LyravoxPressClip Hifi Einsnull 01/2015

HiFi
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Magazin für digitales HiFi
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6/2014 · Januar/Februar
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Lyravox Stereomaster II 170
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Test: All-in-one-Netzwerksystem Lyravox Stereomaster II 170
Streamer
DAC
Endstufe
Vorstufe
Schatztruhe
Sogenannte Soundmöbel gibt es ja mittlerweile einige. Normalerweise bedeutet
dies aber lediglich eine Dockingstation für das Smartphone, eingesetzt in ein
Regal. Bei Lyravox in Hamburg geht man da ganz andere Wege.
I
Peripherie:
– Quellen: Audiodata Musikserver MS 1
AssetNAS DSD
CD
10
m Mai 2014 fand wieder einmal
die High End in München statt. Die
europäische Leitmesse im hochwertigen Audiobereich war von Ausstellern wie Audiophilen gut besucht,
die Gänge voll und die Stände prall
gefüllt. Mehrere Tage konnte man an
jeder Ecke Lautsprecher, Plattenspieler, Streamer, Verstärker, Kopfhörer
und Kabel besichtigen. Bei der Fülle
an Ständen und Marken konnte man
nach ein paar Tagen oft schon nicht
mehr genau sagen, was man wo gesehen hatte. Ein bestimmtes Gerät blieb
jedoch vielen im Gedächtnis, weil es so
komplett anders aussah. Am Stand der
Hamburger Firma Lyravox wurde der
Stereomaster II präsentiert, den man
auf den ersten Blick gar nicht so recht
als HiFi-Gerät einstufen konnte. An
den Wänden hingen mehrere Geräte,
alle in verschiedenen Ausführungen,
die eher an Sideboards erinnerten als
an Audioequipment. Ortsbedingt ging
man zunächst von einem Lautsprecher
aus, doch dafür schienen die Geräte
beinahe etwas überdimensioniert. Bedienfelder konnte man jedoch auch
keine erkennen, und da das Gehäuse
hauptsächlich aus Holz gefertigt war,
rechnete man auch nicht mit einem
CD-Player oder einem Streamer. Richtig ist jedoch: Es ist alles gleichzeitig. Eine komplette Musikanlage mit
Gehörtes:
Quellgeräten, D/A-Wandler, Verstärker und sogar Lautsprechern, verpackt
in edlem Holz, umhüllt von Pianolack
und Metall.
Dementsprechend mächtig sind auch
die Ausmaße des Stereomaster II, denn
all das möchte schließlich erst einmal
verstaut werden. Insgesamt werden drei
verschiedene Größen angeboten, bei
denen die Zahl am Ende der Gerätebezeichnung die Breite in Zentimetern
angibt. Absolutes Flaggschiff ist hier
der Stereomaster II 240 mit fast zweieinhalb Metern Breite, das Mittelmodell 200 und unser Testgerät, der 170,
bei dem wir logistisch schon fast an unsere Grenzen stießen. Glücklicherweise ist ja nicht jede Wohnung so vollgestellt wie unsere Redaktionsräume, an
Wandstabilität sollte es aber trotzdem
nicht mangeln, denn selbst das kleinste Modell bringt gut 40 Kilogramm
auf die Waage. Darum muss sich der
geneigte Käufer jedoch wenig Sorgen
machen, denn um die Installation zu
Hause kümmert sich der Händler.
Hängt der Stereomaster erst einmal,
kann man ihn in seiner ganzen Pracht
bewundern. Rückseitig flach an der
Wand anliegend, wölbt sich der Kor-
pus mit der großflächigen Mittelsektion nach vorn. Unser Testmodell ist
vollkommen in handpolierten Pianolack gehüllt, in dem man sich praktisch spiegelt. An den Seiten werden
die Lautsprecherchassis von je einem
Gitternetz aus poliertem Aluminium umhüllt, die durch zwei Zierleisten miteinander verbunden sind. Die
Kombination aus schwarz und silber
wirkt äußerst edel, ist jedoch bei Weitem nicht die einzige Möglichkeit den
Stereomaster zu verzieren. Den Lack
kann man auf Wunsch in jeder Farbe
auftragen oder gleich durch verschiedene Holzfurniere ersetzen lassen.
Auch die Metallteile können individuell gestaltet werden, wobei auch dort
das Material frei wählbar ist. Da alle
Stereomaster in Handarbeit entstehen,
sind Kundenwünsche kein Problem
und der Individualisierung sind praktisch keine Grenzen gesetzt. Wer also
zum Beispiel ein weißes Gerät mit goldenen Applikationen haben möchte,
kann dies ordern.
Das Grunddesign ist sichtlich an den
art-déco-Stil der 1920er-Jahre angelehnt, und egal in welchem Finish der
Lyravox dann am Ende an der Wand
hängt, es tropft Stil aus jeder Pore. Das
war auch die Inspiration der Firmengründer Dr. Goetz von Laffert und
Jens Wietschorke: Die erneute Verbindung von Designkultur und HighEnd-Audiowiedergabe. Denn während
Fans von gutem Klang normalerweise
immer bereit sind, sich auch auf ausgefalleneres Aussehen einzulassen, finden
Freunde der eleganten Gestaltung im
hochwertigen Audiobereich oft nichts,
Head of Electronics Engeneering
Sascha Harbs setzt hier gerade
einen der hochwertigen Scan-SpeakTreiber in das Gehäuse ein
– Hoff Ensemble
Quiet Winter Night
(FLAC, 192 kHz, 24 Bit)
– Foo Fighters
Sonic Highways
(CD)
– Tony Bennet & Lady Gaga
Cheek to Cheek (Deluxe)
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Queens of the Stone Age
...Like Clockwork
(ALAC, 44,1 kHz, 16 Bit)
– Keith Jarrett & Charlie Haden
Last Dance
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Jérôme Sabbagh
The Turn
(FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
Edles Material und die elegante Form geben
dem Stereomaster einen unverwechselbaren
Charakter. Mit den Tasten auf der Oberseite
lässt sich der CD-Player bedienen
was das Auge wirklich anspringt. Und
vorbeigucken kann man am Stereomaster nun wirklich nicht, allein schon
wegen der Größe.
Bei solchen Ausschweifungen über das
Design und die Konzeption des Gerätes mag man nun denken, dass dabei
die Kernfrage, nämlich die Wiedergabe von Musik, auf der Strecke bleibt.
Auch dort braucht man sich jedoch
keine Sorgen zu machen, denn hier
11
Test: All-in-one-Netzwerksystem Lyravox Stereomaster II 170
Erst im Vergleich mit Head of Acoustics Jens Wietschorke erkennt man die wahre
Größe des Gerätes. Jeder Stereomaster wird in Handarbeit angefertigt
sollen wie gesagt Design und High
End zusammenfinden. Darum wurde
auch bei der Auswahl der Komponenten Wert auf Qualität gelegt. Es fängt
bei der CD-Wiedergabe an, für die ein
hochwertiges Slot-in-Laufwerk von
TEAC genutzt wird. Dies sitzt ganz
versteckt hinter der unteren Zierleiste,
so dass lediglich ein kleiner Schlitz zu
sehen ist, durch den die Silberscheiben
ins Innere gelangen. Die CD-Funktion kann mit Tasten an der Oberseite
gesteuert werden, die eigentlich nicht
vorgesehen waren, aber bei Geräten in
der EU vorgeschrieben sind. Ebenfalls
außer Sichtweite, an der Unterseite des
Stereomaster, befindet sich eine kleine
Einbuchtung, in die ein USB-Stick gesteckt werden kann, während sich die
restlichen Anschlüsse an der Rückseite
befinden. Hier ist natürlich ein wenig
Vorausplanung nötig, denn da das Gerät an der Wand hängt, ist es natürlich
nicht möglich, auf die Schnelle andere
Geräte mit dem System zu verbinden.
Wer also die analogen Eingänge oder
den koaxialen S/PDIF-Anschluss an
der Rückseite verwenden will, sollte
12
dies bei der Installation einplanen. Auf
jeden Fall wird der Netzwerkanschluss
des Stereomaster gebraucht, denn neben der CD ist natürlich ein Streamingmodul an Bord. Dies kann zwar
auch per WLAN mit dem Netzwerk
kommunizieren, doch standesgemäß
sollte schon eine feste Leitung per
Kabel genutzt werden. Für zwischendurch kommt dann die Bluetoothfunktion zum Einsatz, mit der Smartphones und Tablets ihre gespeicherte
Musik über den Stereomaster ausgeben
können. Im Moment ist dies noch die
einzige Möglichkeit Dienste aus dem
Netz abseits des integrierten Internetradios zu nutzen, denn die Implementierung von Streamingdiensten wird
erst Anfang 2015 per Update nachgereicht werden.
Verarbeitet wird diese Flut von Möglichkeiten von einem amtlichen 3-KernDSP mit 8 Kanälen. Ebenso umfangreich wie die Zahl an Quellen gestaltet
sich damit auch die Palette an Musikformaten, die vom SM2 verwertet
werden kann. Angefangen bei MP3s,
über die verlustfreien Formate wie
FLAC und ALAC, bis hin zu den unkomprimierten Dateien im WAV- und
AIFF-Format, der Steromaster kommt
mit allem klar. Lediglich auf die Wiedergabe von DSD-Dateien muss man,
zumindest bis jetzt, noch verzichten,
dafür ist die Wiedergabe bei den gängigsten Formaten gapless. Mit Samplingraten von bis zu 192 kHz bei einer
Bittiefe von 24 Bit schreckt das System
trotzdem nicht vor High-Res-Musik
zurück.
Damit das Ganze dann auch in Hörbares umgesetzt wird, braucht der Stereomaster natürlich noch einen Satz
Lautsprecher. Die sind, wie bereits erwähnt, direkt in das Gerät integriert,
und auch hier hat sich Lyravox bei der
Auswahl der Komponenten nicht lumpen lassen und wirklich hochwertige
Schallwandler eingesetzt. Angetrieben
von je einem eigenen 400 Watt starken
Lyravox
Stereomaster II 170
· Preis:
um 19.000 Euro
· Vertrieb:
Lyravox, Hamburg
· Telefon:
040 320897980
· Internet:
www.lyravox.de
· B x H x T:
· Eingänge:
1.695 x 320 x 230 mm
1 x Ethernet, WLAN
1 x CD, 1 x S/PDIF koaxial
2 x RCA Stereo
2 x USB-A, Bluetooth
· Unterstützte Formate:
FLAC, Ogg
MP3, AAC, WAV, WMA
ALAC, AIFF
· Unterstützte Abtastraten:
Bis 192 kHz, 24 Bit
· Leistung:
6 x 400 Watt
· Bestückung:
2 x Scan-Speak-Hochtöner, 1 Zoll
2 x Scan-Speak-Mitteltieftöner, 6,5 Zoll
2 x Scan-Speak-Breitband, 4 Zoll
HiFi
<checksum>
„Der Stereomaster II 170 bietet etwas
für Augen und Ohren. Guter Klang, hochwertige Komponenten und viel Handarbeit
haben aber auch ihren Preis. Wer auf Design steht und das nötige Geld zur Hand
hat, sollte sich mal bei den Hamburgern
umschauen.“
</checksum>
Klasse-D-Monoblock, befinden sich
im 170 insgesamt sechs Treiber, die alle
aus dem Hause des dänischen Herstellers Scan-Speak stammen. Für den
Hochton sind zwei Ein-Zoll-Ringradiator-Töner verantwortlich, während
die mittleren und tiefen Frequenzen
von zwei Sechseinhalb-Zoll-Chassis
der 18W-Reihe verwertet werden. In
den beiden größeren Varianten des
Stereomaster II kommen außerdem
noch zwei in der Mitte verbaute Subwoofer hinzu, von denen je einer nach
oben bzw. unten feuert. Im 170er muss
der 18W für den Bass ausreichen. Alle
Modelle haben jedoch in den äußeren
Gerätewänden noch je einen VierZoll-10F Breitbänder verbaut, dem
eine besondere Funktion zukommt.
Da die Wände leicht angewinkelt sind,
zielen diese beiden Treiber nicht auf
den Hörer, sondern auf die Wand, an
der der Stereomaster befestigt ist. So
gelangen die Schallwellen nicht direkt ans Ohr, sondern man hört die
indirekten, reflektierten Signale. Dies
hat den Sinn, ein diffuseres Raumfeld zu erzeugen, das in Kombination
mit den direkt abstrahlenden Treibern
ein Stereogefühl an jeder Stelle des
Raumes erzeugen soll. All die Technik hat aber ihren Preis, so dass unser
Testmodell mit etwa 19.000 Euro zu
Buche schlägt. Eine Investition, die
Die zugehörige App war zum Testzeitpunkt
zwar noch nicht ganz fertig, aber funktionierte schon sehr gut
Alle Funktionen können gesteuert werden
und auch das Bedienen des Gerätes mit
dem Tablet funktioniert intuitiv
die meisten wohl nicht spontan tätigen
werden. Andererseits muss man auch
sehen, was alles im Steromaster steckt,
denn mit dem Kauf vergleichbarer
Einzelkomponenten würde man für
die komplette Anlage wahrscheinlich
ebenso viel ausgeben.
Wirklich bezahlt machen muss sich
diese Investition natürlich beim Klang.
Wahlweise über das Display der Fernbedienung oder über die herstellereigene App werden Quellgerät, Album
oder Titel ausgewählt. Das klappt problemlos und ist, gerade im Falle der
App, auch optisch übersichtlich schön
aufbereitet. Bewegt man sich bei spie-
lender Musik durchs Zimmer, kann
man sich leibhaftig von der Funktionalität des Diffusfelds überzeugen, das
von jeder Stelle den vollen Klang wiedergibt. Herrlich räumliche Wiedergabe erfüllt den Hörraum mit einem angenehm warmen Sound, der trotz der
fehlenden Subwoofer mit ausreichend
Bass versorgt ist. Dabei kommen auch
Dynamik und Detailtreue nicht zu
kurz. Mit dem Stereomaster hat Lyravox wirklich hervorragend Designund Klangliebhaber zusammengeführt.
Philipp Schneckenburger