Rebschutzhinweis Nr. 9

Landratsamt Rastatt
Regierungspräsidium Karlsruhe
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Telefonischer Ansagedienst:
01805/197 197 16
01805/197 197 15
(0,14 € pro Minute, Mobilfunkgebühren können abweichen)
www.landwirtschaft-bw.info
Landratsämter
RA oder KA
Infoservice Pflanzenschutz
Rebschutzdienst 29.06.2016
Wetterlage und Rebentwicklung
29.06.2016
Neuweier
Bruchsal
Keltern
Rohrbach
Summe der
Niederschläge (mm)
im aktuellen Monat
Summe der
Niederschläge (mm)
im aktuellen Jahr
125,5
105,6
158,9
140,5
624,2
502,2
687,4
583,9
Temperatur Juni (2,00 m)
Minimum
Maximum
7,9
10,1
9,4
10,8
33,2
33,2
33,5
34,5
Selbst die späten Lagen haben über das letzte Wochenende die Blüte abgeschlossen. In den
frühen Lagen ist das Stadium „Schrotkorngröße“ bereits überschritten. Das Längenwachstum der
Triebe ist aufgrund der Wasser- und Nährstoffversorgung extrem. Es wird eine nicht stabile
Wetterlage gemeldet Leider bietet das Wetter weiterhin nahezu ideale Bedingungen für die
Pilzkrankheiten. Damit ist für den Pflanzendschutz noch keine Entspannung in Sicht.
Befallsdruck pilzlicher und tierischer Schaderreger
In nahezu allen Anlagen ist Peronosporabefall an Blättern und Gescheinen zu finden. Neue
Ölflecken aus dem Starkniederschlagsereignis vom 25.06. werden voraussichtlich zum
Wochenende sichtbar. Viele Peronosporaausbrüche befinden sich an älteren Blättern und
sporulieren direkt auf die noch anfälligen Trauben und Stiele. Hier ist die Gefahr des
Ertragsverlustes extrem hoch. Aufgrund der gemeldeten Wetterlage, sporulierender Ölflecke in
fast jeder Anlage wird der Befallsdrucks im Moment nicht wesentlich sinken. Da es bei hohem
Befall extrem wichtig ist einen lückenlosen Belag auszubringen, sollte jede Gasse behandelt
werden. Wir empfehlen eine weitere Behandlung gegen Peronospora und Oidium ab dem
30.06.2016. Der Spritzabstand sollte bei hohem Befall derzeit nicht länger als 7 Tage sein. Es
empfiehlt sich vor Niederschlagsereignissen zu behandeln. Auch Oidium ist bei der
vorherrschenden Witterung nicht zu vernachlässigen. Nachdem sehr viele Zeigertriebe im
Frühjahr gefunden wurden ist Oidium aufgrund der kurzen Intervalle gegen Peronospora sehr gut
mitbekämpft worden. Dieser Strategie weiter folgen. In den frühen Lagen muss abgewogen
werden, ob die anstehende Behandlung bereit die „Vor Traubenschlußbehandlung“ darstellt. Ist
dies der Fall, so sollte aufgrund der gemeldeten Witterung ein Spezialbotrytizid eingesetzt
werden. Der Traubenwicklerflug der zweiten Generation hat begonnen. Fallen wieder intensiver
kontrollieren. Bitte beachten Sie unbedingt das Antiresistenzmanagement und denken Sie an
einen konsequenten Wirkstoffwechsel (sowohl bei Peronospora-, Botrytis- als auch bei OidiumMitteln). Auf chlorosegefährdeten Standorten empfiehlt sich ein Einsatz von Eisenchelaten. In
stiellähmegefährdeten und verrieselten Anlagen können magnesiumhaltige Blattdünger
eingesetzt werden. Blattdünger nicht bei zu großer Hitze ausbringen!
Arbeiten im Weinberg
Aufgrund des extremen Längenwachstums steht der erste Gipfeltermin an. Wegen der
Botrytisgefahr sollten die ersten Entblätterungsmaßnahmen auf der sonnenabgewandten Seite
eingeplant werden. Leider haben vielerorts die Schlepperfahrten zum Pflanzenschutz die
Begrünungen extrem belastet. Dennoch ist derzeit von Lockerungsmaßnahmen abzusehen, da
nasse Böden nicht gelockert werden können.
Wichtige Hinweise
Beachten Sie, dass derzeit nicht mehr alle Mittel im Handel zur Verfügung stehen.
Termine:
Rebbegehung:
05.07.2016 Bühl 17:00 Uhr Treffpunkt: WG Affental
06.07.2016 Rohrbach 17:00 Uhr Treffpunkt: Halle Weingut Winter
Zertifizierte Fortbildungsveranstaltung
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Hinweise zum Pflanzenschutz vom 29.06.2016
1. Peronospora
Derzeit herrscht höchstes Peronosporarisiko. Kontrollieren Sie ihre Bestände. Täglich erscheinen neue Ölflecken.
Nahezu alle Bestände weisen zumindest einige Ölflecken auf, nicht wenige schon Traubenbefall. Aufgrund des
schnell voranschreitenden Traubenwachstums sollten die Pflanzenschutzbeläge vom 23.06/24.06 ab dem 30.06.
erneuert werden. Derzeitiger Spritzabstand: bei starkem Befall maximal 7 Tage. Bei engem Spritzabstand wird
eine Behandlung mit einem Kontaktfungizid wie z. B. Folpan 80 WDG, Delan oder Enervin empfohlen. Bei
sichtbarem Befall Veriphos zusetzen. Nur noch Extrembefälle mit tiefenwirksamen Mitteln behandeln und je nach
Wetter ca.4-6 Tage später mit einem Kontaktfungizid nacharbeiten.
2. Oidium
Die sich entwickelnden Beeren sind gerade jetzt anfällig gegen Oidium und müssen optimal geschützt werden. Bei der
anstehenden Behandlung ein organisches Oidiummittel z.B., Collis, Vivando, Talendo, Dynali, Vento Power oder Vegas
verwenden. Aufgrund des Antiresistenzmanagements wird der Einsatz von reinen Azolen (Topas, Systhane 20EW) derzeit
noch nicht empfohlen.
3. Botrytis
Dort wo bis zur nächsten Behandlung der Termin „kurz vor Traubenschluß“ überschritten ist sollte bereits jetzt eine
Behandlung mit Cantus, Switch, Teldor, Scala oder Pyrus durchgeführt werden. Jedes Spezialbotrytizid darf nur einmal pro
Vegetationsperiode eingesetzt werden. Auch hierbei auf den Wirkstoffgruppenwechsel achten. Die Spezialbotrytizide
bringen in Verbindung mit einer Entblätterung der Traubenzone einen guten Bekämpfungserfolg.
4. Traubenwickler: (außerhalb von Pheromongebieten)
Der Flug 2.Generation hat begonnen. Achten Sie auf die Informationen der Rebschutzwarte bezüglich der Flugaktivität
und des Flughöhepunktes. Derzeit ist noch keine Behandlung notwendig.
In den Pheromongebieten sollten gerade in der 2. Generation Grenzbereiche überprüft werden.
5. Kräuselmilben / Blattgallmilben / Rote Spinne
Die Bekämpfung der Kräuselmilbe/ Blattgallmilbe geschieht zum einen über eine raubmilbenschonende Spritzfolge und die
Ansiedelung von Raubmilben aus gut besetzten Spenderanlagen.
6. Junganlagen
Junganlagen sind mit einem zugelassenen organischen Peronosporafungizid zu behandeln. Gegen Oidium Netzschwefel
einsetzen.
7. Grüne Rebzikade
Im Moment sind die ersten jungen Larven geschlüpft. Eine Bekämpfung ist nur bei hohem
Befallsdruck notwendig (über 3 Larven pro Blatt). Melden Sie starken Befall bitte der Weinbauberatung.
8. Schwarzholzkrankheit
Die Winden-Glasflügelzikade ist Überträger der Schwarzholzkrankheit. Der Flug dieser Zikade hat begonnen. Deshalb
sollte ab jetzt das Mähen / Mulchen von Böschungen und Wegrändern mit
Brennnesseln unterbleiben. Möglichst sollte dies auch innerhalb der Weinberge vermieden werden.
Wichtig:
1. Gebrauchsanleitungen und Auflagen der Pflanzenschutzmittel unbedingt beachten!
2. Der Einsatz von Herbiziden auf Vorgewenden, Wegeränder und Böschungen ist nicht zulässig!
3. Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe in die Kanalisation/Oberflächengewässer gelangen
4. Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen!
5. Während der Blüte keine bienengefährliche Mitte einsetzen. Es werden Spritzbrüheproben gezogen!
Mittelberechnung:
Empfohlene Wasseraufwandmenge:
3,5 x Basisaufwand
400 – 800 l/ha -wo möglich jede Zeile behandeln!
(im Sprühverfahren)
Alle Angaben entsprechen dem aktuellen Kenntnisstand der Verfasser. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie eine
Haftung für Irrtümer oder Nachteile, die sich aus den Empfehlungen ergeben könnten, wird nicht übernommen.
gez. Vogel / Ochßner
Landratsamt Rastatt-Landwirtschaftsamt
Am Schlossplatz 5, 76437 Rastatt
Regierungspräsidium Karlsruhe
Reinhard Vogel
Schlossplatz 4-6, 76137 Karlsruhe
Tel.: 0721/926-2756
[email protected]
Landratsamt Karlsruhe-Landwirtschaftsamt
Tim Ochßner
Am Viehmarkt 1, 76646 Bruchsal
Tel.: 0721/93688400
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