INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landesrat Max Hiegelsberger DI Peter Frühwirth Landwirtschaftskammer OÖ DI Dr. Bernhard Krautzer HBLFA Raumberg-Gumpenstein am 4. Juli 2016 zum Thema „Mit Blüten unseren Räumen mehr Leben geben – der Weg zur bienenfreundlichen Gemeinde“ Rückfragen-Kontakt: Tobias Prietzel 0732/7720-11 444, 0664/600 7211 444 www.max-hiegelsberger.at, www.facebook.com/maxhiegelsberger LR Hiegelsberger Seite 2 „Imkerei und Landwirtschaft sind für die Bienen unersetzliche Partner. Damit ihr Lebensraum in seiner bunten und vielfältigen Form bestehen bleibt, brauchen die Insekten uns alle: die Gemeinden und Unternehmen genauso wie jeden einzelnen Haushalt. Ein nachhaltiges Miteinander ist dabei das Um und Auf. Wichtige Ratschläge und wertvolle Anleitungen dazu liefert eine neue Broschüre, die sich an alle Landsleute richtet. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass wir unseren Räumen mit Blüten mehr Leben geben“, betont Landesrat Max Hiegelsberger. Landesrat Max Hiegelsberger Bienen – ein essenzieller Bestandteil einer florierenden Tier- und Pflanzenwelt „Bienen sind ein essenzieller Bestandteil einer funktionierenden und florierenden Tier- und Pflanzenwelt“, erklärt Hiegelsberger. Imkerinnen und Imker sowie Landwirtinnen und Landwirte stellen den Lebensraum der Insekten sicher. Für ein umfassendes und verantwortungsvolles Handeln sind aber auch die Gemeinden gefragt – mit ihren Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern. Im Vorjahr haben die Landwirtschaftskammer Österreich und das Ländliche Fortbildungsinstitut Österreich die Broschüre „Symbiose: Imkerei und Landbewirtschaftung – eine spannende Partnerschaft“ herausgegeben, nun ist ein weiteres praktisches Nachschlagewerk erschienen: „BLÜHENDER bienenfreundliche LEBENSRAUM Gemeinde“. „Mit – ökologisch Für eine hochwertigen Bienenweiden können die Kommunen deutlich sichtbar noch lebenswerter gestaltet werden“, so der Landesrat. Auf 40 Seiten werden die Möglichkeiten jedes Einzelnen erläutert. HintergrundInfos komplettieren die Broschüre, die Pressekonferenz am 4. Juli 2016 gemeinsam mit LR Hiegelsberger Seite 3 Blühmischungen von Saatbau Kärnten in Kooperation mit Saatbau Linz in den nächsten Tagen an die Gemeinden versandt wird. Gemeinden, Bürger und Unternehmen ziehen zum Schutz der Bienen an einem Strang „Zum Schutz der Bienen ist es wichtig, dass die Kommunen, ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen an einem Strang ziehen“, betont Hiegelsberger. Er verweist auf die zahlreichen Möglichkeiten der Gemeinden, die biologische Vielfalt mittels standortgerechter Kulturlandwirtschaft Rekultivierung zu wieder in etablieren: der urbanen Retentionsräume, Versickerungsflächen, Straßenböschungen, Park- und Rasenflächen, Zierrasenflächen, Spielplätze, Verkehrsinseln, Dachbegrünungen, Wohnanlagen und Schotterrasen, auch Gleisbegrünungen bieten eine breite Palette an Möglichkeiten für die Neuschaffung hochwertiger Lebensräume. „Ästhetik und Nutzen für Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten als Nahrungsgrundlage gehen damit Hand in Hand“, erklärt der Landesrat. Gegenüber der bisherigen Pflege sind zudem Kosteneinsparungen von 20 bis 40 Prozent zu erzielen. Auch Privatgärten lassen sich in wahre Paradiese für die Insekten verwandeln. „Egal ob 5 oder 30 m2 – jeder Quadratmeter ist wichtig“, so Hiegelsberger: Wenig genutzte Rasenflächen, können ohne großen Verlust für die Gartennutzung zu einer kleinen Blumenwiese werden und damit zu Inseln der Lebensqualität für Bienen und Hummeln und auch die Besitzer. Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 4 Der Landesrat appelliert an die Unternehmen, ebenfalls an Bienen und Hummeln zu denken: „Unentdeckte Schätze, die für die Insekten genutzt werden können, finden sich auch in Gewerbegebieten.“ Ein reichblühendes Grünland kann und u.a. Erweiterungsflächen Gebäuden und naturschutzfachlich auf von auf Retentions-, Betrieben, begrünten auf wertvolles Extensiv- Versickerungs- und Rasen von Dächern entlang anstelle reiner Kiesschüttungen etabliert werden. Ein nicht unbedeutendes Plus: Die Kosten für Anlage und Erhaltung sind im Vergleich zu regelmäßig gemähten Rasenflächen geringer. Außerdem wird das Lokalklima verbessert, Wetterextreme werden abgemildert und durch den Rückhalt von Regenwasser wird die Kanalisation entlastet. „Ich rufe alle auf, sich zu beteiligen“, so Hiegelsberger. „Davon profitieren nicht nur die Insekten, sondern unser aller Lebensraum – mit zahlreichen Vorteilen. Oberösterreich ist ein lebenswertes Land mit einer bunten Vielfalt an Wäldern, Wiesen und Feldern. Das soll auch in Zukunft so bleiben, wir wollen den kommenden Generationen ein Vorbild sein.“ Bauern und Bienen brauchen einander Landwirtschaft nimmt Thematik sehr ernst „Bauern und Bienen brauchen einander“, betont der Landesrat. „Die Landwirtschaft nimmt die Thematik sehr ernst, die Bedeutung der Insekten und die Wichtigkeit ihres Schutzes sind ihr bewusst.“ Wertvolle Empfehlungen für die Landwirte liefert die Broschüre der Landwirtschaftskammer Oberösterreich „Blühmischungen für Bienen und Menschen“, die auf der Website www.lk-ooe.at Pflanzen/Ackerkulturen) zum Download bereitsteht. Pressekonferenz am 4. Juli 2016 (unter LR Hiegelsberger Seite 5 „Bauern und Imker bilden seit Generationen eine Symbiose“, erklärt Hiegelsberger. „Die Bienen leisten mit der Bestäubung Unbezahlbares für die Landwirtschaft“. Eine umfassende Beratung leistet hier einen wichtigen Beitrag. Bienenwirtschaft und Biodiversität Umfassende Beratung, die sich bezahlt macht Das breite Themen- und Betätigungsfeld rund um die Bienen ist der Landespolitik ein großes Anliegen. „Das schlägt sich sowohl in Forschungsprojekten als auch in der Förderung verschiedener Maßnahmen, z.B. der Anlage von Blühstreifen, nieder“, berichtet Hiegelsberger. Ein sichtbarere Beleg: Seit vergangenem Sommer wird auch am Dach des Landesdienstleistungszentrums (LDZ) in Linz Bienen eine Bleibe geboten. Das Areal mit Sedum-Sprossen, Schnittlauch und Kartäusernelke ist für die Tiere der ideale Ort. In unmittelbarer Nähe befinden sich zudem mehrere Grünanlagen wie beispielsweise der Volksgarten. Ein weiterer wichtiger Baustein in den vielfältigen Bemühungen ist das geplante interdisziplinäre Referat „Bienenwirtschaft und Biodiversität“. Es soll, Boden.Wasser.Schutz.Beratung, ähnlich in der strukturiert wie die Landwirtschaftskammer Oberösterreich angesiedelt werden. „Die Hauptaufgabe liegt im Management der Vernetzung von Landbewirtschaftung, Imkerei, Pädagogik und naturaffinen Bevölkerungsgruppen“, erklärt der Landesrat. „Die Erwerbsimkerei soll dabei besonders berücksichtigt werden.“ Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 6 Auch Kooperationen zu bienenrelevanten Themen in Form von Projekten sind angedacht. In die bewährten Dienstleistungen des Landesverbandes für Bienenzucht wird nicht eingegriffen. „Es kann nicht Landbewirtschaftung genug Initiativen und Biodiversität für Bienen, geben“, Imkerei, unterstreicht Hiegelsberger den Nutzen des Vorhabens. „Fachlich fundierte und unabhängige Beratung, Information und Wissensvermittlung sind Schlüsselfaktoren eines gedeihlichen Miteinanders. Darüber hinaus braucht es eine Vernetzung auf europäischer Ebene und verstärkte Aktivitäten für die Schulen, um für mehr Verständnis für die Landwirtschaft am Beispiel der Insekten zu sorgen.“ DI Peter Frühwirth, Landwirtschaftskammer OÖ Lebensraum für Honigbienen und Wildbienen, der auch uns Menschen guttut Macht euch die Erde untertan, hieß es schon vor 2.000 Jahren. Machen wir das mit dem Mähroboter oder mit bunten Wildblumen? „Eine Frage, die erkennen lässt, dass das Sein oder Nicht-Sein von Vielfalt und Biodiversität in der Verantwortung und im Tun jedes Einzelnen von uns liegt – damit auch die Macht und Möglichkeit, den Honigbienen, den Wildbienen und den Schmetterlingen einen blühenden Lebensraum zu geben“, erklärt DI Peter Frühwirth, Abteilung Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Gesunde und vitale Bienenvölker, die mit ihrer Bestäubung viele unserer Lebensmittel sicherstellen und die uns den gesunden Honig bringen, brauchen gerade im Sommer und Frühherbst blühende Pflanzen. Frühwirth: „Und zwar dort, wo wir die Bienen halten: In Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 7 unseren Gärten, in den öffentlichen Räumen und auf den zahlreichen großen Gewerbeflächen.“ Die vielen Wildbienenarten, dazu gehören auch die Hummeln, sind ebenfalls auf ein möglichst engmaschiges Netzwerk an heimischen Wildblumenarten angewiesen. „Diese Insekten sind mindestens ebenso wichtige Bestäuber unserer Nutzpflanzen, nur arbeiten sie oft unerkannt im Stillen – im wahrsten Sinne des Wortes, weil ihr Fliegen und Summen von uns Menschen nicht wahrgenommen wird“, so der Experte. In Österreich kennen wir 690 verschiedene Arten von Wildbienen, sehr viele davon sind gefährdet. Faszinierend ist auch die oft sehr enge Beziehung zwischen Tierart und Pflanzenart. So kann der Eisenhut nur von Hummeln bestäubt werden, die Witwen-Sandbiene beispielsweise ernährt sich ausschließlich von der Wiesen- Witwenblume und der Tauben-Skabiose (siehe auch Bild Nr. 11 in der Broschüre). Einfache Anleitungen zur Anlage und Pflege von Blühflächen „Beide – Honigbienen genauso wie Wildbienen – sind lebenswichtig für uns. Geben wir ihnen einen blühenden Lebensraum, weil wir uns damit selbst eine Freude machen“, betont Frühwirth. Die neue Broschüre beinhaltet einfache Anleitungen zur Anlage und Pflege von einjährigen und mehrjährigen Blühflächen, mit einer konkreten Empfehlung von ökologisch hochwertigen Wildblumenmischungen – zusammengesetzt aus Pflanzen, die aus unserer Region kommen und die unsere Wildbienenarten zum Leben brauchen. Die große Artenvielfalt in den empfohlenen Mischungen bietet Lebensraum für die Spezialisten unter den Wildbienen und Schmetterlingen. Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 8 „Letztlich tut das vielfältige Blühen übers ganze Jahr auch uns Menschen gut. Wo lassen wir unsere Seele lieber baumeln: auf einem kurz-grünen Roboter-Rasen oder in einer bunt-summenden Blumenwiese? Genau, darum geht es. Ein blühender Lebensraum ist auch Wohlbefinden für uns Menschen. Oder andersrum gesagt: „Jede Wildbiene mehr, die bei uns dauerhaft gut leben kann, verbessert auch die Lebensqualität für uns Menschen“, erklärt Frühwirth. DI Dr. Bernhard Krautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein Rückgang von Vielfalt stellt Insekten zunehmend vor existenzielle Probleme In der Vielfalt an bunten, artenreichen Grünlandbeständen und Feldblumen hat sich immer auch die Vielfalt unserer Kulturlandschaft widergespiegelt, wie sie über die Jahrhunderte entstanden ist. „Seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht überall in Europa der Anteil des ökologisch wertvollen, blumenreichen Extensiv-Grünlandes kontinuierlich zurück“, berichtet DI Dr. Bernhard Krautzer, Abteilung Vegetationsmanagement im Alpenraum der HBLFA RaumbergGumpenstein. „Bereits 90 Prozent der artenreichen Grünlandbestände in Österreich sind auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzengesellschaften zu finden.“ Der extreme Rückgang dieser Vielfalt stellt Bienen, Wildbienen und andere blütenbestäubende Insekten zunehmend vor existenzielle Probleme. „Dabei gibt es inzwischen eine Vielzahl an Möglichkeiten, solche wertvollen Lebensräume nicht nur zu schützen, sondern auch wieder neu in unsere Kulturlandschaft zu integrieren“, erklärt Krautzer. Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger Seite 9 Aus ökologischer Sicht ist für Begrünungen die Verwendung von Saatgut ideal, das aus Arten zusammengesetzt ist, die in der gleichen Region ihre ursprüngliche Heimat haben. Sie sollten also keine kultivierten Arten enthalten, sondern Wildpflanzenarten des Extensiv-Grünlandes, die aus der gleichen naturräumlichen Großeinheit – also aus derselben Region (Alpenvorland, Mühlviertel, Alpenraum) – kommen, in der die Blühfläche später angelegt wird. Krautzer: „Damit wird nicht nur die Art, sondern auch ihre regionale genetische Ausprägung, die zwischen verschiedenen Naturräumen sehr unterschiedlich sein kann, erhalten.“ Als Käufer solcher Saatgutmischungen will man aber auch eine Garantie, dass der Inhalt diese Kriterien erfüllt. Dazu gibt es in Österreich inzwischen zwei Zertifizierungssysteme, das Gumpensteiner Herkunftszertifikat (G-Zert) und REWISA, die von unabhängiger Stelle kontrolliert werden und die Einhaltung der notwendigen ökologischen Standards garantieren. Saatgutproduktion regionaler Wildpflanzen in Oberösterreich Um regionale, zertifizierte Saatgutmischungen am Markt verfügbar zu machen, ist eine landwirtschaftliche Vermehrung dieser vielen Arten notwendig. „In Oberösterreich haben einige engagierte Landwirte über Jahre die Produktionstechnik zur Saatgutvermehrung dieser Arten in Zusammenarbeit mit dem Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein entwickelt“, berichtet Bernhard Krautzer. „Gumpenstein ist dabei für die Sammlung, Erstvermehrung und Zertifizierung der inzwischen 158 Arten verantwortlich.“ Diese werden von den Vermehrern auf einer Fläche von derzeit 104 Hektar in Kooperation mit einer engagierten Vermarktungsorganisation (Kärntner Saatbau) produziert und als Pressekonferenz am 4. Juli 2016 LR Hiegelsberger zertifiziertes, Seite 10 regionales Wildpflanzensaatgut in speziellen Mischungen vermarktet. „Die wesentliche Zielsetzung der Begrünung mit regionalem Wildpflanzensaatgut ist, die genetische Vielfalt wild lebender Arten des Extensiv-Grünlandes innerhalb ihrer naturräumlichen Verbreitungsgebiete zu erhalten und damit wieder eine (Über-) Lebensgrundlage für blütenbestäubende Insekten zu schaffen“, erklärt Krautzer. Oberösterreich – das Bienenland Nummer 1 Zahlen und Fakten zur Imkerei Rund 6.800 Imker halten in unserem Bundesland zirka 90.000 Bienenvölker. Mit 27 Prozent der Imker und den meisten Völkern ist Oberösterreich bundesweit die Nummer 1. 41 Prozent des österreichischen Honigbedarfs stammen aus eigener Produktion. Der Pro-Kopf-Verbrauch beträgt hierzulande jährlich 1,2 Kilo. Pressekonferenz am 4. Juli 2016
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