Foto: Sebastian Schulz DER P E R S Ö N L IC HE FR AG E B OG E N Jeroen Berwaerts Solo-Trompeter Der Belgier Jeroen Berwaerts ist seit 1999 Erster Solo-Trompeter des NDR Sinfonieorchesters. Er studierte bei Reinhold Friedrich in Karlsruhe. Als Solist und Kammermusiker folgte er Einladungen zu bedeutenden Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Daneben trat er als Solist etwa mit den Münchner und Berliner Symphonikern oder dem NDR Sinfonieorchester auf. Parallel zu seiner Karriere als Trompeter absolvierte er ein Jazzgesangsstudium in Gent. Er ist Mitglied von Stockholm Chamber Brass und seit 2008 zudem Professor an der Musikhochschule Hannover. Was schätzen Sie am Musizieren im Orchester? Das „Gemeinsame“! Ein Orchester kann eine Wahnsinnskraft entwickeln, wenn mehr als 100 Musiker gemeinsam musizieren, fliegen oder wellenreiten. Was macht für Sie den Reiz der Trompete aus? Weil „Abwechslung als Würze des Lebens“ einer meiner Lieblingssätze ist, passt die Trompete sehr gut zu mir. Mann kann laut, aber auch leise spielen, ist zu Hause in der Klassik, aber auch im Jazz. Sie ist nicht nur ein tolles Orchesterund schönes Solo-, sondern auch ein extrem „soziales“ Instrument: Wir musizieren regelmäßig kammermusikalisch mit NDR Brass, und auch dort reicht das Repertoire von der Klassik über Filmmusik bis zu fetziger Musik. Was hören Sie neben klassischer Musik? Ich höre eigentlich jeden Musikstil gerne, wenn es gut gemacht ist. Vor allem mag ich es nicht, in Schubladen zu denken. Schade, dass viele klassische Musikliebhaber keinen Jazz hören und umgekehrt. Bei mir steht zurzeit „Radiohead“ oben auf der Liste. Ansonsten höre ich viel Sting, Chet Baker und Miles Davis. Was war Ihr schönstes musikalisches Erlebnis? Mit dem Concertgebouw-Orchester auf einer Tournee mit Mahlers Dritter und Mariss Jansons: da war das halbe Orchester am Heulen, inklusive dem Dirigenten... Daneben gab es mit Günter Wand fantastische Erlebnisse, und im Gustav Mahler Jugendorchester. Welches Naturgeräusch ist für Sie das schönste? Stille, wenn es sie überhaupt gibt. Ansonsten mit etwas Wind in den Bäumen, weit weg von der Stadt, mit 1000 Sternen am Himmel. Wie entspannen Sie sich, wo tanken Sie auf? Ich mache seit 12 Jahren Yoga, und außer meiner Familie ist das die größte Kraftquelle. Außerdem finde ich es sehr inspirierend, Solound Kammermusik zu spielen und die Erfahrungen daraus mit zum Orchester zu bringen. Worauf könnten Sie nicht verzichten? Pasta Aglio Olio con Peperoncino (meinen Kollegen zuliebe natürlich nicht vor Mahler V!). Wenn Arbeit halbes Leben ist, was machen Sie mit dem Rest? Wenn Arbeit Musizieren sein soll, dann bin ich sonst fast nur mit meiner Familie zusammen. Ich kann aber Wochen am Stück musizieren, weil es nicht wirklich Arbeiten ist – es ist viel mehr!
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