Ai Weiwei-Auftakt mit Circle of Animals/Zodiac Heads

Wien, 23. Juni 2016
21er Haus
Museum für
zeitgenössische Kunst
Quartier Belvedere
Arsenalstraße 1
1030 Wien
Öffnungszeiten:
Mi: 11 – 21 Uhr
Do – So: 11 – 18 Uhr
an Feiertagen geöffnet
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21erHaus.at/presse
Pressekontakt:
Julia Aßl, Leitung
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© Belvedere, Wien
Ai Weiwei-Auftakt mit Circle of Animals/Zodiac Heads
Zwölf überdimensionale Tierköpfe aus Bronze in drei Metern Höhe sind ab heute im Garten des
Oberen Belvedere zu sehen. Die monumentale Installation Circle of Animals/Zodiac Heads von
Ai Weiwei bildet den Auftakt zu dessen Ausstellung translocation – transformation, die am
13. Juli 2016, um 19 Uhr, in Anwesenheit des Künstlers von Kulturminister Thomas Drozda im 21er
Haus eröffnet wird.
Ai Weiwei, geboren 1957 in Peking, zählt zu den international bedeutendsten Künstlern der
Gegenwart. In seinen Werken, so auch in Circle of Animals/Zodiac Heads aus dem Jahr 2011,
setzt er sich kritisch mit Geschichte, Kultur und Politik seiner Heimat auseinander.
Die Arbeit umfasst zwölf Bronzeköpfe aus dem chinesischen Horoskop, die rund um die barocke
Brunnenanlage im Garten des Oberen Belvedere aufgestellt sind. Jede einzelne Skulptur setzt
sich aus einer drei Meter hohen Stange und einem rund 500 Kilo schweren Tierkopf zusammen.
Der Künstler bezieht sich damit auf die bronzenen Tierköpfe jener Wasseruhr, die einst im
Garten des kaiserlichen Sommerpalasts Yuanming Yuan in Peking stand. Der alte Sommerpalast
der Qing-Kaiser – heute nur noch als Ruine erhalten – wurde im 18. Jahrhundert errichtet und
vereinte die Baustile des europäischen Barock mit chinesischer Architektur. Die Wasseruhr der
Brunnenanlage bestand aus zwölf Figuren mit Menschenkörpern und Tierköpfen, die als
Zeitmesser alle zwei Stunden Wasser spien. Französische und britische Truppen verwüsteten
1860 die gesamte Palastanlage. Unzählige Kulturschätze, darunter die Bronzeköpfe, wurden
gestohlen und über die ganze Welt verstreut. Diese mutwillige Zerstörung und Plünderung
stellte eine schwere Demütigung des chinesischen Volks dar und markierte das Ende des
Zweiten Opiumkriegs.
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Die Rückforderung der zwölf Tierköpfe, die am Kunstmarkt Millionen erzielen, wurde zum
Politikum. China konnte zwischen 2000 und 2007 fünf der wiederentdeckten Originale erwerben.
Zwei weitere Köpfe aus der Sammlung von Yves Saint Laurent wurden 2009 in einer Auktion
angeboten, die Versteigerung platzte jedoch, und schließlich kehrten die beiden als Geschenk
nach China zurück. Die verbleibenden fünf Skulpturen werden bis heute vermisst.
Ai Weiwei reagierte daraufhin mit einer Neuerschaffung des Zyklus, nicht originalgetreu,
sondern als eigene künstlerische Interpretation im überdimensionalen Format. Ganz bewusst
spießt er die von den europäischen Plünderern „geköpften“ Häupter auf Pfählen auf. Die
Bronzen wurden unter anderem bereits in São Paulo, New York, Los Angeles, Taipei, Paris und
London gezeigt.
Die Installation Circle of Animals/Zodiac Heads ist täglich bis zum 20. November 2016 im Garten
des Oberen Belvedere bei freiem Eintritt zu sehen. Die Präsentation findet im Rahmen von
translocation – transformation statt, der ersten großen Einzelpräsentation von Ai Weiwei in
Österreich. Im Zentrum steht der Ortswechsel als Auslöser transformativer Prozesse in
Menschen und an Objekten.
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