵̵ selber denken, eigenes Erkunden ̵̵ fragende Haltung Lehrperson ̵̵ «Forscherin/Forscher» sein ̵̵ kognitive Konflikte auslösen Lernprozesse gestalten Lernsituationen eröffnen Ganzheitlich: Kombination von Wissen, Können und Wollen ̵̵ die drei Kompetenzdimensionen kombinieren ̵̵ bedeutsame Inhalte und Zusammenhänge erschliessen ̵̵ MU-relevante Fähigkeiten und Fertigkeiten aufbauen ̵̵ Auseinandersetzung mit Einstellungen und Haltungen SchülerInnen und Schüler Urs Bisang Urs Bräm Lukas Richli Fachdidaktik Mensch und Umwelt Kindergarten- und Primarstufe Februar 2016 KINDGERECHT alltäglich Sache LERNGERECHT handelnd passend anwendbar SACHGERECHT korrekt ganzheitlich entdeckend direkt bedeutsam vernetzt Wie gelingt guter MU-Unterricht? Die leitenden Prinzipien verdeutlichen, was für den MU-Unterricht charakteristisch ist. Es sind zehn Kernpunkte, zusammengefasst im Modell des didaktischen Dreiecks. Auf der einen Seite des Modells sind die Kinder in ihrer jeweiligen Lebens-situation. Auf der anderen Seite steht die Sache und somit die Welt, in der sie leben und gross werden. Zwischen diesen beiden Polen steht der durch die Lehrperson gestaltete Lernprozess. Daraus ergibt sich die dreigliedrige Struktur. Guter MU-Unterricht muss kindgerecht, sachgerecht und lerngerecht sein. ̵̵ Kindgerecht: MU-Unterricht orientiert sich an den Begebenheiten vor Ort und an den Interessen und Erfahrungen der Kinder. ̵̵ Sachgerecht: MU-Unterricht ist auf die verschiedenen fachlichen Disziplinen mit ihren spezifischen Inhalten, Strukturen und Arbeits-weisen ausgerichtet und ist gesellschaftlich und fachlich bedeutsam. ̵̵ Lerngerecht: Im MU-Unterricht erkunden Kinder aktiv ihre Umgebung. Durch entdeckendes und handlungsorientiertes Lernen eigenen sie sich Wissen sowie Denkund Arbeitsweisen an und lernen Verantwortung für ihre Mitwelt zu übernehmen. Anregungen zur Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts Kindgerecht Sachgerecht Lerngerecht Alltäglich: Lebensweltbezug Korrekt: sachliche Richtigkeit Handelnd: Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen ̵̵ Was erleben die Kinder gegenwärtig in ihrem Alltag? ̵̵ Setzen sich die Kinder mit der erfahrbaren Welt auseinander? ̵̵ Was ist für die Kinder hier und jetzt bedeutsam? ̵̵ Vermittelt die Lehrperson die Inhalte sachlich korrekt, verständlich und stufengerecht? ̵̵ Welche Bezüge zur eigenen Lebenswelt können die Kinder im MU-Unterricht machen? ̵̵ Wie merken die Kinder, dass es sie etwas angeht und sie Teil davon sind? Bedeutsam: gesellschaftliche und fachliche Bedeutsamkeit ̵̵ Was am Thema ist gesellschaftlich und fachlich bedeutsam? ̵̵ Setzen sich die Kinder vielfältig handelnd mit dem Thema auseinander? ̵̵ Lernen die Kinder fachspezifische Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen kennen und können sie diese in verschiedenen Kontexten üben und anwenden? Direkt: originale Begegnungen und authentische Situationen ̵̵ Können die Kinder Neues mit Vorhandenem verknüpfen? ̵̵ Welche relevanten und interessanten Sachen und Fragestellungen können den Kindern zugänglich gemacht werden? ̵̵ Bietet der Unterricht geeignete originale Begegnungen und ein Lernen in authentischen Situationen? ̵̵ Ist der Unterricht für die Kinder angemessen anspruchsvoll und weiterführend? ̵̵ Wofür ist es beispielhaft, worauf und wie weit ist es übertragbar? ̵̵ Werden Erlebnisse und Erfahrungen ermöglicht? Passend: Verknüpfung mit Präkonzepten ̵̵ Können sich die Kinder in geeigneter Weise einbringen, mitbestimmen und Mitverantwortung für das eigene Lernen übernehmen? ̵̵ Wie werden Lernprozesse sichtbar gemacht? Anwendbar: «Ich kann es selber!» Vernetzt: Mehrperspektivität ̵̵ Aus welchen verschiedenen inhaltlichen und individuellen Perspektiven kann die Sache betrachtet und erschlossen werden? ̵̵ Welche systemischen Zusammenhänge können deutlich werden? ̵̵ Sind die ausgewählten Phänomene und Fragestellungen für das entdeckende Lernen geeignet? ̵̵ Welche fachspezifischen «Forschungsmethoden» lernen die Kinder? ̵̵ Können diese in Alltagssituationen angewendet werden? ̵̵ Erleben die Kinder, dass ihr Beitrag zur Mitgestaltung wichtig ist? Entdeckend: forschendes Lernen ̵̵ Können die Kinder die Rolle von Forschenden einnehmen? ̵̵ Sind ausgewählte Unterrichtsinhalte bei jedem Kind gefestigt? ̵̵ Unterstützt der MU-Unterricht die Kinder, Selbstvertrauen sowie Vertrauen in ihr Können und ihre Leistungsfähigkeit zu gewinnen? ̵̵ Erfolgt eine Wahrnehmungsschulung mit allen Sinnen? Literatur ̵̵ Adamina, Marco und Hans Müller. 2008. Lernwelten. Natur – Mensch – Mitwelt. Grundlagenteil. Bern: blmv. ̵̵ Berner, Hans und Barbara Zumsteg, Hrsg. 2011. Didaktisch handeln und denken 2. Zürich: Verlag Pestalozzianum. ̵̵ Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK). 2015. Lehrplan 21 - von der D-EDK Plenarversammlung am 31.10.2014 zur Einführung in den Kantonen freigegebene Vorlage. ̵̵ Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (GDSU), Hrsg. 2013. Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. ̵̵ Kahlert, Joachim, Maria Fölling-Albers, Margarete Götz, Andreas Hartinger, Dietmar von Reeken, und Stefan Wittkoske, Hrsg. 2007. Handbuch Didaktik des Sachunterrichts. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt. ̵̵ Reusser, Kurt. 2008. «Die Denkfigur des didaktischen Dreiecks». Zeitschrift für Erziehungswissenschaften, Sonderheft 9. Ganzheitlich: Kombination von Wissen, Können und Wollen ̵̵ Verstehen die Kinder zentrale Begriffe und Zusammenhänge? ̵̵ Welche MU-relevanten Fähigkeiten und Fertigkeiten werden in der Erarbeitung der ausgewählten Inhalte besonders gefördert? ̵̵ Bei welchen Erlebnissen und Lernsituationen können die Kinder staunen und eine Beziehung zur Sache aufbauen? ̵̵ Erfolgt ein Aufbau begründbarer Haltungen? ̵̵ Sind Lern- und Prüfungsaufgaben auf die angestrebten Kompetenzen ausgerichtet?
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