Kunst und Kultur für Martin Luther: Nordkirche bereitet sich auf das

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epd Landesdienste vom 30.01.2016
Seite:
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Rubrik:
Kirchen/Reformation
Ressort:
Politik
Gattung:
Agentur-Meldungen
Kunst und Kultur für Martin Luther: Nordkirche
bereitet sich auf das Reformationsjubiläum vor
Von Thomas Morell (epd)
Hamburg (epd). Bis zum großen Reformationsjubilläum der evangelischen
Kirche am 31. Oktober 2017 sind es
noch rund 100 Wochen. Doch die
Gemeinden der Nordkirche bereiten sich
schon in diesem Jahr engagiert mit
Kunstaktionen, Kulturveranstaltungen
und Ausstellungen auf das große
Luther-Fest vor.
500 Jahre ist es dann her, dass der
Reformator Martin Luther seine 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg
veröffentlichte. Seine Kritik gilt als
Ausgangspunkt für die Gründung der
evangelischen Kirche. Echte "Lutherwallfahrtsorte" könne der Norden nicht
bieten, bedauert der Leiter der Kieler
Arbeitsstelle Reformationsjubiläum,
Daniel Mourkojannis. Dennoch werde
Norddeutschland von vielen als "typisch
protestantisch" wahrgenommen.
Mehrere Wanderausstellungen ziehen
durch Norddeutschland. Dass die Reformation nicht allein das Verdienst von
Männern war, zeigt eine Ausstellung
"Frauen schreiben Reformationsgeschichte", die am Dienstag (2. Februar)
in Kiel von Landtagspräsident Klaus
Schlie (CDU) und Bischof Gothart
Magaard eröffnet wird. Vorgestellt werden 18 Frauenbiografien aus fünf Jahrhunderten. Das problematische Verhältnis Luthers zu den Juden ist Thema
einer weiteren Ausstellung, die bereits
Wörter:
seit einem Jahr durch die Gemeinden
zieht. Weil das Interesse an dem Thema
so groß ist, wird sie demnächst kopiert.
Große Nachfrage herrscht auch nach
den "Reformationsschatzkisten" für
evangelische Kitas, die am Reformationstag 2015 vorgestellt wurden. Die stabilen Holzkisten enthalten Materialien,
die in das Gedankengut der Reformation einführen. Die ersten 100 Kisten
sind bereits in Gebrauch, weitere sind
jetzt in Arbeit.
Ähnlich wie schon beim Hamburger
Kirchentag 2013 veranstaltet die Nordkirche wieder das Kunstprojekt "artist in
parish": Die Künstler sind von Mai bis
Oktober jeweils Gast in neun evangelischen Kirchengemeinden. Mehrere
Wochen arbeiten sie dort zum Thema
"Magnificat und Luther". Das Projekt
wird es unter anderem in Husum, Hamburg und in den MV-Gemeinden Gadebusch, Semlow-Eixen und Mölln geben.
Das Magnificat, der Lobgesang der
Maria im Lukasevangelium, wurde von
Luther besonders wertgeschätzt.
Der Kirchenkreis Plön-Segeberg sucht
mit einer über zwei Meter hohen Thesentür die Auseinandersetzung mit der
Reformation. In 35 Gemeinden dürfen
Kirchenbesucher ihre Ideen und Vorschläge für eine "zeitgemäße Reformation" an die Holztür heften. Die Thesen
werden gesammelt und am Reformati-
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onstag 2017 vorgestellt. Die Holztür ist
der Wittenberger Schlosstür nachempfunden, an die Luther seine 95 Thesen
angeheftet haben soll.
Festlich soll es zugehen, wenn am 31.
Oktober das letzte Jahr vor dem Jubiläum eingeläutet wird. Damit das Reformationsjubiläum nicht im Elfenbeinturm der Kirchenrepräsentanten verbleibt, sollen die Festgottesdienste in
Hamburg und Rendsburg mit behinderten Menschen gefeiert werden. Im
mecklenburgischen Sternberg wird an
diesem Tag die neu übersetzte LutherBibel vorgestellt. Am Rande von Sternberg wurde am 20. Juni 1549 die Reformation in Mecklenburg eingeführt.
Daneben belegen Luther-Kekse, LutherSocken und Luther-Krawatten die unterhaltsame Seite des Reformationsjubiläums. Das Amt für Öffentlichkeitsdienst
der Nordkirche hat im vorigen Jahr
einen Luther-Chip für den Einkaufswagen auf den Markt gebracht, der aus
einer Wismarer Münzwerkstatt kommt.
Knapp 5.000 Chips und mehr als 1.400
Chip-Schlüsselanhänger wurden bereits
verkauft. Auch Martin Luther als Playmobil bleibt ein Verkaufsschlager: Im
Bereich der Nordkirche wurden bereits
mehr als 16.000 Figuren verkauft.
epd tm me