POLITIK MEDIZINSTUDIUM 2020 Was halten Sie von dem Masterplan? Foto: dpa Foto: privat Viele diskutieren die geplante Weiterentwicklung des Medizinstudiums. Der „große Wurf“? Wir haben fünf Protagonisten um ihre Meinung gebeten und sehr unterschiedliche Antworten erhalten. Geeignete Nachwuchsärzte sollen praxisnah ausbildet werden, verstärkt in der ambulanten Medizin. Dies sieht bereits der Koalitionsvertrag vor. Sukhdeep S. Arora, bvmd-Präsident Foto: privat Foto: Michael Fuchs Remseck Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ ist letztlich auch ein „Versorgungsplan 2030“. Die jetzt offenbar beabsichtigten Maßnahmen tragen dazu bei, dass junge Ärztinnen und Ärzte besser auf die zukünftigen Herausforderungen der gesundheitlichen Versorgung in einer Gesellschaft des längeren Lebens vorbereitet werden. Eine ausschließlich auf Kliniken begrenzte Ausbildung bliebe hier zwangsläufig unvollständig. Es wäre fahrlässig, diese Fakten zu ignorieren. Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach, DEGAM-Präsident Ein ambulantes Wahlquartal verhindert zumindest ein Pflichtquartal Allgemeinmedizin. Es lässt sich auch besser für die Fakultäten und Studierenden umsetzen. Viele Details müssen aber noch geklärt werden, damit das PJ tatsächlich für die Studierenden besser wird. So ist es sehr relevant, ob als ambulante Ausbildungsorte auch die Hochschulambulanzen und die Rettungsstellen anerkannt werden. Zudem fordern wir eine faire Aufwandsentschädigung sowie mehr Zeit für Selbststudium und Lehre im PJ. Es ist gut, dass die thematisch enge Ausrichtung eines weiteren Pflichtquartals allein auf die Allgemeinmedizin augenscheinlich vom Tisch ist. Mit einer breiteren Ausrichtung auf den ambulanten Sektor wird man den heutigen Erfordernissen der ambulanten Versorgung auch in der Ausbildung besser gerecht. Und mit unseren Hochschulambulanzen sind wir dafür gut aufgestellt. Eine für alle verpflichtende Prüfung nach dem PJ in der Allgemeinmedizin halten wir jedoch nicht für zielführend und derzeit kaum umsetzbar. Dr. rer. soc. Frank Wissing, MFT-Generalsekretär Moritz Völker, Vorsitzender des Ausschusses Stephanie Weber, Vorsitzende des Sprecherrats der Medizinstudierenden im Hartmannbund der Medizinstudierenden im Marburger Bund A 1296 Foto: privat Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz ist eine große Enttäuschung. Anstatt den Studierenden mehr Freiraum zu geben, wird die Wahlfreiheit weiter beschränkt. Stipendienprogramme und andere Maßnahmen können viel mehr bewirken als ein neuer ambulanter Pflichtabschnitt im PJ in Verbindung mit einer M3-Prüfung Allgemeinmedizin. Diese Politik auf Zuruf der DEGAM ist ein klares Misstrauensvotum gegen die Medizinstudierenden. Foto: privat Dass ein Pflichtabschnitt in der Allgemeinmedizin scheinbar vom Tisch ist, freut uns. Auch die Ankündigung, dass PJ-Quartale eingeführt werden sollen, ist für die Medizinstudierenden im Hartmannbund eine gute Nachricht. Wir versprechen uns dadurch mehr Wahlfreiheit. Besorgt und verärgert sind wir jedoch, dass uns diese Freiheit im gleichen Zuge durch die Einführung eines PJ-Pflichtquartals in der ambulanten Versorgung wieder genommen werden soll. Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 27–28 | 11. Juli 2016
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