Impfstatus und -akzeptanz bei Medizinstudierenden Ergebnisse einer multizentrischen Querschnittstudie in Ungarn und Deutschland K Voigt1, H Riemenschneider1, J Schübel1, E Balogh², J Schelling3, A Bergmann1 1 Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus/TU Dresden, Bereich Allgemeinmedizin/MK3; ² University of Pécs Medical School Department of Public Health Medicine; ³ Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin Hintergrund Aktuelle regionale Ausbrüche impfpräventabler Infektionserkrankungen (IPI) verweisen auf unzureichende Durchimpfungsraten in Europa. Impfvorgaben variieren zwischen den EU-Mitgliedsstaaten [1], während sich IPI ungeachtet von Ländergrenzen durch zunehmende Migration (auch studiums- und arbeitsbedingt) verbreiten. Ausreichender Impfschutz ist auch vor diesem Kontext bei Medizinstudierenden als zukünftige Multiplikatoren wichtig, um deren eigene Gesundheit und die von Patienten zu schützen. Studienfragen Sind Medizinstudierende für ihren eigenen Impfschutz sensibilisiert? Wie hoch ist die Impfakzeptanz bzgl. IPI in beiden Gruppen? Wie hoch sind die berichteten Durchimpfungsquoten bei Medizinstudierenden in Deutschland und Ungarn? Methodik • • • • multizentrische Querschnittstudie in Dresden, München, Budapest und Pécs in 2014 anonyme schriftliche Befragung zum Gesundheitsverhalten Medizinstudierender im 1./3./5. Studienjahr Teilnahmequote: 56% von 5.223 eingeschriebenen Medizinstudierenden, davon 1.296 Deutsche und 1.058 Ungarn Statistische Analyse: deskriptive Verfahren, Chi²-Anpassungstest, Z-Test, T-Test Ergebnisse Deutsche 61% Ungarn 64% Gesamt 62% 22,9 (±3,6 SD) 21,6 (±2,5 SD) 22,3 (±3,2 SD) 1.* 50% 43% 47% 3. n.s. 29% 30% 30% 5.* 21% 27% 24% weiblichn.s. Stichprobenbeschreibung Altersdurchschnitt*** Studienjahr * Z-Test: sign., ***T-Test: p≤0,001 Impfakzeptanz vergleichbare Raten (>80%) bei allen untersuchten Impfindikationen zwischen Studierenden in Dresden und ungarischen Studierenden Akzeptanz („absolut/überwiegend notwendig“) bei deutschen Studierenden in München, Budapest und Pécs ca. 10% geringer (Chi²-Tests, p≤0,01) Impfstatus Masern Impfstatus Diphtherie, Pertussis Diskussion Die berichteten Durchimpfungsraten bei deutschen und ungarischen Medizinstudierenden spiegeln nicht die überwiegend hohe Impfakzeptanz wider. Insbesondere bei Diphtherie und Pertussis, die regelmäßig aufgefrischt werden sollten, sind die für einen Herdenschutz notwendigen Durchimpfungsraten bei Erwachsenen auch in Ländern mit Impfpflicht (z.B. Ungarn) nicht garantiert. Gemessen am Nichtwissen bzgl. eigenem Impfstatus scheinen auch ungarische Studierenden für das Thema Impfen weniger sensibilisiert zu sein. Im universitären Setting sollten nicht nur Informationen (z.B. bei Impfpasskontrolle im 1. Semester und vor PJ) zum Impfen angeboten, sondern auch ein niedrigschwelliger Zugang zu Impfungen ermöglicht werden. Zitierte Literatur [1] http://vaccine-schedule.ecdc.europa.eu/Pages/Scheduler.aspx Kontakt: [email protected]
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