Männliche und weibliche Kunst

Rhein-Wupper-Zeitung
Freitag, 06.03.2015
Männliche und weibliche Kunst
VON MONIKA KLEIN
SCHLEBUSCH Gibt es eine typisch männliche und typisch weibliche Malweise? Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese sind davon überzeugt und präsentieren sich
als bestes Beispiel. Beide sind Neulinge im Spektrum Leverkusen, nicht aber in der
Kunst, wie ihre gemeinsame Ausstellung „L‘homme pour l‘homme, beziehungsweise
Transformation der Gefühle“ zeigt, mit der sie sich ab heute in der Galerie der Öffentlichkeit vorstellen. Privat sind sie ein Paar, malen gelegentlich zusammen, geben und
nehmen sich auch manchmal gegenseitig die Kraft. An einem vierteiligen Bild der
Ausstellung haben sie gemeinsam gearbeitet. Das führt die männlich-weiblichen Unterschiede unmittelbar vor Augen. Während er, von Franz Marc inspiriert, mit dem
Linoldruck eine Technik wählte, die planvolles Arbeiten voraussetzt, ergänzte sie mit
intuitiv gestalteten Farbflächen.
Dieser Grundansatz zeigt sich auch in den anderen, teils großformatigen Arbeiten.
Sigrid Riech-Neumann bevorzugt Naturtöne auf ihrer Palette. Harald Friese liebt eine
kräftige Farbigkeit, klare Formen und Strukturen. Seine Bilder sind im kraftvollen
Gestus entstanden. Er bezieht sich gerne auf berühmte Impressionisten und Expressionisten, ohne diese jedoch zu kopieren. Es sind Zitate in eigenständig weitergeführten Bildern. Eine Prägung durch die Kunstgeschichte will auch Sigrid RiechNeumann nicht leugnen. Auch sie zeigt Bilder, die beispielsweise an Feininger erinnern, an Franz Marc oder Paul Klee. Aber es sind ihre eigenen Themen und Geschichten, die sie in Anklang an deren Malstile in eine eigene Bildsprache überträgt.
Nicht geplant und konstruiert, sondern aus der Befindlichkeit des Augenblicks gewachsen, versichert sie. Eine Geschichte hat jedes Exponat in dieser Ausstellung,
versichern beide. Und damit meinen sie nicht nur den Auslöser, sondern auch den
Findungsprozess, bei dem sie sich durchaus gegenseitig beraten. Deswegen sind
auch alle Arbeiten betitelt.
Die Ausstellung von Sigrid Riech-Neumann und Harald Friese wird heute, 6. März, um 18 Uhr eröffnet
und ist am 7. und 14. März von 15 bis 18 Uhr zu sehen in der Spektrum-Galerie, Virchowstraße 43.
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Freitag, den 06. März 2015
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