Eine Frage noch, Anna Theegarten!

Foto: Gunter Glücklich | NDR
D ER PE R S Ö N L I C H E F R AG E BO G E N
Anna Buschuew
Viola
Anna Buschuew wurde 1979 als Tochter russischer Eltern in Riga geboren. Nach dem Abitur
in Hamburg studierte sie zunächst Violine bei
Sebastian Hamann in Lübeck, dann Bratsche
bei Tabea Zimmermann in Berlin. Von 2005 bis
2007 war sie Stipendiatin der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Nach ihren
Engagements als Solo-Bratschistin der Bamberger Symphoniker sowie als stellvertretende
Solo-Bratschistin an der Deutschen Oper Berlin
und beim Symphonieorchester des BR ist sie
seit 2011 Mitglied des NDR Sinfonieorchesters.
Was schätzen Sie am Musizieren im Orchester?
Dass man im großen Klang „baden“ kann; dass
man nicht nur zusammen musiziert, sondern
gemeinsame Zeit verlebt. Die menschliche
Komponente bleibt immer spannend, weil ein
Orchester immer einen Querschnitt durch
alle möglichen Charaktere enthält.
Was macht für Sie den Reiz der Viola aus?
Der besondere Klang! Die Wärme, die Nähe zur
menschlichen Stimme, der Mischklang, der im
Orchester z. B. mit Hörnern entsteht. Und ich
genieße die Resonanz des Körpers beim Spielen: es schwingt alles mit.
Was hören Sie neben klassischer Musik?
Ich höre sehr gerne Jazz (viele junge skandinavische Sängerinnen oder z. B. Nils Landgren),
zum Entspannen oft Loungemusik.
Was war Ihr schönstes musikalisches Erlebnis?
Die Konzerte mit Strauss’ „Ein Heldenleben“
auf einer Asientournee mit den Berliner Phil-
harmonikern unter Simon Rattle. Ich war neu
in der Karajan-Akademie und hatte die ganze
Zeit das Gefühl, das Orchester erzählt seine
eigene Geschichte: eben ein Heldenleben.
Ihr liebstes Naturgeräusch?
Die knisternde Stille eines frostigen sonnigen
Wintermorgens, wenn gerade in der Nacht
frischer Schnee fiel.
Haben Sie einen Lieblingsplatz in Hamburg?
Ich bin sehr gerne an der Außenalster, am
liebsten auf der Krugkoppelbrücke, und beobachte die Segelboote oder die Schwäne. Den
besten Ausblick hat man natürlich auf der Alster selbst, im Boot oder auf dem Eis.
Wo möchten Sie leben, außer in Hamburg?
Ich bin sehr gerne in Hamburg, nicht zuletzt,
weil es meiner Heimatstadt Riga sehr ähnelt.
Was verbindet die Städte Hamburg und Riga?
Zuerst natürlich die lange hanseatische Tradition, man spürt einen ähnlichen Geist. Das viele
Wasser, ein großer Fluss und ein Hafen, auch
ein ähnliches Klima: immer eine frische Brise,
oft nass und kühl, aber wenn die Sonne da ist,
dann hüpft das Herz! Und die Liebe der Bürger
zur Stadt: In Riga wie in Hamburg wird das
Stadtbild sehr gepflegt, es wird viel Wert auf
Kultur gelegt und auf höfliche Umgangsformen.
Welches Buch lesen Sie zurzeit?
Den 2. Teil von Tolstois „Krieg und Frieden“. Ich
genieße es sehr, auf Russisch zu lesen und alle
Feinheiten meiner Muttersprache auszukosten.