Moment mal 4. März: Gute Unterbrechungen

NDR 2 Moment mal
Montag – Freitag 18:15, Samstag & Sonntag 9:15 Uhr
Martina Kreidler-Kos, Theologin in Osnabrück
Mittwoch, 4. März 2015
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„Wir haben jetzt mittwochs immer ‚Bewegte Pause‘ bei der Arbeit!“ erzählt eine Freundin
begeistert. Ich kann mir nichts darunter vorstellen, erfahre dann aber, dass das
Ausgleichsübungen für die Finger und den Nacken sind. Eine Physiotherapeutin kommt dazu in die
Firma meiner Freundin. „Das entspannt, wenn man stundenlang am PC sitzt. Oh, herrlich, sage ich
Dir, ich freue mich schon immer auf den Mittwoch. Der Arbeitstag ist irgendwie auf eine schöne
Weise unterbrochen.“
Unterbrechungen stören den Fluss. Das kann manchmal ärgerlich sein, in vielen Fällen aber auch
hilfreich. Ein kluger Mann hat einmal gesagt: „Die kürzeste Definition von Religion ist
Unterbrechung.“ (J.B. Metz) Stimmt! Und wie gut das tun kann, zeigt die Erfahrung meiner
Freundin.
Aber was unterbricht Religion? Alltagstrott zum Beispiel. „Ohne Sonntag gibt’s nur noch Werktage“
lautete vor Jahren mal eine Kampagne gegen die Sonntagsarbeit. Verzweiflung und Trostlosigkeit
– werden unterbrochen und Selbstmitleid – ja, auch das wird unterbrochen: „Hey, du bist wer! Ich
habe dich bei deinem Namen gerufen“, sagt Gott in der Bibel und noch viel zärtlicher steht da: „Ich
habe deinen Namen in meine Hand geschrieben. Du bist mir kostbar!“ Und schließlich unterbricht
Religion noch etwas: Unsere Angst vor dem Tod. Sie kann, was keine Anti-Ageing-Creme, kein
Fitnessstudio und keine noch so gute Altersvorsorge schafft: eine Perspektive geben. Weit und
offen, bis in den Himmel.
Katholisches Rundfunkreferat – www.ndr.de/kirche