Fallbeispiele

BDB e.V. - Bund für Antidiskriminierung- und Bildungsarbeit in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Fallbeispiele
Fallbeispiel 1: Zugang zu Freizeitangeboten
Drei Freunde, die sich aus der Ausbildung kennen, verabreden sich zum Tanzen. Herr G. ist 19 Jahre, sein Freund Herr
B. ist 21 Jahre alt, Herr A. ist 17 Jahre.
In der Warteschlange vor dem Club vertreiben sich die drei die Zeit im lockeren Gespräch, Herr G. und Herr B. dabei mit
russischem Akzent. Am Einlass werden ihre Ausweise verlangt, beide Männer besitzen als Aussiedler einen
Personalausweis mit einem russisch klingenden Geburtsort. Der Einlasser verweigert ihnen den Zutritt, auf Nachfrage
äußert er, dass er mit Rücksicht auf die weiblichen Gäste, die sonst so oft belästigt werden, gehalten sei, „solche wie
nicht einzulassen. Herrn A. ist er bereit durchzuwinken. Die Freunde beraten sich kurz und entscheiden, den Abend
abzubrechen und nach Hause zu gehen.
Handlungsoptionen
Beratung
Anerkennung der verletzten Gefühle
Klärung und Erarbeitung von Handlungsoptionen
Persönliche Konfliktberatung
Täter-Opfer-Ausgleich (setzt voraus, dass es Täter gibt und dass sie bekannt sind)
Gespräch mit den Betreibern des Tanzclubs
Öffentlichkeit
Artikel schreiben oder Presse informieren
Aufruf zum Boykott
Gericht
zivilrechtliche Klage nach dem AGG
andere
Gespräche mit dem Ordnungsamt über die Voraussetzungen für die Konzession des Betreibers
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Generiert: 4 July, 2016, 16:11
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Fallbeispiel 2: Praktizieren von Religion
Die 17.-jährige K. geht in die 11. Klasse eines Gymnasiums. Bevor sie ihr Pausenbrot isst, betet sie kurz und dankt Gott
für ihr Essen. Wiederholte Male wird sie von Mitschülern auf dem Pausenhof mit den Worten „Mutter Theresa“ und
„Jungfrau Maria“ bezeichnet. Ein anderes Mal wird sie zu einem Geburtstag einer Klassenkameradin nicht eingeladen mit
der Begründung: „Wir brauchen keine frommen Kirchgänger!“. K. fühlt sich verletzt und angegriffen.
K. versucht mit ihrer Klassenlehrerin darüber zu sprechen, doch diese meint, die Ausgrenzung passiere nicht wegen
des Praktizierens der Religion und schiebt sie auf die „Pubertät“. K. fühlt sich unverstanden. Zu Hause berichtet sie
ihren Eltern von diesen Ausgrenzungen, doch diese wagen nicht etwas zu unternehmen aus Angst, ihr Kind könnte in
der Schule noch mehr Probleme bekommen, wenn man der Sache auf den Grund gehen würde.
Handlungsoptionen
Beratung
Anerkennung der verletzten Gefühle
Klärung und Erarbeitung von Handlungsoptionen
Persönliche Konfliktberatung
Täter-Opfer-Ausgleich (setzt voraus, dass es Täter gibt und dass sie bekannt sind)
Gespräch mit den Eltern und der Klassenlehrerin, evtl. dem Direktor / der Direktorin der Schule
Öffentlichkeit
Elternabend über dieses Thema organisieren
Gericht
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andere
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Fallbeispiel 3: Rassistische Beleidigung im Straßenverkehr
Herr N., ein Mann vietnamesischer Herkunft, ist in einen Autounfall verwickelt, den er nicht verschuldet hat. Ein anderes
Auto ist ihm von hinten aufgefahren. Der Unfallverursacher steigt aus seinem Auto und macht Herrn N. Vorwürfe über
seine Fahrweise. Herr N. verteidigt sich und betont, dass ihn selbst keine Schuld treffe, weil er den Regeln des
Straßenverkehrs ordnungsgemäß gefolgt sei. Daraufhin fängt der Unfallverursacher an, Herrn N. in einem wütenden Ton
mit den Worten: „wo hast du Affe fahren gelernt?“ zu beschimpfen und lässt sich auf kein sachliches Gespräch mit H
N. ein. Des Weiteren wird Herr N. mehrmals mit dem rassistischen Wort „Fidschi“ beschimpft. Herr N. fühlt sich gekrän
und verletzt.
Handlungsoptionen
Beratung            Â
Klärung und Erarbeitung von Handlungsoptionen
Persönliche Konfliktbearbeitung
Täter-Opfer-Ausgleich (setzt voraus, dass es Täter gibt und dass sie bekannt sind)
Öffentlichkeit
Flugblatt oder Artikel schreiben
Gericht
Strafanzeige wegen Beleidigung stellen
prüfen, ob konkrete Verantwortliche zu finden sind
prüfen, ob andere gesetzliche Grundlagen zur Anwendung kommen prüfen, ob es sich um eine direkte
Diskriminierung im Sinne von Benachteiligung laut AGG handeln könnte
 andere
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