Wort für die Woche

Datum: Jahreskreis: Schriftstelle: Sonntag, 17. Juli 2016 16. Sonntag im Jahreskreis Lk 10, 38 ‐ 42 Lk 10, 42 „Aber nur eines ist notwendig.“
Impuls:
In unserer St. Markuskirche in Siessen gibt es dieses schöne Deckenfresko: „Christus bei
Maria und Marta.“ Jesus sitzt am festlich gerichteten Tisch. Die Art, wie er gedeckt ist,
erinnert an einen Altar. Auch Brot und Wein stehen bereit. In der linken Bildhälfte steht
blitzblankes Geschirr im Regal. Darunter kniet eine Magd, die Feuer im Ofen nachschürt.
Man sieht, Marta hat an alles gedacht, um es Jesus warm und gastlich zu machen. Maria sitzt
zu Füßen des Herrn in der rechten Bildhälfte und hört seinen Worten zu, wie es im
Evangelium heißt. Zum Verhalten der beiden Schwestern sagt der heilige Augustinus: „Maria
lässt sich von ihm speisen, während Marta darum bemüht ist, den Herrn zu speisen.“ Der
Maler dieses Freskos, Johann Baptist Zimmermann (1728) zeigt, dass die beiden Schwestern
aus Bethanien ein gastfreundliches Haus haben. Der Raum ist nach oben offen, transparent
zum Himmel hin. Die Komposition nimmt uns sogar selbst mit ins Bild.
In diese Szene hinein fällt Jesu Wort an Marta: „Marta, Marta, Du machst Dir viele Sorgen
und Mühen. Notwendig ist nur Eines. Maria hat das bessere gewählt.“ Und nun fällt auch auf,
dass nicht Jesus die Bildmitte einnimmt, sondern Marta. Der heilige Augustinus gibt an dieser
Stelle die Anregung, unsere vielen Verpflichtungen zu prüfen: „Der Herr verurteilt ja die
Arbeit auch nicht, sondern er unterscheidet ihre jeweilige Verpflichtung. Du bist mit vielen
Sachen beschäftigt, sagt er zu Marta; notwendig ist aber nur das Eine. Maria hat das für sich
schon gewählt: die Vielfalt der Aufgaben vergeht, die Liebe der Einheit bleibt.“ (Augustinus
Sermones 20). Dass eine äußere Verbundenheit zwischen Jesus und Marta da ist, sieht man
daran, dass beide die gleichen Farben des Gewandes tragen. Damit aber Jesus wieder
Mittelpunkt wird und eine innere Verbundenheit entsteht, braucht es einen
Perspektivenwechsel von Marta. Der aber ist nicht möglich ohne die Haltung Mariens.