Interview Dr. Schorsch – Frau Döhn

Interview Dr. Schorsch – Frau Döhn
Dr. Schorsch: Liebe Frau Döhn, ich kenne Sie ja bereits aus der Kooperation mit der Unimedizin Mainz und
freue mich, dass Sie sich für eine Zusammenarbeit mit uns hier in Wiesbaden entschieden haben. Wie
kam es dazu, dass Sie die Rheinseite gewechselt haben?
Fr. Döhn: Nun - da ich in Wiesbaden studiert habe, fünf Jahre bei der Deutschen Bank in der Wilhelmstraße
gearbeitet und die Filiale in Taunusstein geleitet habe, kenne ich diese Rheinseite ja bereits – und ich bin
gerne hier.
Dr. Schorsch: Wie kommt man von der Deutschen Bank zum Gesundheitswesen?
Fr. Döhn: Umgekehrt wäre es eigentlich die Frage - warum bin ich aus dem Gesundheitswesen zur Deutschen Bank gekommen. Ich bin 1961 geboren, im Westerwald aufgewachsen und habe dort bei Ordensschwestern meine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert - im Nachgang betrachtet eine strenge
Ausbildung, aber sie war auch sehr fundiert. Nach Beendigung der Ausbildung - das war 1983 - bin ich an
den Starnberger See gegangen und habe dort in einer Privatklinik gearbeitet. Daran anschließend noch
ein Stück weiter weg nach Frankreich nach Paris - dort habe ich in einem Klinikum der Maximalversorgung
auf einer Intensivstation für Neugeborene gearbeitet. Das war eine sehr spannende Zeit, die Mentalität
der Franzosen zu erleben und ihre Arbeitsweise. Wieder zurück in die alte Heimat habe ich in einem Koblenzer Klinikum eine Stelle in der Dialyse begonnen, bin schwanger geworden und habe 1986 dann meinen
Sohn bekommen.
Dr. Schorsch: Da sind Sie ja in kurzer Zeit schon viel herumgekommen – wie ging es dann weiter?
Fr. Döhn: Über eine Weiterbildung im Gesundheitswesen bin ich zum Studium der Betriebswirtschaft in
Wiesbaden gekommen - damals lebte ich mit Mann und Kind bei Bad Schwalbach. Mit Ende des Studiums
Anfang 1992 habe ich bei der Deutschen Bank in Wiesbaden meine Stelle als Trainee angetreten - ich
wollte bewusst nicht sofort wieder zurück ins Gesundheitswesen, sondern auch eine Zeit in der freien
Wirtschaft verbringen. Ich wusste aber, dass ich irgendwann wieder zurück ins Gesundheitswesen gehen
würde und wollte. 5 ½ Jahre später wurde in Andernach im Zuge der Zusammenführung von 3 landeseigenen Kliniken ein Betriebswirt für den Aufbau gesucht - das war meine Zeit für die Rückkehr. In den 15
folgenden Jahren in Andernach habe ich die betriebswirtschaftliche Abteilung aufgebaut und das Wachstum um weitere 4 Kliniken unter einer einheitlichen Trägerschaft begleitet. In diesen Jahren hatte ich
verschiedene Leitungsfunktionen, zu meiner Abteilung gehörten QM und Medizincontrolling, ich war Verwaltungsdirektorin einer Klinik aus dem Verbund, habe ein klinisches Informationssystem eingeführt und
verschiedene größere Projekte geleitet. Mit einer Unternehmensgröße von 2.600 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern verteilt auf 11 verschiedene Standorte haben wir das Landeskrankenhaus zu einem bedeutenden Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz entwickelt.
Dr. Schorsch: Auch wir bei VivaNeo stehen ja in diesem Prozess des Wachsens und Zusammenwachsens,
das stellt uns vor ganz schöne Herausforderungen – dann kennen Sie das ja?
Fr. Döhn: Ja, das stimmt – und ich habe erlebt, dass ein solcher Prozess Zeit benötigt und die Bereitschaft
aller, daran mitzuwirken. Aber es ist toll zu sehen, wie etwas zusammenwächst und im Verbund stärker
ist, als es jeder allein hätte sein können. Es war eine sehr schöne Zeit in Andernach und ich freue mich
durch die alten Kontakte mit zu verfolgen, wie sich der Verbund weiterentwickelt und vor allem erfolgreich ist.
Dr. Schorsch: Warum sind Sie dort weggegangen?
Fr. Döhn: Mein Lebensgefährte ist Meenzer – selbständig, damit ortsgebunden – und nach einigen Jahren
wurde uns die Fahrerei einfach zu viel. Also bin ich zur Uniklinik nach Mainz gewechselt - das war Anfang
2012. Als direkte Mitarbeiterin des kaufmännischen Vorstands hatte ich zunächst verschiedene Aufgaben,
Interview Dr. Schorsch_Frau Döhn
26.06.2016
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verstärkt im Bereich der Unternehmensorganisation und der IT. Schon kurze Zeit später wurde die Leitung
des medizinischen Versorgungszentrums MVZ vakant und ich habe die Geschäftsführung zusätzlich übernommen. Seit dieser Zeit haben wir das MVZ der Unimedizin Mainz gut weiter entwickelt, u.a. einen Sitz
Gynäkologie und Kinderwunschbehandlung etabliert. Und hier haben wir - Dr. Schorsch, Sie und ich - uns
dann kennen gelernt! Wir haben mit dem MVZ lange gegen bürokratische Auflagen gekämpft, um die
Kinderwunschbehandlung dann auch anbieten zu können - in dieser Konstellation ein Novum im Bereich
der Unikliniken. Parallel haben wir das Zentrum für Präimplantationsdiagnostik gegründet und auch hier
haben wir ja zusammen gearbeitet.
Dr. Schorsch: Und jetzt wollen Sie ganz in den Bereich der Kinderwunschbehandlung einsteigen?
Fr. Döhn: Ja. In der Zeit in der Unimedizin habe ich meinen Master absolviert – und meine Masterarbeit
über die Etablierung von Kinderwunschbehandlung in einem klinischen MVZ geschrieben. Ich hatte mir
mit Kollegen das Kinderwunschzentrum von Prof. Griesinger in Lübeck angesehen und wir waren auch bei
Ihnen in Wiesbaden. Mich haben die Atmosphäre und die Professionalität hier sehr beeindruckt und wir
haben viel für unsere MVZ-Kinderwunschaufbauphase mitgenommen. Als Sie hier eine neue Geschäftsführung gesucht haben schien es für mich, als würden hier Wege vorgegeben zusammenlaufen - ich
musste mich einfach bewerben und freue mich sehr, dass wir künftig zusammenarbeiten. Mit einigen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kinderwunschzentrums Wiesbaden wie auch aus anderen VivaNeo-Zentren hatte ich im Vorfeld schon Kontakt und erlebe meine Aufnahme als sehr herzlich und
freundlich. Ich glaube, dass wir uns über die Bildung gemeinsamer Stärken im Verbund mit viel Know How
entwickeln können. Über Prof. Seufert besteht eine Kooperation zur Unimedizin Mainz - Prof. Seufert und
ich freuen uns, dass wir auch künftig zusammenarbeiten können, damit fällt mir der Abschied aus Mainz
nicht ganz so schwer.
Dr. Schorsch: Liebe Frau Döhn, seien Sie herzlich willkommen.
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