Münchner Unternehmen stellt fünf Geflüchtete ein

Münchner Unternehmen stellt fünf Geflüchtete ein:
„Flüchtlingsintegration ist Geben und Nehmen“
Munich Composites stellt Carbonbauteile her – mit einer neuen Technologie, HighTech,
automatisierte Fertigung. In Ottobrunn im Süden Münchens arbeiten insgesamt 20
Mitarbeiter. Seit Ende letzten Jahres sind fünf Geflüchtete nach und nach zum Team
dazugekommen.
Martin Stoppel, der kaufmännische Leiter von Munich Composites, hat durchweg positive
Erfahrungen mit den neuen Kollegen gemacht.
1. Wie haben Sie die Geflüchteten gefunden und eingestellt?
Es gibt in München eine private Initiative mit Namen „Jobs4refugees“. Die meldeten sich bei
mir und fragten, ob wir Jobs für Flüchtlinge hätten. Sie bieten eine sehr gute Dienstleitung
an: Sie gehen in die Flüchtlingsunterkünfte, suchen gezielt nach passenden Bewerbern und
schicken sie in die Unternehmen. Wir haben dann im Unternehmen ganz normal die
Vorstellungsgespräche geführt.
2. Das heißt, man braucht bei Integrationsfragen die Kooperation mit anderen?
Absolut! Initiativen wie „Jobs4refugees“ agieren wie richtige Personaldienstleister. Und sie
helfen einem auch durch den bürokratischen Prozess der Einstellung. Viele Unternehmer
wissen gar nicht, dass man Asylbewerber einstellen kann. Und auch andere Beteiligte zeigen
sich sehr hilfreich: Beim Landratsamt muss man sich beispielsweise die Genehmigungen
holen. Dort ist man auch sehr kooperativ.
3. Welche Arbeiten übernehmen die Geflüchteten, die jetzt bei Ihnen arbeiten?
Unsere Fertigung ist weitestgehend automatisiert. Das heißt, es fallen trotzdem einige
manuelle Arbeiten an wie Formen säubern und Bauteile schleifen. Dazu muss man nicht
hochspezialisiert sein, aber schiefgehen darf halt auch nichts. Das übernehmen sie unter
anderem. Sie sind regulär beschäftigt, derzeit befristet auf ein Jahr.
4. Was hat Ihre Stammbelegschaft dazu gesagt, dass Sie Geflüchtete eingestellt
haben?
Wir sind ein junges, offenes Team – da gab es kein Problem. Sie kommen aus Nigeria und
Uganda und sprechen Englisch. Natürlich wäre Deutsch besser, aber die Verständigung
funktioniert.
5. Bislang sind Ihre neuen Mitarbeiter nur befristet beschäftigt. Planen Sie eine
Verlängerung?
Es ist natürlich schön, dass wir den Flüchtlingen helfen können. Wir machen das aber nicht
nur aus reiner Hilfsbereitschaft, sondern weil die Geflüchteten uns im Unternehmen etwas
bringen. Wenn sie also so gut weiterarbeiten, würde ich die Arbeitsverträge natürlich gern
verlängern.
Das Interview führte Daphne Grathwohl.