Gemeindebrief - Evangelisch – Lutherische Gemeinde Rom

EvangelischLutherische
Gemeinde Rom
Gemeindebrief
Juli - September 2016
Inhalt
Meditation
Gemeindeleben
Rückblick
Mit Luther zum Papst
Europäischer Stationenweg
Gottesdienste
Übersicht
Gottesdienst zum Gedenken an
das Augsburger Bekenntnis
Begrüßungsgottesdienst
Veranstaltungen
Offenes Pfarrhaus
Sommerkino
Reformationsjubiläum
Einführung in die
Reformationsgeschichte
Buchvorstellung
„Vom Konflikt zur Gemeinschaft“
Ökumene
Karlspreisrede von Papst
Franziskus
Horizonte des Glaubens
Zum 100. Todestag des
Komponisten Max Reger
Kinder und Jugend
KiGo-Termine
Kinderseite
Konfirmandenunterricht
Informationen
2
Seite 3-5
Seite 6-16
Seite 53-54
Seite 55-57
Seite 7
Seite 40-41
Seite17-18
Seite 22
Seite 19-20
Seite 21
Seite 11
Seite 24-32
Seite 33-39
Seite 44-52
Seite 63-76
Seite 16
Seite 58-62
Seite 42
Seite 43
Seite 23
Seite 78-79
Seite 63
Meditation
“Und Petrus stieg aus dem Boot” (Mt 14,29)
Oft liegt der See Genezareth so friedlich,
idyllisch im Sonnenlicht da wie auf dem
Titelbild. Doch es kann auch passieren, dass
am frühen Abend ein ziemlich scharfer Wind
von Osten die Hügel herab weht und die
Wellen gewaltig auftürmt. Der See ist dann
nicht wieder zu erkennen. Kein Idyll mehr,
sondern ein lebensgefährliches Gewässer.
In einen solchen Sturm geraten die Jünger, die eines Nachts ohne Jesus
auf dem See Genezareth unterwegs sind. So heftig toben die Wellen,
dass die Jünger das Boot nicht mehr manövrieren können und
fürchten müssen, selbst über Bord gespült zu werden.
Da geschieht etwas Unerwartetes. Beim Evangelisten Matthäus heißt
es: „Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf
dem See“ (Mt 14,25). Nach den Geschehnissen des Tages war Jesus an
Land geblieben und hatte allein auf einem Berg gebetet. Nun aber
geht er im Dunkeln auf dem See, auf dem Wasser, mitten im Sturm.
Die Jünger jedoch erkennen ihn nicht. Sie glauben vielmehr, ein
Gespenst zu sehen und fürchten sich sehr. Die Situation ändert sich
schlagartig, als Jesus die Jünger anspricht und sich zu erkennen gibt.
„Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27), sagt er im
Dunkel der Nacht zu ihnen. Als sie seine Stimme hören, da erkennen
ihn seine Jünger.
Daraufhin wendet sich Petrus an Jesus und spricht: „Herr, bist du es,
so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.“ (Mt 14,28) Da stockt
einem der Atem. Es ist Nacht. Der Sturmwind heult. Die Wellen
3
Meditation
türmen sich hoch auf. Jeder weiß, dass das Vorhaben des Petrus zum
Scheitern verurteilt ist. Ein Mensch kann im Wasser nur versinken.
Und dennoch: Petrus will zu Jesus. Er ist weder leichtsinnig noch
übermütig. Er glaubt einfach, dass mit Jesu Hilfe alles möglich ist,
sogar das Unmögliche. Er hat nur ein Ziel: bei Jesus zu sein. Er bittet
nicht darum, menschliche Grenzen und Kräfte überschreiten zu
dürfen, sondern darum: „lass mich zu dir kommen über das Wasser
hin“.
Jesus geht darauf ein und ruft ihm zu: „Komm her!“ Und unmittelbar
danach heißt es: „Und Petrus stieg aus dem Boot“ (Mt 14,29). 'Mann
über Bord!', so werden die Jünger vermutlich sogleich gedacht haben.
Doch die ersten Schritte gelingen: „...und Petrus ging auf dem Wasser
und kam auf Jesus zu“ (Mt 14,29). Es geht dabei nicht um einen
Zaubertrick. Es geht um den Glauben, das Vertrauen auf Jesus. Im
Glauben werden Brücken gebaut, die vorher nicht da waren. Aus
Unmöglichem wird Mögliches. Aus tosendem Meer ein fester Grund.
Glaube an Jesus ist nicht verrückt. Er trägt. Mitten im Sturm.
Wichtig ist dabei:
Petrus steht nicht
über
der
Wirklichkeit. Bei
allem Vertrauen
bleiben
die
Bedrohungen des
Lebens bestehen.
Nur für einen
Augenblick
wendet Petrus
seinen Blick von
4
Meditation
Jesus weg, sieht auf die erregte See, merkt, dass sein eigenes
Vermögen viel zu klein ist und verliert den festen Grund unter den
Füßen.
So eindrücklich ist diese Szene, dass die Geschichte in vielen Bibeln
die Überschrift trägt „Der sinkende Petrus“.
Doch das setzt den Akzent falsch. Denn viel wichtiger als das Sinken
ist, dass Petrus im Vertrauen auf Jesus den Schritt aus dem Boot getan
hat. Dass er ausgestiegen und auf dem Wasser gegangen ist und wir
begreifen: Solche Glaubensstärke trägt.
Dieses felsenfeste Vertrauen auf Jesus hat Petrus auch in der Angst
des Versinkens nicht verlassen. Ihn ruft er in seiner Not um Errettung
an: „Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff
ihn“ (Mt 14,31). Selbst im Zweifel geht Petrus nicht unter. Nicht aus
eigener Kraft, sondern weil er von Jesus gehalten wird.
Natürlich kann niemand das Erlebnis des Petrus wiederholen. Aber
die Geschichte ist trotzdem wahr. Es ist eine Vertrauensgeschichte.
Sie zeigt, wo Menschen auf Gott vertrauen, da kann möglich werden,
was nach menschlichen Maßstäben unmöglich ist.
„Und Petrus stieg aus dem Boot“ - Petrus, nicht nur Felsen der Kirche,
sondern zugleich Urbild all derer, die sich auf das Wagnis des
Glaubens einlassen, die sich von den Bedrohungen ringsherum nicht
erschrecken lassen und im Vertrauen auf Jesus entdecken, dass ihnen
ungeahnte Möglichkeiten offen stehen.
„Komm her!“ - Der Ruf Jesu gilt auch uns. Auch wir dürfen und sollen
wie Petrus den Schritt aus dem Boot wagen, sprich: aus dem, wie wir
unser Leben so geordnet haben, heraustreten und im Vertrauen auf
Jesus neue Wege gehen.
5
Meditation
Im Alltag sind wir oft so mit uns selbst beschäftigt, so darauf
konzentriert, alles wenigstens einigermaßen am Laufen zu halten,
dass wir den Ruf Jesu leicht überhören.
Die Sommerzeit mit ihrem ganz eigenen Tempo, mit Zeit für Muße,
Ausspannen und Erholung kann da auch eine Gelegenheit sein, um
sich neu dem Ruf Jesu auszusetzen und im Vertrauen darauf, dass er
uns in den „Stürmen des Lebens“ nicht untergehen lässt, unser Leben
ehrlich anzuschauen, in Gelassenheit manches zu klären und den
Aufbruch ins Leben zu wagen.
Das kann der Beginn eines neuen beruflichen Projektes sein, das man
sich bisher nicht zugetraut hat. Oder das soziale Engagment für
Flüchtlinge, mit denen man den Kontakt bisher vermieden hat. Oder
Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt an einem anderen Ort
bedeuten. Oder das Aushalten einer Durststrecke, im Vertrauen
darauf, dass Gott den Weg kennt.
All solche Aufbrüche ins Leben sind möglich, weil Gott zu seiner
Zusage steht: „Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!“ Deshalb
können wir an sonnenhellen Sommertagen wie in dunklen
Sturmnächten wie Petrus aus dem Boot aussteigen und im Vertrauen
auf Jesus neue Wegen gehen. Wenn uns dazu in diesem Sommer die
ersten Schritte gelingen, ist diese Zeit reich und erfüllt, mit einem
Wort: gesegnet. Eben dies wünsche ich Ihnen von Herzen: eine
gesegnete und ebenso erholsame wie anregende Sommerzeit!
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
6
Gemeindeleben
Aus dem Gemeindeleben
„Gioia del cuore, Gesù Signore, nel tu regno ci condurrai“ - so erklang
es vielstimmig, schwungvoll und begeistert von unserem
Gemeindechor in der Kantate „Paulus in Rom“ gesungen, die im
Gottesdienst am Sonntag, den 29. Mai 2016 zum ersten Mal
aufgeführt wurde.
Eine wunderbares Projekt – sinnbildlich für den Schwung, die
Begeisterung und die Qualität, die für unsere Gemeinde
kennzeichnend sind. Es geschieht nicht alle Tage, dass für eine
Kirchengemeinde eine Kantate geschrieben wird und wir danken
dem Hamburger Kirchenmusiker Igor Zeller sehr herzlich, dass und
wie er diese Aufgabe gelöst hat!
7
Gemeindeleben
Aufgrund seiner außerordentlichen Musikalität und seiner
theologisch sehr reflektierten Glaubensposition ist eine Kantate
entstanden, die auf Texten aus dem Römerbrief des Apostels Paulus
basiert, die deutsche und die italienische Sprache verwendet und so
angelegt ist, dass Kleine und Große, Jüngere und Ältere mitsingen
können.
Um die 50 Menschen waren am Sonnabend, dem 28. Mai gekommen,
um miteinander die Kantate einzustudieren. Dazu mit Lorenzo Macrì
ein engagierter Dirigent und mit Birte Düking (Bariton-Saxophon),
Dario Germani (Kontrabass), Giampiero Silvestri (Schlagzeug),
Martina Seleni (Orgel) und Igor Zeller (Bariton und Klavier) eine
bestens aufgelegte Gruppe von Musikern. Schon das gemeinsame
Proben hat viel Freude bereitet und der Funke der Begeisterung hat
sich dann auch am Sonntag im Gottesdienst schnell ausgebreitet.
Die Kantate „Paulus in Rom“ ist wirklich ein kleines Wunderwerk,
durch das ein Bibeltext modern und gegenwartsnah ausgelegt wird
und lässt Gemeinde sich als Gemeinschaft der Glaubenden erfahren.
So fröhlich, schwungvoll und gehaltvoll soll Gemeinde sein!
Ein Fortsetzung dieser sehr gelungenen Kooperation ist unter dem
Arbeitstitel „Tango luterano“ für das kommende Jahr (27./28. Mai
2017) schon geplant...
„Gioia del cuore, Gesù Signore, nel tu regno ci condurrai“ - Das ist
nicht nur ein Kantatentext, sondern in diesen Worten kommt eine
Freude im Glauben zum Ausdruck, die in unserem Gemeindeleben
immer wieder zu finden ist.
Sei es beim Chor-Workshop mit Heinz Hermann Grube aus
Lübbecke/Westfalen, der am Sonntag, den 28. Februar 2016 wieder
8
Gemeindeleben
zu einem musikalisch besonders gestalteten Gottesdienst geführt
hat.
Sei es der Gottesdienst und die Matinee am 6. März 2016, in dem die
beiden Organisten Klaus Schulten und Gianluca Cagnani alle sechs
Triosonaten von Johann Sebastian Bach aufgeführt haben.
Sei es die Begegnung mit
P. Virgilio Fantuzzi SJ, der
uns am 17. März 2016 mit
vielen Erklärungen und
Geschichten
einen
spannenden Einblick in
die Villa Malta gegeben
hat.
In ganz ähnlicher Weise
haben die Stadtspaziergänge mit Dörte Schmidt über den Colle
Oppio am 10. Mai 2016 und mit Dr. Heinz Beste vom DAI in der
Domus Aurea am 24. Mai 2016 vielfältige und anregende neue
Einsichten vermittelt.
Eine besondere Freude hat
uns Landesbischof Dr.
Manzke
(Bückeburg)
bereitet, der im März in
Rom war, um an der
Gregoriana einen Monat
lang zu studieren. Er hat
diese Zeit nicht nur
genutzt, um die Situation
und die Möglichkeiten der
9
Gemeindeleben
Ökumene in Rom
besser
kennenzulernen,
sondern
von
Anfang auch den
Kontakt
zu
unserer Gemeinde
gesucht.
Seine
Predigten an den
Sonntagen Judika
(13.
März),
Karfreitag
(25.
März) und Quasimodogeniti (3. April) sind vielen ebenso in guter
Erinnerung wie die persönlichen Begegnungen mit Landesbischof
Manzke in unsere Gemeinde – sei es beim Incontro nach dem
Gottesdienst oder beim Osterfrühstück.
Am 16. April haben wir den Journalisten
und Vatikanisten Iacopo Scaramuzzi zu
einer Veranstaltung in unserem
Gemeindesaal zu Gast gehabt. Dabei hat
Herr Scaramuzzi nicht nur sein Buch
„Tango Vaticano“ vorgestellt, in dem
eine Reihe seiner sehr lesenswerten
Analysen zum Pontifikat von Papst
Franziskus versammelt sind, sondern
zugleich eine brillante und anregende
Deutung des gerade erschienenen
postsynodalen Schreibens „Amoris
Laetitia“ gegeben. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine
lebhafte Diskussion, die sich beim Incontro noch bis in den späten
Abend hinein fortsetzte.
10
Gemeindeleben
Eine weiteres kleines
Wunder
ereignete
sich
dann
beim
Kindergottesdienst
am 17. April 2016.
Unter Anleitung von
Frau Karen Thomas
malten Kinder aus
unserer Gemeinde
drei großformatige
wunderschöne
Schöpfungsbilder.
Jedes einzelne Bild ist ein
kleines
Meisterwerk,
zusammen bilden sie ein
Triptychon,
das
vom
Gottesdienst zum Thema
„Schöpfung“ mit Pastorin
Angelika
Meder
(Ingelheim) am 8. Mai 2016
an für einige Wochen von
der linken Emporenseite
herabhing und einen neuen
Akzent in unserer Kirche
gesetzt hat.
11
Gemeindeleben
Im großen ökumenischen Festgottesdienst an Christi Himmelfahrt
hatten wir in diesem Jahr S.Em. Kardinal Koch zu Gast, der eine sehr
beeindruckende Predigt gehalten hat. Wer sie nachlesen möchte,
findet sie auf der Homepage unserer Gemeinde.
Viele ökumenische Freunde waren gekommen, um mit uns diesen
Gottesdienst zu feiern. Eine besondere Freude war es, zum ersten
Mal unsere Nachbarn von der Civiltà Cattolica P. Antonio Spadaro SJ
und P. Giancarlo Pani SJ sowie P. Benedikt Mertens OFM aus San
Isidoro begrüßen zu können.
Außerdem haben mit Frau Schwaetzer (Präses der Synode der EKD),
Frau Käßmann (Reformationsbotschafterin), OKR Dr. Gundlach
(Vizepräsident des Kirchenamtes) und Professor Dr. Dres.
Markschies (Vorsitzender der Kammer für Theologie) wichtige EKDVertreter an diesem Gottesdienst teilgenommen und einen kleinen
Einblick über die Bedeutung unserer Gemeinde für die Ökumene in
Rom bekommen.
12
Gemeindeleben
Der Regen, der kurz vor Ende des Gottesdienstes eingesetzt hatte,
hörte pünktlich um 20.00 Uhr wieder auf, so dass das Incontro doch
im Pfarrgarten stattfinden konnte. Viele Gäste erfreuten sich an
einem reichhaltigen Buffet und in fröhlicher Gemeinschaft setzte sich
die Gemeinschaft bis tief in die Nacht fort. Ein großes Kompliment
gilt dem Team, das unter der Regie von Marion Schulz mit großer
Freundlichkeit, Flexibilität und Engagement wesentlich zum
Gelingen dieses Festes beigetragen hat.
Am 6. Mai erhielt Papst Franziskus den Internationalen
Friedenspreis verliehen und er hat diesen Anlass genutzt, um bei der
feierlichen Zeremonie in der Sala Regia des Apostolischen Palastes
in einer beeindruckenden und nachdenkenswerten Rede seinen
Traum von Europa zu entfalten und alle, die sich in dieser
schwierigen Zeit für Europa einsetzen, zu ermutigen.
Es lohnt sich sehr, diese Rede genau zu studieren. Eine Gelegenheit
dazu bietet unser Gemeindebrief.
13
Gemeindeleben
Zu den vielen schönen Gemeindeveranstaltungen im Mai gehört
traditionell auch unser Gemeindeausflug, an dem in diesem Jahr am
25. Mai 46 Personen teilgenommen haben. In gelöster und
fröhlicher Atmosphäre haben wir einen herrlichen Tag miteinander
verbracht. Unter der kundigen Leitung von Daniel Becker, der mit
Bärbel Aiello und Marion Schulz für die gesamte Organisation des
Ausflugs verantwortlich zeichnete, wurde zunächst die Abbazia
Valvisciolo besucht, dann gab es ein üppiges und leckeres
Mittagessen auf dem Land und schließlich haben wir den Giardino di
Ninfa besichtigt und vielfältigen botanische Erklärungen gelauscht.
Und wie immer hat sich gezeigt: Wo wir als Gemeinde miteinander
unterwegs sind, da gibt es immer interessante Dinge zu entdecken.
Da vertieft sich immer die Gemeinschaft untereinander und das
kommt dem Gemeindeleben überaus positiv zugute.
14
Gemeindeleben
Dies gilt auch von unserer sechsten Gemeindereise ins Heiligen Land,
die vom 4. bis 11. Juni stattgefunden hat.
Ein dichtes Programm, das sich unter der ebenso kundigen wie
bewährten Leitung von Christiane Bremer aus einer Vielzahl von
Besichtigungen, Gesprächen, Begegnungen, biblischen Impulsen
zusammensetzt, ermöglichte wieder vielfältige spirituelle, politische,
kulturelle und kulinarische Einblicke in die Lebenswirklichkeit in
Israel und Palästina.
Wichtig sind uns in besonderer Weise die Verbindungen zur
evangelischen Gemeinde in Jerusalem. Am Sonntag, den 5. Juni 2016,
waren wir in der Erlöserkirche zu Gast und einige Tage später haben
wir Gemeindemitglieder bei einer Begegnung in der
Himmelfahrtskirche getroffen.
Ausdruck unserer Verbundenheit mit der Gemeinde in Jerusalem ist
auch die Kollekte, die wir im ökumenischen Gottesdienst an Christi
Himmelfahrt zugunsten der Sozialarbeit gesammelt haben, die Frau
Diet Koster aus dem Jerusalemer Gemeindevorstand in Palästina
leistet und die wir direkt vor Ort abgegeben haben.
Nach den Tagen in Jerusalem mit vielen ganz unterschiedlichen, sich
immer wieder ergänzenden und überlagernden Eindrücken, sind wir
dann wieder – nach einem Besuch der Taufstelle im Jordan - nach
Tabgha am See Genezareth gefahren und dort den Spuren Jesu
gefolgt. Den Abschluss der Reise bildete ein Abendmahlsgottesdienst
direkt am Ufer des Sees Genezareth.
„Gioia del cuore, Gesù Signore, nel tu regno ci condurrai“ - Diese
Freude durchzieht unser Gemeindeleben und es ist schon sehr
erstaunlich wieviele kleine Wunder sich in unserer Gemeinde
15
Gemeindeleben
ereignen. Darüber darf man wirklich von Herzen dankbar sein und
genauso soll es weitergehen.
Die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr “1517-1817-2017” laufen
auf Hochtouren und es verspricht ein überaus schönes und
anregendes Jahr in unserer Gemeinde zu werden. Zur Einstimmung
finden sich im Gemeindebrief schon einige Artikel, die in den
Gesamtzusammenhang einführen und einzelne Veranstaltungen
vorstellen.
Gegenwärtig sind über 70 besondere Veranstaltungen für das
Jubiläumsjahr in Planung – für Kinder und Familien über Musik,
Ökumene und Vorträge bis hin zu Festgottesdiensten. Ein Programm
mit allen Veranstaltungen, das im Herbst diesen Jahres fertig sein
wird, geht Ihnen rechtzeitig zu, so dass Sie bestens informiert sein
werden.
Doch zunächst steht jetzt die Sommerzeit an und ich wünsche Ihnen
erholsame Ferientage und freue mich auf Begegnungen und
Gespräche in diesen ruhigeren Wochen in unserer Gemeinde. In
herzlicher Verbundenheit,
Ihr Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
16
Gottesdienste
Gottesdienst zum Gedenken an das Augsburger
Bekenntnis von 1530
Der Reichstag, den Kaiser Karl V. im Jahr 1530 nach Augsburg
einberufen hat, besitzt für die evangelisch-lutherische Kirche
epochale Bedeutung, weil auf ihm das „Augsburger Bekenntnis“
(Confessio Augustana) öffentlich verlesen und übergeben wurde.
Wie es in der Vorrede heißt, ist das Augsburger Bekenntnis von der
Überzeugung getragen, „dass wir alle unter einem Christus sein und
streiten und einen Christus bekennen sollen“. Dementsprechend führt
der Text den Nachweis, dass die Lehre der Evangelischen mit den
Aussagen der Heiligen Schrift übereinstimmt und dass sie nichts
anderes lehren als die Alte Kirche.
Die Confessio Augustana will also nicht das Bekenntnis einer
Partikularkirche sein. Sie betont durchgehend die Übereinstimmung
mit den Altgläubigen und erhebt den Anspruch, dass in ihr die „una
17
Gottesdienste
sancta, catholica e apostolica
ecclesia“ spricht.
Obwohl manche Sätze des
Augsburger Bekenntnisses
sicher den Geist des 16.
Jahrhunderts atmen, bilden
diese 28 Artikel bis heute die
wichtigste Bekenntnisschrift
der
evangelischlutherischen Kirche – auch
weil hier zentrale Aussagen
des christlichen Glaubens in
einer Weise dargestellt
werden,
die
bleibend
überzeugend, anregend und
wegweisend ist.
Deshalb möchten wir sehr herzlich einladen zu einem
Gottesdienst mit
Gedenken an das Augsburger Bekenntnis
am Sonntag, den 26. Juni 2016
um 10.00 Uhr
in der Christuskirche Rom (Via Sicilia 70).
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Pfarrer Dr. Kruse
18
Veranstaltungen
Das offene Pfarrhaus
Das offene Pfarrhaus ist ein besonders schönes Angebot unserer
Gemeinde in den Sommermonaten. Jeden zweiten Donnerstag treffen
wir uns ab 19.30 Uhr im Pfarrgarten – in entspannter und fröhlicher
Atmosphäre, mit Wasser und Wein, Bruschetta, Würstchen und
natürliche Ihren kulinarischen Beiträgen – bietet das Offene Pfarrhaus
eine wunderbare Gelegenheit der Begegnung, des Kennenlernens und
der Gemeinschaft.
Immer wieder passiert es beim
Offenen Pfarrhaus, dass Menschen
überrascht entdecken, wer auch zu
unserer Gemeinde gehört. Über die
verschiedenen Gemeindegruppen
hinweg ist das Offene Pfarrhaus ein
wunderbarer Ort, um einander
besser kennenzulernen und die
Gemeinschaft zu vertiefen.
Deshalb möchten wir Sie – Große und Kleine, Jüngere und Ältere,
Alteingesessene und Neuzugezogene - besonders herzlich zum
Offenen Pfarrhaus einladen.
Die nächsten Termine sind: 23. Juni; 7. Juli; 21. Juli; 4. August; 18.
August (mit Sommerkino); 1. September 2016.
19
19
Veranstaltungen
Offenes Pfarrhaus mit Live-Musik:
Münchner RED LEMON CATS in Rom
Wenn soulige Töne auf einen Hauch von Jazz treffen, französischer
Charme sich mit spanischen Feuer und italienischem Feeling vereint,
dann entsteht die Musik der RED LEMON CATS.
Am Donnerstag, den 21. Juli spielt die Münchner Band im Rahmen
des Offenen Pfarrhauses ab 19.30 Uhr einen Mix aus Jazz, Soul, Blues
und Eigenkreationen. Die sechs Bandmitglieder haben sich im Herbst
2015 in einem Hinterhausatelier in München kennengelernt. Aus den
spontanen Jamsessions entstand schon bald eine feste multikulturelle
Musiktruppe, die mit Gitarren, Schlagzeug, Piano, Kontrabass und
Gesang ihren ganz eigenen Musikstil erklingen lässt.
Was: Musik mit den RED LEMON CATS
Wann: Donnerstag 21. Juli 2016 ab 19.30 Uhr
Wo: Offenes Pfarrhaus, im Pfarrgarten in der Via Toscana 7
20
Veranstaltungen
Sommerkino – „Belli di Papà“
Ein besonderes „Offenes Pfarrhaus“... am Donnerstag, den 18. August
2016 wollen wir ab 21.30 Uhr auf dem Dach des Gemeindehauses den
Film „Belli di Papà“ (2015) von Guido Chiesa in italienischer Sprache
zeigen.
Im Mittelpunkt des Films steht
Vincenzo Liuzzi, ein erfolgreicher
Unternehmer
aus
Mailand.
Plötzlich Witwer geworden muss
er sich um die drei erwachsenen
Kinder Matteo, Chiara und Andrea
kümmern, die aufgrund seines
Reichtums ein völlig sorgenfreies
Leben führen – aber, wie Vincenzo
jetzt entdeckt, auch ein Leben ohne
Verantwortung, Sinn und Arbeit.
Dies ändert sich als Vincenzo eine
überstürtzte Flucht vor den
Steuerbehörden inszeniert und mit
seinen Kindern in ein altes,
verfallenes Haus der Familie in Taranto zieht. Um zu überleben,
müssen Matteo, Chiara und Andrea lernen etwas zu tun, was ihnen
bis dahin fremd war: zu arbeiten und Verantwortung für das eigene
Leben zu übernehmen.
Ein Film für die ganze Familie – amüsant und nachdenklich zugleich,
mit vielen Momenten, die einen Schmunzeln und Lachen lassen.
Pfarrer Dr. Kruse
21
Gottesdienste
Begrüßungsgottesdienst am 11. September
2016
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne..."
Sind Sie gerade nach Rom umgezogen und neu
in dieser wunderbaren Stadt angekommen?
Oder wollten Sie eigentlich schon immer mal
unsere Gemeinde kennenlernen?
Oder freuen Sie sich einfach, nach der
Ferienzeit all die vertrauten und lieben
Menschen unserer Gemeinde endlich wiederzusehen?
Dann sind Sie genau richtig beim Gottesdienst am Sonntag, den 11.
September 2016, um 10.00 Uhr in der Christuskirche. Wir möchten
Sie in diesem Gottesdienst in unserer Gemeinde herzlich begrüßen,
Ihnen unsere Angebote und Aktivitäten vorstellen und Ihnen Kirche
und Gemeindehaus zeigen.
Sind Sie dabei? Wir freuen uns auf Sie!
Pfarrer Dr. Kruse
22
Kinder und Jugend
Konfirmandenunterricht
Unter der Überschrift „Evangelisch in Rom“ soll ab Ende September
wieder ein Konfirmandenkurs stattfinden. Wer etwa 13 Jahre alt ist,
und Freude daran hat, in Gemeinschaft Kirche, Gottesdienst und
Glaube zu entdecken, ist herzlich eingeladen, sich zum neuen
Konfirmandenkurs im Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
anzumelden.
Der Konfirmandenkurs dauert ein knappes Jahr. Der Unterricht findet
ca. alle drei Wochen, nachmittags, in der Regel im Gemeindesaal in
der Via Toscana 7 statt.
Feierlicher Abschluss wird die Konfirmation an Pfingsten (4. Juni
2017) sein. Ein erstes Vorbereitungstreffen für die Konfirmanden
und ihre Eltern findet am Freitag, den 23 September 2016, um 17.00
Uhr im Gemeindesaal, Via Toscana 7, statt.
Pfarrer Dr. Kruse
23
Reformationsjubiläum
Einführung in die Reformationsgeschichte –
Teil 1: Luthers Vorlesung über den Römerbrief
(1515/1516)
Im Jahr 2017 werden wir uns an den Anfang der Reformation vor 500
Jahren erinnern, deren Beginn in symbolhafter Weise in Luthers 95
Thesen über den Ablass gesehen wird. Doch weder fielen diese
Thesen vom Himmel noch fing mit ihnen wie in einem Urknall die
Reformation an. Erst im Rückblick, in der Erinnerung der Beteiligten
und in der Deutung der Nachgeborenen verdichteten sich viele
einzelnen Handlungen und Sichtweisen zu dem Ereignis
„Reformation“.
Als Luther im Herbst 1517 seine
95 Thesen über den Ablass
verfasste,
war
er
ein
unbekannter Augustinermönch,
der an der erst 1502 gegründeten
Universität zu Wittenberg als
Theologieprofessor wirkte. Dass
ihn die für eine akademische
Disputation
gedachten
Ablassthesen nicht nur in
kürzester Zeit berühmt machen,
sondern auch sein ganzes Leben
nachhaltig verändern sollten, das
war Luther weder bewusst noch
von ihm intendiert.
24
Reformationsjubiläum
Wer aber war Luther am Vorabend der Reformation? Wodurch war
sein Leben bisher bestimmt gewesen? Was war sein Beruf? Was
prägte ihn? Was war für seinen Glauben und seine Theologie wichtig?
Was machte er vor 500 Jahren im Jahr 1516?
Martin Luther war im Jahr 1505 in Erfurt in das Kloster der
Augustinereremiten eingetreten, hatte Theologie studiert, war im
Oktober 1512 in Wittenberg zum Doktor der Theologie promoviert
worden und versah seitdem in der Nachfolge seines Ordensoberen
Johann von Staupitz die Professur an der theologischen Fakultät des
Universität Wittenberg.
Als Inhaber des theologischen Lehrstuhls, der von den Augustinern
zu besetzen war, hatte Luther drei Aufgaben: In Vorlesungen musste
er einzelne biblische Bücher gründlich kommentieren. Bei
Disputationen hatte er den Vorsitz zu führen, Thesen zu formulieren
und Ergebnisse festzuhalten. Schließlich gehörte zu seinen Pflichten,
in Predigten im Augustinerkloster und in der Wittenberger
Stadtkirche biblische Texte auszulegen.
25
Reformationsjubiläum
Obwohl manche Theologieprofessuren in dieser Zeit auch über
andere Werke Vorlesungen hielten, zumal über die Schriften des
Kirchenvaters Augustin, hielt Luther von Anfang an bis zu seinem Tod
im Jahre 1546 nur biblische Vorlesungen. Ihrem Anteil an der Bibel
entsprechend überwogen dabei die alttestamentlichen Texte.
Die erhaltenen Vorlesungen bieten das unmittelbarste Zeugnis von
Luthers auf die ganze Bibel konzentrierten theologischen Arbeit. An
den Vorlesungen bis 1521 kann man noch deutlich seine theologische
Entwicklung im Ringen um das rechte Verständnis der Heiligen
Schrift ablesen. Luther begann seine Vorlesungstätigkeit in
Wittenberg mit einer Auslegung des Psalmenbuches (1513-1515). Es
folgten Vorlesungen über den Römerbrief (1515-1516), über den
Galaterbrief (1516-1517) und über den Hebräerbrief (1517-1518).
Seit der 1518 begonnenen zweiten Psalmenvorlesung gab Luther
seine durchweg in Latein gehaltenen biblischen Auslegungen immer
wieder in den Druck oder ließ sie später von anderen veröffentlichen.
Die frühesten Vorlesungen blieben dagegen ungedruckt. Sie wurden
erst seit dem späten 19. Jahrhundert wieder entdeckt und bilden eine
besonders wichtige Quelle, weil sie uns Einblick in den theologischen
Denkprozess Luthers vor dem Beginn des Streites um den Ablass
geben.
Wenn Luther im Anschluss an die erste Psalmenvorlesung über
Paulusbriefe las, dann zeigt schon die Wahl dieser Schriften, dass er
sich besonders mit den zentralen Themen der paulinischen Theologie
wie der Frage der Gerechtigkeit Gottes und der Rechtfertigung des
Menschen auseinandersetzen wollte.
26
jj
Reformationsjubiläum
Der Vorlesung über den Römerbrief, die Luther von April 1515 bis
September 1516 hielt, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Zum einen erschloss sich Luther aus der Beschäftigung mit dem
Römerbrief das Verständnis der gesamten Bibel. Zum anderen lässt
sich in dieser Vorlesung verfolgen, wie Luther zu den religiösen und
theologischen Einsichten gelangte, die dann in den folgenden Jahren
zur Grundlage der reformatorischen Theologie wurden.
An den Beginn seiner Vorlesung über den Römerbrief stellt Luther
eine Zusammenfassung, in der er sein theologisches Verständnis des
Briefes auf den Punkt bringt:
„Summe und Absicht des Apostels in diesem Brief ist: alle eigene
Gerechtigkeit und Weisheit zu zerstören und umgekehrt Sünden und
Torheit, die nicht vorhanden waren (d.h. die um solcher Gerechtigkeit
willen von uns geachtet wurden, als wären sie nicht da), festzustellen,
27
Reformationsjubiläum
zu mehren und groß zu machen (d.h. zu bewirken, dass man erkenne,
dass sie immer noch bestehen und viel und groß sind) und so vollends
zu zeigen, dass zu ihrer wahren Zerstörung Christus und seine
Gerechtigkeit uns nötig sind. Dies führt er bis zum 12. Kapitel durch.
Von da ab bis zum Schluss lehrt er, was und wie wir handeln müssen
kraft eben dieser Gerechtigkeit Christi, die wir empfangen haben. Denn
vor Gott verhält es sich nicht so, dass einer dadurch gerecht wird, dass
er recht handelt..., sondern erst muss einer gerecht sein, dann handelt
er auch recht“ (Mü, S. 9).
Für Luthers neues Verständnis der Gerechtigkeit Gottes besitzen die
Verse 16 und 17 des ersten Kapitels des Römerbriefes eine
grundlegende Bedeutung, in denen Paulus davon spricht, dass das
Evangelium eine Kraft Gottes ist. Die entscheidende, Luther intensiv
beschäftigende Frage lautet, wie die „Kraft Gottes“ zu verstehen sei?
In seinem Kommentar erklärt Luther es mit folgenden Worten: „Unter
'Kraft Gottes' ist nicht die zu verstehen, durch die er seinem Wesen nach
in sich selbst mächtig ist, sondern die, vermöge derer er mächtig und
stark macht. …
Zum anderen ist zu beachten: dass es 'Kraft Gottes' heißt im Unterschied
zu der Kraft der Menschen. Letztere ist das Vermögen, durch das der
Mensch Macht und Heil gewinnt dem Fleisch nach und wodurch einer
fähig wird, das zu tun, was des Fleisches ist. Dies Vermögen aber hat
Gott durch das Kreuz Christi gänzlich zunichte gemacht, dass er nun
seine Kraft gebe, durch die der Geist stark und selig wird und durch die
einer kräftig ist, das zu tun, was des Geistes ist. …
28
Reformationsjubiläum
So ergibt sich also zuletzt der Schluss: Wer dem Evangelium glaubt,
muss schwach und töricht werden vor den Menschen, dass er stark und
weise sei in der Kraft und Weisheit Gottes.“ (Mü S. 25ff)
Und in diesen beiden Versen des Römerbriefes spricht Paulus auch
davon, dass im Evangelium die „Gerechtigkeit offenbart wird, die vor
Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben“ (v. 17). Luther deutet
diese Stelle folgendermaßen: „In menschlichen Lehren wird die
Gerechtigkeit der Menschen geoffenbart und gelehrt, d.h. wer und auf
welche Weise einer gerecht ist und wird vor sich selbst und vor den
Menschen.
Einzig im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart (d.h.
wer und auf welche Weise einer gerecht ist und gerecht wird vor Gott),
nämlich allein durch den Glauben, mit dem man dem Worte Gottes
glaubt. ...
Denn die Gerechtigkeit Gottes ist die Ursache des Heils. Wiederum darf
man hier unter der Gerechtigkeit Gottes nicht die verstehen, durch die
er selbst gerecht ist in sich selbst, sondern die, durch die wir von ihm
her gerecht gemacht werden. Das geschieht durch den Glauben an das
Evangelium.“ (Mü S. 27f)
29
Reformationsjubiläum
Viele Jahre nach der Vorlesung über den Römerbrief äußert sich
Luther kurz vor seinem Tod in einem autobiographischen Rückblick
noch einmal zu dieser Entdeckung eines ihn befreienden
Verständnisses der Gerechtigkeit Gottes. In diesem sogenannten
Selbstzeugnis von 1545 schreibt Luther: „Es war gewiss wunderbar,
wie ich von einem hitzigen Eifer ergriffen war, Paulus im Briefe an die
Römer kennenzulernen; aber im Wege war mir bis dahin nicht die Kälte
meines Herzens gestanden, sondern ein allereinziges Wort im ersten
Kapitel: 'Die Gerechtigkeit Gottes wird im Evangelium offenbart'.
Ich hasste dieses Wort 'Gerechtigkeit Gottes'; denn durch den Brauch
und die Übung aller Doktoren war ich gelehrt worden, es philosophisch
zu verstehen, von der sogenannten 'formalen' oder 'aktiven'
Gerechtigkeit, durch die Gott gerecht ist und die Sünder und
Ungerechten straft.
Ich aber konnte den gerechten, den Sünder strafenden Gott nicht lieben,
hasste ihn vielmehr; denn obwohl ich als untadeliger Mönch lebte, fühlte
ich mich vor Gott als Sünder und gar unruhig in meinem Gewissen und
getraute mich nicht zu hoffen, dass ich durch meine Genugtuung
versöhnt sei. … So raste ich vor Wut in meinem verwirrten Gewissen,
pochte aber dennoch ungestüm an dieser Stelle bei Paulus an, voll
glühenden Durstes zu erfahren, was St. Paulus wolle.
Da erbarmte sich Gott meiner. Unablässig sann ich Tag und Nacht, bis
ich auf den Zusammenhang der Worte merkte, nämlich: 'Die
Gerechtigkeit Gottes wird im Evangelium offenbar, wie geschrieben
steht: Der Gerechte lebt seines Glaubens'. Da fing ich an, die
Gerechtigkeit Gottes als eine solche Gerechtigkeit zu begreifen, durch
die 'der Gerechte als durch Gottes Geschenk lebt', d.h. also 'aus Glauben',
und merkte, dass dies so zu verstehen sei: 'durch das Evangelium wird
30
Reformationsjubiläum
die Gerechtigkeit Gottes offenbar', nämlich die sogenannte 'passive',
d.h. die, durch die uns Gott aus Gnaden und Barmherzigkeit rechtfertigt
durch den Glauben, wie geschrieben steht: 'Der Gerechte lebt seines
Glaubens'.
Nun fühlte ich mich ganz und gar neugeboren: die Tore hatten sich mir
aufgetan; ich war in das Paradies selbst eingegangen. Da zeigte mir
sogleich auch die ganze Heilige Schrift ein anderes Gesicht. …
Wie ich zuvor das Wort 'Gerechtigkeit Gottes' mit allem Hass hasste, so
erhob ich nun mit heißer Liebe das gleiche Worte als süß und lieblich
über andere. So wurde mir diese Stelle bei Paulus eine rechte Pforte
zum Paradies.“ (Mü S. 26f)
Von allen Texten Luthers vor dem Ablassstreit ist die Vorlesung über
den Römerbrief in den Jahren 1515-1516 das gewichtigste
Dokumente. Sie stellt in Luthers theologischer und religiöser
Entwicklung einen Meilenstein dar. Vor und unabhängig vom Konflikt
mit Rom hat Luther in der Auseinandersetzung mit den zentralen
Themen der paulinischen Theologie einen Klärungsprozess
durchlaufen, der zur Ausbildung seiner eigenen theologischen
Position führt und der sich zugleich befreiend auf seine Frömmigkeit
auswirkt.
Was Luther in der Römerbriefvorlesung theologisch entdeckt, das
wird ihm dann ein Jahr später helfen, die Auseinandersetzung um das
Verständnis des Ablasses mit theologisch gut begründeten
Argumenten zu führen.
Die Lektüre von Luthers Römerbriefvorlesung ist auch für Menschen
im 21. Jahrhundert von Bedeutung, weil in ihre Grundthemen des
Glaubens durchdacht und verhandelt werden. Mit seinem
Selbstzeugnis von 1545 hat Luther schließlich auch einen Hinweis
31
Reformationsjubiläum
zum Studium der Heiligen Schrift gegeben. Denn er beschreibt sich
in diesem Text als exemplarischer Bibelleser, dem sich im intensiven,
nicht nachlassenden Lesen der Bibel der Sinn der Heiligen Schrift neu
erschließt und für den dadurch wahr wird, was das Evangelium ihm
zusagt. Die befreiende und den Glauben begründende Kraft dieser
Bibellektüre ist in den Worten noch deutlich zu spüren, die Luther
für diese Erfahrung gefunden hat und die er auch uns ermöglichen
möchte: „Da fühlte ich mich geradezu von neuem geboren und durch
geöffnete Tore ins Paradies selbst eingetreten.“
Pfarrer Dr. Kruse
32
Reformationsjubiläum
Bücher zum Reformationsjubiläum
Das Jahr 2017 mit dem Gedenken an den Beginn der Reformation
rückt näher und deutlich wahrnehmbar steigt die Anzahl der
Publikationen zu Luther und der Reformation. Wahrscheinlich gilt
für dieses Reformationsjubiläum: Nie zuvor war die öffentliche
Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung mit Luther und der
Reformation so groß wie in diesen Jahren.
Aus der unübersehbar gewordenen Fülle an neuen Biographien,
Gesamtdarstellungen, Textausgaben, Feuilletonbeiträgen und
kirchlichen Verlautbarungen sollen im folgenden drei neue, sehr
empfehlenswerte Bücher zu Martin Luther vorgestellt werden, die
sich mit den Stichworten Biographie, Theologie und Ökumene
kennzeichnen lassen.
Eine umfassende Biographie Martin
Luthers hat Heinz Schilling unter
dem Titel „Martin Luther. Rebell in
einer Zeit des Umbruchs“ vorgelegt.
Die Darstellung des Lebens Luthers
entspricht dem Stand der heutigen
Wissenschaft. Sie ist brillant
geschrieben,
mit
kritischer
Sympathie und sehr gut lesbar.
Schilling gliedert seine Biographie
Luthers in drei große Abschnitte:
(1) Kindheit, Studium und erstes
Klosterjahr – 1483-1511; (2)
Wittenberg und die Anfänge der
Reformation –
1511 - 1525;
33
Reformationsjubiläum
(3) Zwischen Prophetengewissheit und zeitlichem Scheitern – 15251546.
Zu den Besonderheiten dieses Buches gehört es, dass Schilling, der
über viele Jahre Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit an der
Humboldt-Universität zu Berlin gelehrt hat, das Leben Luthers in
einen
weiten
kirchlichen,
politischen,
sozialund
wirtschaftsgeschichtlichen Kontext des 16. Jahrhunderts einbettet.
Von daher kommen ebenso die zeitlich parallelen
Reformanstrengungen im Bereich der katholischen Kirche wie auch
die Religiosität von Kaiser Karl V. in den Blick und es entsteht das
sehr differenzierte Panorama einer Zeit des Umbruchs.
Schillings Auseinandersetzung mit Luthers Leben führt zu dem Urteil:
„Aus der europageschichtlichen Perspektive betrachtet, wird man den
französischen Historikern zustimmen, denen wie auch den Spaniern
oder Italienern die Reformation stets ein deutsches und damit
begrenztes Ereignis war und die nicht von der Reformation sprechen,
sondern von einer „temps des Réformes“, einer sich vom 14. bis Mitte
des 17. Jahrhunderts erstreckenden Epoche kirchlicher und religiöser
Reformationen. Luther stand mitten in diesem Wandel. Er war sein
Produkt, und er hat ihn wie kein zweiter vorangetrieben und gestaltet.“
(S. 614)
Die theologische Entwicklung Martin Luthers und deren geistliche
Herkunft schildert der Tübinger Kirchenhistoriker Volker Leppin in
seinem Buch „Die fremde Reformation. Luthers mystische Wurzeln“.
Häufig wird die Reformation als eine Zäsur verstanden, mit der das
Mittelalter beendet sei. In dieser Sichtweise wird Luther dann als
Begründer der Neuzeit verstanden. Leppin zeigt demgegenüber, dass
34
Reformationsjubiläum
Luther nicht ohne die geistlichen Traditionen zu verstehen ist, die ihn
beeinflussten und prägten: „Sie entstammen der religiösen Bewegung
der Mystik im späten Mittelalter – und es waren genau diese Grundlagen
des späten Mittelalters, die Luther zu einer religiösen Botschaft formte,
aus der Impulse zur Änderung von Kirche und Gesellschaft entstanden.
Das Mittelalter ist mehr als eine Negativfolie für die reformatorische
Botschaft, auch mehr als ein bloßer Rahmen von Voraussetzungen,
derer Luther bedurfte, um als Held der Geschichte die Bühne zu
betreten. Die kulturelle Welt des späten Mittelalters formte Martin
Luther wie seine Anhänger.“ (S. 10)
Diese Welt ist vielen
Menschen heute genauso
fremd
wie
Luthers
Botschaft
von
der
Rechtfertigung
des
Sünders, die hier ihre
Wurzeln hat.
Leppins Buch gleicht einer
frömmigkeitsgeschichtlichen Entdeckungsreise
in diese Welt des späten
Mittelalters, die sehr viel
stärker
als
oftmals
angenommen wird das
Entstehen von Luthers
Theologie geprägt hat.
35
Reformationsjubiläum
Detailliert und differenziert zeigt Leppin wie die theologischen
Anfänge Luthers durch die Lektüre und das Gespräch mit mystischen
Theologen – u.a. Johannes Tauler, Bernhard von Clairvaux und
Luthers Beichtvater Johann von Staupitz – geprägt sind. Das Buch
ermöglicht nicht nur die Entdeckung einer eher fremden Seite der
Reformation, sondern ist zugleich eine glänzend geschriebene
Geschichte der theologischen Anfänge Martin Luthers.
Das dritte im Kontext des Reformationsjubiläums erschienene Buch
stammt von Walter Kardinal Kasper. Es trägt den Titel „Martin Luther.
Eine ökumenische Perspektive“ und geht zurück auf einen Vortrag,
den der Autor im Januar 2016 an der Humboldt-Universität zu Berlin
gehalten hat.
Es ist ein kleines, aber sehr
gehaltvolles und für die
Ökumene
entscheidend
wichtiges Buch. Das hängt in
derselben Weise mit dem Autor
wie mit dem Inhalt des Buches
zusammen. Kardinal Kasper ist
seit über 50 Jahren an
maßgeblicher Stelle und mit
h e r a u s g e h o b e n e r
Verantwortung im Dialog
zwischen der evangelischlutherischen Kirche und der
römisch-katholischen Kirche
tätig. Wenn er sich zu Fragen der
Ökumene äußert, dann hat das
Gewicht und so ist es für das
36
Reformationsjubiläum
gemeinsame Gedenken an die Anfänge der Reformation im Jahr 2017
von nicht zu überschätzender Bedeutung, dass sich Kardinal Kasper
in diesem Buch in einer positiven und wohlwollenden
Grundstimmung und mit sehr viel Verständnis mit Martin Luther
auseinandersetzt und aufzeigt, worin seine ökumenische Aktualität
liegt.
Es sind zwei Einsichten, die dem Buch Kardinal Kaspers und seiner
Argumentation ihre Richtung geben.
Zum einen weist er – ganz ähnlich wie Heinz Schilling und Volker
Leppin – auf „die Fremdheit der Welt, in der Luther lebte, wie die
Fremdheit seiner Botschaft“ (S. 11) hin. „Heute sind vielen, auch vielen
praktizierenden Christen beider Kirchen, die von Luther aufgeworfenen
Fragen gar nicht mehr verständlich.“ (S. 10)
Zum anderen erinnert Kardinal Kasper die Kirchen an ihre
Verantwortung für ein ökumenisch ertragreiches Gedenkjahr 2017:
„Viele Christen erwarten zu Recht, dass das Gedenken von 500 Jahren
Reformation im Jahr 2017 uns ökumenisch einen Schritt dem Ziel der
Einheit näher bringen werde. Wir dürfen diese Erwartung nicht
enttäuschen.“ (S. 9)
Diese beiden Einsichten bilden den Hintergrund für die These, die
Kardinal Kasper in den sieben Kapiteln seines Essays entfaltet:
„Gerade die Fremdheit Luthers und seiner Botschaft ist seine
ökumenische Aktualität heute.“ (S. 11)
Das mag paradox klingen. Wenn uns etwas als „fremd“ erscheint,
dann wollen wir damit üblicherweise nichts zu tun haben. Und für
eine solche Haltung Luther gegenüber ließen sich sowohl aus
37
Reformationsjubiläum
evangelischer wie aus katholischer Sicht eine Reihe von Argumenten
anführen.
Das Erstaunliche an der Sichtweise Kardinal Kaspers besteht nun
darin, dass er sich von der „Fremdheit“ nicht irritieren lässt, sondern
tiefer schaut und in dem, was uns fremd erscheint, die Mitte von
Luthers Theologie entdeckt, die bleibend aktuell sei und auf die sich
deshalb evangelische wie römisch-katholische Christen heute
gemeinsam besinnen sollten.
„Luthers Anliegen war“, so stellt Kardinal Kasper fest, „das Evangelium
der Herrlichkeit der Gnade Gottes, quod est maximum. Das Evangelium
war für Luther kein Buch, nicht einfach die Bibel, auch kein Kodex von
Lehren, sondern eine lebendige Botschaft, die zur persönlichen Anrede
wird, ein Zuspruch und eine Verheißung (promissio) pro me und pro
nobis. … Damit war Luther ein Reformer, kein Reformator. Er dachte
nicht daran, Gründer einer seperaten Reform-Kirche zu werden. Sein
Ziel war die Erneuerung der katholischen Kirche, das heißt der
gesamten Christenheit, vom Evangelium her.“ (S. 24)
Luther ging es – was besonders deutlich an der Auseinandersetzung
mit Erasmus von Rotterdam über die Frage des menschlichen Willens
wurde – um die Erkenntnis Christi und um das „solus Christus“. Im
Urteil von Kardinal Kasper ist Luther mit dieser „Unterscheidung des
Christlichen“ (Romano Guardini)... ein Fremder in der Neuzeit und
gerade in dieser seiner christologischen Konzentration besteht seine
ökumenische Aktualität.“ (S. 47)
Von daher sieht Kardinal Kasper die beste ökumenische Idee für das
Jahr 2017 in dem Vorhaben, ein gemeinsames Christusfest zu feiern
(Heinrich Bedford-Strohm) und dem Anliegen Luthers gemäß den
Menschen heute Zeugnis vom Evangelium zu geben. „Die Botschaft
38
Reformationsjubiläum
von der Barmherzigkeit Gottes war die Antwort auf seine (scil. Luthers)
persönliche Frage und Not wie auf die Fragen seiner Zeit; sie ist auch
heute die Antwort auf die Zeichen der Zeit und die drängenden Fragen
vieler Menschen. Allein Gottes Barmherzigkeit kann die tiefen Wunden
heilen, welche die Trennung am Leib Christi, der die Kirche ist,
geschlagen hat. Sie kann unsere Herzen verändern und erneuern, damit
wir zur Umkehr bereit sind, uns barmherzig einander zuwenden,
einander vergangenes Unrecht verzeihen, uns versöhnen und uns auf
den Weg machen, um geduldig Schritt für Schritt auf dem Weg zur
Einheit in versöhnter Verschiedenheit zusammenfinden.“ (S. 68)
Mit seiner positiven und wertschätzenden Luther-Lektüre gelingt es
Kardinal Kasper in diesem kleinen Buch, eine ökumenisch tragfähige
Perspektive für ein gemeinsames Reformationsgedenken 2017 zu
entwickeln und er macht zugleich Mut, diesen Weg zu gehen, weil er
um die Verheißung dieses Weges weiß: „Die Einheit ist heute näher
als vor 500 Jahren. Sie hat bereits begonnen. Wir sind 2017 nicht mehr
wie 1517 auf dem Weg zur Trennung, sondern auf dem Weg zur Einheit.
Wenn wir Mut und Geduld haben, werden wir am Ende nicht enttäuscht
werden. Wir werden uns die Augen reiben und dankbar staunen, was
Gottes Geist, vielleicht ganz anders als wir es uns ausgedacht haben,
zuwege gebracht hat. In dieser ökumenischen Perspektive könnte 2017
für evangelische wie für katholische Christen eine Chance sein. Wir
sollten sie nützen. Es täte beiden Kirchen gut, vielen Menschen, die
darauf warten, und der Welt, die zumal heute unser gemeinsames
Zeugnis braucht.“ (S. 71)
So bleibt nur noch eins: Nimm und lies!
Pfarrer Dr. Kruse
39
Gottesdienste
Gottesdienste und Musik in der Christuskirche
Abkürzungen: P = Pfarrer, PK = Prädikant
(KiGo = Kindergottesdienst, I = Gottesdienst in italienischer Sprache)
19. Juni
10.00 Uhr Familiengottesdienst im
4. Son. n. Trinitatis Grünen
P. Dr. Kruse
26. Juni
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Gottesdienst mit
5. Son. n. Trinitatis Gedenken an das Augsburger
Bekenntnis von 1530
3. Juli
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Stephan Rost
6. Son. n. Trinitatis
10. Juli
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
7. Son. n. Trinitatis
17. Juli
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Cyprian
Matefy
PK Anna Belli
8. Son. n. Trinitatis
24. Juli
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
9. Son. n. Trinitatis
31. Juli
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Andreas Latz
10. Son. n.
Trinitatis
7. August
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
11. Son. n.
Trinitatis
14. August
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
12. Son. n.
Trinitatis
40
P. Dr. Kruse
P. Patrizia
Müller
Gottesdienste
21. August
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
13. Son. n. Trinitatis
28. August
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
PK Stefan
Schneck
PK Anna Belli
14. Son. n. Trinitatis
4. September
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Begrüßungsgottesdienst
16. Son. n. Trinitatis (KiGo)
P. Dr. Kruse
18. September
10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Dr. Kruse
10.00 Uhr Familiengottesdienst
zum Erntedankfest
Liturgie:
15. Son. n. Trinitatis
11. September
17. Son. n. Trinitatis
25. September
18. Son. n. Trinitatis
2. Oktober
Erntedankfest
P. Dr. Kruse
Predigt:
Prof. Dr. Dres.
h.c. Christoph
Markschies
(Berlin)
9. Oktober
10.00 Uhr Predigtgottesdienst
P. Dr. Kruse
20. Son. n. Trinitatis
41
Kinder und Jugend
Wir treffen uns in der
Regel einmal im Monat,
sonntags um 10.00 Uhr
in der Kirche. Nach dem
ersten Lied ziehen die
Kinder
zum
Kindergottesdienst in
den Gemeindesaal. Alle
Kinder sind herzlich eingeladen!
Wir singen, beten und spielen zusammen. Das KiGo-Team bereitet
ein Thema oder eine Geschichte vor, um die es geht.
Lasst Euch überraschen!
Al
in
K
le
der
Sind Herzl
ich
Eingeladen!
Am 19. Juni 2016 feiert wir gemeinsam einen fröhlichen und
festlichen Familiengottesdienst im Pfarrgarten.
Nach der Sommerpause beginnt der Kindergottesdienst wieder am
Sonntag, den 11. September 2016.
Wir freuen uns auf Euch!
Das Kindergottesdienstteam
42
Kinderseite
43
Reformationsjubiläum
„Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ - Eine
ökumenische Perspektive für das Jahr 2017
Bei diesem Vortrag handelt es sich um die Ansprache, die Professor Dr.
Theodor Dieter, der Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung
in Straßburg, beim Festakt für Weihbischof Dr. Jaschke anlässlich seines
25-jährigen Bischofsjubiläums in der Katholischen Akademie Hamburg
am 3. September 2015 gehalten hat und den wir freundlicherweise in
unserem Gemeindebrief abdrucken dürfen.
Wie können im Jahr 2017 evangelische und katholische Christinnen
und Christen gemeinsam an den Beginn der Reformation vor 500
Jahren erinnern? Mit dieser Frage hat sich die Internationale
katholisch/lutherische Kommission für die Einheit beschäftigt und
in mehreren Jahren mit einiger Mühe ein Dokument erarbeitet, das
den Titel trägt: „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“.
Die Hauptschwierigkeit bei der Arbeit war, dass die Assoziationen
und Konnotationen, die sich für evangelische und katholische
Christen mit dem Wort „Reformation“ verbinden, unterschiedlich, ja
gegensätzlich sind. Evangelische Christen assoziieren mit dem Wort
die Wiederentdeckung des Evangeliums, Freiheit, Gewissheit des
Glaubens, während Katholiken an die Spaltung der Kirche denken.
Wie soll angesichts solch unterschiedlicher Assoziationen eine
gemeinsame Erinnerung möglich sein?
Die Schwierigkeiten haben sich noch einmal verstärkt unter der
Frage, ob es nur eine gemeinsame Reformationserinnerung oder auch
eine gemeinsame Reformationsfeier geben könne. Common
commemoration oder common celebration – das war die Frage.
44
Reformationsjubiläum
Franzosen und Deutsche konnten im Jahr 2014 gemeinsam an den
Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnern, aber sie konnten dieses
Ereignis natürlich nicht feiern. Feiern kann man nur, wenn einem
etwas Gutes widerfahren ist, aber ein Kriegsausbruch gehört sicher
nicht zu den guten Ereignissen, ebenso wenig wie eine
Kirchenspaltung.
Freude und Dank, so wurde von katholischer Seite argumentiert,
können nur der ökumenischen Bewegung gelten, die den Versuch
macht, jene mit der Reformation eingetretene Kirchenspaltung zu
überwinden, nicht jedoch der Reformation. 2017 könnte demnach
nicht die Reformation, sondern nur die Ökumene gefeiert werden.
So aber kann mit evangelischen
Christinnen und Christen eine
g e m e i n s a m e
Reformationserinnerung nicht
gelingen, denn für sie ist das erste
Gefühl, das sie mit dem Wort
„Reformation“ verbinden, das der
Dankbarkeit und Freude, und das
müssen sie auch ausdrücken
können, so sehr sie bedauern,
dass es im 16. Jahrhundert zur
Spaltung
der
westlichen
Christenheit gekommen ist.
Man wird noch einen Schritt
weiter gehen müssen: Gewiss, feiern kann man nur etwas Gutes. Das
heißt aber umgekehrt: Wenn man im Blick auf etwas, das sich in der
Vergangenheit ereignet hat, gar nichts zu feiern hat, dann gibt es darin
auch nichts Gutes. Im Blick auf die Reformation heißt das: Wenn es
hier nichts zu feiern gibt, dann ist in ihr auch nichts Gutes zu finden.
45
45
Reformationsjubiläum
Es wäre dann besser, wenn sie nicht stattgefunden hätte; und das
würde auch bedeuten: Es wäre besser, wenn es keine evangelischen
Kirchen gäbe. Man darf sich dieser Konsequenz nicht verschließen.
Wenn das aber so wäre, dann hätte es keinen Sinn, ökumenische
Gespräche zu führen; es hätte keinen Sinn, im Dialog zu versuchen,
zu einer tieferen Gemeinschaft zu finden. In der Herausforderung,
wie im Jahr 2017 und in der Vorbereitung darauf an den Beginn der
Reformation erinnert wird, steht also die Ökumene auf dem Spiel.
Wenn Theologen mit solchen Gegensätzen zu tun haben, pflegen sie
seit alters die Kunst der Unterscheidung. Tatsächlich wird das Wort
„Reformation“ mit vielen Bedeutungen gebraucht. Für unsere
Fragestellung kann man zwei unterschiedliche Bedeutungen
unterscheiden. Das Wort „Reformation“ kann erstens auf eine Folge
von Ereignissen im 16. Jahrhundert verweisen, die von der
Publikation der 95 Thesen Luthers zum Ablass bis zum Augsburger
Religionsfrieden 1555 oder bis zum Konzil von Trient (1545-1563)
reicht. Hier meint „Reformation“ eine Kette von Ereignissen.
„Reformation“ kann aber auch zweitens das Ganze der theologischen
Einsichten der Reformatoren in das Evangelium wie auch die
Gemeinden und schließlich Kirchen, in denen diese Einsichten zum
Tragen gekommen sind, bezeichnen.
In der zuerst genannten Bedeutung des Wortes gehört die
Reformation nicht allein den Evangelischen; die Reformatoren und
ihre Anhänger sind keineswegs die alleinigen Subjekte dieser
Geschichte. Zu ihren Akteuren gehören neben Luther und seinen
theologischen Kollegen wie Philipp Melanchthon auch der Papst,
Kardinäle wie Cajetan oder Albrecht von Mainz, Luthers sächsische
Kurfürsten, der Kaiser, der französische König, ja die Türken und viele
andere Akteure. Es ist wichtig, sich das deutlich zu machen, denn es
46
Reformationsjubiläum
ist diese Geschichte, in der die westliche Kirche gespalten wurde.
Wenn es aber so viele Akteure in jener Geschichte gab, dann kann ihr
Ergebnis nicht einseitig Luther und den anderen Reformatoren
zugeschrieben werden.
Dieser Eindruck wird freilich immer wieder erweckt, wenn man
folgenden Schluss vornimmt: ‚Luther ist Urheber der Reformation’
(Satz 1 mit „Reformation“ in der Bedeutung „Ensemble theologischer
Erkenntnisse“). Satz 2: ‚Die Reformation hat zur Kirchenspaltung
geführt’ („Reformation“ als Ereigniskette). Dann lautet die conclusio
– der Schluss – so: ‚Luther hat die Kirchenspaltung hervorgebracht’.
Das aber ist ein klassischer Fehlschluss auf Grund von Äquivokation.
Ob ein gemeinsames Reformationsgedenken gelingt, hängt daran,
dass und wie verschiedene Bedeutungen des Wortes „Reformation“
unterschieden werden. Genauer: Es wird nach dem zuvor Gesagten
darauf ankommen, ob sich in den theologischen Einsichten, die Martin
47
Reformationsjubiläum
Luther gewonnen hat und die zu einer öffentlichen Bewegung
geworden sind, etwas finden lässt, das auch in den Augen von
Katholiken etwas Gutes darstellt. Dass es hier zu einer positiven
Antwort kommen kann, dazu haben sowohl das Zweite Vatikanische
Konzil wie auch die ökumenischen Studien und Dialoge beigetragen.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat dafür den Weg bereitet, indem es
„Elemente der Heiligung und der Wahrheit“ auch außerhalb der
Grenzen der (römisch)katholischen Kirche wahrgenommen hat.
Diesen Impuls des Konzils nimmt das Dokument auf und stellt in
seinen Mittelpunkt eine Darstellung von vier Hauptaspekten der
Theologie Luthers, und zwar von solchen, die im 16. Jahrhundert und
seither als kontrovers verstanden worden sind (Rechtfertigung –
Herrenmahl – Amt – Schrift und Tradition).
48
Reformationsjubiläum
Von ihnen haben nun aber die ökumenischen Dialoge in den
vergangenen 50 Jahren gezeigt, dass sich in ihnen vieles grundlegend
Gemeinsame findet, vieles, das auch Katholiken teilen können. Für
die Vorstellung der ökumenischen Dialoge spielt die Gemeinsame
Erklärung zur Rechtfertigungslehre eine besondere Rolle, weil sie
offiziell von der Katholischen Kirche wie vom Lutherischen Weltbund
angenommen worden ist und darum besondere Autorität hat.
In diesem Teil des Dokuments wird das Wort „Reformation“ als
Bezeichnung für ein Ensemble theologischer Einsichten Martin
Luthers und seiner Mitreformatoren gebraucht. Soweit darin etwas
Gemeinsames erkannt werden kann – etwas, das darum auch
gemeinsam von Evangelischen und Katholiken als etwas Gutes
verstanden wird –, gibt es für beide auch Grund zum Feiern. Das
Konzil hat ja ausdrücklich festgestellt, es sei „notwendig, dass die
Katholiken die wahrhaft christlichen Güter aus dem gemeinsamen
Erbe mit Freude anerkennen und hochschätzen, die sich bei den von
uns getrennten Brüdern finden. Es ist billig und heilsam [man beachte
die Sprache aus dem Hochgebet], die Reichtümer Christi und das
Wirken der Geisteskräfte im Leben der anderen anzuerkennen“.
Wenn also das Konzil zur „Anerkennung mit Freude“ auffordert, was
sollte dann Katholiken daran hindern, dasjenige an den
reformatorischen Einsichten, das im ökumenischen Dialog als
gemeinsam erkannt worden ist, auch gemeinsam zu feiern? Es wird
klar, wie wichtig für eine ökumenische Erinnerung 2017 der in den
ökumenischen Dialogen geführte Nachweis ist, dass es sich um Güter
aus dem gemeinsamen Erbe handelt.
So kann das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ auch
verstanden werden als die theologisch wohl begründete Bitte an die
Katholiken, sich an wichtigen theologischen Einsichten der
49
Reformationsjubiläum
Reformation mit zu freuen. Das Dokument betont, dass das
gemeinsame Gedenken seinen Grund in der Taufe hat, die Lutheraner
wie Katholiken in den einen Leib Christi einführt. Vom Leib Christi
aber ist nach Paulus zu sagen: „Wenn ... ein Glied leidet, leiden alle
Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle anderen mit
ihm“ (1 Kor 12,26). Wenn die evangelischen Christen des Beginns der
Reformation gedenken, betrifft das also auch die katholischen Glieder
des Leibes Christi. „Indem sie miteinander des Reformationsbeginns
gedenken, nehmen sie ihre Taufe ernst.“ (Nr. 221)
„Reformation“ in der anderen vorher genannten Bedeutung als
Bezeichnung der Ereignisse im 16. Jahrhundert, die zur
Kirchenspaltung geführt haben, wird im Dokument ebenfalls ernst
genommen, wenn im dritten Kapitel eine kurze Skizze jener
Ereignisse gegeben wird. Diese Skizze beschreibt einige wichtige
Stationen und macht deutlich, dass die Bildung einer neuen Kirche
nicht in der Absicht der Reformatoren lag und dass die Spaltung der
westlichen Christenheit das Ergebnis von komplexen Interaktionen
zahlreicher Akteure war, zu denen nicht nur die Reformatoren,
sondern ebenso die Verantwortlichen der Römischen Kirche
gehörten, so dass die Reformation in diesem Sinn ebenso Werk
Luthers wie der römischen Verantwortlichen und zahlreicher
politischer Akteure ist.
Der Reformation in dieser Bedeutung als Ereigniskette, die zur
Spaltung der Kirche geführt hat, gilt nun in der Tat Bedauern, Trauern
und Bekenntnis der Schuld. Dass Kirchen nicht zum ersten Mal
öffentlich Schuld bekennen, wird an Beispielen aus der Katholischen
Kirche und aus dem Lutherischen Weltbund deutlich gemacht.
Klar ist freilich, dass ein mögliches Schuldbekenntnis 2017 nicht als
einseitiges gemeint sein kann, so als ob die evangelische Seite allein
50
43
Reformationsjubiläum
für die Kirchenspaltung verantwortlich wäre und die evangelischen
Christinnen und Christen deshalb dies zu bekennen hätten. Schuld
hat es auf allen Seiten gegeben, so dass ein Schuldbekenntnis nur ein
beiderseitiges Bekenntnis sein kann. Die Schuld wird in dem
Dokument im Übrigen nicht darin gesehen, dass Theologen beider
Seiten an ihren unterschiedlichen Auffassungen festgehalten haben.
Hätten sie, ohne eine bessere Einsicht gewonnen zu haben, ihre
Überzeugung aufgegeben, hätten sie gegen ihr Gewissen gehandelt
und sich dadurch schuldig gemacht.
Ein evangelischer Theologe kann nicht die Rechtfertigungslehre, wie
sie Luther verstanden hat, für wahr halten, und Luthers Schuld darin
sehen, dass er zu dieser Lehre gestanden ist. Die Schuld der
Reformatoren wie ihrer Gegner wird vielmehr darin gesehen, wie sie
ihre Auffassungen durchgesetzt haben: indem sie oft genug ihre
Gegner missverstanden und in pessimam partem interpretiert haben,
so dass sie vielfältig gegen das achte Gebot, kein falsches Zeugnis zu
reden, verstoßen haben; indem sie ihre Gegner karikiert, der
Lächerlichkeit preisgegeben und diabolisiert haben; indem sie die
Durchsetzung der eigenen Position weit vor die Bewahrung der
Einheit gesetzt haben; indem sie Weltliches und Geistliches
wechselseitig instrumentalisiert haben.
Ein beiderseitiges Schuldbekenntnis, gründlich vorbereitet und ernst
gemeint, würde die Beziehungen der Kirchen zueinander nachhaltig
verbessern und in der Gesellschaft Zeugnis davon geben, dass die
Kirchen bereit und in der Lage sind, im Verhältnis zueinander das zu
tun, was sie immer wieder von den Menschen fordern: Bereitschaft
zur Versöhnung. Für das Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“
gehören beim Erinnern im Jahr 2017 gemeinsame Freude und
gemeinsamer Schmerz zusammen.
51
51
Reformationsjubiläum
Der Text schließt mit fünf Imperativen, die katholische und
evangelische Christinnen und Christen wie ihre Kirchen bitten, die
Option für die Einheit zu wählen und zu bekräftigen, das heißt: aus
der Perspektive der Einheit und nicht aus der Perspektive der
Spaltung zu denken und zu handeln. Von der Perspektive der Einheit
aus denken, die Option für die Einheit realisieren, soll heißen, dass
die andere Kirche nicht zuerst als andere wahrgenommen wird,
sondern als Teil des einen Leibes Christi.
Es geht also darum, die
Katholizität der Kirche, wie
sie im Credo bekannt wird,
ernst zu nehmen, nicht eine
römische,
sondern
die
umfassende Katholizität. Die
Beziehungen zu anderen
Kirchen sind dann nicht
Außenbeziehungen, sondern
Innenbeziehungen innerhalb
des einen Leibes Christi. Die Katholizität der einen Kirche so zu
glauben, dass sie im Leben der einzelnen Kirchen Ausdruck findet,
erfordert eine immer neue conversio, eine Umkehr des Herzens und
des Verstandes. Die erste von Luthers 95 Thesen lautet bekanntlich:
„Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus spricht ‚Tut Buße’, dann
will er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei“.
Wäre das Jahr 2017, das an die Veröffentlichung dieser Thesen
erinnert, nicht eine ausgezeichnete Gelegenheit für die Kirchen,
miteinander diese erste These in einer solchen Umkehr des Herzens
und Verstandes zur Einheit ernst zu nehmen?
Professor Dr. Theodor Dieter
52
Gemeindeleben
Mit Luther zum Papst – Ökumenische Romreise
Wir erwarten viele Gäste, genauer gesagt um die 1000 Jugendliche
und Junggebliebene, die vom 10.-14. Oktober 2016 im Zeichen der
Ökumene nach Rom kommen werden.
Es ist ein besonders schönes und wichtiges Projekt, das unter dem
Motto „Mit Luther zum Papst“ steht und von den großen christlichen
Kirchen der Luther-Region Sachsen-Anhalt – des Bistums Magdeburg,
der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Evangelischen
Kirche in Mitteldeutschland - getragen wird.
Sie laden bundesweit und konfessionsübergreifend dazu ein, eine
gemeinsame Reisegruppe zu bilden und aus dem Land der
Reformation an den zentralen Ort des römisch-katholischen Glaubens
zu reisen.
Im Logo des Projektes, das stilisiert Wittenberg, die Alpen und Rom
zeigt, kommt dies anschaulich zum Ausdruck:
Unter den gut 1000 Pilgern werden auch die leitenden Geistlichen
der Region sein: Bischof Dr. Gerhard Feige, Landesbischöfin Ilse
Junkermann und Kirchenpräsident Joachim Liebig.
53
Gemeindeleben
Die Ewige Stadt sollen die Teilnehmer dabei aus ungewohnten
Blickwinkeln kennenlernen und sich auf die Suche nach gemeinsamen
Wurzeln begeben. Ein wichtiger Begegnungsort wird dabei unsere
Christuskirche sein.
Am 11. Oktober wird unsere Kirche Station auf einem sogenannten
„7-Pforten Weg sein“. Gedacht ist auch an eine Beteiligung kleinerer
Gruppen an unseren Sozialprojekten und eine Begegnung mit
Gemeindemitgliedern am 13. Oktober und an einen evangelischen
Gottesdienst.
Wie die Teilnehmer der Pilgerfahrt sind auch wir als eine der
gastgebenden Gemeinden eingeladen, uns an der Vorbereitung dieses
Projektes zu beteiligen.
Dazu sind wir gebeten, Thesen und Wünsche für die Ökumene zu
formulieren, die im Oktober 2016 Papst Franziskus übergeben
werden und dann 2017 zum Reformationsjubiläum mit auf den
Kirchentag nach Wittenberg gebracht werden. Möglich ist dies unter
folgender
Internetadresse:
http://www.mit-luther-zumpapst.de/de/sehen-verstehen/95-thesen-zur-oekumene
Junge Menschen, die gemeinsam unterwegs sind, die voneinander
erfahren, was den anderen Mitreisenden in ihrem Christsein wichtig
ist und die in Rom die gemeinsamen Wurzeln ihres Glaubens
entdecken und vertiefen – genauso macht das Reformationsgedenken
Sinn und hat Ökumene eine gute Zukunft!
Pfarrer Dr. Kruse
54
Gemeindeleben
„Roma – Porta dell'ecumenismo“ Europäischer Stationenweg
Reformatorische Gedanken kamen in der Frühen Neuzeit an manchen
Orten auf, wie etwa in Prag, Wittenberg, Zürich und Rom. Die daraus
entstandenen Bewegungen haben Europa und darüber hinaus die
Welt verändert und geprägt.
Den Spuren, die die Reformation in Glaube, Kultur, Geschichte und
Politik hinterlassen hat, will im Jahr des Reformationsgedenkens der
Europäische Stationenweg nachspüren. Von Italien und England über
Schweden und Finnland bis nach Lettland und Rumänien werden sich
insgesamt 67 Städte in 18 Ländern an diesem Projekt beteiligen und
über alle nationalen Grenzen und kulturellen, sprachlichen und
politischen Unterschiede hinweg miteinander verbinden.
Damit hat dieses Projekt des Reformationsgedenkens auch eine
wichtige europäische Bedeutung, worauf auch der EKDRatsvorsitzende
Landesbischof
Heinrich
Bedford-Strohm
hingewiesen hat: „Der Europäische Stationenweg ist genau die Idee,
die wir jetzt in Europa brauchen. Wir müssen über Grenzen
hinwegkommen!“
Der Europäische Stationenweg beginnt am 3. November 2016 in Genf
und wird am 20. Mai 2017 in Wittenberg enden, wo die unterwegs
gesammelten Geschichten Eingang in eine Weltausstellung finden.
Am Mittwoch, den 18. Januar 2017 - dem ersten Tag der
Gebetswoche für die Einheit der Christen – wird der Europäische
Stationenweg auch in Rom zu Gast sein.
55
Gemeindeleben
Der Stationenweg steht unter dem Motto „Geschichten auf Reisen“.
An jeder Station laden Kirchengemeinden dazu ein, regionale
Zeugnisse, Akteure und Traditionen der Reformation neu zu
entdecken und zu fragen, worin ihre Bedeutung für den christlichen
Glauben heute besteht. Dabei sollen persönliche Geschichten mit der
Reformation im Mittelpunkt stehen.
56
Gemeindeleben
Deshalb wenden wir uns mit der herzlichen Einladung und Bitte
an Sie:
Ø
Überlegen Sie einmal, wo es in Ihrem Leben
Berührungspunkte mit der Reformation gegeben hat, was
Ihnen Ihr evangelischer Glaube bedeutet und worin das
Schöne oder auch Schwierige für Sie besteht, in Rom
evangelisch zu sein?
Ø
Und bitte schreiben Sie Ihre Gedanken auf!
Wir wollen die Geschichten sammeln und einige von Ihnen am
Stationentag bei einer Veranstaltung in der Christuskirche verlesen.
Unsere Station steht übrigens unter dem Motto „Rom – Tor der
Ökumene“. Uns – das ist eine kleine Arbeitsgruppe, die an der
Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl angesiedelt ist und die das
Programm an diesem Tag vorbereitet - scheint das Thema der
Ökumene ein wichtiger Impuls zu sein, der heute von Rom ausgeht
und das Reformationsgedenken in unserer Stadt bestimmt.
Zum weiteren Programm werden eine Präsentation von Schriften aus
der Anfangszeit der Reformation, erläuternde Vorträge und ein
geistlicher Abschluss gehören.
Weitere Informationen über den Europäischen Stationenweg und
auch eine Liste mit allen beteiligten Orten finden sich unter folgender
Adresse im Internet: www.r2017.org/europaeischer-stationenweg.
Pfarrer Dr. Kruse
57
Horizonte des Glaubens
Zum 100. Todestag des Komponisten Max
Reger
Max Reger starb am 11. Mai 1916 im Alter von nur 43 Jahren in einem
Hotelzimmer in Leipzig.
Neben seinem Bett fand man den Korrekturabzug seiner „Geistlichen
Gesänge“ op. 138; aufgeschlagen war das erste Stück „Der Mensch
lebt und bestehet nur eine kleine Zeit, und alle Welt vergehet mit ihrer
Herrlichkeit, es ist nur einer ewig und an allen Enden und wir in
seinen Händen.“
Seine Musik vereint monumentale Größe mit mystischer Zartheit,
äußerst komplexe Polyphonie mit extremen harmonischen Verläufen;
scheinbar chaotische Klangstrukturen in größtmöglicher Lautstärke
stehen betörenden melodiösen Abschnitten gegenüber - fern,
trauernd, schön, schwebend, und leise….
Reger wurde 1873 in Weiden (Oberpfalz) geboren. 1890 erhielt er
die Chance, bei Hugo Riemann zu studieren, zunächst am
Konservatorium in Sonderhausen und dann in Wiesbaden. Es war ein
langer und alles andere als geradliniger Weg, den Reger ging, um einer
der berühmtesten Komponisten der Jahrhundertwende zu werden.
1895 war er Klavierlehrer in Wiesbaden, danach lebte er wieder zu
Hause in Weiden, schuf große Kompositionen und zog später nach
München, wo er dachte, sich besser entfalten zu können, sowohl im
Hinblick auf seine Kompositionen als auch als konzertierender
Pianist.
1907 wurde er zum Universitätsmusikdirektor und Professor am
Königlichen Konservatorium in Leipzig berufen und 1911 krönte er
58
Horizonte des Glaubens
seine künstlerische Laufbahn, als er Hofkapellmeister und damit
Dirigent in Meiningen wurde. Die traditionsreiche Meininger
Hofkapelle des kunstsinnigen Herzogs Georgs II. gehörte damals zu
den besten Orchestern Deutschlands.
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Orchester aufgelöst.
Bereits kurz davor legte Reger aus gesundheitlichen Gründen sein
Amt nieder, er zog nach Jena und führte von dort aus seine auf einen
Tag in der Woche beschränkte Unterrichtstätigkeit in Leipzig fort.
Er war glücklich über die gewonnene neue Zeit, denn er wollte
komponieren und sprach bereits von einem neuen „Jenaer“ Stil.
Durch seinen frühen Tod wissen wir nicht, wie er sich weiter
entwickelt hätte. Um seine geschichtliche Einordnung zu ermessen,
möge man sich vor Augen halten, dass Arnold Schönberg, der große
Wegbereiter der neuen Musik, nur ein Jahr später geboren wurde
(1874 in Wien).
Schönberg lebte bis 1951, Reger starb mitten im Ersten Weltkrieg.
Beide gehen vollkommen andere Wege. Schönberg, der als
Wegbereiter der neuen Musik gilt, verlässt ab 1908 in seinen
59
Horizonte des Glaubens
en „Beginn“ eines neuen Weges in der Musik, ihrer Theorie und
Klanglichkeit, beschreibt - mit manchen skandalumtosten
Aufführungen -, bezieht sich Regers Schaffen auf das „Ende“ eines
Weges und damit auf eine Musikkultur, die Anfang des 20.
Jahrhunderts unterging.
Reger vereint Tradition und Moderne, doch er verlässt die klassische
Tonalität nie. Ohne „die drei B“ (Bach, Beethoven und Brahms sind
gemeint) wäre seine Musik nicht denkbar. Dabei führt er sie an ihre
Grenzen: harmonisch, melodisch und inhaltlich - was letztlich
bisweilen zu dem gleichen Eindruck führt wie eine Musik ohne tonale
Bezüge, und bisweilen war er ebenso umstritten wie seine
„moderneren“ Kollegen.
Er war einer der letzten Großen der Spätromantischen Musik, ein
„Riese“ wie Paul Hindemith es formulierte. Seine Musik spiegelt
sowohl das „fin de siècle“ als auch die sich anbahnenden Umbrüche
des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Im Grunde genommen spiegelt Regers Musik nicht nur seine Zeit,
sondern auch seine Person, unstet, arbeitswütig, rastlos, sensibel –
mit Hang zu seinem sprichwörtlichen, manchmal derben, Humor.
(Als er einmal ein Orchester während einer Probe hörte, oder hören
musste, und sich nebenbei eine Zigarre anzündete, wurde er darauf
hingewiesen, dass das Rauchen nicht gestattet sei. "Ganz recht“
antwortete Reger, „man musiziert hier ohne Feuer“.)
Regers Arbeitspensum war enorm. Die Gesamtausgabe seiner Werke
umfasst 38 Bände. Mit der Meininger Hofkapelle leitete er
beispielsweise 1912 an 21 Tagen 21 Konzerte, fast täglich in einer
anderen Stadt (und dies in einer Zeit, in der man nicht so bequem
60
Horizonte des Glaubens
reiste wie heutzutage). Und quasi nebenher führte er einen
ausgedehnten Briefwechsel.
Er aß und trank Unmengen, er soll auch unter Alkoholeinfluss
wunderbar Klavier gespielt haben (das ist überliefert), und er schrieb
meist sofort „ins Reine“, wenn er komponierte, also ohne Skizzen oder
Vorentwürfe seiner Musik. Dabei war er ein Komponist mit großer
spiritueller Kraft. Reger bezeichnete sich als „katholisch bis in die
Fingerspitzen“ und sagte gleichzeitig „die Protestanten wissen gar
nicht, was sie an ihrem Gesangbuch haben“. Er meinte den Schatz
evangelischer Choräle, deren Melodien und Texte.
Reger schuf einen neuen Stilbereich innerhalb der Orgelmusik: einige
große Choralphantasien für Orgel, die nach einer einführenden
Introduktion die einzelnen Strophen in Musik umsetzen, d.h.
beleuchten, kommentieren und interpretieren. Der Text der
jeweiligen Strophen steht dabei in der Orgelpartitur immer über den
dazu gehörenden Noten.
61
Horizonte des Glaubens
Die meisten seiner zahlreichen Orgelwerke sind sehr schwer zu
spielen, sie galten sogar als unspielbar, bis der spätere Leipziger
Thomasorganist Karl Straube die meisten der Regerschen Orgelwerke
erstmals spielte und damit allen das Gegenteil bewies.
Oft werden Regers Werke schlicht zu schnell gespielt, die (originalen)
Metronomangaben sind nicht immer allumfassend, und ein sehr
wichtiger Ausspruch Regers sollte heute wieder mehr Beachtung
finden: „Junger Mann, spielen’s meine Sachen net so schnell, auch
wenn‘s anders dasteht“ sagte Reger zu einem Organisten in
Dortmund, als der eines seiner Werke für ein Konzert probte.
Reger schuf bedeutende Kammermusik, Musik für Streicher, Lieder,
große Werke für Orchester, große Werke für Chor und Orchester. Und
er schuf, ganz im Sinne evangelischer Kirchenusik, bedeutende a
cappella Chorwerke: seine Motetten op. 110 etwa gehören zu den
bedeutendsten Werken, die es für Chor a capella gibt. Und sie führen
auch heute noch jeden Chor an seine Grenzen, und dabei „sprechen“
sie wie bei Schütz und Bach, nur eben in der Sprache der ausgehenden
Romantik.
Klaus Schulten
Zum Jubiläumsjahr der Reformation 2017 wird Herr Schulten unsere
Orgel, die bekanntlich ein Reger-Schüler mit disponiert hat, in einer
weiteren CD vorstellen.
Diesmal wird es Musik unterschiedlicher Komponisten geben, doch im
Zentrum der CD soll Max Regers letztes großes Orgelwerk stehen; Fantasie
und Fuge in d-moll, op. 135b, begonnen 1914 und vollendet 1916. Es eignet
sich besonders für unsere Orgel, die ja nicht besonders groß ist, aber
wunderbare romantische Farben hat und sich dabei der Orgelmusik nach
dem Ersten Weltkrieg öffnet – genau wie Regers letzte Stücke.
62
Ökumene
Ansprache von Papst Franziskus anlässlich der
Verleihung des Karlspreises am 6. Mai 2016
Sehr verehrte Gäste,
Herzlich heiße ich Sie willkommen und danke Ihnen, dass Sie da sind.
Ein besonderer Dank gilt den Herren Marcel Philipp, Jürgen Linden,
Martin Schulz, Jean-Claude Juncker und Donald Tusk für ihre
freundlichen Worte. Ich möchte noch einmal meine Absicht
bekräftigen, den ehrenvollen Preis, mit dem ich ausgezeichnet werde,
Europa zu widmen: Wir wollen die Gelegenheit ergreifen, über dieses
festliche Ereignis hinaus gemeinsam einen neuen kräftigen Schwung
für diesen geliebten Kontinent herbeizuwünschen.
Die Kreativität, der Geist, die Fähigkeit, sich wieder aufzurichten und
aus den eigenen Grenzen hinauszugehen, gehören zur Seele Europas.
63
Ökumene
Im vergangenen Jahrhundert hat es der Menschheit bewiesen, dass
ein neuer Anfang möglich war:
Nach Jahren tragischer Auseinandersetzungen, die im furchtbarsten
Krieg, an den man sich erinnert, gipfelten, entstand mit der Gnade
Gottes etwas in der Geschichte noch nie dagewesenes Neues. Schutt
und Asche konnten die Hoffnung und die Suche nach dem Anderen,
die im Herzen der Gründerväter des europäischen Projekts brannten,
nicht auslöschen. Sie legten das Fundament für ein Bollwerk des
Friedens, ein Gebäude, das von Staaten aufgebaut ist, die sich nicht
aus
Zwang,
sondern
aus
freier
Entscheidung
für
dasGemeinwohl zusammenschlossen und dabei für immer darauf
verzichtet haben, sich gegeneinander zu wenden. Nach vielen
Teilungen fand Europa endlich sich selbst und begann sein Haus zu
bauen.
Diese »Familie von Völkern«[1], die in der Zwischenzeit
lobenswerterweise größer geworden ist, scheint in jüngster Zeit die
Mauern dieses gemeinsamen Hauses, die mitunter in Abweichung
von dem glänzenden Projektentwurf der Väter errichtet wurden,
weniger als sein Eigen zu empfinden. Jenes Klima des Neuen, jener
brennende Wunsch, die Einheit aufzubauen, scheinen immer mehr
erloschen. Wir Kinder dieses Traumes sind versucht, unseren
Egoismen nachzugeben, indem wir auf den eigenen Nutzen schauen
und daran denken, bestimmte Zäune zu errichten. Dennoch bin ich
überzeugt, dass die Resignation und die Müdigkeit nicht zur Seele
Europas gehören und dass auch die »Schwierigkeiten zu machtvollen
Förderern der Einheit werden können«[2].
Im Europäischen Parlament habe ich mir erlaubt, von Europa als
Großmutter zu sprechen. Zu den Europaabgeordneten sagte ich, dass
von verschiedenen Seiten der Gesamteindruck eines müden und
gealterten Europa, das nicht fruchtbar und lebendig ist, zugenommen
hat, wo die großen Ideale, welche Europa inspiriert haben,
64
Ökumene
ihre Anziehungskraft verloren zu haben scheinen; ein
heruntergekommenes Europa, das seine Fähigkeit, etwas
hervorzubringen und zu schaffen, verloren zu haben scheint. Ein
Europa, das versucht ist, eher Räume zu sichern und zu beherrschen,
als Inklusions- und Transformationsprozesse hervorzubringen; ein
Europa, das sich „verschanzt“, anstatt Taten den Vorrang zu geben,
welche neue Dynamiken in der Gesellschaft fördern – Dynamiken, die
in der Lage sind, alle sozialen Handlungsträger (Gruppen und
Personen) bei der Suche nach neuen Lösungen der gegenwärtigen
Probleme einzubeziehen und dazu zu bewegen, auf dass sie bei
wichtigen historischen Ereignissen Frucht bringen.
Ein Europa, dem es fern liegt, Räume zu schützen, sondern das zu
einer Mutter wird, die Prozesse hervorbringt (vgl. Apostolisches
Schreiben Evangelii gaudium, 223).
Was ist mit dir los, humanistisches Europa, du Verfechterin der
Menschenrechte, der Demokratie und der Freiheit?
Was ist mit dir los, Europa, du Heimat von Dichtern, Philosophen,
Künstlern, Musikern, Literaten?
Was ist mit dir los, Europa, du Mutter von Völkern und Nationen,
Mutter großer Männer und Frauen, die die Würde ihrer Brüder und
Schwestern zu verteidigen und dafür ihr Leben hinzugeben wussten?
Der Schriftsteller Elie Wiesel, Überlebender der NaziVernichtungslager, sagte, dass heute eine „Transfusion des
65
Ökumene
Gedächtnisses“ grundlegend ist. Es ist notwendig, „Gedächtnis zu
halten“, ein wenig von der Gegenwart Abstand zu nehmen, um der
Stimme unserer Vorfahren zu lauschen. Das Gedächtnis wird uns
nicht nur erlauben, nicht dieselben Fehler der Vergangenheit zu
begehen (vgl. Evangelii gaudium, 108), sondern gibt uns auch Zutritt
zu den Errungenschaften, die unseren Völkern geholfen haben, die
historischen Kreuzungswege, denen sie begegneten, positiv zu
beschreiten. Die Transfusion des Gedächtnisses befreit uns von der
oft attraktiveren gegenwärtigen Tendenz, hastig auf dem Treibsand
unmittelbarer Ergebnisse zu bauen, die »einen leichten politischen
Ertrag schnell und kurzlebig erbringen [könnten], aber nicht die
menschliche Fülle aufbauen« (ebd., 224).
Zu diesem Zweck wird es uns gut tun, die Gründerväter Europas in
Erinnerung zu rufen. Sie verstanden es, in einem von den Wunden
des Krieges gezeichneten Umfeld nach alternativen, innovativen
Wegen zu suchen. Sie hatten die Kühnheit, nicht nur von der Idee
66
Ökumene
Europa zu träumen, sondern wagten, die Modelle, die bloß Gewalt
und Zerstörung hervorbrachten, radikal zu verändern. Sie wagten,
nach vielseitigen Lösungen für die Probleme zu suchen, die nach und
nach von allen anerkannt wurden.
Robert Schuman sagte bei dem Akt, den viele als die Geburtsstunde
der ersten europäischen Gemeinschaft ansehen: »Europa lässt sich
nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine
einfache Zusammenfassung: Es wird durch konkrete Tatsachen
entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.«[3] Gerade
jetzt, in dieser unserer zerrissenen und verwundeten Welt, ist es
notwendig, zu dieser Solidarität der Tat zurückzukehren, zur
selben konkreten Großzügigkeit, die auf den Zweiten Weltkrieg
folgte, denn – wie Schuman weiter ausführte – »Der Friede der Welt
kann nicht gewahrt werden ohne schöpferische Anstrengungen, die
der Größe der Bedrohung entsprechen.«[4]
Die Pläne der Gründerväter, jener Herolde des Friedens und
Propheten der Zukunft, sind nicht überholt: Heute mehr denn je regen
sie an, Brücken zu bauen und Mauern einzureißen. Sie scheinen einen
eindringlichen Aufruf auszusprechen, sich nicht mit kosmetischen
Überarbeitungen oder gewundenen Kompromissen zur Verbesserung
mancher Verträge zufrieden zu geben, sondern mutig neue, tief
verwurzelte Fundamente zu legen.
Wie Alcide De Gasperi sagte: »Von der Sorge um das Gemeinwohl
unserer europäischen Vaterländer, unseres Vaterlandes Europa
gleichermaßen beseelt, müssen alle ohne Furcht eine konstruktive
Arbeit wieder neu beginnen, die alle unsere Anstrengungen einer
geduldigen und dauerhaften Zusammenarbeit erfordert.«[5]
Diese Transfusion des Gedächtnisses macht es uns möglich, uns von
der Vergangenheit inspirieren zu lassen, um mutig dem
67
Ökumene
vielschichtigen mehrpoligen Kontext unserer Tage zu begegnen und
dabei entschlossen die Herausforderung anzunehmen, die Idee
Europa zu „aktualisieren“ – eines Europa, das imstande ist, einen
neuen, auf drei Fähigkeiten gegründeten Humanismus zur Welt zu
bringen: Fähigkeit zur Integration, Fähigkeit zum Dialog und
Fähigkeit, etwas hervorzubringen.
Fähigkeit zur Integration
Erich Przywara fordert uns mit seinem großartigen Werk Idee
Europa heraus, sich die Stadt als eine Stätte des Zusammenlebens
verschiedener Einrichtungen auf unterschiedlichen Ebenen
vorzustellen. Er kannte jene reduktionistische Tendenz, die jedem
Versuch, das gesellschaftliche Gefüge zu denken und davon zu
träumen, anhaftet. Die vielen unserer Städte innewohnende Schönheit
verdankt sich der Tatsache, dass es ihnen gelungen ist, die
Unterschiede der Epochen, Nationen, Stile, Visionen in der Zeit zu
bewahren. Es genügt, auf das unschätzbare kulturelle Erbe Roms zu
schauen, um noch einmal zu bekräftigen, dass der Reichtum und der
Wert eines Volkes eben darin wurzelt, alle diese Ebenen in einem
gesunden Miteinander auszudrücken zu wissen.
Die Reduktionismen und alle Bestrebungen zur Vereinheitlichung –
weit entfernt davon, Wert hervorzubringen – verurteilen unsere
Völker zu einer grausamen Armut: jene der Exklusion. Und weit
entfernt davon, Größe, Reichtum und Schönheit mit sich zu bringen,
ruft die Exklusion Feigheit, Enge und Brutalität hervor. Weit entfernt
davon, dem Geist Adel zu verleihen, bringt sie ihm Kleinlichkeit.
Die Wurzeln unserer Völker, die Wurzeln Europas festigten sich im
Laufe seiner Geschichte. Dabei lernte es, die verschiedensten
Kulturen, ohne sichtliche Verbindung untereinander, in immer neuen
Synthesen zu integrieren. Die europäische Identität ist und war
immer eine dynamische und multikulturelle Identität.
68
Ökumene
Die Politik weiß,
dass sie vor dieser
grundlegenden
und
nicht
verschiebbaren
Arbeit
der
Integration steht.
Wir wissen: »Das
Ganze ist mehr als
der Teil, und es ist
auch mehr als ihre
einfache Summe.« Dafür muss man immer arbeiten und »den Blick
ausweiten, um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen
bringt« (Evangelii gaudium, 235). Wir sind aufgefordert, eine
Integration zu fördern, die in der Solidarität die Art und Weise findet,
wie die Dinge zu tun sind, wie Geschichte gestaltet werden soll. Es
geht um eine Solidarität, die nie mit Almosen verwechselt werden
darf, sondern als Schaffung von Möglichkeiten zu sehen ist, damit alle
Bewohner unserer – und vieler anderer – Städte ihr Leben in Würde
entfalten können. Die Zeit lehrt uns gerade, dass die bloße
geographische Eingliederung der Menschen nicht ausreicht, sondern
dass die Herausforderung in einer starken kulturellen Integration
besteht.
Auf diese Weise wird die Gemeinschaft der europäischen Völker die
Versuchung überwinden können, sich auf einseitige Paradigmen
zurückzuziehen und sich auf „ideologische Kolonialisierungen“
einzulassen. So wird sie vielmehr die Größe der europäischen Seele
wiederentdecken, die aus der Begegnung von Zivilisationen und
Völkern entstanden ist, die viel weiter als die gegenwärtigen Grenzen
der Europäischen Union geht und berufen ist, zum Vorbild für neue
69
Ökumene
Synthesen und des Dialogs zu werden. Das Gesicht Europas
unterscheidet sich nämlich nicht dadurch, dass es sich anderen
widersetzt, sondern dass es die Züge verschiedener Kulturen
eingeprägt trägt und die Schönheit, die aus der Überwindung der
Beziehungslosigkeit kommt.
Ohne diese Fähigkeit zur Integration werden die einst von Konrad
Adenauer gesprochenen Worte heute als Prophezeiung der Zukunft
erklingen: »Die Zukunft der abendländischen Menschheit [ist] durch
nichts, aber auch durch gar nichts, durch keine politische Spannung
so sehr gefährdet wie durch die Gefahr der Vermassung, der
Uniformierung des Denkens und Fühlens, kurz, der gesamten
Lebensauffassung und durch die Flucht aus der Verantwortung, aus
der Sorge für sich selbst.«[6]
Die Fähigkeit zum Dialog
Wenn es ein Wort gibt, das wir bis zur Erschöpfung wiederholen
müssen, dann lautet es Dialog. Wir sind aufgefordert, eine Kultur des
Dialogs zu fördern, indem wir mit allen Mitteln Instanzen zu
eröffnen suchen, damit dieser Dialog möglich wird und uns gestattet,
das soziale Gefüge neu aufzubauen. Die Kultur des Dialogs impliziert
einen echten Lernprozess sowie eine Askese, die uns hilft, den
Anderen als ebenbürtigen Gesprächspartner anzuerkennen, und die
uns erlaubt, den Fremden, den Migranten, den Angehörigen einer
anderen Kultur als Subjekt zu betrachten, dem man als anerkanntem
und geschätztem Gegenüber zuhört. Es ist für uns heute dringlich,
alle sozialen Handlungsträger einzubeziehen, um »eine Kultur, die
den Dialog als Form der Begegnung bevorzugt,« zu fördern, indem
wir »die Suche nach Einvernehmen und Übereinkünften
[vorantreiben], ohne sie jedoch von der Sorge um eine gerechte
Gesellschaft zu trennen, die erinnerungsfähig ist und niemanden
ausschließt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 239). Der
70
Ökumene
Frieden wird in dem Maß dauerhaft sein, wie wir unsere Kinder mit
den Werkzeugen des Dialogs ausrüsten und sie den „guten Kampf“
der Begegnung und der Verhandlung lehren. Auf diese Weise werden
wir ihnen eine Kultur als Erbe überlassen können, die Strategien zu
umreißen weiß, die nicht zum Tod, sondern zum Leben, nicht zur
Ausschließung, sondern zur Integration führen.
Diese Kultur des Dialogs, die in alle schulischen Lehrpläne als
übergreifende Achse der Fächer aufgenommen werden müsste, wird
dazu verhelfen, der jungen Generation eine andere Art der
Konfliktlösung einzuprägen als jene, an die wir sie jetzt gewöhnen.
Heute ist es dringend nötig, „Koalitionen“ schaffen zu können, die
nicht mehr nur militärisch oder wirtschaftlich, sondern kulturell,
erzieherisch, philosophisch und religiös sind. Koalitionen, die
herausstellen, dass es bei vielen Auseinandersetzungen oft um die
Macht wirtschaftlicher Gruppen geht. Es braucht Koalitionen, die
fähig sind, das Volk vor der Benutzung durch unlautere Ziele zu
verteidigen. Rüsten wir unsere Leute mit der Kultur des Dialogs und
der Begegnung aus.
Die Fähigkeit, etwas hervorzubringen
Der Dialog und alles, was er mit sich bringt, erinnern uns daran, dass
keiner sich darauf beschränken kann, Zuschauer oder bloßer
Beobachter zu sein. Alle, vom Kleinsten bis zum Größten, bilden einen
aktiven Part beim Aufbau einer integrierten und versöhnten
Gesellschaft. Diese Kultur ist möglich, wenn alle an ihrer
Ausgestaltung und ihrem Aufbau teilhaben. Die gegenwärtige
Situation lässt keine bloßen Zaungäste der Kämpfe anderer zu. Sie ist
im Gegenteil ein deutlicher Appell an die persönliche und soziale
Verantwortung.
71
Ökumene
In diesem Sinne spielen unsere jungen Menschen eine dominierende
Rolle. Sie sind nicht die Zukunft unserer Völker, sie sind ihre
Gegenwart. Schon heute schmieden sie mit ihren Träumen und mit
ihrem Leben den europäischen Geist. Wir können nicht an ein Morgen
denken, ohne dass wir ihnen eine wirkliche Teilhabe als Träger der
Veränderung und des Wandels anbieten. Wir können uns Europa
nicht vorstellen, ohne dass wir sie einbeziehen und zu Protagonisten
dieses Traums machen.
Kürzlich habe ich über diesen Aspekt nachgedacht, und ich habe mich
gefragt: Wie können wir unsere jungen Menschen an diesem Aufbau
teilhaben lassen, wenn wir ihnen die Arbeit vorenthalten? Wenn wir
ihnen keine würdige Arbeiten geben, die ihnen erlauben, sich mit
Hilfe ihrer Hände, ihrer Intelligenz und ihrer Energien zu entwickeln?
Wie können wir behaupten, ihnen die Bedeutung von Protagonisten
zuzugestehen, wenn die Quoten der Arbeitslosigkeit und der
Unterbeschäftigung von Millionen von jungen Europäern ansteigen?
72
Ökumene
Es ist nötig, von einer Wirtschaft, die auf den Verdienst und den Profit
auf der Basis von Spekulation und Darlehen auf Zinsen zielt, zu einer
sozialen Wirtschaft überzugehen, die in die Menschen investiert,
indem sie Arbeitsplätze und Qualifikation schafft.
Von einer „verflüssigten“ Wirtschaft, die dazu neigt, Korruption als
Mittel zur Erzielung von Gewinnen zu begünstigen, müssen wir zu
einer sozialen Wirtschaft gelangen, die den Zugang zum Land und
zum Dach über dem Kopf garantiert. Und dies mittels der Arbeit als
dem Umfeld, in dem die Menschen und die Gemeinschaften »viele
Dimensionen des Lebens ins Spiel [bringen können]: die Kreativität,
die Planung der Zukunft, die Entwicklung der Fähigkeiten, die
Ausübung der Werte, die Kommunikation mit den anderen, eine
Haltung der Anbetung. In der weltweiten sozialen Wirklichkeit von
heute ist es daher über die begrenzten Interessen der Unternehmen
und einer fragwürdigen wirtschaftlichen Rationalität hinaus
notwendig, ‚dass als Priorität weiterhin das Ziel verfolgt wird, allen
Zugang zur Arbeit zu verschaffen‘[8]« (Enzyklika Laudato si‘, 127).
Wenn wir eine menschenwürdige Zukunft anstreben wollen, wenn
wir eine friedliche Zukunft für unsere Gesellschaft wünschen, können
wir sie nur erreichen, indem wir auf die wahre Inklusion setzen: »die,
welche die würdige, freie, kreative, beteiligte und solidarische Arbeit
gibt«[9]. Dieser Übergang (von einer „verflüssigten“ zu einer sozialen
Wirtschaft) vermittelt nicht nur neue Perspektiven und konkrete
Gelegenheiten zur Integration und Inklusion, sondern eröffnet uns
von neuem die Fähigkeit von jenem Humanismus zu träumen,
dessen Wiege und Quelle Europa einst war.
73
Ökumene
Am Wiederaufblühen eines zwar müden, aber immer noch an
Energien und Kapazitäten reichen Europas kann und soll die Kirche
mitwirken. Ihre Aufgabe fällt mit ihrer Mission zusammen, der
Verkündigung des Evangeliums. Diese zeigt sich heute mehr denn je
vor allem dahin, dass wir dem Menschen mit seinen Verletzungen
entgegenkommen, indem wir ihm die starke und zugleich schlichte
Gegenwart Christi bringen, seine tröstende und ermutigende
Barmherzigkeit. Gott möchte unter den Menschen wohnen, aber das
kann er nur mit Männern und Frauen erreichen, die – wie einst die
großen Glaubensboten des Kontinents – von ihm angerührt sind und
das Evangelium leben, ohne nach etwas anderem zu suchen. Nur eine
Kirche, die reich an Zeugen ist, vermag von neuem das reine Wasser
des Evangeliums auf die Wurzeln Europas zu geben.
Dabei ist der Weg der Christen auf die volle Gemeinschaft hin ein
großes Zeichen der Zeit, aber auch ein dringendes Erfordernis, um
dem Ruf des Herrn zu entsprechen, dass alle eins sein sollen
(vgl. Joh 17,21).
74
Ökumene
Mit dem Verstand und mit dem Herz, mit Hoffnung und ohne leere
Nostalgien, als Sohn, der in der Mutter Europa seine Lebens- und
Glaubenswurzeln hat, träume ich von einem neuen europäischen
Humanismus: »Es bedarf eines ständigen Weges der Humanisierung«,
und dazu braucht es »Gedächtnis, Mut und eine gesunde menschliche
Zukunftsvision«[10].
Ich träume von einem jungen Europa, das fähig ist, noch Mutter zu
sein: eine Mutter, die Leben hat, weil sie das Leben achtet und
Hoffnung für das Leben bietet.
Ich träume von einem Europa, das sich um das Kind kümmert, das
dem Armen brüderlich beisteht und ebenso dem, der Aufnahme
suchend kommt, weil er nichts mehr hat und um Hilfe bittet.
Ich träume von einem Europa, das die Kranken und die alten
Menschen anhört und ihnen Wertschätzung entgegenbringt, auf dass
sie nicht zu unproduktiven Abfallsgegenständen herabgesetzt
werden.
Ich träume von einem Europa, in dem das Migrantsein kein
Verbrechen ist, sondern vielmehr eine Einladung zu einem größeren
Einsatz mit der Würde der ganzen menschlichen Person. Ich träume
von einem Europa, wo die jungen Menschen die reine Luft der
Ehrlichkeit atmen, wo sie die Schönheit der Kultur und eines
einfachen Lebens lieben, die nicht von den endlosen Bedürfnissen
des Konsumismus beschmutzt ist; wo das Heiraten und der
Kinderwunsch eine Verantwortung wie eine große Freude sind und
kein Problem darstellen, weil es an einer hinreichend stabilen Arbeit
fehlt.
Ich träume von einem Europa der Familien mit einer echt wirksamen
Politik, die mehr in die Gesichter als auf die Zahlen blickt und mehr
auf die Geburt von Kindern als auf die Vermehrung der Güter achtet.
75
Ökumene
Ich träume von einem Europa, das die Rechte des Einzelnen fördert
und schützt, ohne die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft
außer Acht zu lassen. Ich träume von einem Europa, von dem man
nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter
Stelle seiner Visionen stand. Danke.
[1]Ansprache an das Europäische Parlament, Straßburg, 25. November 2015.
[2]Ebd. [3]Erklärung am 9. Mai 1950 im Salon de l’Horloge, Quai d’Orsay, Paris.
[4]Ebd. [5]Vgl. Rede auf der Europäischen Parlamentarischen Konferenz, Paris,
21. April 1954.
[6]Ansprache auf dem Deutschen Handwerkertag, Düsseldorf, 27. April 1952.
[7]Ansprache beim Welttreffen der Volksbewegungen, Santa Cruz de la Sierra, 9.
Juli 2015. [8]Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate (29. Juni 2009),
32: AAS 101 (2009), 666. [9]Ansprache beim Welttreffen der
Volksbewegungen, Santa Cruz de la Sierra, 9. Juli 2015.
[10]Ansprache an den Europarat, Straßburg, 25. November 2014.
© Copyright – Libreria Editrice Vaticana
76
Gemeindeleben
Frauenverein
Wir treffen uns mittwochs um 16.30 Uhr – jetzt im Sommer im
Garten, bei unsicherem Wetter im Gemeindesaal. Gespräche und
persönlicher Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen, der von
den Teilnehmern mitgebracht wird, haben einen wichtigen
Stellenwert. So entstehen Freundschaften und gegenseitige
Solidarität. Alle sind herzlich willkommen und wir freuen uns über
eine rege Teilnahme.
In der Sommerzeit werden wir uns mit folgenden Themen
beschäftigen:
22. Juni
Luther. Wichtige Stationen seines Lebens
(Pfarrer Dr. Kruse)
6. Juli
Von Sachsen ins Lauenburgische. Einblicke in ein
verändertes Pfarrerleben
(Pfarrer Stephan Rost)
20. Juli
Kleines Sommerkonzert (Klaus Schulten)
7. Sept.
Lucas Cranach – Maler der Reformation
(Pfarrer Dr. Kruse)
21. Sept. Einladung zum Geburtstagskaffee in der Pfarrwohnung
77
Informationen
Nachbarschaften
Casal Palocco
Rom-Süd
Die Nachbarschaft trifft sich jeden ersten
Montag im Monat.
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Montag im Monat. Kontakt über
Maria Alberti (Tel.: 06.5041443)
Rom-Nord-West
Die Nachbarschaft trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Monat. Kontakt über
das Gemeindebüro (Tel.: 06.4817519)
Gruppo Italiano
Die Italienische Gruppe trifft sich einmal
im Monat. Ansprechpartnerin: Anna Belli
(Tel.: 06.7915596)
Gesprächskreis junger
Erwachsener
Ansprechpartner: Pfarrer Dr. Jens-Martin
Kruse (Tel.: 06.4817519)
Amtshandlungen
Taufen
Trauungen
Josefine Herzig, 03.04.2016
Alexander Herzig, 03.04.2016
Matteo di Cicco, 10.04.2016
Urs Wolfgang Victor Graf von Westarp, 28.04.2016
Udo Gümpel und Caterina Pesce, 30.04.2016
Trauerfeier Erna Ilossi, 18.03.2016
Wolfgang Künzli, 02.05.2016
Ingrid Pipping, 06.05. 2016
Neu in unserer Gemeinde
Rotraut Witschnig,Hinrich Thoelken, Franziska Zanker,
Matteo di Cicco, Suse Tomassi
78
Informationen
Bankverbindungen
Deutsche Bank Pforzheim
Banca Popolare di Novara
DE18 666 700 060 090059700
BIC: DEUT DE SM 666
IT55 X 05034 03255 0000 0000 2750
BIC: BAPPIT 21AI9
Impressum
Herausgeber
Gemeindevorstand der EvangelischLutherischen Gemeinde Rom
Redaktion und Layout
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Freiwillige Hanna Mielke
Mitarbeiter M. Schulz, K. Schulten, T. Dieter
Erscheinungsweise viermal im Jahr
Auflage 400 Exemplare
Druckerei www.gemeindebrief-in-farbe.de
79
Evangelisch-lutherische
Kirchengemeinde Rom Unser Gemeindevorstand
Pfarramt
Via Toscana 7, 00187 Roma
Telefon: 06.4817519
Fax: 06.42010417
E-Mail: [email protected]
Web: www.ev-luth-gemeinde-rom.org
Twitter: @RomaLuterani
Öffnungszeiten Büro
Montag bis Freitag 9:00 bis 13:00 Uhr
Pfarrer Dr. Jens-Martin Kruse
Sekretärin Marion Schulz
Freiwillige Hanna Mielke
Anna Belli
Via Gorizia 22, 00043 Ciampino
[email protected] / 06.7915596
Anke de Bernardinis
Via Monti Parioli 49, 00197 Roma
[email protected] / 06.3218885
Nina Bewerunge
Via Aventina 32 int. 4, 00153 Roma
[email protected] / 06.5743939
Christiane Bremer, stellv. Vorsitzende
Via di Santa Chiara 57, 00186 Roma
[email protected] /
06.87786696
Anna-Claudia Teramo
Piazza Verbano 8, Sc.2 Int.12, 00199 Roma
[email protected] / 06.8555686
Prof. Dr. Wolfram Thomas, Vorsitzender
Via Teheran 15, 00135 Roma
[email protected] / 06.3296517
Dr. Johannes Timpe
Via della Lungara 18, 00165 Roma
[email protected]/ 06.45492897
Gertrud Wiedmer
Via Michele Cantone 4, 00166 Roma
[email protected] / 06.6693290
80
Wir sind Mitglied der Ev.-Luth. Kirche in Italien (ELKI)
www.chiesaluterana.it/de