Neuer Weg in der Altersvorsorge

Mischmodell für die Rente
Neuer Weg in der Altersvorsorge
Staatlich gefördertes Sparen lohnt sich kaum mehr. Aktienfonds können hohe Renditen erzielen, aber auch
Verluste einfahren. Ein Kombimodell mit stabileren Versicherungen wäre eine Lösung.
Die Idee, private Altersvorsorge staatlich zu fördern ist einfach und gut. Doch da sie eine
Beitragsgarantie beinhaltet, bleibt in Phasen niedriger Zinsen nicht viel davon übrig. Ein Großteil des
Ersparten fließt in Rentenpapiere mit immer geringer Verzinsung. Bislang war es so, dass die
Assekuranz ihren Wettbewerbsvorteil immer noch darin sieht, dass sie ihren Kunden zusagt, auch noch
in einigen Jahrzehnten einen heute vereinbarten Zins zu gewähren (Garantie) und dass sie bis zum
Lebensende zahlt, egal wie alt der Kunde wird (Biometrie). Das wiederum fesselt sie an die schlecht
verzinsten Rentenpapiere. Ihr Modell funktioniert unter diesen Kapitalmarktbedingungen nicht, stellt
faz.net dazu fest und versucht, neue Lösungen aufzuzeigen.
Weniger beachtet als Alleinstellungsmerkmal sei das Sparen im Kollektiv und das Instrument der
Überschussbeteiligung, das dazu beiträgt, dass Versicherer zwar in glänzenden Zeiten am Aktienmarkt
schwächer abschneiden als reine Investmentfonds. Dafür leiden Lebensversicherte in schlechten Zeiten
auch weniger an Kursverlusten an der Börse, denn mit Hilfe von Reserven wie den Rückstellungen für
die Beitragsrückerstattung glätten sie Verluste und Gewinne. So entsteht ein kollektiver Ausgleich
zwischen den Risiken unter den Versicherten unterschiedlicher Vertragsgenerationen.
Das Bemühen der Versicherer war in den vergangenen Jahren darauf gelenkt, Nominalgarantien
aufrechtzuerhalten – auch wenn der Kapitalmarkt nur noch einen risikofreien Zins gewährte, der null
Prozent erreicht hat. Alternative Garantiekonzepte sind kompliziert, intransparent und teuer, sollen aber
immerhin einen höheren Aktienanteil ermöglichen. Kunden können sie kaum verstehen, nicht
vergleichen und müssen durch die hohen Kosten auf einen Teil ihrer mutmaßlich etwas höheren
Rendite verzichten.
Faz.net kommt zu der Frage, wie es also wäre, die Stärken eines Investmentfonds mit denen einer
Lebensversicherung zu kombinieren? „Das wäre ein Modell, das ein hohes Aktienexposure verbindet
mit einem generationenübergreifenden Ausgleichsmechanismus, der die Irrtümer der Marktbewertung
abfedert“, sagt Oskar Goecke, Professor für Versicherungsmathematik und Kapitalmarkttheorie am
Institut für Versicherungswesen in Köln. Die Idee seines Generationenfonds ist einfach: Wie in einem
Investmentfonds kann das Ersparte zu einem größeren Anteil als bei Lebensversicherungen in eine
Aktienanlage fließen. Doch anders als beim Investmentfonds erwächst daraus kein individueller
Anspruch. Dort errechnet sich das eigene Vermögen aus der Anzahl der Anteile multipliziert mit dem
aktuellen Anteilspreis.
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Stattdessen gibt es ein Kollektivvermögen, indem überdurchschnittliche Renditen eines Jahres in eine
Überschussreserve fließen. Läuft es schlecht am Kapitalmarkt, kann daraus ein Ausgleich finanziert
werden, und die Ergebnisse werden über die Zeit geglättet. „In Versicherungen gibt es einen solchen
Ausgleichsmechanismus schon. Aber er ist nicht transparent und wird zu Vertriebszwecken
pragmatisch ausgeschlachtet“, sagt Goecke. Das Kollektivvermögen entspräche dem Deckungsstock
einer Lebensversicherung. „Egal, wie das System der Altersvorsorge aufgebaut ist – ob als
Kapitaldeckung oder als Umlage, es kann nur verteilt werden, was erwirtschaftet wurde. Es geht also
darum, das System so zu gestalten, dass es eine faire Teilhabe ermöglicht“, so Goecke.
Dieser Artikel erschien am 23.06.2016 unter folgendem Link:
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