Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Inforama Oeschberg News Kirschessigfliege Nr. 1 13.06.2016 Bereits erste befallene Kirschen in Bern, Luzern, Zürich und Freiburg. Kirschen/Steinobst Kein leichtes Kirschenjahr! Die Kirschessigfliegenfallenfänge waren bis jetzt auf einem sehr kleinen Niveau. Nun sind bereits erste befallene Früchte gemeldet worden. Ab sofort wird dringend empfohlen, alle vorbeugenden Massnahmen genauestens umzusetzen, um eine drohende Zunahme der Kirschessigfliegen zu bremsen. Erste Fruchtbefallsmeldungen: Bern: Erste einzelne Schadensmeldungen aus Gerolfingen und Mörigen auf Earlise aus Erwerbsobstanlagen. In Koppigen konnten ebenfalls in einer eingenetzten Anlage eine erste Eiablage und Larven auf Burlat beobachtet werden. Freiburg: Auf Kirschenhochstammbäumen konnten in der Nähe von Kerzers erste Maden in Bigarreau Burlat Kirschen identifiziert werden. Die Kirschen wurden weich, hellbraune Flecken wurden sichtbar und kleine weisse Maden beim Öffnen der Früchte. Die Löcher von den fressenden Larven waren gut sichtbar. Luzern, Zürich und Tessin: ebenfalls erste Schadensmeldungen auf frühen Kirschensorten. International: Aus dem Schwarzwaldgebiet treffen Meldungen von befallenen Burlat ein. Erste Eiablagen auf Burlat in Koppigen in einer eingenetzten Steinobstanlage. Durch die Frassaktivität der Larve wird die Kirsche weich und fällt in sich zusammen. Es Achtung: Mit den prognostizierten milden Temperaturen und dem anhaltenden Regen ist die Witterung für die Kirschessigfliege günstig. Auf den befallenen Früchten sind eingesunkene Stellen und Löcher sichtbar. Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 031 636 12 95, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 031 636 12 92, 079 224 28 53, [email protected] Seite 1 von 2 Vorkehrungen und Hygienemassnahmen: Ab sofort absolut strenges Erntemanagement umsetzen. ALLE Früchte ernten und Erntezeitpunkt einhalten. Keine überreifen Früchte hängen lassen und alle Früchte aus der Anlage entfernen! Befallene Früchte sollten rasch aus der Anlage entfernt und sachgerecht entsorgt werden (nicht kompostieren, sondern vergären, in die Güllegrube mit laufendem Rührwerk, in die Biogasanlage oder in den Kehricht). Unbedingt regelmässig Früchte kontrollieren. Auf weiche Früchte, Braunverfärbungen, kleine hellbraune Flecken und Löcher achten. Geerntete Kirschen sollten umgehend in den Kühlraum, bzw. dem Verwendungszweck zugeführt werden. Ernteintervalle kurz halten. Beobachtungsversuche im letzten Jahr haben gezeigt, dass die Kirschessigfliege teils bereits vor dem Einnetzen in den Anlagen war. Dies kann auch in total eingenetzten Anlagen zu ersten Befällen führen. Deshalb dort unbedingt alle befallenen Früchte entfernen, wo noch möglich vor dem Reifen der Früchte die Kirschessigfliegen gegebenenfalls mit Becherfallen „ausfischen“. Wo bereits reifende Früchte vorhanden sind ist der Erfolg gering. Dort ist vor der Ernte der Einsatz mit Spinosad bei Vorhandensein der Kirschessigfliegen zu empfehlen (7 Tage Wartefrist, Einsatz bei nachweislichem Auftreten gemäss Allgemeinverfügung). Befallene Früchte sind aber zu entfernen, da die Wirkung auf die Larven in den Früchten nicht gesichert ist. Merkblatt der Agroscope zur Bekämpfung der Kirschessigfliege und Auszug: Chemische Bekämpfungsmassnahmen: Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die chemische Bekämpfung der Kirschessigfliege sehr schwierig ist und als alleinige Massnahme nicht genügt. Unbedingt mehrere Massnahmen gegen die Kirschessigfliege umsetzen. Mit der Allgemeinverfügung des BLW wurden befristet für die Saison 2016 Pflanzenschutzmittel für einen beschränkten Einsatz (mit Auflagen) in Steinobst bewilligt. Einsatz bei nachweislichem Auftreten. Achtung: Auflagen und Wartefristen beachten und einhalten; Risiko von Mehrfachrückständen berücksichtigen! Prophylaktische Behandlungen und Behandlungen auf hängengebliebenen Früchten sind weitgehend sinnlos, da Wirkungsdauer beschränkt ist. Wirkungsdauer der Produkte ist sehr begrenzt! 3 bis max. 7 Tage! Deshalb sind Behandlungen als letzte Massnahme bei Gefährdung ab ca. 7-10 Tage vor der Ernte durchzuführen. Hinweise zu den Wirkungen der Produkte: Am DRL Rheinpfalz in Neustadt wurden 2015 Versuche unter anderem mit Spinosad und Acetamiprid durchgeführt. Dabei wurde die Wirkung der Produkte nach dem Antrocknen der Spritzbrühe untersucht. Es wurde festgestellt, dass Spinosad nach dem Antrocknen der Spritzbelags eine adultizide Wirkung hatte auf die Kirschessigfliegen von 63-77% Reduktion. Bei Acetamiprid konnte keine adultizide Wirkung nach dem Antrocknen der Spritzbrühe nachgewiesen werden. (Besseres Obst, 5/2016, S.6) Dieser Newsletter ist nur für Ihre persönliche Verwendung gedacht. Bitte nicht weitermailen. Inforama Oeschberg, Jürg Maurer, 031 636 12 95, 079 372 52 25, [email protected] Sabine Wieland, 031 636 12 92, 079 224 28 53, [email protected] Seite 2 von 2
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