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blick
Nummer 9, 24. Juni 2016
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Kirche gefällt
am benediktinischen Mönchtum? Gerold Lehner: „Ihr stehts
für Kontinuität, ihr stehts für einen zweiten Anfang des Christentums in unserem Land. Diese
Tradition sollten wir nicht abschneiden und uns der Moderne
ausliefern. Ich erlebe meine
Schwesterkirche bewahrend aber
nicht konservativ.“
Das Kreuz –
ein Wunder
Auch wenn die evangelische
Kirche keine Heiligen kennt im
katholischen Sinn – Gerold Lehner schätzt die Erfahrungen des
Heiligen Benedikt. Dessen Leben war keine ununterbrochene
Erfolgs-Geschichte. Er ist als
Abt in seinem ersten Kloster gescheitert. Und gerade dadurch
gewachsen. Benedikt hat als Einsiedler gelebt und ist schon ziemlich berühmt, als Mönche ihn
drängen ihr Abt zu werden. Benedikt sträubt sich, sagt den
Mönchen voraus, dass ihre Lebensweise nicht mit der seinen
zusammenpasst. Dann willigt er
doch ein.
Die Mönche rebellieren und
wollen ihn umbringen. Sie mischen Gift in seinen Wein. Doch
als Benedikt das Kreuzzeichen
macht über dem Glas, zerbricht
es. Benedikt bleibt gelassen und
erklärt den Mönchen nur, dass
sie sich einen anderen Abt suchen sollen – einen nach ihrer
Art.
„Eigentlich ist es ein Wunder,
das diesen Mechanismus unterbricht“, sagt Gerold Lehner:
„Das Zeichen des Kreuzes, mit
dem wird der Konflikt durchbrochen. Oft erklärt man die anderen zu Schuldigen, man spricht
sich selbst frei. Benedikt macht
es anders.“
Ökumenische
Sommerakademie
„Es muss sich etwas ändern –
Anstöße der Reformation“. Das
ist heuer das Thema der Öku-
Der Kremsmünsterer Benediktinermönch Dr. P. Bernhard Eckerstorfer und der evangelische Superintendent Dr. Gerold Lehner im Zwiegespräch.
menischen Sommerakademie im
Stift Kremsmünster von 13. bis
15. Juli.
Mit dabei unter anderem Bischof Michael Bünker als Gene-
ralsekretär der Evangelischen
Kirchen in Europa und Kardinal
Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Einheit der Kirchen. Infos und Anmeldungen:
Katholische Privatuniversität
Linz, Tel. 0732 / 78 42 93 oder
[email protected] –
www.ku-linz.at
Franz X. Wimmer
Von der Scharnsteiner Burgkapelle haben sich nur ein paar Stucktrümmer erhalten.
Hier hat Michael Stifel gepredigt - Schüler Martin Luthers und erster evangelischer
Prediger im Land.