LO Christian Solidarity International Stiftung CSI-Schweiz n Jahresbericht 2015 n Inhalt Vorwort .......................................................................................... Allgemeine Angaben und Erläuterungen zur Stiftung ........................ Gesetzte Ziele .................................................................................... Zielrealisierung und erbrachte Leistungen ......................................... Kernprojekte Kernprojekt Naher und Mittlerer Osten .................................. Kernprojekt Südsudan............................................................. Weiteres Projekt in Afrika Projekt Nigeria ....................................................................... Projekte in Asien Projekt Pakistan ...................................................................... Projekt Indien.......................................................................... Projekte in Lateinamerika Projekt Nicaragua .................................................................. Projekt Peru ........................................................................... Projekte in den früheren Ostblockstaaten Projekt Rumänien ................................................................... Projekt Lettland ................................................................................. Katastrophenhilfe – Hunger ............................................................... Öffentlichkeitsarbeit für Verfolgte Öffentliche Anlässe ................................................................ Publikationen .......................................................................... Proteste .................................................................................. Jahresrechnung 2015 Bilanz ...................................................................................... Erfolgsrechnung ...................................................................... Anhang zur Jahresrechnung ................................................... LO-schweiz.ch n 3 4 6 7 Titelbild Flüchtlingskind im Irak hat von CSI eine Winterjacke erhalten csi 8 16 20 24 26 30 32 34 34 36 38 40 41 42 43 44 Impressum CSI | Christian Solidarity International ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde. Geschäftsführer: Benjamin Doberstein n Chefredaktor: Reto Baliarda | [email protected] n Grafik: Thomas Brunner n Korrektur: Hildegard Behr n Anschrift: CSI-Schweiz | Zelglistrasse 64 | Postfach 70 | 8122 Binz n 044 982 33 33 | [email protected] n www.csi-schweiz.ch | www.facebook. com/CSI.Schweiz n Druck: Jordi AG | Belp | Auflage 3100 n Copyright: Verbreitung der Artikel mit Quellenangabe kostenlos und erwünscht. Wir freuen uns über ein Belegexemplar. n Spendenkonto: Postcheck 80-22429-9 n CSI ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden sind in allen Kantonen entsprechend den kantonalen Richtlinien von den Steuern absetzbar. 2 Vorwort Dank vieler treuer Spender konnte CSI auch im Berichtsjahr 2015 wieder umfangreiche Hilfe leisten und Menschen zur Seite stehen, die aufgrund ihrer Religion zu Opfern von Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt wurden. Insbesondere die Situation in Syrien und im Irak hat uns erneut stark beschäftigt. Durch die gezielte Hilfe vor Ort versucht CSI nicht nur, akute Not zu lindern, sondern auch dazu beizutragen, dass die Menschen die Hoffnung nicht aufgeben und ihrer Heimat nicht den Rücken kehren. Ein Schwerpunkt lag bei der Weiterführung und dem Ausbau der Hilfe für intern Vertriebene. Daneben kam CSI aber auch Anfragen von lokalen Kirchgemeinden in Syrien nach, beim Wiederaufbau und der Rückkehr von Menschen zu helfen, die durch Kampfhandlungen oder durch islamistische Rebellengruppen aus ihren Städten und Dörfern vertrieben worden waren. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnte CSI ausserdem zu einer differenzierteren Sichtweise beitragen, indem nicht nur auf die bekannten geostrategischen Dimensionen, sondern auch auf die radikal-religiösen Dimensionen des Konflikts hingewiesen wurde. Daneben beschäftigte uns die zunehmende radikal-religiöse Gewalt in Teilen Indiens, die An- schläge auf christliche Kirchen und die islamistische Gewalt in Nigeria durch die Terrormiliz Boko Haram und andere radikalisierte Gruppen. So ist leider festzustellen, dass radikal-extremistische religiöse Überzeugungen vielerorts zunehmen und offensichtlich genutzt werden, um Menschen zu willfährigen Werkzeugen von Hass und Gewalt zu machen. Umso mehr dürfen wir mit grosser Dankbarkeit auf das Spendenergebnis blicken. Es ist ein wundervoller Ausdruck der Anteilnahme und der Hilfsbereitschaft, die sich dem Hass und der Gewalt entgegenstellen. Es sind die vielen Spender und Unterstützer, die es möglich machen, dass der Name Christian Solidarity International nicht eine blosse Worthülse bleibt, sondern immer wieder in konkreten Taten der Solidarität und der Nächstenliebe zur Realität wird. Dafür möchten wir Ihnen im Namen aller Mitarbeiter vor Ort und hier bei uns, vor allem aber im Namen der Bedrängten und Verfolgten, von Herzen «Danke» sagen. Herbert Meier Präsident des Stiftungsrates Benjamin Doberstein Geschäftsführer Allgemeine Angaben und Erläuterungen zur Stiftung n Zweck Die Stiftung CSI-Schweiz ist eine christliche Menschenrechtsorganisation für Religionsfreiheit und Menschenwürde. Sie hat gemäss Stiftungsurkunde vom 9. Dezember 2004 folgende Zwecke: n Auf christlicher Grundlage die weltweite Bereitstellung von a humanitärer Hilfe und Unterstützung für Glaubensverfolgte, notleidende Kinder und Opfer von natürlichen und von Menschen verursachten Katastrophen; bmedizinischer Notversorgung für Kriegsopfer, einschliesslich Opfern von Bürgerkriegen und anderen gewalttätigen Auseinandersetzungen; c Entwicklungshilfe; Stiftungsrat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen, entsprechend Artikel 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen; Meier, Herbert Märki, Dr. Peter Weber, Markus Graf, Stephan Köppel, Dr. Ursula Kuhn, Dr. Felix Lustenberger, Verena Wächter, Margareta ndie Bereitstellung von Ausbildung, materieller Hilfe, Unterstützung und Schutz für Flüchtlinge und andere vertriebene, leidende und entwurzelte Menschen; Präsident gewählt bis Vizepräsident gewählt bis Kassier gewählt bis Mitglied gewählt bis Mitglied gewählt bis Mitglied gewählt bis Mitglied gewählt bis (im Berichtsjahr verstorben) 9. 4.2017 9. 4.2017 9. 4.2017 9. 4.2017 9. 4.2017 9. 4.2017 9. 4.2017 Geschäftsführung ndie Sicherung der Freiheit für Menschen überall in der Welt, die versklavt sind oder deren Freiheit auf andere Weise willkürlich eingeschränkt wird. Doberstein, Benjamin GeschäftsführungKU* zu zweien Eibner, Dr. John V. Mitglied der Geschäftsleitung keine Fürst, Thomas Mitglied der Geschäftsleitung KU* zu zweien Wertgen, Inés Mitglied der Geschäftsleitung keine Wiebalck, Gunnar Mitglied der Geschäftsleitung keine ndie Leistung effektiver Beiträge zum Recht jedes Menschen weltweit auf Meinungsfreiheit, Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit, einschliesslich des Rechts, den religiösen Glauben LO-schweiz.ch KU* zu zweien KU* zu zweien KU* zu zweien keine keine keine keine Revisionsstelle Rosser Treuhand, Tiefenaustrasse 2, 3048 Worblaufen 4 * Kollektivunterschrift n Gesetzte Ziele Zielrealisierung und erbrachte Leistungen n Jedes Jahr beschliesst CSI-Schweiz gemeinsam mit den Filialen in den USA, in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Ungarn, Italien und Südkorea, welche Projekte und Aktivitäten unterstützt und vorangetrieben werden sollten. Ausgehend von diesem internationalen Aktionsplan legt der Stiftungsrat von CSI-Schweiz fest, mit welchem Budget sich die Stiftung an welchen Projekten beteiligt. Es ist das grundsätzliche Ziel von CSI-Schweiz, die Finanzierung der bestehenden Projekte sicherzustellen. Die Projektarbeit zielt darauf ab, die Situation für Angehörige von bedrängten oder verfolgten religiösen Minderheiten zu verbessern und Menschen zu helfen, die durch die langfristigen Auswirkungen von Menschenrechtsverletzungen in menschenunwürdigen Lebenssituationen gefangen sind. Besonderes Gewicht lag für das Jahr 2015 auf folgenden Bereichen: n Kernprojekt Naher und Mittlerer Osten: gezielte humanitäre Hilfe für Opfer von Gewalt und Diskriminie- LO-schweiz.ch Im Jahr 2015 konnte an verschiedenen Orten in Syrien und im Irak kontinuierliche Hilfe für intern Vertriebene geleistet werden. Durch diverse CSI-Vorträge zur Situation von religiösen Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten konnte die Aufmerksamkeit der grossen Medien und staatlicher Stellen gewonnen werden. Die Hilfe in Nigeria konnte vor allem im Norden des Landes fortgeführt werden. Intern Vertriebene, die vor dem Terror von Boko Haram und anderen dschihadistischen Gruppen geflohen waren, konnten unterstützt werden. In Indien konnten humanitäre Projekte auf- und ausgebaut werden, die direkt und indirekt religiösen Minderheiten zugute kamen. Die anderen bestehenden Projekte konnten alle uneingeschränkt fortgeführt werden. Insgesamt konnten wir erneut mehr Hilfe in den Projekten leisten als budgetiert. Daneben führte CSI in der Schweiz wieder mehrere Anlässe, Vorträge und Diskussionsforen durch, die teilweise eine breitere Aufmerksamkeit erregten und auch in grösseren Medien Beachtung fanden. n rung; Hilfe für intern Vertriebene im Irak und in Syrien; Advocacy, um den Schutz religiöser Minderheiten in der Region zum politischen Thema zu machen; Informationsverbreitung, um das öffentliche Bewusstsein in der Schweiz für die Situation von religiösen Minderheiten in der Region zu stärken n Kernprojekt Sudan: möglichst viele Sklaven aus ihrer misslichen Lage im Sudan befreien, zurückführen und mit dem Nötigsten versorgen, damit sie in ihrer alten Heimat neu beginnen können; Förderung und Etablierung der medizinischen Versorgung n Hilfe für Opfer von religiöser Gewalt in Nigeria n Beistand für Opfer von religiöser Gewalt und Förderung von Hilfsprojekten in Indien n Fortführung der bestehenden Projekte gewährleisten n Mehr Aufmerksamkeit und Engagement für die bedrohliche Lage von bedrängten religiösen Minderheiten gewinnen 6 Kernprojekte n Kernprojekt Naher und Mittlerer Osten Der Fokus lag 2015 vor allem in Syrien und im Irak auf der Hilfe für intern Vertriebene und für Menschen, die in vormals umkämpfte Städte und Dörfer zurückkehrten, sowie auf der Unterstützung von lokalen kirchlichen Gruppen, die humanitäre Hilfe vor Ort leisten. Weiterhin wurde Hilfe für koptische Christen geleistet, die in Ägypten nach wie vor mit Ausgrenzung, Diskriminierung und tätlicher Gewalt konfrontiert sind. Im Rahmen der Advocacy-Arbeit wurde die Vortragsreihe «The Future of Religious Minorities in the Middle East» fortgesetzt und die GenozidKampagne erfolgreich beendet. Syrien Die Projektaktivitäten in Syrien konzentrierten sich im Berichtsjahr auf die Regionen von Homs, Damaskus, Aleppo und die Mittelmeerküste. Die Kontakte zu lokalen Partnern wie Schwester Sara oder dem Erzbischof der Syrisch-Orthodoxen LO-schweiz.ch Kirche in Damaskus konnten nicht zuletzt durch mehrere Syrien-Reisen von CSI-Projektleiter John Eibner vertieft werden. Auf Grund dieser Kontakte konnte CSI gezielte Hilfe an christliche Gemeinschaften und Menschen, die aus den Rebellen-Gebieten geflohen waren, leisten. Die Unterstützung 2015 in Syrien fokussierte sich auf intern vertriebene Menschen aus den von Rebellen besetzten Gebieten. Viele der Geflüchteten sind Christen. Doch ebenso sind darunter Schiiten und Sunniten, die die radikale Ideologie der extremistischen Rebellengruppen nicht teilen. 2015 erhielten zahlreiche intern geflüchtete Familien finanzielle Hilfe für eine Unterkunft. Auch wurden Lebensmittel und Medikamente an 400 Flüchtlingsfamilien verteilt und bei Notfällen die Arztkosten übernommen. 130 Kinder nahmen im Sommer 2015 an einem Camp mit verschiedenen Aktivitäten teil. Zudem konnte für den Schulanfang nach den Som- Aufwand 2015 CHF 1 400 333 Verteilung von Hilfsgütern im Irak csi 8 Bürgerkriegsflüchtlingen Hoffnung geben merferien Schulmaterial an 900 Kinder verteilt werden. In der syrischen Grossstadt Homs finanzierte CSI auf Anfrage des Metropoliten der Antiochisch Griechisch-Orthodoxen Kirche den Wiederaufbau einer christlichen Primarschule. Die Schule war im Jahre 2012 durch Beschuss schwer beschädigt worden und konnte nun nach den Renovationsarbeiten im Dezember 2015 wiedereröffnet werden. Ebenso unterstützte CSI in Homs im Berichtsjahr Zentren für behinderte Kinder. In Zusammenarbeit mit diesen lokalen Zentren wurden auch 6000 mittellose und vertriebene Familien mit Nahrungsmitteln, Kleidern und Medikamenten versorgt. Assyrische Christen, die Anfang 2015 aus ihren Dörfern am Fluss Chabur flüchten mussten und nun entweder in nahegelegenen Städten leben oder, nach Befreiung der Dörfer, zurückgekehrt sind, wurden mit Lebensmittelpaketen unterstützt. LO-schweiz.ch Ein wichtiges Ziel der Projektarbeit in Syrien ist es, die christlichen Gemeinschaften zu ermutigen, damit sie bleiben oder in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren können. Irak Die Irak-Hilfe von CSI richtete sich 2015 wieder an Christen und Jesiden, die 2014 vom Islamischen Staat gewaltsam aus ihrer Heimat in der Ninive-Ebene vertrieben worden waren und im irakischen Kurdengebiet Schutz gefunden haben. In dieser Region zwischen den Städten Erbil und Zakho konnten viele Flüchtlinge während des ganzen Jahres durch Teams der irakischen Partnerorganisation Hammurabi betreut werden. Dabei erhielten mehrere tausend geflüchtete Personen Hilfsgüter wie Lebensmittel, Hygieneartikel oder auch Winterjacken. Ferner wurden Medikamente im Wert von CHF 8000 an zwei Apotheken in je einem Flüchtlingslager in Jesidische Flüchtlingskinder haben eine Winterjacke erhalten csi 10 B etreu u n g u n d Bi l du ng fü r F l ü c ht l i n gs k i nd er Erbil und Dohuk abgegeben. Dazu wurden auch 250 Kühlschränke und weitere Hilfsgüte wie Wasserfilter an geflüchtete Familien verteilt. Ägypten In Ägypten hegen die koptischen Christen Hoffnungen auf eine langfristige Verbesserung ihrer Situation. Die neue Regierung hat ihr Interesse bekundet, die Minderheiten der koptischen Christen besser zu schützen. Doch gerade das reizt viele Extremisten im Land. So kommt es immer wieder zu Übergriffen durch extremistische Gruppierungen. CSI unterstützte im Berichtsjahr koptisch-christliche Aktivitäten zu Gunsten von Bedrängten und Verfolgten. Im Berichtsjahr wurden zu Weihnachten Schulkinder mit Schulmaterial und Kleidung versorgt. In einer speziellen Aktion wurden in Armut lebenden Dorfbewohnern Identitätskarten beschafft. Ohne Identitätsnachweise ist es in Ägypten LO-schweiz.ch praktisch unmöglich, Zugang zu staatlichen Dienstleistungen oder zu staatlicher Unterstützung zu erhalten. 1200 Menschen aus 18 Dörfern haben im Berichtsjahr eine ID-Karte erhalten. In Zusammenarbeit mit den Partnern haben wir die Kosten übernommen und die begünstigten Menschen bei den erforderlichen amtlichen Schritten unterstützt. Advocacy Um die Gefahr des Genozids an Christen und anderen Minderheiten im Nahen Osten noch mehr ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und auch neue Kontakte zu knüpfen, hat CSI die Vortragsreihe «Die Zukunft der religiösen Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten» weiter geführt (www.middle-east-minorities.com). 2015 organisierte CSI-Schweiz je zwei Vortragsabende in Boston USA und in Zürich. Als Redner sprachen in Boston der ehemalige libanesische Präsident Amin Gemayel und Hilfe in Syrien: Kinder sind Schwester Sara und ihrem Team besonders wichtig csi 12 R el igiös Ve r fo l g t e n e i n e S t i m m e g e be n der langjährige amerikanische Nahostkorrespondent Charles Glass. In Zürich gastierten der türkische Professor Cengiz Aktar und die saudi-arabische Professorin Madawi Al-Rasheed. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und über die elektronischen Kommunikationskanäle verbreitet. Die Vorträge in der Schweiz stiessen auf ein erfreuliches Medieninteresse. CSI nutzte ebenso den politischen Weg, um auf die verheerende religiöse Verfolgung in Nahost aufmerksam zu machen. 41 646 Menschen in der Schweiz unterschrieben die Petition «Genozid an den religiösen Minderheiten im Nahen Osten verhindern». Diese Petition wurde von zehn Nationalratsmitgliedern aus SVP, SP, FDP, CVP und EVP unterstützt. Am 16. Dezember 2015 wurde die Petition in Bundesbern an Botschafter Wolfgang Amadeus Brülhart überreicht. Bei der Übergabe waren auch die drei BundesparlamentarierInnen Marianne Streiff (EVP), Lukas Reimann LO-schweiz.ch (SVP) und Philipp Hadorn (SP) anwesend. Im Weiteren fanden verschiedene Treffen zum Thema der religiösen Minderheiten im Nahen Osten statt. So traf sich CSI mit verschiedenen Schlüsselpersonen wie dem päpstlichen Gesandten in Genf, Erzbischof Tomasi. Anlässlich ihres Aufenthalts in der Schweiz trafen überdies die indischen CSI-Projektpartner Pran und Ashish Parichha im November den Präsidenten der Schweizerischen Bischofskonferenz, Bischof Charles Morerod, sowie den Generalsekretär der Bischofskonferenz, Erwin Tanner. n Botschafter Wolfgang Amadeus Brülhart nimmt die Petition von den Nationalräten Marianne Streiff, Philipp Hadorn und Lukas Reimann entgegen. Neben ihnen CSI-Nahost-Projektleier Dr. John Eibner und CSI-Geschäftsführer Benjamin Doberstein csi 14 Menschen aus der Sklaverei befreien n Kernprojekt Südsudan Die Sklavenbefreiung im Sudan sowie deren Rückführung in ihre Heimat Südsudan gehörten auch 2015 zu den Kernprojekten von CSI. Ebenso wurde die medizinische und materielle Grundversorgung der befreiten Sklaven im Berichtsjahr fortgeführt. Von den andauernden Spannungen im Südsudan blieb das CSIProjektgebiet in den Bundesstaaten Nördlicher Bahr el-Ghazal und Warrap bisher weitgehend verschont. Jedoch haben viele vom Krieg geflüchtete Menschen in diesen Bundesstaaten Schutz gesucht, was zu einer merklichen Zunahme der Bevölkerung geführt hat. Dieser Zuwachs hat die Nahrungsmittelknappheit im Einsatzgebiet verschärft. Die Hungerhilfe im Südsudan war daher eine zentrale Aufgabe von CSI im Jahr 2015 (siehe Abschnitt «Katastrophenhilfe»). Im Berichtsjahr unternahm Projektkoordinator Franco Majok fünf Reisen in den Südsudan, um die Aktivitäten vor Ort LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 889 520 zu begleiten und die Menschenrechtslage zu dokumentieren. Nach wie vor berichten praktisch alle ehemaligen Sklaven über die schlimme Behandlung während ihrer Gefangenschaft. Im Berichtsjahr wurden 1800 Menschen aus der Sklaverei nach Hause geführt. Sämtliche befreite Sklaven erhielten nach ihrer Rückkehr von CSI eine Milchziege und einen Startsack mit nützlichen Utensilien wie Wasserkanister, Planen und Moskitonetzen. Darüber hinaus wurden weitere 1000 Ziegen an bedürftige Menschen abgegeben. Nicht zuletzt durch die Misshandlung während der jahrelangen Versklavung sind viele befreite Menschen gesundheitlich angeschlagen. In Dr. Lukas Klinik in Wanyjok werden die Rückkehrer und andere ärztlich versorgt. Die Klinik ist für alle kranke Menschen in der Gegend eine wichtige Anlaufstelle. Auf Grund seines Alters möchte sich Dr. Luka Ende 2016 pensionieren lassen. In Zusammenarbeit Starthilfe für befreite und zurrückgekehte Sklaven csi 16 Wir machen weiter, bis der letzte Sklave befreit ist! mit dem Gesundheitsminister des Bundesstaats Nördlicher Bahr-el-Ghazal wird nach einer Möglichkeit gesucht, die medizinische Hilfe für die Region weiterhin aufrechtzuerhalten. In kleinerem Umfang haben wir daneben Hilfe in verschiedenen Bereichen geleistet. CSI finanziert die Betreuung von einigen bedürftigen Kindern, die teilweise auch im Norden versklavt waren und ohne CSI hilflos wären. Ebenso wurde auch 2015 ein Programm für Betroffene von Kinderlähmung fortgeführt. CSI unterstützt dabei eine kleine lokale Organisation, die alte Fahrräder in Rollstühle umfunktioniert. n LO-schweiz.ch Ayel hat während der Sklaverei Schreckliches erlebt. Sie wurde erniedrigt, geschlagen, missbraucht und bekam drei Kinder von ihrem Sklavenhalter. Hier ist sie mit ihrer jüngsten Tochter zu sehen csi 18 Weiteres Projekt in Afrika n Projekt Nigeria Auch 2015 waren Christen und christliche Einrichtungen Ziel von dschihadistischer Gewalt. Zwar konnte die Ausbreitung von Boko Haram als paramilitärische Organisation im Norden Nigerias eingedämmt werden. Dies hinderte Boko Haram jedoch nicht daran, Bombenanschläge und Selbstmordattentate in Städten auszuführen und immer wieder Dörfer zu überfallen. Neben Boko Haram finden gezielte Angriffe auf christliche Dörfer auch durch islamistische Fulani-Hirten statt. Unter dem Deckmantel von Landstreitigkeiten zwischen nomadischen Viehhirten und ansässigen Bauern werden immer wieder gezielt christliche Dörfer angegriffen. Viele Christen flohen in Grossstädte wie Maiduguri im Bundesstaat Borno oder Kafanchan in Kaduna. 2015 half CSI 1265 Flüchtlingsfamilien in Maiduguri mit Lebensmittelpaketen, Kleidung und Decken sowie mit finanzi- LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 292 337 eller Unterstützung, etwa zum Bau einer neuen Hütte. Im Bundesstaat Kaduna unterstützte CSI zurückgekehrte Dorfbewohner, die von Fulani-Extremisten überfallen worden waren. 161 Rückkehrer erhielten Nahrungsmittelpakete, 82 Personen wurden medizinisch betreut. 119 Kindern wurde nach ihrer Rückkehr der Schulbesuch ermöglicht. Auch wurde der Wiederaufbau von Häusern für insgesamt 82 Überlebende finanziert. Ebenso wurde die Hilfe für die überlebenden Opfer des Anschlags auf die St. Mary-Kirche in Madalla fortgeführt. Für 13 Personen, die auch vier Jahre nach dem Attentat an den Folgen der Verletzungen leiden, hat CSI die medizinischen Kosten übernommen. 107 Personen erhielten Nahrungsmittelpakete. Eine Schule von Madalla wurde mit neuen Tischen, Stühlen und Computern ausgerüstet. Ferner unterstützte CSI 20 Überlebende dabei, sich eine neue Existenz aufzubauen. Eines der Bombenopfer in Madalla, um das sich Pater Michael kümmert. Das junge Mädchen schien anfänglich unverletzt. Doch zwei Jahre nach dem Anschlag bekam sie plötzlich Sehprobleme csi 20 Hil fe f ü r M e n sc h en a u f d e r F l u c ht vo r i s lamisch em Ter ro r Schliesslich wurde im Berichtsjahr die Instandsetzung des Friedhofs, in welchem die getöteten Anschlagsopfer ruhen, unterstützt. Weiterhin unterstützt CSI in der südnigerianischen Stadt Enugu Menschen, die vor dem islamistischen Terror aus dem Norden geflohen sind. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern erhielten erwachsene Flüchtlinge Starthilfen für ein Kleingewerbe. Für 102 Kinder wurde das Schulgeld der Primar- und Sekundarstufe bezahlt. Auch unterstützt CSI ein Waisenhaus. 32 Kinder, deren Eltern von Boko Haram umgebracht wurden, wurden mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Wasser versorgt. Das Schulgeld wurde ebenso von CSI übernommen. Im Herbst 2015 reiste Projektkoordinator Franco Majok nach Nigeria und besuchte CSI-Projekte im Bundesstaat Kaduna, in der Stadt Madalla und in Enugu. n LO-schweiz.ch Menschen aus der terror geplagten Stadt Maiduguri werden mit Lebensmitteln versorgt csi 22 Projekte in Asien n Projekt Pakistan In Pakistan leiden Christen, Ahmadis und andere religiöse Minderheiten unter Ausgrenzung, Diskriminierung, Gewalt und Verfolgung durch islamistische Extremisten. Christen in Pakistan gehören häufig zu den ärmsten Bewohnern des Landes. Viele von ihnen leben in Slums. CSI unterstützte im Berichtsjahr die Opfer der Bombenanschläge vom 15. März 2015 auf zwei Kirchen in Youhanabad, Lahore, bei dem mindestens 16 Menschen starben und viele weitere verletzt wurden. Kurz nach dem Anschlag war CSI-Partner Pfarrer Latif vor Ort und besuchte zahlreiche Familien von Opfern und klärte Bedürfnisse ab. CSI finanzierte die medizinische Betreuung von sechs Schwerverletzten. Rund 40 betroffene Familien erhielten Lebensmittelhilfen. Auch die medizinische Hilfe und Nachbetreuung für 20 Opfer des Anschlags auf die Anglikanische Allerheiligenkirche in Peschawar wurde fortgesetzt. Rund LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 275 234 100 betroffene Angehörige und Überlebende erhielten individuelle Unterstützung. Beim Attentat vom 22. September 2013 waren 126 Menschen ums Leben gekommen. CSI unterstützte 2015 den Betrieb einer christlichen Schule in einem Slumgebiet einer pakistanischen Grossstadt. Zuvor hatte CSI den Neubau finanziert. Sowohl christliche als auch muslimische Kinder aus armen Familien, die sich sonst keine Schulbildung leisten könnten, sind in diesen Schulen willkommen. Insgesamt besuchen rund 700 Jungen und Mädchen diese Schule. Schliesslich unterstützte CSI im Berichtsjahr sechs pakistanische Familien, die in Thailand vor Verfolgung Zuflucht gesucht haben. n Beste Freundinnen: Rida und Serish überlebten das Bombenattentat von Peschawar mit ernsthaften Verletzungen. Beide haben sich relativ gut erholt csi 24 Hilfe für christliche Minderheiten n Projekt Indien 2015 hat sich die Lage der rund 2,3 % Christen in Indien nochmals verschärft. Es erreichten uns zusehends mehr Berichte über Übergriffe auf religiöse Minderheiten. Im Bundesstaat Odisha unterstützt CSI überlebende Opfer und Angehörige des Hindu-Massakers von 2008 in Kandhamal, einem weit entfernten ländlichen Distrikt des Bundesstaats. CSI arbeitet hier mit der Indian Evangelical Association (IEA) zusammen und hilft weiterhin mit einem Agrarprogramm, durch das sich 232 Familien in acht Dörfern selber versorgen konnten. Der Erfolg des Projekts kommt jeweils dem ganzen Dorf zugute. Mit dem Erlös konnten z. B. Brunnen gebaut werden, aus dem nun sauberes Wasser entnommen werden kann. Zäune für das Vieh wurden aufgerichtet, Wasserpumpen für die Bewässerung der Felder gekauft und sanitäre Anlagen installiert. Für 80 Dörfer in der Region wurde ein Netzwerk mit medizinischer Versorgung ein- LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 411 840 gerichtet. Aus jedem der Dörfer wurde 2015 eine verantwortliche Person bestimmt, die während einer Woche in medizinischen Grundkenntnissen geschult wurde. Die jeweilige Person kann einfache medizinische Fälle im Dorf nun selber behandeln. Hierzu gibt es in jedem Dorf eine kleine Dorfapotheke. Für schwerwiegende Fälle kann der Projektarzt jederzeit kontaktiert werden, um über notwendige Massnahmen zu beraten. In der Hauptstadt von Odisha, Bhubaneswar unterstützte CSI weiter das Heim für Mädchen, die durch die Angriffe 2008 zu Waisen oder zu Halbwaisen wurden. 2015 konnten 67 Mädchen aufgenommen und betreut werden. Ferner wurden drei christliche Schulen mit einem einmaligen Betrag unterstützt. In Kandhamal können Kinder aus christlichen Familien oft keine öffentlichen Schulen besuchen. Weiterhin unterstützt CSI die Arbeit von Anwältin Tehmina und ihrem Team. Christen in Indien geraten zunehmend unter Druck csi 26 Hilfe für christliche Minderheiten Sie setzen sich juristisch landesweit für die Opfer von religiöser Diskriminierung ein und vertreten sie vor Gericht. Anfang 2015 wurde eine Notfallnummer errichtet, die seitdem stark genutzt wird. So ist es möglich, schnell auf gefährliche Situa tionen zu reagieren und die Geschehnisse publik zu machen. Im Weiteren engagieren sich Tehmina und ihr Team gegen die Anti-Konversionsgesetze, die in sechs Bundesstaaten in Kraft getreten sind, und betreiben Advocacy-Arbeit zum Schutz von religiösen Minderheiten in Indien. Das Projekt gegen den Menschenhandel im Bundesstaat Jharkhand wurde 2015 weitergeführt. Die CSI-Partner vor Ort unter der Leitung von Anwältin Aashima konnten im Berichtsjahr 34 Kinder aus den Händen von Menschenhändlern befreien. In fünf Fällen konnte erreicht werden, dass die Täter zu Gefängnisstrafen verurteilt werden. Als Teil des Projekts wird Präventionsarbeit geleistet, um zu verhindern, LO-schweiz.ch dass arme Familien ihre Kinder – oft auch im guten Glauben – Menschenhändlern anvertrauen. 2015 wurden dafür 17 Selbsthilfegruppen mit durchschnittlich 15 Teilnehmenden gegründet. Ein neues Projekt zur Bekämpfung des Kinderhandels wurde an der Grenze zwischen Bangladesch und Indien gestartet. Im März 2015 fand in Delhi eine Konferenz gegen den Menschenhandel statt, die von rund 100 Personen besucht wurde. CSI-Indien-Projektleiterin Inés Wertgen wirkte an der Vorbereitung mit und war auch bei der Konferenz dabei. Im Oktober 2015 konnte schliesslich der Kaufvertrag für ein Landstück abgeschlossen werden, das rund 15 Kilometer von Jharkhands Hauptstadt Ranchi entfernt liegt. Auf diesem Grundstück wird CSI ein Rehabilitationszentrum für 40 befreite Kinder bauen. n 100 Personen namen an der Konferenz gegen den Menschen handel teil csi 28 Projekte in Lateinamerika n Projekt Nicaragua Auch 2015 leistete CSI in Zusammenarbeit mit den Karmeliterschwestern in Nicaragua Hilfe an Bedürftige in den Slums von Managua und Tipitapa. Die Schwestern leben selbst in den Slumgebieten und sind daher mit den Nöten der Bewohner sehr gut vertraut. Sie können schnell und wirksam auf die Bedürfnisse der Slumbewohner reagieren. In Managua und Tipitapa wurden im Berichtsjahr 325 Patienten von der vom Konvent angestellten Ärztin behandelt. Ferner wurden 760 Menschen zahnärztlich betreut. 2252 Slumbewohner erhielten Medikamente von der Konventsapotheke. Die medizinischen Konsultationen und die Medikamente sind entweder gratis oder werden gegen einen sehr geringen Preis abgegeben. Zusätzlich wurden für 250 Kinder fünfmal wöchentlich eine warme Mittagsmahlzeit abgegeben und an 55 sehr arme Familien Schulmaterial, Schuluniform und monatliche Lebensmittelpakete LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 108 974 verteilt. Dabei sind die unzähligen fürsorglichen Gespräche und die Anteilnahme der Schwestern von enormem Wert. An der Ostküste unterstützt CSI ausserdem die Arbeit der Karmeliterschwestern in Bluefields und Puerto Cabezas. In Bluefields wird bereits seit zwei Jahren ein Mädchenheim finanziert, in dem Mädchen mit viel Liebe betreut werden. Sie kommen alle aus sehr schwierigen familiären Verhältnissen. Im Konvent wohnen sie an einem geschützten Ort, werden psychologisch betreut, lernen vieles für ihr zukünftiges Leben und können die Schule besuchen. Die ersten Mädchen haben bereits angefangen zu studieren. In Puerto Cabezas finanzierte CSI die Restaurationen innerhalb des Konvents, in welchem ab September 16 Mädchen aufgenommen wurden. n Hilfe für notleidende Familien im Slumgebiet csi 30 F ö r d e r u n g v o n G e r e c h t i g k e i t u n d s o z i a l e r Ve r a n t w o r t u n g n Projekt Peru CSI engagiert sich in zwei Projekten zur Förderung von Gerechtigkeit und sozialer Verantwortung. Mit der von CSI gegründeten Organisation INTSOL («Integration und Solidarität») werden Slumbewohner befähigt, ihre Lebensumstände nachhaltig zu verbessern. In Huaycán und Amauta, zwei grossen Slums der Hauptstadt Lima, sind die Mitarbeiter täglich in Kontakt mit den Bewohnern und unterstützen sie in verschiedenen Lebensbereichen. Zu den Projektmassnahmen gehören die Stärkung von Selbstvertrauen und Kompetenz der Slumbewohner sowie die Bekämpfung von häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. In Workshops lernen Eltern überdies, wie sie Verantwortung für ihre Familie übernehmen können. Teil des Konzeptes ist die Ausbildung von Slumbewohnerinnen zu ehrenamtlichen Familien- und Ernährungsberaterinnen, die dann in ihrem Gebiet aktiv sind. INTSOL fördert ausserdem Kinder und Jugendliche durch ver- LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 218 985 schiedene Aktivitäten und Workshops. Im Berichtsjahr konzentrierte sich INTSOL auf die beratende Unterstützung von bereits vorhandenen lokalen Organisationen, die sich für Kinder und Jugendliche einsetzen. In sieben Schulen wird das Bildungsniveau stark verbessert, da das Niveau oft sehr niedrig ist. Dazu werden auch die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer erweitert. Im zweiten Projekt betreut unser lokaler Menschenrechtsexperte Caleb Meza Opfer von Menschenrechtsverletzungen, die in den 1980er und 1990er Jahren während der Kämpfe zwischen der Terrorgruppe Sendero Luminoso und dem Militär begangen wurden. Caleb Meza kämpft seit vielen Jahren für diese Opfer und eröffnete mit unterschiedlichen Projekten Wege für mehr Gerechtigkeit. Mit seinem überkonfessionellen Netzwerk unterstützt er Kirchgemeinden beim Aufbau sozialer Arbeit. Ein wichtiger Schwerpunkt war auch im Jahr 2015 die Finanzierung der Bibliothek/Ludothek im Slumgebiet Santa Cruz. Hier finden 70 Kinder in der rauen Umgebung des Slums die Möglichkeit, in einem sicheren und betreuten Umfeld Hausaufgaben zu machen, zu lernen und zu spielen. Weiterhin trug CSI zu den Behandlungskosten für eine der Mitarbeiterinnen und ihren Sohn bei, die bei einem Gasbrand 2013 verheerende Verbrennungen erlitten hatten. n Schulalltag in Peru; Catherine, die selbst von INTSOL unterstützt wurde, hilft den Schulkindern csi 32 Projekte in den früheren Ostblockstaaten n Projekt Rumänien Seit 1993 besteht in Rumänien die von CSI ins Leben gerufene Stiftung «Hoffnung für Kinder» (Speranta Copiilor). Die einstmals grauenhaften Verhältnisse in den rumänischen Waisenheimen der Ceaucescu-Diktatur waren damals Auslöser, um das Pflegefamilienmodell zu fördern. Dabei sollten nicht nur Pflegemütter für eine Tagesbetreuung angestellt werden, wie dies in anderen Projekten üblich war. Vielmehr sollten echte Familien entstehen, die ihr Leben miteinander teilen. So wurde es für zehn von ihren Eltern verlassene Kleinkinder möglich, sicher und geborgen aufzuwachsen. 2015 hat CSI zwei Projektreisen nach Rumänien durchgeführt. Gegenwärtig bereiten wir uns für den Abschluss dieses Projektes vor, der in absehbarer Zeit erfolgen soll. Die unterstützten Kinder sind bald volljährig. Wir setzen uns für eine gute Lösung für alle ein. n LO-schweiz.ch Aufwand 2015 CHF 67 095 n Projekt Lettland Aufwand 2015 CHF 47 686 Seit Jahren arbeitet CSI in Lettland mit Bill und Dana Schultz von der «Mission Pakapieni» zusammen. Sie helfen Familien, die unter erbärmlichen Umständen leben müssen. Mit viel Engagement und Umsicht klären sie sorgfältig ab, welche Familien fremde Hilfe benötigen. Auch wenn Lettland bereits seit 2004 in der EU ist, bietet der lettische Staat kaum soziale Unterstützung. Im Berichtsjahr konnte CSI 143 Familien mit folgenden Hilfeleistungen unterstützen: nPersönliche Beratung (Job, Finanzen, Gewaltprävention, Kindererziehung) nIndividuelle materielle Hilfe (Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Schulmaterial, Kosten für Elektrizität, Brennholz, Medikamente) nVerbesserung der Wohnsituation (Renovation der Unterkünfte und dringend benötigte Einrichtungen wie Betten, Matratzen, Kühlschrank und Waschmaschine) nBetreuung von Opfern häuslicher Gewalt In den ländlichen Gebieten von Lettland sind viele Familien von der Armut betroffen csi 34 n Katastrophenhilfe – Hunger Aufwand 2015 CHF 396 405 Seit Jahren wird der Südsudan immer wieder von Hungersnöten heimgesucht. Auch das CSI-Einsatzgebiet im Nördlichen Bahr-el-Ghazal und in Warrap ist davon betroffen. Ursächlich sind die extremen klimatischen Verhältnisse, bei denen sich Dürreperioden mit starken Regenfällen abwechseln, so dass es regelmässig zu Ernteausfällen kommt. Die Nahrungsmittelknappheit wurde in diesen Bundesstaaten 2015 durch die Zuwanderung von Bürgerkriegsflüchtlingen verschärft. Hinzu kam, dass der Sudan die Grenzen zum Südsudan geschlossen hatte, so dass Nahrungsmittel aus dem Sudan nicht in die Hunger region gelangen konnten. Im Rahmen einer fast zweimonatigen Aktion konnte CSI besonders bedürftige Regionen und Familien gezielt erreichen. Insgesamt wurden 2000 Kilogramm Sorghum an 1750 Familien verteilt. In einer Folgeaktion im Sommer, der Zeit für die Aussaat, wurde die Aktion fortgesetzt. LO-schweiz.ch Dabei konnten weitere 2800 Familien versorgt werden. Ausserdem erhielten alle hungernden Familien zusätzliches Saatgut und Ackergeräte. n Verteilung von Saatgut csi 36 Öffentlichkeitsarbeit für Verfolgte Aufwand 2015 CHF 67 689 n Öffentliche Anlässe 2015 wurden CSI-Mitarbeitende an insgesamt 17 Gottesdienste von Kirchgemeinden eingeladen, um öffentlich über die religiöse Verfolgung und die Projektarbeit der Organisation zu sprechen. Wie im Vorjahr sendeten auch 2015 wieder diverse katholische Radiostationen stündliche Beiträge über die Arbeit von CSI. Am 26. März nahm CSI in Zürich an einer Mahnwache für verfolgte Christen in der islamischen Welt teil. Rund 120 Personen nahmen an diesem Anlass teil. Einen knappen Monat später, am 24. April, veranstalteten verschiedene armenische Kirchen und Organisationen in der Schweiz eine Demonstration in Bern. Etwa 500 Personen, darunter auch etliche CSI-Mitarbeitende, forderten dabei von der Schweizer und der türkischen Regierung eine offizielle Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern von 1915 im damaligen osmanischen Reich. Ebenso verlangten die Demonstrie- LO-schweiz.ch renden konkrete Schritte, um die aktuelle religiöse Säuberung des Islamischen Staats gegen nicht-sunnitische Minderheiten in Syrien und im Nordirak zu bekämpfen. Der CSI-Tag 2015 wurde am 31. Oktober veranstaltet. 230 Besucher verfolgten die Referate von Ashish und Pran Parichha (Indien), Franco Majok (Südsudan), Shamoon Masih (Pakistan) sowie Dr. John Eibner (Naher Osten). CSI war vom 15. bis 18. November mit einem Informationsstand und drei Mitarbeitern an der Konferenz «Christenverfolgung heute» in Schwäbisch Gmünd (D) vertreten und konnte so wichtige Kontakte zu den Besuchern und anderen christlichen Organisationen knüpfen. Am 17. Dezember 2015 fanden Mahnwachen für verfolgte Christen in Zürich, Bern, Basel, Lausanne und Luzern statt. Eine Woche zuvor wurde die Mahnwache in Lugano durchgeführt. 275 Personen nahmen insgesamt an den Mahnwachen teil. n Mahnwache 2015 csi 38 Informationsverbreitung Eine Stimme für verfolgte Christen n Publikationen n Proteste Der Informationsauftrag ist ein wichtiges Element unserer Arbeit. Verfolgten Christen und anderen religiösen Minderheiten eine Stimme zu geben, ist wichtiger denn je. Zwar berichten die Medien nicht zuletzt wegen der Flüchtlingskrise umfassender über das Leiden von Menschen, die aufgrund ihrer Glaubensüberzeugung unter Diskriminierung, Hass und Gewalt verfolgt werden. Dennoch ist es wichtig, die Öffentlichkeit mit weiteren Informationen aus unseren Erfahrungen vor Ort und Berichten über Möglichkeiten von konkreter Hilfe vertraut zu machen. Das CSI-Magazin ist mithin ein wichtiger Informationskanal, mit dem wir Nachrichten und Zusammenhänge an die Öffentlichkeit bringen, die sonst unbeachtet bleiben würden. Durch Pressearbeit wurden Medien gezielt mit Informationen versorgt. Im Berichtsjahr wurde das CSI-Magazin in einer Gesamtauflage von LO-schweiz.ch 128 000 herausgegeben. Es wurden elf verschiedene Exemplare gedruckt. Im Internet finden die Berichte von CSI zusehends mehr Beachtung. Auf der CSIFacebook-Seite werden die Beiträge häufig geliked oder geteilt und kommentiert. Letzteres gilt auch für die Website www. csi-schweiz.ch. n Im Jahr 2015 riefen wir zehnmal zu Protesten zugunsten von Glaubensgefangenen und Verfolgten auf. Erfreulicherweise wurden bis heute folgende Personen freigelassen: n Iran n Iran n Sudan n Iran Pastor Christ Pastoren Pastor Victor Bet-Tamarz Mojtaba Seyyed-Alaedin Yat Michael und Peter Yen Reith Farshid Fathi März März August Dezember 2015 2015 2015 2015 Wir forderten die Freilassung von Gewissensgefangenen, die Überarbeitung diskriminierender Gesetze oder den Schutz von religiösen Minderheiten: n Vietnam: Ende der Schikanierung der Mennoniten und Montagnards durch die Polizei n Indien: Ende der Gewalt und Hasskampagnen gegen Christen und andere religiöse Minderheiten n Pakistan: Überarbeitung der Blasphemiegesetze und angemessene Bestrafung der Täter von Übergriffen auf angebliche Blasphemisten n Türkei: Anerkennung des Genozids an Christen 1915 im osmanischen Reich n Sri Lanka: Einsatz gegen Aktivitäten radikal religiöser Gruppen 40 n Saudi-Arabien: Raif Badawi n Nigeria: Einsatz gegen Dschihadisten und Schutz der nigerianischen Bürger n China: Zhao Weiliang und Cheng Hongpeng n Myanmar: Schutz und Staatsbürgerschaft für die Rohingya Zudem empfahlen wir unseren Lesern, Ermutigungskarten an 19 Glaubensgefangene in China, Ägypten, Indien, Iran, Pakistan, Saudi-Arabien sowie Usbekistan und Vietnam zu schreiben. n Jahresrechnung 2015 Bilanz AKTIVEN Erfolgsrechnung 2015 2014 Umlaufvermögen Kassen Postcheck Banken Kurzfristige Geldanlagen Übrige Forderungen Aktiven Abgrenzung 2015 2014 AUFWAND Fremdkapital 30 218 222 800 1 417 775 659 181 189 543 427 974 38 011 247 349 1 622 411 658 470 204 437 343 446 2 947 491 3 114 123 Anlagevermögen Grundstück und Gebäude Informatik, Telefonie, Bürogeräte PASSIVEN 3 545 500 3 620 500 38 000 49 000 3 583 500 3 669 500 6 530 991 6 783 623 Hypotheken Kreditoren Passiven Abgrenzung Rechnungsabgrenzung länder- und projektbezogene Spenden 1.2 Renovationsreserve Liegenschaft Raumaufwand Personalaufwand 1.3 % 3.0 % 1 827 500 1 990 000 95 729 71 644 369 507 559 226 2 292 736 2 620 870 641 424 1 156 728 417 724 417 724 1 059 148 1 574 452 Informationsauftrag Projektarbeit u. Aktionen Abschreibungen 1.5 % 219 499 2 715 250 3 559 026 2 934 748 465 174 43 631 752 425 48 715 508 805 801 140 396 405 95 428 Magazin, Projektfundraising, Spezial-Aufrufe 529 262 484 522 Internationaler Aufwand 332 130 Katastrophenhilfe Einsätze Öffentlichkeitsarbeit 2 300 000 737 276 300 000 737 276 2 141 831 1 551 025 3 179 107 2 588 301 6 530 991 6 783 623 Anhang zur Jahresrechnung: Seite 44 Informationsauftrag 12.0 % Kinder-/Familienhilfe 8.1 % Übriger Aufwand Projektarbeit und Aktionen / Katastrophenhilfe 59.6 % 42 494 382 Weiterer Aufwand Personalaufwand abz. projektbezogener Personalaufwand 3 Raumaufwand Abschreibungen Büro- und Verwaltungsaufwand Erhöhung Rückstellung zweckgebundene Mittel Erhöhung Rückstellung allgemeine Mittel ERTRAG 2015 2014 3 858 223 1 551 549 69 946 3 575 272 2 158 812 76 956 5 479 718 5 811 040 712 737 319 398 110 847 153 492 515 304 – – 40 111 – 32 214 6 858 717 6 316 145 Spendeneinnahmen 219 705 3 339 321 Projektarbeit Projektbegleitung Büro / Verwaltung 6.6 % Internationaler Aufwand 7.9 % LO-schweiz.ch 2014 Kinder-/Familienhilfe Organisationskapital Stiftungskapital Erarbeitetes freies Kapital Rechnungsabgrenzung allgemein Spenden 1.3 2015 Menschenrechtsarbeit 1 697 077 1 602 489 -1 508 707 84 605 91 572 -1 432 976 135 761 105 948 380 482 364 610 – 417 276 590 806 387 760 35 002 87 307 1 370 837 1 668 176 6 858 717 6 316 145 Allgemeine Spenden und Legate Länderbezogene Spenden Projektbezogene Spenden Kostenbeteiligung CSI-International Übriger Ertrag Mieten Auflösung Rückstellung zweckgebundene Mittel Auflösung Rückstellung allgemeine Spenden Zinsen u. andere Erträge Die detaillierte Jahresrechnung nach Swiss Gaap Fer 21 finden Sie als PDF im Internet: LO-schweiz.ch/ jahresbericht Sie können die Jahresrechnung auch schriftlich bei uns anfordern. n Anhang zur Jahresrechnung 1. Nachweis der Veränderung der Rechnungsabgrenzungen 1.1 Grundsatz Aufgrund des gemeinnützigen Zwecks der Stiftung CSI-Schweiz soll die Erfolgsrechnung am Ende des Geschäftsjahres ausgeglichen sein und weder einen Gewinn noch einen Verlust ausweisen. Bekommt die Stiftung CSI-Schweiz während des Geschäftsjahres mehr Spenden, als im gleichen Jahr für Projekte eingesetzt werden können, werden Rechnungsabgrenzungen (länder- und projektbezogene Spenden / Allgemeine Spenden) gebildet, um die Verwendung der Spendengelder in den Folgejahren zu gewährleisten. Werden in einem Geschäftsjahr mehr Ausgaben gemacht, als dafür Spenden eingegangen sind, wird der Ausgabenüberschuss durch die Auflösung der Abgrenzungen gedeckt. Dadurch reduziert sich der Bestand der Rechnungsabgrenzungen. Können diese Mehrausgaben nicht mehr durch die Rechnungsabgrenzungen gedeckt werden, wird der Verlust in der Erfolgsrechnung ausgewiesen. Dadurch erfolgt eine Reduktion des Organisationskapitals. 1.2 Länder- und projektbezogene Mittel Anfangsbestand 1. Januar Humanitärer Aufwand, welcher nicht durch Spenden des gleichen Geschäftsjahres gedeckt worden ist, netto Spenden, welche nicht für humanitären Aufwand im gleichen Geschäftsjahr verwendet worden sind, netto Schlussbestand 31. Dezember 2015 1 156 728 515 304 – 641 424 2014 739 452 – 417 276 1 156 728 1.3 Allgemeine Mittel Anfangsbestand 1. Januar Humanitärer Aufwand, welcher nicht durch Spenden des gleichen Geschäftsjahres gedeckt worden ist, netto Spenden, welche nicht für humanitären Aufwand im gleichen Geschäftsjahr verwendet worden sind, netto Schlussbestand 31. Dezember 2015 1 551 025 – 590 805 2 141 830 2014 1 163 265 – 387 760 1 551 025 2. Öffentlichkeitsarbeit Für CSI als Menschenrechtsorganisation ist die Information der Öffentlichkeit der erste Dienst für die Verfolgten. Diese Position umfasst hauptsächlich die Kosten für: n CSI-Monatsmagazin mit Protestaktionen, Öffentlichkeitsarbeit für Menschenrechte mittels Einzel- und Sonderpublikationen für Untersuchungsbehörden, Presse und Politiker sowie zuhanden des Uno-Menschenrechtsrates. n CSI-Website n Aufrufe für Mittelbeschaffung (Fundraising) n Mailings LO-schweiz.ch 3. Projektbezogener Personalaufwand Der grösste Teil des Personalaufwands wird auf den Projektaufwand, den internationalen Aufwand, die Öffentlichkeitsarbeit und den Büro- und Verwaltungsaufwand umgelegt. Die Umlage erfolgt aufgrund eines internen Rapport-Systems. 44
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