Infoletter Pflanzenschutz aktuell 10/2016

Infoletter Pflanzenschutz aktuell 10
12. Juli 2016
Rüben: Kontrollen auf Blattflecken, Schosserrüben und Wildrüben
Bisher wurden erst wenig Cercospora-Blattflecken auf gefährdeten Standorten gefunden
(Grenze zu letztjährigen Rübenparzellen,
Standorte von Rübenmieten, Staulagen). Kontrollen insbesondere dieser Risikostandorte
sind jetzt angebracht. Cercospora verursacht 2
bis 3 mm kleine, innen graue und fast kreisrunde Flecken. Die nicht bekämpfbaren Bakteriellen Flecken sind weniger rund und weisen oft
einen dunkleren Rand auf (Bilder siehe Infoletter 9/2016. Die Bekämpfungsschwelle für Cerco liegt bei 1 - 2 schwach befallenen Pflanzen
pro Are oder bei einem Befallsherd im Bestand.
Wildrüben stammen von stehen gelassenen
Schosserrüben und stellen ein Unkraut in Folge- Behandlungen erfolgen am besten in den Morgenstunden auf leicht taunasse Blätter. Bei den
kulturen dar. In Rüben sind sie nur mechanisch
Kontrollgängen werden gleichzeitig Unkraut
bekämpfbar.
und Schosser- oder Wildrüben ausgerissen.
Kartoffeln: Krautfäule und Alternaria Dürrflecken kontrollieren
Der Fungizidschutz gegen Krautfäule muss
aufrecht erhalten werden, weil die Infektionsbedingungen nach wie vor ideal sind. Am besten mit einem teilsystemischen Fungizid mit
einer Komponente mit Sporen abtötender Wirkung bzw. mit Knollenschutz. Auch Alternaria Blattflecken nehmen mit der Staudenalterung
und bei höheren Temperaturen zu. Darum sollten bei Alternaria anfälligen Sorten wie Agria,
Bintje, Charlotte, Innovator, Lady Claire, Markies und Panda ein Fungizid mit Alternariawirkung oder ein entsprechender Mischpartner
(Azoxistrobin, Trifloxystrobin oder DifenoconaAlternaria alternata bildet im Gegensatz zu Alzol) eingesetzt bzw. beigemischt werden.
ternaria solani viele kleine Flecken.
Optimaler Erntezeitpunkt von Raps
Nach den starken Niederschlägen und den steigenden Temperaturen reift der Raps schnell ab. Am wenigsten Verluste beim Dreschen
20%
sind zu verzeichnen, wenn wenig Gummischoten aus dem unteren
Pflanzenbereich die Dreschmaschine passieren und wenig Schoten
aus dem obersten Drittel der Pflanze aufspringen. Dreschbar sind
45 % Schoten, die sich gräulich verfärbt haben und beim Zerdrücken aufspringen. Die Körner sind schwarz, rascheln in den Schoten und
weisen einen Wassergehalt von 5-10% auf.
35 %
Dreschverluste von 2% (=12 – 16 Körner pro dm2) sind tolerierbar.
Bei einer relativen Feuchtigkeit von über 60 % platzen weniger
Schoten auf. Das ist in den Morgen- und Abendstunden der Fall.
Ertragsanteile aus oberstem, mittlerem
und unterem Drittel (nach Feiffer Consult).
Stoppelbearbeitung: nach Getreide sofort nach der Ernte, bei Raps zuwarten
Eine rechtzeitige Stoppelbearbeitung fördert die
Verrottung der Ernterückstände, bekämpft bodenbürtige Krankheiten und Unkräuter und reduziert
Durchwuchs in der Folgekultur. Nach Raps soll
der Boden nicht sofort nach der Ernte bearbeitet
werden, sonst werden Rapssamen vergraben, die
in Folgekulturen noch nach 5 Jahren keimen.
Nach Getreide ist es zweckmässig, sofort nach
der Ernte mit der Scheibenegge oder dem Flügelschargrubber eine oberflächliche Bodenbearbeitung durchzuführen (ca. 5-8 cm tief). Dadurch wird
ein Teil des Ausfallgetreides zum Keimen gebracht. Zusätzlich werden die wasserführenden Poren unterbrochen, was die Wasserverdunstung
reduziert. Bodenverdichtungen von Vorjahren können mit Tiefengrubber saniert werden, wenn
der Boden bis unter die Bearbeitungstiefe abgetrocknet und brüchig ist.
Schonende Bodenbearbeitung und REB (Ressourceneffizienzbeiträge)
Das BLW hat präzisiert, wie bei der schonenden Bodenbearbeitung die Ansaat der Zwischenkultur erfolgen muss, damit die nachfolgende Kultur in den Genuss von REB kommt. Wird eine Zwischenkultur angelegt, darf das Ansaatverfahren von demjenigen der betragsberechtigten Hauptkultur abweichen, muss aber als Direktsaat, Streifensaat oder Mulchsaat erfolgen. Mehr Infos auf
der BLW-Homepage (mehrere Seiten, blättern).
Chemische Bekämfpung von Problemunkräutern auf Stoppelfeldern
Wenn aufgrund der Verunkrautung mit Problemunkräutern wie Quecken, Disteln, Winden, Blacken, und zunehmend auch Wallwurz, die Ausläufer bildenden Sumpfkresse und Landwasserknöterich eine Sanierung der Parzelle mit Glyphosate-Mitteln ansteht, muss auf eine Bodenbearbeitung sofort nach der Ernte verzichtet werden. Für die Bekämpfung von Quecken, Disteln und
Blacken reichen 1600 -2100 g/ha Glyphosat-Wirkstoff aus. Gegen Winden, Sumpfkresse, Wallwurz und Landwasserknöterich sind bis 3600 g/ha notwendig. Die Mittelmenge errechnet sich,
indem die nötige Glyphsat-Wirkstoffmenge durch den Glyphosatgehalt dividiert wird. Eine Mischverunkrautung mit Quecken, Disteln und Winden kann mit einer Mischung aus 1800 g/ha Glyphosatwirkstoff und einem Dicambamittel (0.5 l/ha Banvel 4S, 1.0 l/ha Lunar oder 1.0 l/ha Effendi)
behandelt werden. Wichtig: diese Mischung nicht vor Raps oder Gründüngung einsetzen! Wartefrist vor breitblättriger Kultur und Getreide: 4 bis 6 Wochen.
Wichtig bei chemischer Stoppelbehandlung:
 Pflanzen müssen genügend Blattmasse haben. Quecken mindestens 3 frisch gebildete Blätter
oder ca 25 cm hoch. Mähen nach der Getreideernte fördert das Ausschlagen schlafender Augen. Winden sollten 30 – 40 cm lange Triebe haben, Disteln 25 – 30 cm hoch sein.
 Mit wenig Wasser spritzen: maximal 200 L/ha werden empfohlen, bei hartem Wasser verbessert die Zugabe von Checkpoint oder von 5 kg/ha Ammoniumsulfat die Glyphosatwirkung beträchtlich, so dass die Glyphosatmenge reduziert werden kann. Roundup Powermax und
Roundup Profi enthalten bereits Zusatzstoffe, welche die Ca++/Mg++-Jonen binden.
 bei wüchsigen Bedingungen spritzen, wenn die Pflanzen aufnahmefähig sind, d.h. nicht bei
Hitze oder Trockenheit. Nach der Spritzung ca 5 Stunden ohne Regen.
 mit der Bodenbearbeitung zuwarten, bis die Pflanzen vergilben (mindestens 7 – 10 Tage)
 Strassenbankette (mind. 0.5 m) und Pufferstreifen (3 m entlang von Waldrändern, Hecken,
6 m entlang von Oberflächengewässern) dürfen nicht behandelt werden.
 Oft reichen Teilflächenbehandlungen aus. Bei REB-Programmen maximal 1.5 kg/ha Glyphosat
Bodenproben stechen, pH regulieren mit Kalken aufs Stoppelfeld
Kalk ist sehr wichtig für unsere Böden und wird im Ackerbau idealerweise auf Stoppelfelder ausgebracht. Das Merkblatt Kalkdüngung gibt Auskunft über Bedeutung von Kalk, optimalen pH-Bereich,
Berechnung des Kalkbedarfes und geeignete Kalkdünger. Die Ent-nahme und Analyse von Bodenproben nach der Ernte der Hauptkultur ist am aussagekräftigsten.
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