Gutgemeinte Dummheit gegen "Flüchtlingswelle"

Gutgemeinte Dummheit
"Flüchtlingswelle"
gegen
Gegen
die
hässlichen Worte
von
"Überfremdung",
"Flüchtlingswell
e"
und
"Asylantenschwemme" haben
wohlmeinende
Menschen
einen
Flashmob
organisiert.
Im
Verhältnis 1:80 stellten sie sich auf, um per Foto zu zeigen,
wie klein die "Flüchtlingswelle" im Verhältnis zur Bevölkerung
ist (das Bild von n4pgw, pixabay, ist aus einer anderen
Kategorie entlehnt und zeigt viel Welle mit wenig Mensch):
Flashmob gegen Angst vor Überfremdung – Wird Deutschland
überrollt von einer "Flüchtlingswelle"? (hpd 7.7.): Die per
Drohne fotografierte Gegenüberstellung der Personengruppen
zeigt deutlich, dass das oft bemühte Bild der Überschwemmung
durch eine Flüchtlingswelle schlicht unzutreffend ist.
Nur
haben
die
Wohlmeinden
mitnichten
gezeigt,
was
sie
beabsichtigten. Zunächst einmal zeigen sie, dass sie zur
Manipulation gewillt sind, denn die 1 Million Flüchtlinge sind
ja nur die Zahl von 2015. Es wird noch Familienzuzug in Höhe
von 500.000 Menschen erwartet. Vor 2015 waren es auch schon
Hunderttausende, im Jahr 2016 sind es schon über 200.000, fast
so viele wie im selben Zeitraum von 2015. Die Rede ist von 1
Million Menschen, die allein in Nordafrika auf die Überfahrt
warten (siehe Frontex-Chef warnt – Immer mehr Menschen
flüchten über das Mittelmeer, Frankfurter Allgemeine Zeitung
28.6.: Wegen des EU-Flüchtlingspakts mit der Türkei wagen
immer mehr Menschen die lebensgefährliche Überfahrt über das
Mittelmeer. Frontex-Chef Leggeri
Grenzübertritte nehmen zu).
warnt:
Die
illegale
Damit verdoppelt sich die Zahl leicht, ohne dass damit eine
Grenze erreicht wäre. Und wer von Überfremdung spricht, meint
nicht nur Flüchtlinge. Gemeint sind oft alle Immigranten. Auch
die Zahlen der EU-Immigranten sind sehr hoch, siehe Migration:
Zuwanderung von EU-Bürgern nach Deutschland auf Rekordhoch
(ZEIT ONLINE 2.7.): Im vergangenen Jahr zogen knapp 700.000
Menschen aus anderen EU-Staaten nach Deutschland. Über drei
Viertel davon kamen aus Ländern im Osten Europas.
Demnach ist die Zuwanderung von Bürgern aus EU-Staaten nach
Deutschland 2015 auf ein Allzeithoch gestiegen. Aus einer
Zuwanderung von 685.485 und einer Abwanderung von 303.036 EUBürgern ergab sich eine Nettozuwanderung von 382.449, zumeist
aus Rumänien, Bulgarien, Kroatien usw. Das geht aus dem neuen
Freizügigkeitsmonitoring des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge (BAMF) hervor.
Insgesamt gibt es 4,1 Millionen entsprechend 5% EU-Migranten
in Deutschland. wer sich den frisch veröffentlichten
Migrationsbericht 2014 vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge anschaut, sieht lauter steigende Zahlen, auch
schon vor 2015. Weiterhin zeigt das Statistische Bundesamt
Bevölkerung nach Migrationsstatus regional – Ergebnisse des
Mikrozensus 2011 eine Verteilung, die zu denken gibt: Bei den
unter 10-Jährigen stellen Kinder aus Einwandererfamilien rund
35 Prozent der Bevölkerung. Am höchsten ist der Anteil von
Einwandererkindern bei den unter 6-Jährigen in Bremen (58
Prozent) gefolgt von Hamburg (49 Prozent) und Hessen (46
Prozent). In den neuen Bundesländern dagegen stammt nur jedes
zehnte Vorschulkind aus einer Einwandererfamilie.
Das
Bild der Alterspyramide stammt von 2014 und dürfte aktuell
noch höhere Anteile von Ausländern und Menschen mit
Migrationshintergrund in Deutschland ausweisen. In die Zukunft
extrapoliert, ist 1/3 der Menschen hier Ausländer oder
Deutscher mit ausländischen Wurzeln.
Diese Tatsache macht die Show mit der Ratio 1:80 zur
Augenwischerei. Gut gemeint, aber damit tut man niemandem
einen Gefallen. Vielmehr ist es eine Dummheit, so zu
manipulieren, wenn doch jeder die Zahlen vom Auswärtigen Amt
lesen kann.
Links dazu:
Afghanische Kollateralschäden
Migration durch Übervölkerung
Risiko und Chance der Massenmigration
Insidersicht aus dem BAMF
Grenzenlose Naivität wird bestraft