Ansprache zum Jubiläum von David Gattiker, Schulleiter

Liebes Publikum, liebe Freunde und Fans unserer Musikschule
Sehr gerne hätte ich Euch alle selber persönlich begrüsst, denn heute ist
ein ganz besonderer Tag: Was heute erklingt, haben zwei Menschen vor
zwei Jahren an einem Sommertag ausgeheckt. Es sind beide Cellisten, die
sich seit ihrer Studienzeit kennen und Freunde geworden sind: Erich Plüss
und ich. Heute arbeiten wir beide an der gleichen Schule: an unserer
Musikschule.
Dieses Gespräch an der Nachmittagssonne stellte den Beginn einer
gedanklichen Odyssee dar, die sich in meinem Kopf langsam zu dem
entwickelte, was wir heute im Programmführer lesen können: Es sind die
fünf Jubiläumsjahrprojekte – die fünf Festanlässe, die über das ganze
Jahr 2016 verteilt sind.
Seit Beginn meiner Arbeit als Schulleiter vor 13 Jahren ist mein erklärtes
Ziel, die Zusammenarbeit im Kollegium und das Zusammenspiel unter
den Schülerinnen und Schüler zu initiieren und zu fördern.
„Wir Klassiker“ können definitiv etwas von „Euch Jazzern“ lernen: Eine
Jazz-Rock-Pop-Ausbildung besteht aus einem permanenten Wechsel
zwischen Einzel- und Bandunterricht - dieses Unterrichtssystem liegt jeder
Jazzerlaufbahn zu Grunde und führt im Gegensatz zum rein klassischen
Einzelunterricht zu einer ganz anderen musikalischen Sozialisierung.
Vor diesem gedanklichen Hintergrund entwickelte ich zusammen mit
meinem hervorragendem Kollegium den „Bandmonat“, im klassischen
Bereich das „Soireekonzept“, das Streicherensemble „Crescendo“, das
Querflötenensemble „Celeste“, die „Sommerkonzerte“. Ich unterstützte
spontane „Kammermusikprojekte“, half mit beim Entwurf des speziellen
„Bläserprojekts“ im Primarschulhaus Steinibach und erteilte für grössere
Anlässe die „Auftragskompositionen“ an unsere „Hauskomponisten“ Erich
Plüss und Niklaus Erismann.
Diese „Hauskomponisten-Kultur“ stellt ganz klar die Königsdisziplin im
diesjährigen Festprogramm dar. Gleichzeitig möchte ich jedoch betonen,
dass wir die fünf Projekte nicht gegeneinander ausspielen wollen. Ganz im
Gegenteil! An unserer Schule soll es keine „weniger wichtige Arbeit“ mit
Kindern und Jugendlichen geben.
Neben dem Spektakulären und Medienwirksamen sollen bei uns vor allem
die Arbeit, die musikalischen Inhalte und die zwischenmenschliche Kultur
untereinander im Fokus stehen.
Wir leben in einer Zeit, in der jede Arbeit mit einer Zahl bewertet wird, in
der Leistungen erfasst und ausgewertet werden, um Erfolge auszuweisen.
Wir berechnen Erfolgsquoten usw.
Heute Nachmittag geht es um etwas Anderes: Auch wenn unsere
Schülerinnen und Schüler später nicht mehr aktiv Musik machen, sollen
sie sich mit Freude an ihre Zeit in der Musikschule erinnern.
Was wir hier heute mit der Darbietung beider Uraufführungen hörend und
sehend erleben werden, ist der Ausdruck einer Haltung, die steht für:
Erlebnis! – nicht nur für Leistung
Fühlen! – nicht für Bewertung mit Noten
Zusammenspiel! – nicht für Selbstinszenierung
Heute wollen wir zeigen, dass hinter dem Label „Musikschule ZollikofenBremgarten“ mehr steht, als dass im Einzelunterricht lediglich ein
Instrument erlernt werden kann. Wir alle wollen unseren Schülerinnen und
Schülern die MUSIK als grosse emotionale Kraft, als einen eigentlichen Ort
der Selbstfindung und der Lebenshilfe vermitteln.
Zum Schluss ein riesiges DANKESCHÖN:
Danke Dir, Stephan Däppen! Du hast Dich als Dirigent des
„Musikschulorchesters der Region Bern Nord“ extra für das Jubiläum auf
die Zusammenarbeit mit unserer Schule eingelassen.
Danke Dir, Andreas Meier-Oulevey! Du hast Dich als Dirigent für die
Aufführung des Werkes „10x4/4x10“ eingesetzt.
Danke Euch, Erich Plüss und Niklaus Erismann! Ihr habt als Komponisten
Grosses geleistet.
Danke allen meinen Kolleginnen und Kollegen! Ihr habt geholfen, die
Stimmen einzuüben und Ihr spielt heute selber auf der Bühne mit.
Ganz speziell bedanken möchte ich mich beim Organisationsteam! Eveline
Eichenberger, Lukas Knecht, Myria Poffet, Nina Scherler und Geraldine
Störi haben dafür gesorgt, dass die Festanlässe trotz meiner physischen
Abwesenheit über die Bühne gehen können.
Ein ganz grosser Dank geht an Euch Eltern: Ihr habt im Hintergrund Eure
Kinder motiviert und beim Einüben der Stimmen unterstützt.
Ein letztes Dankeschön geht nun an alle Musikerinnen und Musiker auf der
Bühne:
Geniesst jeden Ton!
Geniesst jeden Moment auf der Bühne!
Geniesst das Zusammenspiel mit Euren Lehrerinnen und Lehrern!
Und toi, toi, toi, Sebastian, geniesse es auch Du! Ich drücke Dir aus der
Ferne die Daumen!
Ich wünsche allen gutes Gelingen und dem Publikum ein wunderbares
Konzert mit unvergesslichen musikalischen Erlebnissen.
Bis hoffentlich bald wieder, Euer David Gattiker.