Frauen der Reformation 2017 jährt sich die Reformation zum 500.mal. Schon in diesem Jahr gibt es Veranstaltungen unter der Überschrift `Reformation und Kunst`, im nächsten Jahr lautet das Motto ` Reformation und Politik`. Martin Luther als `theologischer Urheber` der Reformation ist allen bekannt, die Namen vieler einflußreicher Frauen aber nur wenigen. Katharina von Bora, die „Lutherin“(1499-1552) Lucas Cranach der Ältere Gemälde von 1526 Kindheit: Katharina von Bora wurde am 29. Januar 1499 geboren. Die materiellen Verhältnisse des Hans von Bora waren bescheiden und vergrößerten sich noch durch seine Kinderschar. Katharina wuchs mit mindestens vier Geschwistern auf. Katharinas Mutter starb vor 1505. Ihr Vater ging noch im gleichen Jahr eine zweite Ehe ein. Kloster: 1505, Katharina hat sich wohl zu diesem Zeitpunkt schon im Benediktinerkloster Brehna aufgehalten. Ihr verwitweter Vater sah sich, wie er vorgab, aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der Lage, das kleine Mädchen im eigenen Hause aufzuziehen. 1508/1509 brachte Hans von Bora Katharina im Kloster Marienthron in Nimbschen unter, für den geistlichen Stand vorbestimmt. Ein Privileg für Mädchen, Anfang des 16. Jahrhunderts, stellte die Schulausbildung in Lesen, Schreiben, Singen und den Anfangsgründen des Lateins dar. Die adligen Schülerinnen verbrachten ihre Zeit mit Gebet, Sticken und leichter Gartenarbeit, waren also durchaus in einer günstigen Lage. Katharina lernte in dieser Zeit die betriebswirtschaftlichen Abläufe in einer hochkomplexen Landwirtschaft kennen. Flucht: Wir wissen nicht, auf welchem Weg Luthers Überlegungen, der sich entwickelnden Reformation, in das Kloster Marienthron gelangten. In der Nacht vom Ostersamstag zu Sonntag, fuhr ein Ratsherr vor und entführte zwölf Nonnen aus Marienthron auf seinem Planwagen. Nach kirchlichem und weltlichem Recht stand auf die Entführung von Nonnen die Todesstrafe. Heirat: Die ehemalige Nonne heiratete Martin Luther 1525. Familie und Haushalt: Katharina gebar ihrem Mann drei Söhne und drei Töchter. Der Tod der Tochter Magdalena, im Alter von 12 Jahren, stürzte die Eheleute in eine tiefe Krise Im Schwarzen Kloster in Wittenberg leitete sie als Reformatorenfrau ein Unternehmen, bei dem täglich bis zu 40 Personen beköstigt wurden. Sie versorgte Kinder, Gäste, Lehrer, Studenten, Dienstboten, Tagelöhner, Vieh, Gärten, landwirtschaftliche Flächen, ein Brauhaus, sowie ein Waschhaus. Katharina entwickelte eine beachtliche Energie beim Kauf und Pachtung von Gärten und landwirtschaftlichen Flächen. Sie betreute als Finanzchefin die Drucklegung der Lutherschriften. Respekt erwarb sie sich nicht allein mit ihrer wirtschaftlichen Tüchtigkeit, sondern auch mit ihren geistreichen und schlagfertigen Beiträgen zu den Tischgesprächen und in Briefen. Sicher ist, daß Luther, der von Frauen im öffentlichen Leben nichts wissen wollte, ihre Führungsfunktion im Haus hochachtete. Späte Jahre: Die Nachricht vom Tod ihres Mannes am 18.02.1546 traf Katharina tief. Ein Trauerprediger in deutscher und Melanchthon in lateinischer Sprache hielten eine ehrende Gedenkrede. Beide erwähnten die Witwe des großen Mannes mit keinem Wort. Zu dieser Trauer bei Katharina kamen alsbald häusliche Sorgen hinzu, kannte das 16. Jahrhundert doch keine allgemein geregelte Witwenrente. Die nächsten Wochen und Monate waren von einem erbitterten Kampf um die Weiterführung von Luthers Haushalt ausgefüllt. Keinesfalls wollte Katharina das Schwarze Kloster verlassen und sich auf einen bescheidenen Witwensitz zurückziehen. Trotz Luthers Testament und seiner kurfürstlichen Bestätigung erhielten Katharina und die Kinder getrennte Vormünder. Der Wunsch Luthers, Katharina zum Vormund ihrer eigenen Kinder zu bestellen, erfüllte sich nicht. Die Familie blieb vorerst im Lutherhause beisammen. Bald mußte sie mehrmals fliehen. Wirtschaftlich gesehen war sie nicht mehr existent. Sie versuchte später sich in Wittenberg wieder einzurichten. Vor Pest und Mißernten flieht sie 1552 nach Torgau. Vor der Stadt Torgau erleidet sie einen Verkehrsunfall, von dem sie sich nicht wieder erholt. Am 20. Dezember 1552 starb sie. Die nach Wittenberg verlegte Universität folgt am, 21. Dezember 15.00 Uhr geschlossen ihrem Sarg. Sie wird mit einem Begräbnis in der Torgauer Stadtkirche geehrt, geholfen in schweren Zeiten hat ihr und den Kindern keiner der Herren. Argula von Grumbach(1492-1554), Argola vor dem Nürnberger Reichstag geborene von Stauff, stammte aus altbayerischem Adel. Sie war die erste Flugschriftenautorin, die für die Freiheit der Lehre an der Universität und das reformatorische „sola scriptura“ eintrat. Die Auseinandersetzungen der Reformation gingen an ihr nicht unbeobachtet vorüber. Sie las alle Schriften Martin Luthers und schrieb auch an ihn selber. Als in Ingolstadt ein 18-jähriger Wittenberger Magister durch die Kirche zum Widerruf gezwungen und in ein Kloster verbannt wurde, ließ sie sich beraten, was dagegen zu tun sei. Sie trat mit einigen Sendschreiben an den Herzog und die Universität heran, die großes Aufsehen erregten, zumal sie von einer Frau stammten. „Wie eyn Chrisliche frw“, so hieß ihr Schreiben, in dem sie vehement für die Rechte der Frau eintrat. Die Schrift aus den Jahren 1523/24 wurde in mehreren Auflagen weit über Bayern hinaus verbreitet und erreichte etwa 30.000 Leser und Leserinnen. Ihr Eintreten für die Reformation brachte ihr viel Leid. Ihrem Gatten wurde das Amt genommen, die Familie geriet in Not, die Verwandtschaft trat scharf gegen sie auf. Argula setzte ihre Hoffnung auf den 2. Nürnberger Reichstag. Ihre Hoffnungen verwirklichten sich jedoch nicht. In späteren Jahren trat sie publizistisch nicht mehr hervor. Keiner Ihrer Briefe an die Universität oder den Fürsten wurde jemals beantwortet. Sie resignierte, und es wurde um sie still und einsam. Wandmalerei am Künstlerhaus in Wittenberg, im Reformationsgarten Katharina Zell, 1497 – 1562, war eine Reformatorin der ersten Stunde. Katharina Schütz-Zell gehört zu den wenigen Laientheologinnen, die sich auch publizistisch in den Streit um die reformatorischen Erkenntnisse und ihre praktische Umsetzung eingebracht hat. Legitimiert durch biblische Aussagen und Beispiele, das Priestertum aller Getauften ernst nehmend, sah sie sich als Frau genauso wie die Männer aufgerufen, ihren evangelischen Glauben mit Wort und Tat zu bezeugen und öffentlich zu verteidigen. Wenn sie es für nötig hielt, korrigierte sie sogar Gelehrte und Amtspersonen und scheute keinen konstruktiven Streit. Gemeinde aufbauende Impulse und Verantwortung für ihre Nächsten trieben sie zur öffentlichen Verteidigung reformatorischer Anliegen. Zwang und Gewaltanwendung in Glaubensdingen lehnte sie strikt ab, auch im Blick auf jüdische Religionsanhänger/innen, Zwinglianer, Calvinisten, Spiritualisten oder Täuferkreise. Ihr Credo war: Alle theologischen Aussagen und Einstellungen hatten sich an der gelebten Nächstenliebe zu bewähren. Vortrag von Eva Grolla auf Einladung von Henriette Tschuschke, Präsidentin IWC Brilon-Marsberg
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