Was halten Sie von dem Masterplan?

POLITIK
MEDIZINSTUDIUM 2020
Was halten Sie von dem Masterplan?
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Viele diskutieren die geplante Weiterentwicklung des Medizinstudiums. Der „große Wurf“? Wir haben
fünf Protagonisten um ihre Meinung gebeten und sehr unterschiedliche Antworten erhalten.
Geeignete Nachwuchsärzte sollen praxisnah ausbildet werden, verstärkt
in der ambulanten Medizin. Dies sieht bereits der Koalitionsvertrag vor.
Sukhdeep S. Arora, bvmd-Präsident
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Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ ist letztlich auch ein
„Versorgungsplan 2030“. Die
jetzt offenbar beabsichtigten
Maßnahmen tragen dazu bei,
dass junge Ärztinnen und Ärzte
besser auf die zukünftigen Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens vorbereitet werden. Eine
ausschließlich auf Kliniken begrenzte Ausbildung bliebe hier zwangsläufig unvollständig. Es wäre fahrlässig,
diese Fakten zu ignorieren.
Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach, DEGAM-Präsident
Ein ambulantes Wahlquartal
verhindert zumindest ein
Pflichtquartal Allgemeinmedizin. Es lässt sich auch besser für die Fakultäten und
Studierenden umsetzen. Viele
Details müssen aber noch geklärt werden, damit das PJ tatsächlich für die Studierenden
besser wird. So ist es sehr relevant, ob als ambulante
Ausbildungsorte auch die Hochschulambulanzen und
die Rettungsstellen anerkannt werden. Zudem fordern wir eine faire Aufwandsentschädigung sowie
mehr Zeit für Selbststudium und Lehre im PJ.
Es ist gut, dass die thematisch
enge Ausrichtung eines weiteren Pflichtquartals allein auf
die Allgemeinmedizin augenscheinlich vom Tisch ist. Mit einer breiteren Ausrichtung auf
den ambulanten Sektor wird
man den heutigen Erfordernissen der ambulanten Versorgung
auch in der Ausbildung besser gerecht. Und mit unseren Hochschulambulanzen sind wir dafür gut aufgestellt. Eine für alle verpflichtende Prüfung nach dem PJ
in der Allgemeinmedizin halten wir jedoch nicht für
zielführend und derzeit kaum umsetzbar.
Dr. rer. soc. Frank Wissing, MFT-Generalsekretär
Moritz Völker, Vorsitzender des Ausschusses
Stephanie Weber, Vorsitzende des Sprecherrats
der Medizinstudierenden im Hartmannbund
der Medizinstudierenden im Marburger Bund
A 1296
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Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz ist eine große
Enttäuschung. Anstatt den Studierenden mehr Freiraum zu geben, wird die Wahlfreiheit weiter
beschränkt. Stipendienprogramme und andere Maßnahmen
können viel mehr bewirken als
ein neuer ambulanter Pflichtabschnitt im PJ in Verbindung mit einer M3-Prüfung Allgemeinmedizin. Diese Politik auf Zuruf der DEGAM ist ein
klares Misstrauensvotum gegen die Medizinstudierenden.
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Dass ein Pflichtabschnitt in der
Allgemeinmedizin scheinbar vom
Tisch ist, freut uns. Auch die Ankündigung, dass PJ-Quartale eingeführt werden sollen, ist für die
Medizinstudierenden im Hartmannbund eine gute Nachricht.
Wir versprechen uns dadurch
mehr Wahlfreiheit. Besorgt und
verärgert sind wir jedoch, dass uns diese Freiheit im gleichen Zuge durch die Einführung eines PJ-Pflichtquartals in
der ambulanten Versorgung wieder genommen werden soll.
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 27–28 | 11. Juli 2016