SWR2 Tandem

SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
SWR2 Tandem
Reisen als Granny
Ein Jugendtraum im Alter
Von Grace Yoon
Sendung: Freitag, 24. Juni 2016, 10.05 Uhr
Redaktion: Katrin Zipse
Produktion: SWR 2016
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede
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REISEN ALS GRANNY
MANUSKRIPT
Musik:
In der Fremde (Schumann)-Regine Crespin
Gerlinde Purius:
Ich habe mir überlegt, was ich machen könnte, wenn ich in Rente gehe, und da kam
mir dann das sehr entgegen, dass die Verhandlungen liefen, dass man mit 63 in
Rente gehen kann ohne Abzüge, wenn man 45 Jahre gearbeitet hat.
Natürlich ist die Rente nicht so hoch ausgefallen, weil ich ja immer nur Teilzeit
gearbeitet habe und nur die letzten 20 Jahre Vollzeit und deshalb hab ich einfach
nach Möglichkeiten gesucht, trotzdem noch meine Wünsche zu erfüllen.
Soundscape
Gerlinde Purius:
Ich heiße Gerlinde Purius bin auf dem Land aufgewachsen, habe 3 Brüder, einen
älteren und 2 jüngere, und mein Vater hat, als ich 14 war, noch einmal geheiratet,
und es war schwierig mit der Stiefmutter und so hab ich beschlossen mir eine
Lehrstelle zu suchen mit 14 und bin von zu Hause weggegangen, in 300 km
Entfernung auf einem Bauernhof habe ich eine Lehrstelle als ländliche
Hauswirtschafterin gefunden und habe aber immer den Wunsch gehabt eigentlich
mich weiter fortzubilden, und hab dann auf dem 2. Bildungsweg die mittlere Reife in
Boppart gemacht und dann hab ich in der Zwischenzeit geheiratet, ich war damals
21.
Und dann war ich in Boppart auf der höheren Berufsfachschule und habe in 2 Jahren
die ländliche Hauswirtschafts-Leiterinnen-Prüfung gemacht und war dann
schwanger. Die erste Zeit war ich zuhause und hab mir eigentlich immer ein zweites
Kind gewünscht und 1977 ist dann Sabine geboren. Dann ging leider meine Ehe
auseinander und ich bin mit den Kindern nach München gezogen, in eine
Wohngemeinschaft, und hatte da eine sehr schöne Zeit.
Die Kinder wurden immer selbstständiger und so habe ich mir eine Arbeit gesucht,
die mich sehr erfüllt hat, in all den Jahren. Ich bin in eine Behinderten-Einrichtung
gegangen mit körperlich und geistig behinderten Menschen. Ich hatte immer das
Gefühl, es gibt etwas Neues zu tun, es wurde nicht langweilig, früher hab ich immer
die Arbeit gewechselt wenn sie langweilig geworden ist, wenn ich alles wusste, dann
hatte ich nicht mehr so ne Lust, und hier wusste ich, das gibt immer etwas Neues
und der Umgang auch mit diesen Menschen, das hat mir viel Freude gemacht.
Musik:
Mangwane (Chanzun tradiziunala)
2
Gerlinde Purius:
Als junger Mensch wär ich sehr sehr gerne gereist und hätte so die Welt erforscht
und das war aus meiner Situation heraus nicht möglich, und dachte ich, wie schön,
du könntest dir ja vielleicht deinen Jugendtraum zu reisen im Alter erfüllen, wie wäre
das möglich mit einer geringen Rente, und dann hab ich von der Granny-Idee gehört,
habe im Internet recherchiert und dann eine Agentur gefunden, die Grannys
vermittelt und auch Stellen anbietet.
Dann hatte ich das Ganze einer Freundin erzählt, die mir dann sagte, mei, warum
rufst du nicht Gertrud an oder schreibst Gertrud in Namibia, dann kann sie dir was
vermitteln und du kannst nach Namibia gehn. Dann hab ich das gemacht und bekam
gleich eine Antwort, ja, also die Hilfe ist sehr gefragt, und hat mir eine Gästefarm
vermittelt, wo ich dann erstmal auf der Gästefarm gearbeitet habe.
Sprecherin:
Namibia lässt grüßen!
13. August 2014
Die Nacht war lang, der Flug gut. In Windhuk angekommen hatte es 4°, um 5:30 Uhr
war es noch dunkel. Und dann kam Gertrud. Vom Flughafen sind wir auf eine Farm
gefahren, um etwas abzuholen und anschließend nach Windhuk.
Wohnsiedlungen umgemauert oder -eingezäunt, Hochhäuser neben unter
Denkmalschutz stehenden Häusern aus der Kolonialzeit, Linksverkehr… waren die
ersten Eindrücke. Nach neunstündiger Autofahrt kamen wir um 21:00 Uhr auf der
Gästefarm an. Hannelore hieß uns herzlich willkommen. Wir bekamen noch einen
Imbiss und freuten uns nach diesem langen ereignisreichen Tag auf ein Bett.
Musik:
Speech Song (Namibia Crossing)
+ Ju_Wasi Introduction
Gerlinde Purius:
Auf der Gästefarm lebt eine deutsch-namibische Familie in der vierten Generation,
die Arbeitskräfte sind natürlich einheimische Menschen, und was mir so aufgefallen
ist, das ist ganz tief noch so verwurzelt…es war ja eine deutsche Kolonie und die
Menschen die damals dort hingekommen sind, die haben schon Unheimliches
geleistet und aufgebaut, aber dieser Anspruch, der wird auch immer wieder an die
Schwarzen gestellt. Und ich war da manchmal sehr erschüttert, dass die Menschen
nicht auf Augenhöhe behandelt werden, wenn etwas ist, dann waren die schuld und
die haben das weggenommen und die klauen und man muss sich in acht nehmen.
Ich persönlich habe diese Erfahrung überhaupt nicht gemacht. Ich hatte ein Zimmer,
das habe ich nie abgesperrt, ich hatte auch Geld im Zimmer, und es ist mir nie etwas
weggekommen. Aber das sitzt so tief noch in den Menschen, so diese Apartheit, und
alles gleich, das stimmt einfach nicht, also ich habe es auf jeden Fall so erlebt. Und
ich habe auch nie gesehen, dass Schwarze und Weiße an einem Tisch gesessen
sind.
Sprecherin:
Die afrikanischen Angestellten erfüllen oft nicht die Erwartungen von Hannelore und
Gunther. Aufträge werden nicht nach Wunsch oder fehlerhaft ausgeführt. Ich denke
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es ist schwierig für diese Menschen, die eine ganz andere Art zum Leben und zur
Arbeit haben, die Erwartungen von den deutschen Farmerfamilien zu erfüllen. Da
lässt sich einiges in Frage stellen. Ich frage mich, ob die Entwicklung eines Volkes
nicht ihm selbst überlassen bleiben muss, inwieweit missionieren gerechtfertigt ist.
Ich bin für Hilfe zur Selbsthilfe, aber nur, wenn sie gewünscht ist.
Ich freue mich über die E-Mails meiner Freunde. Erst vor 2 Wochen bin ich hier
abends angekommen – es kommt mir fast so vor, als sei ich schon immer hier
gewesen. Es überrascht mich selbst, wie schnell ich mich, egal wo, zuhause fühle.
Ich habe leere Klopapierrollen halbiert, mit Erde gefüllt und Saatkörner eingelegt. Ich
bin gespannt, ob es klappt. Wenn Keimlinge kommen, will ich sie später mit Rolle in
den Boden setzen.
Atmo Night in Namibia - Nyae-Nyae Night Traditional fire dance
Gerlinde Purius:
Ich habe aber noch ein schönes anderes Erleben, wo eine deutsche Frau mit ihrem
Mann, beide waren schon an die 70, dort eine Farm gekauft haben und ne
Gästefarm eröffnet haben und Schwarze eingestellt haben und meine Freundin ist
Lehrerin gewesen und sie hat all ihr Wissen ihren Mitarbeitern vermittelt und die sind
heute in der Lage in ihrer Abwesenheit die Farm selbstständig zu leiten, sie haben
überall Zugang, zum Geld, zu den Vorratskammern, überall, und es ist unheimlich
schön zu sehen, welches Potential in diesen Menschen ist, und wenn man sie richtig
lehrt, dass sie dann auch ganz anders mit alledem umgehen können.
Atmo – Musik:
Sound of Nature
Ich habe mich mit den schwarzen Mitarbeitern, ich habe sie auch nicht Arbeiter
genannt sondern immer Mitarbeiter, eigentlich sehr gut verstanden, ich habe auch
Abschied gefeiert mit ihnen, und das war so nett, ich kam hin und dann stand ich
erstmal da, es gab keinen Stuhl, es gab garnix und dann dachte ich, ja, was mach
ich jetzt, ich hatte Kaffee mitgebracht und ich hatte mir auch wohlweislich eine Tasse
mitgenommen, weil ich mir schon dachte, jeder hat nur eine Tasse, und dann haben
sie eine Tonne in die Mitte gerollt und ich hatte Kekse und so dabei, dann hat jeder
seine Tasse geholt, ich hab den Kaffee verteilt und man konnte das auf die Tonne
stellen, und dann haben sie mir einen kleinen Schemel hingestellt, Adam meinte
dann, also wir sitzen auf dem Boden, und dann hab ich gesagt, ja gut, ich sitze auch
auf dem Boden, kein Problem, und ich hab den Schemel weggetan und wenn wir
zusammen gearbeitet haben, 2 mal war ich dort alleine, die Farmleute waren in
Windhuk, und einmal war das Windrad kaputt, das Wasser, und ich war schon ganz
in Sorge und hab gedacht, ob sie das hinkriegen, das war sehr viel Arbeit, das ganze
Gestänge auseinander zu machen und zu schrauben, dann wars dunkel und ich hab
ihnen dann was zu trinken gebracht und gesagt, dass sie aufhören müssen und
morgen weitermachen, und am nächsten Tag irgendwann, es funktionierte wieder,
und ich hab mich so gefreut und dann hab ich jedem eine Flasche Bier gegeben und
ich wusste nicht, ob ich das darf oder nicht, aber ich habe es einfach aus meinem
Gefühl heraus gegeben und sie haben sich wahnsinnig gefreut und beim Abschied
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hat Adam gesagt, es war schön mit mir zu arbeiten im Team …ja, dann hab ich eben
gedacht, ja, es kann auch anders sein…
Atmo:
Gäste-Farm / Hyena Song
Was mich sehr fasziniert hat war, wie sie die Arbeit bewältigt haben. Also wenn sie
die Blumen gegossen haben oder wenn sie gewässert haben, dann saßen sie
daneben und haben zugeschaut wie das Wasser sich jetzt überall verteilt in den
Beeten und die Farmerin hat sich immer aufgeregt und gesagt, da jetzt, sie machen
wieder Zeit! Das ist wirklich ein ganz anderes Bewusstsein mit der Zeit, als wir das
kennen…Zeit vergeht nicht, sagen die Schwarzen. Die Zeit entsteht, wenn ein Kind
geboren wird….
Musik:
Speech Song (Namibia)...Soundscape
Ich habe mehrmals die Gertrud, meine Freundin, besucht, sie hat in der Wüste ihre
Gästefarm, und da habe ich bei ihr ein Blatt gefunden über die afrikanische Zeit von
Peter Spangenberg. Das hat mich sehr begeistert, das zu lesen, und ich habe immer
wieder diese Erfahrungen selber gemacht. Das war faszinierend immer wieder.
Afrikanische Zeit - Zeit vergeht nicht, Zeit entsteht.
Sprecherin:
Die Leute sitzen da und machen Zeit. Das alte Afrika kennt auch in seinen Sprachen
keine Form der Zukunft. Wir haben keine Zeit, also können wir auch nicht über sie
verfügen, können nicht planen und uns nicht festlegen. Alle Zeit ist ein Geschenk.
Sie muss nicht entstehen. Wir können sie erwarten. Und wodurch entsteht Zeit,
fragte ich. Durch Regen, sagt er, oder durch die Geburt eines Kindes, durch
Krankheit, durch Hochzeit, also durch das, was entsteht.
Durch eine Begegnung, durch einen Tanz, durch ein Gespräch oder ein Fest. Dann
ist die Zeit geboren und wir können in ihr leben. Dann rechnen wir nicht wie ihr
Europäer die Zeit nach Tagen und Jahren, sondern nach Erlebnissen und
Ereignissen. Mehr noch, wir rechnen nicht sondern erfahren. Dadurch bekommt
unser Leben seinen Sinn und seine Hoffnung. Ich will darüber nachdenken, warf ich
ein. Das ist schon der erste Fehler, meinte mein Freund, du musst dich öffnen für
das, was auf dich zukommt.
Fiel mir damals auf, dass alle keine Armbanduhren hatten? Ich fuhr nach Hause mit
dem Gedanken wie schön es wäre, wenn…
Musik:
Ermelinda's Desert Song / THATAONE, Ermelinda
Atmo Konzert der Vögel
Gerlinde Purius:
Ich habe in meiner Kindheit und Jugend sehr sehr viel gelesen und ich weiß noch ein
Buch „Von Ulan-Bator nach Peking“ und die weite Welt hat mich immer wieder
fasziniert. Die Menschen an sich interessieren mich sehr, ich finde, es gibt nichts
Spannenderes als der Mensch. Ich habe neulich mit jemand gesprochen, da ging es
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dann auch um das Thema Flüchtlinge oder viele Ausländer … Dann waren wir
eigentlich beide der Meinung, dass es das ja schon immer gegeben hat, heute wenn
so viele Menschen flüchten müssen, weil sie nicht in ihrem Land bleiben können und
weil dort Terror ist oder andere Missstände, früher sind die Siebenbürger nach
Rumänien ausgewandert und die Sudetendeutschen, es gibt es in der Geschichte
immer wieder, dass Menschen woanders hinziehen, weil der Raum nicht mehr passt
und weil die Umstände so sind. Früher hat man das vielleicht alles nicht so gewusst
und heute durch die Medien, da weiß man einfach viel viel mehr über die Dinge und
man ist auch viel manipulierbarer, indem man die Angst schürt und dergleichen.
Eigentlich müssen wir uns nicht sorgen. Ich finde, man muss offen sein für andere
Menschen, für andere Länder, sonst kann man gar nicht als Granny in die Welt
gehen … Wenn ich in ein Land gehe, dann akzeptiere ich erstmal das, was in dem
Land ist, und denke nicht, es muss alles so sein, wie ich denke und fühle und was ich
für Vorstellungen habe, ich bin dort zu Gast…
Ich muss mich bis zu einem gewissen Grad auf das einlassen können was
dort lebt und wirkt.
Sprecherin:
12. Oktober 2014
Morgenstimmung
Ich sitze auf einem Stein
neben dem Oleander
in der Morgensonne
gegenüber den meterhohen Kakteen.
Die Blätterzweige der Pfefferbäume
schaukeln leicht im Wind,
einige Meter entfernt
wiederkäuende Rinder
nahe der Tränke,
im Hintergrund des Farmlandes
die massive Bergkette und lausche in der vollkommenen Stille
dem bezaubernden vielstimmigen Konzert der Vögel
(Gerlinde auf Sinclair)
Musik:
Jerrycan Guitar
Gerlinde Purius:
In Namibia hab ich so einiges in dem Land gesehn, es war unglaublich schön, in der
Gegend, wo ich war, waren die Tiere nicht so im Vordergrund, sondern eher das
Farmland und Berge und es war alles sehr sehr trocken, aber was mich so fasziniert
hat, waren die Farben, unglaublich, jede Stunde sahen die Berge anders aus, und
diese Licht- und Farbspiele, die haben mich sehr fasziniert. Während ich in Namibia
war, hab ich eine Mail bekommen von einer Schweizer Familie, die eine Granny
sucht für Januar. Dann hab ich mir das Profil angeschaut und es hat mir so
entsprochen, dass ich spontan gesagt habe, ich mach das und ich geh dorthin.
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Als Granny bekommt man meistens die Fahrt bezahlt und kann dort für Kost und
Logis leben und man arbeitet maximal 4 Stunden und so konnte ich mir das sehr gut
leisten.
Montage Alphorn....Atmo.........Safiental - Schweiz
Gerlinde Purius:
Anfang Januar bin ich dann ins Safiental gefahren. Und das war jetzt eine ganz
andere Welt. Ich bin so enge Straßen gefahren im Bus, es war schon dunkel und ich
habe immer gedacht, ich darf nicht schauen, weil die Straßen so eng sind und das
Postauto hupt immer, damit die entgegenkommenden Autos rechtzeitig ausweichen
können. Und ich kam dann in Safien Platz an und da wurde ich abgeholt und dann
sagte mir dann Johannes, ja, jetzt müssen wir da nochmal den Berg hoch, nochmal 3
km, von 1300 m auf 1600 m. Dann kam ich oben an und Sabine, die Mutter, stand
mit dem Baby auf dem Arm und das Baby streckte gleich die Hände nach mir aus,
das war einfach so ein herzliches Willkommen und wir haben uns sehr sehr auch gut
verstanden vom ersten Augenblick an. Was ein bisschen das Problem war, was ich
überhaupt nicht bedacht habe, das war das Klima. Ich kam mir uralt vor, ich musste,
wenn ich ins Tal wollte, 3 km runterlaufen und wieder 3 km hoch und ich habe
geschnauft wie eine alte Frau und keine Luft bekommen. Ja, das ist einfach eine
Umstellung und da braucht der Körper eine Weile.
Sprecherin:
8.Januar 2015
Die Kinder erfreuen mich gar sehr,
ich erzähle Geschichten, Leon will immer mehr.
Lieder, Sprüche und Verse hört er gerne,
noch mal! – „damit ich sie auch schnell lerne“
Er ist sehr schlau, der kleine Mann,
bin oft überrascht, was er alles kann.
Juli bringt er oft zum Lachen
und macht dabei ganz lustige Sachen.
Wonnebub Juli und freundliches Kind,
ist in seiner Entwicklung recht geschwind.
Essen mit dem Löffel, das will er nicht,
auf selber essen ist er sehr erpicht.
Sitzen, krabbeln, stehen,
am liebsten würde er schon gehen.
Atmo + Naturtöne
Gerlinde Purius:
Ich habe mich angefreundet mit einer Frau, die im Tal einen Demeter-Hof hat, sie
züchten Yaks und sie ist eine richtige Bergfrau und ist ganz glücklich mit den Tieren
und dort zu arbeiten. Sie hatte viele Jahre einen Mann aus Nepal, der ihnen jeden
Sommer geholfen hat, und sie hat sich sehr mit ihm ausgetauscht und wir haben
dann so festgestellt, dass alle Bergvölker eigentlich sehr ähnlich leben und sehr
ähnliche Gewohnheiten haben, und auch die gleiche Art zu denken, das hat mich
sehr fasziniert.
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Sprecherin:
16. März 2015
So schnell ist nun die Zeit verronnen,
ich habe euch alle lieb gewonnen.
Ich will mit euch in Verbindung bleiben
und ab und zu eine Whats-App schreiben.
Ich danke euch vielmals, es war so schön,
ich habe mich sehr wohl gefühlt in Zalön!
Berg.....
Musik:
Mixed Trad. Mbra - Accordeon
Gerlinde Purius:
Ich hatte über die Agentur viele Anfragen und Angebote, nach Mallorca, nach
Schweden, nach Frankreich, England und Shanghai und Australien. Als ich wieder in
Deutschland war, da kam eine zweite Anfrage von der gleichen Familie nach
Shanghai, aber dacht ich, diese große Stadt, das ist mir momentan noch zu heavy,
da möchte ich erstmal nicht hin und als die Anfrage nach Canberra zu kommen zum
3.mal an mich gestellt wurde hab ich gesagt, OK wir sollten telefonieren und dann
können wir schauen, ob es passt, und dann bin ich bereit, ab Januar 2016 nach
Canberra zu kommen.
Sprecherin:
6.Januar 2016
Ankunft in Canberra. Leichter Nieselregen bei 26° C, ich fühle mich wie im
Gewächshaus. Ein Taxi bringt uns, nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben,
in die Fishburn Street 28. Wir, das sind eine deutsche Diplomatenfamilie – Susanne,
Lars, Jonna, Finja – und ich, die neue Granny für die nächsten 6/7 Monate. Das
Haus ist großräumig und lichtdurchflutet, mein Zimmer hell und freundlich.
Mein erster Eindruck von Australien – bis auf den Linksverkehr kommt mir alles recht
vertraut vor. Die Stadt ist großzügig und weiträumig mit vielen Parks angelegt. Breite
Straßen, freundliche Menschen. Die Stadt ist sauber und wirkt auf mich friedlich und
sicher, soweit ich das jetzt nach 5 Wochen sagen kann.
Spuren der Aborigines habe ich bisher nur im Museum gefunden.
Ich besuche einen Englisch-Kurs, von dem ich mir Kontakte versprochen habe, doch
alle eilen nach dem Kurs davon.
Ich habe bisher nur Kontakt zu einer anderen deutschen Granny und wir planen
einige Unternehmungen wie: zusammen nach Sydney und Brisbane sowie Fraser
Island zu fahren.
Musik:
No Fixed Address
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Gerlinde Purius:
Grannys sind zur Zeit sehr gefragt, weil sie viel Erfahrung mitbringen und ja auch
viele Eltern heute schon älter sind, älter ihre Kinder bekommen und ich selbst habe
eben 2 Kinder und 4 Enkelkinder. Ich liebe Kinder und freu mich eigentlich auf diese
Aufgabe.
Sprecherin:
20. März 2016
Inzwischen habe ich mir Canberra mit dem Fahrrad erobert, habe mich immer wieder
verfahren, was dazu geführt hat, dass ich nun einen Überblick habe.
Renate fliegt Ende April nach Deutschland. So haben wir jetzt geplant Anfang April
für eine Woche nach Tasmanien zu fliegen, einen Camper zu mieten, und uns die
Insel anzuschauen. Danach heißt es Abschied nehmen.
Da die Familie nach Moskau versetzt wird, der Termin aber noch nicht genau
feststeht, ist es schwierig für mich, vorausschauend zu planen. Drei Monate vorher
müssen wir ins Hotel ziehen, weil das Verschicken der Möbel so lange dauert.
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